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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1899
- Strukturtyp
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- 1899-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1899
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- Deutsch
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76, 4. April 1899. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 2'509 Weltruf haben: Lcnbach, Reinhold Begas, Böcklin. Eine Reihe bedeutender Namen schließt sich an, und die Weimarer Schule hat nicht unerheblich ans die Entwickelung der deutschen Kunst cingc- mirkt. Der Großhorzog hat den Plan der Ausstellung, an der sich Lehrer und ehemalige Schüler beteiligen sollen, mit Wohlwollen entgegengenommen und dem Werke seine Protektion zugesichert. Er wird nicht nur aus seinem Privatbesitz hochinteressante Bilder, die bisher nie an die Oeffentlichkeit kamen, zur Ver fügung stellen, sondern hat auch befohlen, daß aus den Beständen des Museums, wie der Kunstschule alles gegeben wird, was irgend in Frage kommt, um die Ausstellung zu fördern. Lenbach wird inan in einer Reihe wenig bekannter Jugendarbeiten, auch Landschaften, bewundern. Mit gleicher Wärme ist auch die Wei marer Künstlerschaft der Aufforderung nachgekommen, sich an der Ausstellung zu beteiligen. Sie wird eine große Anzahl von Bildern aus ihrem Privatbesitz, die aus früherer Zeit herrühren, wie auch neue Werke senden. Ebenso haben die kunstliebenden Bewohner der großherzoglichen Residenz der Bitte um lUberlassung von Bildern ihrer heimischen Künstler gern entsprochen. Künstlerischer Nachlaß. — Aus dem Nachlaß des kürzlich verstorbenen Künstlers Puvis de Chavannes haben die Erben 87 Zeichnungen an die Stadt Paris geschenkt, die sie dem Museum überwiesen hat. Nach dem »Journal des Arts- sind es Röthel-, Feder-, Bister- und Reißbleizeichnungen, einige darunter voll ständig für die Ausführung im Großen fertig. Zwei Skizzen zu nicht bekannten Bildern befinden sich darunter; die eine stellt Franz von Assisi vor einer Versammlung von Edclleuten predigend, im Hose eines florentinischen oder umbrischen Palastes, dar; die andere giebt eine Landschaft, die den Sommer symbolisiert. Andere Studien 'sind die Vorbereitung zu bekannten Kompositionen; in ihnen beschäftigt sich der Künstler mit der Bewegung, den Gesten und den Formen der nackten Figuren. Die Zeichnungen scheinen geeignet zu sein, Ueberraschung hervorzurufcn. Man neigt oft zu der Anschauung, Puvis de Chavannes habe nicht anders als stilisierend zeichnen können, so daß auch die kleinste Skizze diesen Charakter trüge. Im Gegenteil studierte er aber die Natur mit der größte» Sorgfalt und nahm sie in seinen Zeichnungen so wie sie ist. Die Stilisierung kam dann erst in der weiteren Ausfüh rung. Gerade dadurch sind seine dekorativen Gemälde so lebens voll geworden. Eine der merkwürdigsten Skizzen stellt einen freiwil ligen Kämpfer dar, wie es scheint, einen Insurgenten, der direkt von der berühmten -Barrikade- von Eugene Delacroix zu stammen scheint. Bemerkenswert ist endlich der Kopf eines lachenden Negers, der von intensivem Leben erfihllt, aber durchaus nicht abstoßend dargestellt ist. Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig. — Die auf Fortbildung der Mitglieder gerichteten Bestrebungen des Buch- handlungs-Gehilfen-Vereins zu Leipzig haben durch die seit einigen Jahren veranstalteten Besichtigungen hervorragender öffentlicher Gebäude, gemeinnütziger Anstalten und industrieller Etablissements eine äußerst wertvolle Erweiterung erfahren. Die Besichtigung industrieller Etablissements beschränkte sich im Anfang auf buch gewerbliche Anstalten; nach und nach wurde aber der Jnteressen- kreis erweitert, und das mit Recht, denn die Gegenwart verlangt schließlich von jedem gebildeten Menschen, daß er von allen Gebieten menschlicher Thütigkeit wenigstens einen Begriff habe, und die lebendige Anschauung ist zweifelsohne das beste Mittel -zur Be lehrung. Am Anfang der Wintersaison hatte sich den Mitgliedern des Buchhandlungs-Gehilfen-Vereins Gelegenheit geboten, die Einrichtung einer großen Maschinenfabrik (Karl Krause) mit Eisen gießerei, Dampfhammer und Modelltischlerei und großartigen Einrichtungen für die Wohlfahrt der 900 Arbeiter kennen zu lernen. Ebenso interessant wie der Besuch dieses Etablissements gestaltete sich die am Sonntag den 26. März erfolgte Be sichtigung der zweiten städtischen Gasanstalt in Leipzig-Connewitz. Konnte man doch hier die Bereitung des Leuchtgases durch alle Stadien verfolgen. Es hatten sich etwa 80 Mitglieder eingesunden, die von Herrn Betriebsinspektor Schilde empfangen und nach dem Regulierungshause geleitet wurden. Hier entwickelte Herr Schilde an der Hand des 1897 für die Ge werbe- und Industrie-Ausstellung in Leipzig angefertigten großen plastischen Modells der ganzen Anstalt in äußerst klarem, fließenden Vortrage den Produktionsprozeß des Leuchtgases und der ver schiedenen Nebenprodukte, Theer, Ammoniaksalz rc., wie er in den einzelnen Gebäuden der Anstalt vor sich geht. Er legte hierbei Proben der verschiedenen zur Verwendung kommenden Kohlen- sorten wie der gewonnenen Produkte vor. Nach Erklärung der in dem betreffenden Raume ausgestellten beiden Fabrikntionsgas- uhren und der Drucktegulatoren begann der Rundgang. In zwei Sektionen unter Führung des obengenannten Herrn und des Herrn Bctriebsassistenten Marter wurden die Besucher mit allen Teilen des großen Betriebes bekannt gemacht. Es EechSundscchzWer Jahrgang. wurde das riesige Kohlenlager, der Retortenraum mit den 24 Betortettöfen von je 9 Retorten, das Kondensatorenhaus, die Ammoninksabrik, das Skrubberhans, die Reinigung, die Drahtseil bahn und der eine der großen Gasometer, 27000 Kubikmeter fassend, besichtigt. Nach etwa zweistündigem Aufenthalte verab schiedeten sich die Mitglieder unter bestem Danke für die liebens würdige Aufnahme und treffliche Führung. Wohl alle Teilnehmer werden auch dem Vorstand dankbar sein, daß er die überaus lehr reiche Besichtigung der Gasanstalt vermittelt hat. Möge er auch sin Zukunft darauf bedacht sein, den Mitgliedern nach dieser Rich tung Anregung und Belehrung zu verschaffen. — s—. Personaluachrichten. Jubiläum. — Herrn Franz Beyer, Geschäftsführer der Verlngsbüchyandlung Ernst Keil'S Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig, war es vergönnt, am 1. April sein vierzigjähriges Jubiläum als Mitarbeiter dieses Hauses zu feiern. Reiche Ehrengeschenke und zahlreiche Glückwünsche, die dem Jubilar an seinen! Ehren tage seitens der Firmeninhabcr, des Geschäftspersonals und aus Berufs- und Bekanntenkreisen zugingen, gaben Zeugnis davon, welch außerordentlicher Wertschätzung Herr Beyer sich erfreuen darf. Möge es dem verdienten Berufsgenossen vergönnt sein, seinem verantwortungsvollen Posten noch recht lange Jahre in gleicher Frische ivie bisher vorzustehen. si Heinrich Warn atz. — Von Herrn Moritz Schirrmeister, dein Gesellschafter des vor wenigen Tagen verstorbenen Herrn Heinrich Warnas; in der Firina Otto Hendel in Halle, empfing die Redaktion d. Bl. den in Folgendem abgcdruckten Nachruf der Saale-Zeitung, dessen Verspätung (wie auch die der Anzeige in heutiger Nummer) er mit der von ihm persönlich bewirkten Ueberführung der Leiche von Locarno nach Dresden erklärt. Cine Würdigung des Wirkens des Heimgegangenen speziell nach der buch händlerischen Seite hin behält sich Herr Schirrmeister vor: »Abermals ist unser Geschäft von einem schweren Verluste be troffen worden. Mußten wir im vorigen Dezember den greisen Begründer unserer Firma zur ewigen Ruhe betten, so blieb uns der Trost, daß hier ein im vollsten, schönsten Sinne ausgelebtes Leben, das bis an die Grenze des Patriarchenalters gewährt, seinen Abschluß gefunden hatte. Heute aber stehen wir fragend und klagend an der Gruft eines Mannes, die sich viel zu früh füb ihn geschlossen hat. »Am Sonntag Palmarum machte in Locarno der Tod nach kurzein Leiden dem rastlos thätigen Leben des Teilhabers unserer Firma, des Königlich Sächsischen Hofbuchhändlers Herrn Güstow Heinrich Warnas;, ini rüstigen Alter von einundfünfzig Jahren ein viel zu frühes Ende. »Der Verstorbene war fünfundzwanzig Jahre lang Misi inhaber der Königlich Sächsischen Hofbuchhandlung H. Burdach (Warnatz L Lehmann) in Dresden und trat im Sommer vorigen Jahres dort aus, um ani 1. Oktober unser Geschäft mit zu über nehmen. Durch glückliche geschäftliche Umstände in den Besitz großer Mittel gelangt, veranlaßte derHcinigegangene den Bau dcrLoschwitzcr Drahtseilbahn und die jetzt im Bau begriffene Loschwitzet Schwebe bahn, an deren Endpunkt er große Ländereien angekauft hatte, um daselbst Billen zu bauen. Außerdem war er an einer Dresdner Fabrik photographischer Platten beteiligt, die seiner finanziellen Unterstützung shr Entstehen zu danken hat. Er besaß für große Unternehmungen einen weiten Blick und eine glückliche Hand, was sich auch durch die Miterwerbung unseres Geschäftes, an dem er mit besonderer Liebe hing, erwiesen hat. War der Heimgegangene auch nicht ununterbrochen unter uns thätig, so galt sein Interesse und seine Zuneigung doch vorzugsweise unseren Unternehmungen, für deren Weiterentwickclung er rastlos die großen und reichen Gaben seines Herzens und Verstandes einsetzte. Möge dem Dahingeschiedenen, an dessen Sarge eine trostlose Witwe und zwei unmündige Kinder weinen, die eivige Ruhe leicht sein. Sein Andenken als eines edlen, vornehm denkenden und handelnden Mannes wird unter uns immerdar fortleben. Halle a/S. Otto Hendel.» (Sprechsaal.) Preisangabe bei Bücher-Rezenfionen. (Vgl. Börsenblatt Nr. 63, 67, 71.) Zu dem Artikel in Nr. 63 d. Bl. möchte ich als Verleger von Zeitschriften, in denen Bücher rezensiert werden, bemerken, daß die Weglassung der Ladenpreise absichtlich geschieht, damit der be treffende Buchverlegcr das Inserieren nicht vergißt. Viele Verleger sehen sehr gern, daß rezensiert wird; wünschtnnan aber auch bezahlte Inserate — dann lassen diese Herren nichts mehr von sich Hören s Die Rezension oder Titelangabe soll kein Ersatz für ein Inserat sein, darum läßt man den Preis weg. —a— —ru— 336
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