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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-04-07
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1899
- Sprache
- Deutsch
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2890 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 79, 7. April 1899. rellem Gebiete im Kampfe mit den fremden Volkselementen sieg reich sein. 6. Bücher- und Lesehallen. — Der Gesamtvorstand der Comeniusgesellschaft (Berlin-Charlottenburg, Berliner Str. 22) wendet sich in einem Rundschreiben an die Magistrate der deutschen Städte und legt ihnen die Gründung öffentlicher freier Volksbibliotheken und Lesehallen, nach dem Muster der englischen und amerikanischen kublio lübrarws, eindringlich nahe. Es heißt in dem Aufruf: »Es handelt sich bei der Einrichtung, die wir befürworten, nicht um Volksbibliotheken in dem Sinne, wie sie heute bereits an vielen Orten bestehen, und noch weniger um Anstalten zur Befriedigung gelehrter oder wissenschaftlicher Bedürfnisse; es soll vielmehr eine Bibliothek mit Lesehalle geschaffen werden, die dem Bildungsbedürfnisse aller Kreise der Bevölkerung zu dienen imstande ist. Es ist bekannt, daß die englischen Städte, die Anstalten gleichen Charakters seit Jahrzehnten besitzen, abge sehen von großen, für diese Zwecke aufgcnommenen An leihen, jährlich sechzehn Millionen Mark für ihre »freien öffentlichen Bibliotheken» ausgeben. Es wären bei dem rechnenden Geiste des englischen Volkes derartige Aufwendungen völlig un denkbar, wenn nicht die Erfahrung gelehrt hätte, daß mit diesem Gelds sehr praktische Erfolge erzielt werden. lieberall nämlich, wo solche Anstalten bestehen und im richtigen Geiste verwaltet werden, haben sich zunächst die Kosten der Armenpflege in den Städten ver ringert; allmählich hat sich auch die Kriminalität gebessert, und es hat sich gezeigt, daß dem Alkoholismus und seinen Folgen auf diesem Wege besser als durch Zwangsmaßregeln gesteuert worden ist. Jeden falls haben diese Einrichtungen viel mehr als städtische Museen und Kunsthallcn, ja selbst als manche Lehranstalten praktische Ergeb nisse so erfreulicher Art geliefert, daß das aufgewandte Kapital sich reichlich verzinst hat. Wir berufen uns zum Beweise dieser Thatsachen auf die bezüglichen Veröffentlichungen des berühmten englischen Naturforschers Sir John Lubbock, der als Präsident des Konclov 6ount^ donnert und in vielfachen anderen öffentlichen Aemtern Gelegenheit hatte, diese Verhältnisse kennen zu lernen. — Dazu kommt, daß diese Anstalten rasch eine große Volkstümlichkeit gewonnen haben: nicht bloß, daß die Befürworter derselben sich große Sympathieen weiter Bevölkerungskreise sicherten, sondern es fanden sich bald auch wohlhabende Privatleute, die aus eignen Mitteln die Aufgaben derselben durch Zuwendungen und Ver mächtnisse förderten. — Wir sind gegenwärtig, nachdem unsere Gesellschaft vor nunmehr fast sieben Jahren mit der Forderung solcher Bücher- und Lesehallen zuerst in Deutschland vor die Oeffentlichkcit getreten ist, in der Sache auch bei uns so weit ge diehen, daß der Gedanke zahlreiche Freunde in vielen Städten be sitzt und daß eine kräftige Bewegung sich geltend macht. Wir sind ans Anfordcrn gern bereit, die in unseren Gesellschaftsschriften er schienene Schrift C. Nörrenbcrgs, Die Büchcrhallenbewegung im Jahre 1897 (Berlin, R. Gaertners Verlag) Ihnen kostenlos zuzu senden.- .... Freigabe eines beschlagnahmten Blattes. — Einem Schreiben des Verlegers entnehmen wir die Mitteilung, daß Nr. 38 der »Zukunft-, Hrsg, von M. Harden, vom 18. Juni 1898 mit dem Artikel »Pudel-Majestät-, die seiner Zeit konfisziert wurde, nun wieder freigegeben worden sei. Die beschlagnahmten Nummern könnten von den betreffenden Polizei-Aemtern gegen Rückgabe der Scheine wieder abgeholt werden. Baucrnfeld-Prämienstiftung. — Das Kuratorium der Eduard v. Baucrnfeldschen Prämienstiftung in Wien hielt am 20. v. M. eine statutarische Jahressitzung ab und beschloß, folgende Ehrengaben zu verleihen: Dem Schriftsteller Ferdinand v. Saar für seine «Novellen aus Oesterreich», dem Schriftsteller Arthur Schnitzler für seine Novellen und dramatischen Arbeiten, dem Schriftsteller C. Karlweis für sein Volksstück -Das liebe Jch- Ehrengaben von je 1000 fl.; ferner dem Schriftsteller Leo Hirsch- feld für seine Komödie -Die Lumpen- eine Ehrengabe von 500 fl. Eine neue Preisausschreibung wurde nicht beschlossen. Die im vorigen Jahre verlautbarte Preisausschreibung für die beste bio graphische Arbeit, die die Bedeutung Bauernfelds für die Ent wickelung der deutschen Lustspieldichtung überhaupt und für das Repertoire des Wiener Burgtheaters insbesondere behandeln soll, behält ihre Giltigkeit bis Ende Dezember 1899. Das Kuratorium besteht aus den Herren Professor Or. Alfred Freiherr v. Berger, Sektions-Chef vr. Wilhelm Ritter v. Härtel, Hofschauspieler Joseph Lewinsky, Professor Or. Jacob Minor und Hos- und Gerichts- advokat 1)r. Edmund Meißel. Aus Oesterreich. — Die Gremien der Buchdrucker, Schrift gießer und Steindrucker von Wien, Oberösterreich, Innsbruck, Prag, Brünn, Steiermark haben sich zu einer Eingabe an das Ministcrrats- präsidium vereinigt und tragen darin folgende Bitten vor, 1. daß der Zeitungs- und Kalenderstempel aufgehoben, 2. daß die Kolportage freigegeben, 3. daß das Preßgesetz einer Revision unterzogen, werde. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Vsrsolrisäsns lüttsratnrAsbists. Knlig.-KatuloA -Vpril—Loptsurbor 1899 von N. 8rsitsnsisin'8 Lnoblranälnng und Antiquariat in KVrsn. 8". 96 8. Internationaler Llovatsbsrioüt nobst Vatignarisolrsur änxsignr. klrsA. duroü . . . (8ort.-biruia) ... 8. ckatuA. Klo. 7. 1. .ipril 1899. 8". js 8. 97—112. Vorlag von 8. da.Ivs.rz' L Oo. in Lsrlin. luttvraturo kranyaiss; .-iutoure oontsrnporainb. -intiq. - Katalog blo. 81 von König cko Noulsnosrs in Lrüssol, 21, ruo cku Obtzns. Nars—Kvril 1899. 8". 40 8. 1138 kirn.. Personalnachrichten. Jubiläum. — Am 4. April beging Herr Emil Reichardt, Gehilfe im Hause L. A. Kittler in Leipzig, das Jubiläum fünf undzwanzigjähriger treuer Mitarbeit in diesem Hause, dessen siebenter Jubilar er ist. Zum festlichen Tage erfreuten und ehrten ihn herzlich dargebrachte Glückwünsche und Ehrengeschenke des Chefs und seiner Mitarbeiter. f Viktor von Strauß und Torney. — In Dresden ist am 1. April der Wirkliche Geheime Rat I). Viktor von Strauß und Torney, ein bekannter Gelehrter und Dichter, der sowohl als Theologe wie als Sprachforscher von Bedeutung war, im neunzigsten Jahre eines reichgesegneten Lebens gestorben. Von seinen Schriften seien hier genannt: Gedichte (Bielefeld 1841) — Richard (Bielefeld 1841) — Lieder aus der Gemeine (Hamburg 1843) — Robert der Teufel (Heidelberg 1854) — Lebensfragen in sieben Erzählungen (3 Bände. Heidelberg 1846) — Gudrun (Frank furt 1851) — Polyxena (Frankfurt 1851) — Judas Jschariot (Heidelberg 1855) — Weltliches und Geistliches in Gedichten und Liedern (Heidelberg 1856) — Altenberg (Roman. 4 Bände. Leipzig 1866) — Novellen (3 Bde. Leipzig 1872) — Reinwart Löwcnkind (Gotha 1874) — Lebensführungen (2 Bände. Heidel berg 1881) — Die Schule des Lebens (Heidelberg 1885). Aus dem Chinesischen übersetzte er Laotses-Weg zur Tugend- (Leipzig 1870) — -Schiking- (Heidelberg 1880). Ferner sind zu erwähnen eine Biographie des Polycarpus (Heidelberg 1860) — Meditationen über das erste Gebot (Leipzig 1866) — Essays zur allgemeinen Religionswissenschaft (Heidelberg 1879) — Der altägyptische Götter glaube (2 Bände. Heidelberg 1888/91). Sprechsaal. Lichtdrucke statt Heliogravüre». Im Verlage von H. Kleinmann L Co. in Haarlem ist unter dem Titel -Kraus »als, Rvliogravuros, uaar Lijus seüiläsrijsn in kloclorlanck, Kslcsk van K. 8. Nass- eine Mappe mit Licht drucken erschienen, welchen durch Einprägung eines Randes das Aussehen von Heliogravüren gegeben ist. Ein Blick auf diese Reproduktionen zeigt allerdings, daß der Buch- und Kunsthändler es hier nicht einmal mit guten Lichtdrucken zu thun hat; da in dessen der Titel des Werkes die Blätter als Heliogravüren be zeichnet, so ist es nicht ausgeschlossen, daß Besteller durch diese nicht näher zu bezcichuende Geschäftsmanipulation irregeführt und zu Schaden gebracht werden. Wir wissen nicht, ob es in Holland dem Verleger erlaubt ist, durch dergleichen absichtlich falsche Benennungen sich Vorteile zu verschaffen; in Deutschland würde die Firma H. Kleinmann L Co. zur Verantwortung gezogen werden können. Jedenfalls liegt es aber sowohl im Interesse des holländischen Verlagsbuchhandels als des deutschen Buch- und Kunst-Sortimentes, daß an dieser Stelle auf ein solches Vorgehen aufmerksam gemacht wird. Wir glaubten uns dem Buch- und Kunsthandel gegenüber zu dieser Erklärung verpflichtet und übernehmen für die Richtigkeit derselben jede Garantie. Berlin-Schöneberg, den 28. März 1899. Meisenbach Rifsarth L Cv.
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