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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1899
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- Deutsch
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98, 29. April 1899. Nichtamtlicher Teil. 3187 einerseits der Verleger und der großen, hauptstädtischen Sorti menter und andererseits des Privatpublikums bewährt. Außer dem stellten jene Reformatoren noch sechzehn Thesen auf, in denen die Lehrlingsfrage, der Geschäftsschluß an Sonn- und Feiertagen, die Frage des Rabatts an solche Buchhändler, die sich ihrem Ringe nicht anschließen wollen u. s. w., behandelt werden. Der Verfasser des Artikels schließt seine Betrachtung mit dem Ausdruck der Uebcr- zeugung, daß der russische Buchhandel, namentlich in der Provinz, einer Reform zwar dringend bedarf, und daß cs hauptsächlich die Pflicht der Verleger sei, das solide Geschäft zu fördern, daß diese Reform aber nicht so, wie diese Pseudo-Reformatoren es wollen, gemacht werden dürfe, sondern daß ganz andere Mittel dazu gehören. Vom Standpunkte des deutschen Buchhändlers kann in dieser Streitfrage kein maßgebendes Urteil gefällt werden, dazu gehören Lokalkenntnisse, die wir nicht besitzen! es muß daher den russischen Kollegen überlassen bleiben, Mittel und Wege zu finden, die nicht nur den russischen Buchhandel aus eine solide Basis zu stellen, sondern die auch die russische Volks bildung zu fördern geeignet sind. Unter den littcrarischen und wissenschaftlichen Neuigkeiten der letzten Zeit müssen wir diesmal auf einige Werke der Firma A. F. Marcks Hinweisen, die teils bereits erschienen, teils in Vor bereitung sind. Durch höchst geschmackvolle Ausstattung, großen, schönen Druck und vornehmen Einband zeichnen sich folgende zwei Quartbände aus: Polewoj, Das Nichtkäuflichc, eine Novelle mit 55 Bildern, und Michejew, Ein jugendlicher Märtyrer, Legende aus Uglitsch, mit farbigen Initialen und vielen Illustrationen. Ferner: S. N. Terpigorjcws sämtliche Werke in 6 Bänden; A. Fcths sämt liche Werke in 3 Bänden; desselben Dichters Uebersctzung von Sextus Propertius' Elegieen, des Moskauer Professors Lindemann »Grundlagen der vergleichenden Anatomie»; I.Schnitzers Jllustrirte Geschichte des Schriftthums, mit Chromolithographieen re.; von Arnolds geschätztem Werk -Der russische Wald- erscheint der zweite Band, der die Technologie des Waldes behandeln und reich illu striert werden soll; von Kostkewitschs -Schule der Zuschneiderei und Näherei- wird eine zweite, vermehrte, illustrierte Auflage erscheinen. — Von Brockhaus' und Jejrons großer Encyklopädie erschien der 51. Halbband; er reicht bis znm Worte -Resoluzia- und enthält u. a. folgende größere Artikel: Arbeitszeit, Arbeiter, Arbeiterfrage, Nrbcitsthcilung, Sklaverei, Piraterie, Entwickelung der Thiere, Kirchenspaltungen, Stepan Rasin, Entwaffnung, Die zerstörende Wirkung der Geschosse, Ranke, Rhapsoden, Racine, Raskol, Ausgrabungen, Pflanzen, Verschwender, Rassen, Rauch (Bildhauer), Realismus, Realschulen, Rheumatismus, Re volver, Rcvolutionskricge, Revolutionen, Regalien, Regeneration, Regentschaft, Regulatoren. — Die Firma M. O. Wolfs eröffnet eine Subskription auf die sämtlichen Werke von Pissemskij (24 Bände 18 Rubel) und Melnikow-Petscherskij (14 Bände 14 Rubel). Beide Schriftsteller sind in Deutschland noch wenig oder gar nicht be kannt, verdienen aber beachtet zu werden. — Ein wichtiges litte- rarhistorisches Werk sind die Briefe des Fürsten P. A. Wjasemskij an A. I. Turgenjew; sic bilden den 1. Band des Ostatjewschen Archivs der Fürsten Wjasemskij. — Hcrvorzuheben wären noch: Iwanows »Aus der Kultur des Westens, Studien über Litteratur, Philosophie, Politik, Kunst und öffentliches Leben im westlichen Europa»; Kablukow -Von den Bedingungen zur Entwickelung der Bauernwirthschaften in Rußland« und »Die Auswanderung nach Sibirien im Jahre 1899». Das Finanzministerium ivird für die Pariser Jubiläums- Weltausstellung ein Werk unter dem Titel: -Rußland im XIX. Jahrhundert- hcrausgeben. — Die Akademie der Wissenschaft hat die 30 000 Bände starke Bibliothek des verstorbenen Akademikers Knnik angekauft, und für 125 000 Rubel ging die Bibliothek des bekannten Bibliophilen Beresin-Schirjajew an die kaiserliche öffent liche Bibliothek in Petersburg über. Der kürzlich verstorbene Schriftsteller W. Michnewitsch hinterlieb ein umfangreiches Werk »Die Geschichte des Kartenspiels in Rußland«, seine Bibliothek vermachte er der Gesellschaft zu gegenseitiger Unterstützung rus sischer Schriftsteller. — Die vom Finanzministerium projektierte Puschkin-Ausgabe soll in 40 000 Exemplaren gedruckt werden, die meistens an Schüler verschenkt werden sollen. — Seine Majestät der Kaiser hat der Zeitung »Kothin« eine Subsidie von 1500 Rubel bewilligt. — Die Landschaftsbehörde des Gouvernements Wjatka erhielt die große goldene Medaille der Kaiser!. Freien Ökono mischen Gesellschaft für die musterhafte Herausgabe der -Wjatskaja Gaseta- in den Jahren 1894—1899. — In Moskau soll eine Zeit schrift »Volksgedanken- herausgegeben werden. Es werden darin Beiträge aus den unteren Volksschichten, Erzählungen fürs Volk, Volkslieder, Legenden, Märchen, Redensarten re. gesammelt. (3 Rbl. jährlich.) — Kapitän Artemjew wird in Port Arthur eine vom Marincministerium subventionierte Zeitung herausgeben. — Die slawische Gesellschaft zu gegenseitiger Unterstützung in Moskau petitioniert um die Erlaubnis, eine Zeitschrift »Die slawische Sache» herausgeben zu dürfen. — Die Redaktion des -Pädagogischen Magazins« will einen bibliographischen Anzeiger der Materialien zur Geschichte der russischen Schule herausgeben. — Den Zeitungen -Priasowskij Kraj» in Rostow, »Narod» in St. Petersburg und -Kijewljanin- in Kijew wurde der Cinzelverkauf verboten. — Die Zeitung «Sohn des Vaterlandes» erhielt eine erste Verwarnung für einen Artikel über die Fraucnfrage. Eine Anzahl junger Petersburger Schriftsteller will unter dem Titel »Auferstehung- einen dem Grafen L. Tolstoj gewidmeten Sammelband hcrausgeben, dessen belletristische, publizistische und historische Artikel und Studien der Regeneration der Jugend auf dem Gebiete der Litteratur, Kunst, Sittlichkeit, Oeffentlichkcit rc. gewidmet sein sollen. — Das Pensionskapital der Gesellschaft zu gegenseitiger Unterstützung russischer Schriftsteller und Gelehrten beträgt gegenwärtig 22 823 Rubel; es sind daran 630 Mit glieder beteiligt. — Nach Port Arthur wurden 25 000 Exem plare Bibeln und Teile der Heiligen Schrift abgesandt. — Man berichtet, A. F. v. Marcks habe dem Schriftsteller A. Tschechow für das Verlagsrecht von dessen Werken 75 000 Rubel bezahlt; der Käufer soll sich ferner verpflichtet haben, für jeden neu zu liefernden Bogen, der zuerst in der -Niwa» erscheinen wird, 500 Rubel, und für jeden in anderen Zeitschriften zuerst erscheinenden Bogen 200 Rubel zu bezahlen. — Die Studenten der St. Peters burger Universität wollen im Herbst d. I. einen litterarischen und wissenschaftlichen Sammelband unter Mitwirkung von Korolenkv, Michailowskij, Struve und Tugan-Baranowskij herausgeben, dessen Reinertrag zum Bau eines Speisesaals für Studenten bestimmt ist. — P. Ssergejenko sammelt Materialien über L. Tolstojs Leben als Student in Kasan. — Eine bedeutende Sammlung von Reli quien Dostojewskijs, sein litterarischer Nachlaß, viele Ausgaben seiner Werke in russischer Sprache und in Uebersetzungen, Kritiken, Manuskripte, Notizbücher, Portraits, Büsten und sogar Möbel, die ihm gehört haben, sind im historischen Museum in Moskau ver einigt. Des Dichters Witwe will nun einen Katalog dieser Samm lung anfertigen. — Wl. Ssolowjew hielt in Petersburg einen Vor trag, worin er zu beweisen suchte, daß der Dichter Lermantow weit überschätzt worden sei, und daß ihm hohe sittliche Grundsätze, wahre Begeisterung und schöpferische Kraft gefehlt hätten. - Man berichtet, Graf Leo Tolstoj werde bald wieder zwei Novellen be endigen, die gleichzeitig in vier Sprachen erscheinen sollen und deren Ertrag zum Besten der Duchoborzen verwendet wird, die jetzt in Cypern sind und nach Amerika auswandern wollen. Der im Herbst stattfindende Schriftsteller-Kongreß soll haupt sächlich das Verhältnis der Schriftsteller zu den Redakteuren und Verlegern regulieren; auch sollen die Sicherstellung der Litteraten und Fragen, welche die Litteratur und deren Vertreter betreffen, besprochen werden. — In einer Sitzung des Verbands russischer Schriftsteller wurde von P. Boborykin beantragt, man solle ein Bureau zur Schlichtung von Differenzen zwischen Verlegern und Schriftstellern errichten. — W. Bienstock, der Pariser Korrespon dent des -Russischen Kuriers-, regte den Ankauf von J. S. Turgen jews Haus in Bougival bei Paris an, wo der Dichter die letzten Jahre seines Lebens verbrachte; es solle darin eine, dem Andenken an Turgenjew gewidmete, russische Bildungsanstalt eingerichtet werden. - Die hauptstädtischen bildenden Künstler wollen Puschkins hundert jährigen Geburtstag durch die Herausgabe eines Albums ehren, das Scenen aus des Dichters Leben enthalten soll. — Zum Pnschkin- tag wird ferner ein Werk unter dem Titel -A. S. Puschkin und seine Zeitgenossen» mit viele» Bildnissen erscheinen. — Gegen wärtig wird in der Typographie der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften eine italienische Ilebcrsetzung sämtlicher Werke Pusch kins gedruckt; die italienischen Buchhändler sollen sich verpflichtet haben, 40000 Exemplare davon zu kaufen. — Der Erlös ans einem von einer Gesellschaft Petersburger Belletristen hcrnuszngeüenden Puschkin-Magazin (voraussichtlich 5 bis 6000 Rubel) soll zur Er richtung eines Denkmals für den Dichter verwendet werden. — Ein Herr W. Kallasch in Moskau giebt eine Sammlung Gedichte heraus, die dem Andenken Puschkins gewidmet sind. — Der be kannte Schriftsteller Nemirowitsch - Dantschenko hat nach seiner eigenen Berechnung bereits den Inhalt von 95 Bänden produziert. In der Gesellschaft der Freunde des alten Schrifttums machte E. Ljatzkij die Mitteilung, daß er eine vergessene Zeitschrift aus dem Zeitalter Katharinas II. entdeckt habe; ihr Titel ist »Weder alles noch nichts-. Sie erschien in Petersburg im Jahre 1786 und besteht aus sechs Nummern, von denen nur die erste gedruckt, die übrigen geschrieben sind. — Die kaiserliche Russische Geographische Gesellschaft beginnt mit der Herausgabe der Berichte von Grum- Grshimailo, Obrutschew, Robvrowskij und Koslow über ihre For schungen in Ccntralasicn. — Seit dem Tode des großen russischen Sa tirikers Ssaltykow-Schtschedrin sind am 12. Mai n. St. zehn Jahre verflossen. Man will nun in Petersburg einen Vortragsabend veranstalten, aus dessen Ertrag eine Volkslesehalle gegründet werden soll. — Des bekannten Kunstkritikers und bedeutendsten rus sischen Kunstkenners W. W. Stassow, Akademikers und Bibliothe kars der kaiserlich öffentlichen Bibliothek, fünzigjähriges Dienstjubi- 425
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