Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1899

2870 Nichtamtlicher Teil. ^ 88. 18. April 1899. Kapitalisten keinen Reiz, und Verleger mit geringen Mitteln kannten der Sache keinen Aufschwung geben. Eine tägliche Auflage von 10000 Exemplaren war damals eine ganz ungewöhnliche Erscheinung. Aber seit dem Kriege ist das anders geworden. Die Erfolge Japans in diesem haben allen Unternehmungen einen kräftigen Anstoß gegeben und haben auch nicht verfehlt, auf die Journalistik günstig einzuwirken. Gegenwärtig erscheint die Mehrzahl der großen Blätter in Tokio und den hauptsächlichsten Provinzialcentren täglich in einer Auflage von über 10000 Exemplaren, und einige, wie -lororori Tsobobo» (in Tokio) und -Osaka ^soki» (in Osaka) haben es sogar ans 100000 Exemplare gebracht. Noch vor sechs oder sieben Jahren bildete ein Journalist, der 100 Den (etwa 220 ^H) monatlich erwarb, den Gegenstand des Hasses seiner Fachgenossen, und ein gewisser Takahashi, der es monatlich auf 150 Den gebracht hatte, galt für einen König der Journalisten. Gegenwärtig hat der Chefredakteur des »Osaka Llainitsobi. ein monatliches Einkommen von 500 Den. Aber das ist natürlich nur eine Ausnahmcerscheinung, und kaum irgendwo ist der Journalis mus so wenig lohnend als in Japan; die Mehrzahl der dortigen Redakteure hat thatsächlich nur ein Einkommen von durchschnitt lich 800 bis 1000 Frcs. jährlich. Man zählt in Japan etwa 1500 verschiedene periodische Er scheinungen; davon sind gegen 400 Zeitungen. Die wichtigsten, in Tokio erscheinend, sind: -L^vanpo-, das offizielle Organ der Regie rung; »Xipou-, ein konservatives, den fremden Einflüssen gegen über sehr feindseliges Organ; ».lowiuri» und »Nainitsebi», Organe der Fortschrittler; -Xitsebi Xitsebi», als Organ des Marquis Jto geltend; »Osobiclsobi 8obinpo- und -Rokumin«, ganz unabhängiger Tendenz; »TsobuFvai LkoAz-o», Handelszeitung; »Xsabi», »Uiz'ako-, -.lororu Tsobobo-, Organe der niedern Klassen; endlich »lapan Times-, eine von Japanern herausgegebene Zeitung in englischer Sprache. In allen Provinzialhauptstädten (wie Jokohama, Kobe, Kioto, Nagasaki u. a.) erscheinen mehrere Tageblätter, und in den den Ausländern geöffneten Häfen einige englische Zeitungen. Zu den politisch-litterarischen Zeitungen kann man rechnen: »Taizw», »Rokuwin no Towo- und -8okai no Xixon»; zu den aus schließlich litterarischcn »Toikoku Run^aka». Außerdem besteht noch ein chauvinistisches Blatt: -Xipon Ossbin» und ein satirisches: »dlai'u Naru Lolnnbun». Vor einigen Monaten wurde in Tokio ein internationaler Journalistenvercin gegründet, mit dem Zweck, die einheimischen Journalisten mit den in Japan lebenden ausländischen Journa listen in nähere Beziehungen zu bringen. Lange Jahre hindurch haben die strengen japanischen Gesetze auf der Presse gelastet; aber im Jahre 1897 ist eine bedeutende Milderung eingetreten, und Japan steht gegenwärtig in Bezug auf die Freiheit der Presse den euro päischen Staaten nur wenig nach. Bemerkenswert ist noch, daß in Japan die Presse einen größeren Einfluß auf die Staatsange legenheiten ausübt als in irgend einen, anderen Lande. (Nach »Ta krssso intornationals-.) —L. Sammlung von Papier-Wasserzeichen. — Im Inter esse des Papierhandels beabsichtigt die Redaktion der Papier zeitung die Herausgabe einer Sammlung der gangbaren Wasser zeichen. Sie schreibt: «Es kommt häufig vor, daß Papiere mit bestimmten, Wasser zeichen verlangt werden und der Händler diese nicht verschaffen kann, weil er deren Herkunft nicht kennt. Von mehreren Seiten wurden wir aufgcfordert, eine möglichst vollständige Sammlung der gangbaren Wasserzeichen mit Angabe der Bezugsquellen her auszugeben, und beabsichtigen, diese», Wunsche zu entsprechen. Dazu bedürfen wir der Mitwirkung aller Papierfabrikanten und Großhändler, die Wasserzeichen - Papiere Herstellen oder ver treiben. Solche Mitwirkung liegt in deren eigenem Interesse, denn manche Papier-Bestellung bleibt aus oder erfolgt anderswo, weil es unmöglich ist, die richtige Firma zu ermitteln. Eine solche Sammlung, die durch Nachträge ergänzt werden soll, wird auch zum Schutz der bestehenden Zeichen beitragen. Wir bitten alle in- und ausländischen Firmen, uns Zeichnungen oder Klischee-Abzüge ihrer gangbaren Wasserzeichen, jedenfalls aber Muster ihrer Wasserzeichen-Papiere zu senden nebst Angabe der Papiergattung und der Formate, ob und wie geschützt (als Warenzeichen oder Geschmacks-Muster), nebst Datum und Ort der Schutz-Eintragung. Sobald sich aus den eingehenden Wasserzeichen der Ilmfang des Buches übersehen läßt, werden wir weitere Mitteilung darüber machen. Red. d. Papier-Zeitung.- Verein von Ansichtspostkarten - Sammlern. — In München hat sich eine Ortsgruppe von Ansichtspostkarten-Sammlern gebildet, die sich korporativ an der diesjährigen dortigen all gemeinen deutschen Sportausstellung beteiligen werden. Die Kreuzzeitnng. — Die »Neue preußische Zeitung- (»Kreuzzeitung») hat sich in eine Gesellschaft mit beschränkter Haft pflicht umgewandelt. Körner-Museum in Dresden. Die Stadtverordneten von Dresden bewilligten am 13. d. M. den Ankauf von Theodor Kör ners Originalmanuskript zu »Zriny- für 3800 Die Handschrift soll dem unter der Leitung des Herrn Hofrat Or. Peschel stehenden Dresdener Körnermuseum einverleibt werden. Das wertvolle Manuskript wurde der Stadt Dresden bereits früher einmal zum Kaufe angeboten und Herr Stadtrat vr. Bierey begab sich damals nach Leipzig, um das Manuskript in einer Auktion zu erstehen; doch wurde er von einem Wiener Mitbicter übcrbotcn, dessen Auf traggeber jetzt gestorben ist und unter anderen Schätzen auch das Zrinymanuskript hinterlassen hat. K. Gehrts - Ausstellung. — Im zweiten Corneliussaalc der Nationalgalerie zu Berlin wird an, 18. d. M. eine Aus stellung von Werken des verstorbenen Professors K. Gehrts eröffnet. Jubiläum. — Am 1. April d. I. feierte die in den weitesten Kreisen bekannte und geachtete Firma August Lax, Sortiments- und Verlagsbuchhandlung, Buch- uud Steindruckerci in Hildeshcim das Jubiläum des fünfzigjährigen Bestehens ihrer Druckerei. Das zahlreiche Personal hatte diesen Ehrentag nicht vorübcrgehen lassen, ohne dem Chef des Hauses seine Verehrung zum Ausdruck zu bringen. In Erwiderung dieser Ovation hatte Herr Lax am Sonn abend, den 8. d. M., sein Personal zu einer Festlichkeit vereinigt. Während der Tafel wurde manch schönes Wort der Anerkennung gesprochen. Nach der Tafel trat der Tanz in seine Rechte, der die Festteilnehmer noch lange in freudiger Stimmung bcisan,menhielt. — Möge die Firma August Lax weiter so blühen und gedeihen wie bisher. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Tibroria. storiea eck ooelosiastiea. ltatalog oinor Rüoborauktion am 22. Xpril in Rom (psr Xsto Tibrario). 8". 16 8. 200 kirn. VuktrüAS nimmt ont<-6Aon ckis Tibroria kakkaolo Oar^iulo, Via Xariou^io 111, Rom. Verobisckons tVissensgobivts. Latalo^ (von Rüoborn ru kosten u. bors-bZosotston kroison) Xr. 55 (Xvvo XIII, Xprilg-Na^gio 1899) von äsr Tibroria Rakkasls OarAiulo, Via Xarionalo 111, in Rom. 8°. 16 8. 320 Xrn. Vsrsobisclsvo IVissonsAöbiots. Ratalo^ Xr. 16 (labrZ. 5, Lpril 1899) von R. ksrrolla, in Xoapsl, Nusoo 18. 12". 50 8. 549 Hin. Rabatt 35"/„. Xnatomio; Rb^sioloAio; üooloqfie; Ossobiebto cksr klockim» unä vorivanckts VTssonsebaktsn. 6. Xntiguariats-RataloA (sntbält n. a. ckio Ribliotbok dos f Rrok. Or. Toop. Xuorbaob in Lroslau) von 8ps/sr L Rotors, 8porialbnobbancklunA kür Noclirün, in Lorlin XIV. 7. 8". 116 8oiton mit Lilä ank ckom Omsebla-». 2597 Xrn. Verlags-Katalog von Trowitzsch L Sohn, König!. Hofbuch druckerei und Verlagsbuchhandlung in Frankfurt a.Oder. (April 1899.) 8". 30 S. Mit Sachregister zu Abtlg. l: Gartenbau u. Verwandtes und alphabetischem Register der Titel der Verlagswerke. Personalnachrichten. Ehrung eines Dichters. — Klaus Groth, der am 24. April seinen achtzigsten Geburtstag feiernde niederdeutsche Dichter und Gelehrte, wurde vom Magistrat und den Stadtverordneten von Kiel in gemeinsamer Sitzung einstimmig zum Ehrenbürger ernannt. f Adalbert Pepp mittler. Dahinscheiden eines braven Deutsch-Amerikaners. — Die vorstehenden Worte bilden die llcberschrift eines Nachrufs der New Jorker Staats- Zeitung an den vor kurzem verstorbenen Kollegen Adalbert Peppmüller in New Jork. Wir entnehmen dieser Trauerkund gebung folgendes: Seinem Wirkungskreis, der ihn mit dem gesamten Deutschtum in enge Berührung brachte, hat der Tod einen tüchtigen Deutsch- Amerikaner entrissen. Im Alter von dreiundsechzig Jahren ist am 3. d. M. in seiner Wohnung, Nr. 392 vierte Straße, Süd-Brooklyn, Herr Adalbert Peppmüller, Superintendent der deutschen und französischen Abteilung der »International News Co.» in Neu, Pork, der er seit 1874 „„gehörte, entschlafen, und mit ihm ist ein Mann von echter deutscher Treue und Gewissenhaftigkeit aus dem Leben geschieden. In, Jahre 1836 als Sohn einer alten Gelehrtenfamilie in Minden i. Westfalen geboren, widmete sich der Verblichene, nach-