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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1899
- Sprache
- Deutsch
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3542 Nichtamtlicher Teil. ^ 109, 13. Mai 1899. werden bei der photographischen Aufnahme durch Liniennetze, sogenannte Raster, die in den photographischen Apparat ein geschaltet werden, in feine und feinste Punkte umgesetzt, die sodann hochgeätzt werden. Das ganze Bild, sei es eine Naturaufnahme, ein Gemälde oder eine Tuschzeichnung, be steht also nun in der Netzätzungs-Reproduktion aus lauter einzelnen kleinen Punkten, die an den lichten Stellen des Bildes ganz fein, an den dunkleren stärker sind, und in den tiefen Schattenpartteen schließlich ganz zusammenfließen. Je feiner nun dieses Verfahren in den letzten Jahren ausgebildet worden ist, in je zarteren Linien die Raster platten hergestellt werden konnten, desto schwieriger wurde es, alle die unzähligen feinen Punkte eines solchen Bildes klar zum Abdruck zu bringen. Auf rauhem Papier gelingt ein befriedigender Abdruck gar nicht; aber auch das glatt satinierte Papier wollte den Anforderungen nicht mehr genügen. Da hat sich die unermüdliche Technik nun wieder zu helfen gewußt. In Amerika waren die für die Netzätzung erforderlichen Rasterplatten zuerst sehr verbessert worden, indem man sie mit einem ungemein feinen und dichten Liniennetz bedeckte, und in Amerika erfand man meines Wissens auch das für den Druck dieser zarten Antotypieen verlangte glatte Papier: das gekreidete oder Glacä-Papier. Dieses Glace-Papier, von Amerikanern und Engländern L.rt?s,psr genannt, fand bei uns als Kunstdruckpapier schnell Eingang und erfreut sich jetzt allerorten der größten Beliebtheit. Es wird hergestellt, indem der Papierbogen auf beiden Seiten mit einem dünnen Aufstrich einer Mischung von Leim und Kreide oder Gips und ähnlichem überzogen wird, der auch die kleinsten Unebenheiten der Papieroberfläche ausfüllt. Durch starke Satinage wird der Bogen dann spiegelglatt, allerdings leider auch glänzend wie ein Spiegel. Der große Vorzug dieses Kreidepapiers besteht also darin, daß auf seiner glatten, weichen Oberfläche die dünnste Linie, der feinste Punkt leicht haftet, und daß es demnach den schärfsten Abdruck von dem Autotypie-Clichs gestattet. Man verwendete Papier dieser Art zuerst für Tafelwerke und einzelne, besonders zu druckende Beilagen von Zeitschriften, nahm es dann aber auch überhaupt für Zeitschriften, die viele Autotypie-Abbildungen enthalten, und druckte nun Text und Abbildungen zusammen auf gekreidetem Papier. Um Beispiele zu geben, nenne ich die »Kunst für Alle«, »Deutsche Kunst und Dekoration«, »Nüs ^.rt äournal« und »llbo Uritisü Urivtsr«. Als Beispiele, wie gut sich aber auch die Textbilder in Netzätzung auf ungekreidetem Papier drucken lassen, nenne ich von weiteren Kunstzeitschristen »llüg Ltuäio« und »OsLstts clk8 bsaux-arks«. Während der Druck auf Kreidepapier bisher nur auf Tafeln und Zeitschriften beschränkt zu sein schien, habe ich vor kurzem ein Buch aus einer Münchener Verlagsanstalt gesehen, das, weil es viele Abbildungen enthält, durchweg auf solchem Papier gedruckt ist. Wenn nun vollends Accidenz- drucksachen, ivie Prospekte, Einladungs- und Eintrittskarten und Geschäftsanzeigen, auf Glacepapier gedruckt werden, so sehe ich dafür durchaus keinen drucktechnischen Grund, glaube vielmehr, daß man auch hier wieder nur von einer Ver wöhnung des Buchdruckers reden darf. Von dem Vorteil des Kreidepapiers für den Bilddruck habe ich gesprochen; nun noch ein paar Worte über die Nachteile, die die Verwendung dieses Papieres im Ge folge hat. Wir sahen, daß das Kreidepapier den Druck sehr leicht annimmt, daß jede Linie, jeder Punkt leicht hastet, gut »kommt«, wie der Techniker sagt. Aber ebenso leicht, wie der Druck haftet, ebenso leicht verwischt er sich wieder, weil die Druckerschwärze nicht in das Papier eindringt, sondern nur ans der glatten Kreideschicht sitzt, die auf dem Papier liegt. Wenn man, was sehr leicht geschieht und bei öfterer Benutzung unvermeidlich ist, mit dem Fingernagel, mit dem Papiermesser oder irgend einem anderen Gegenstände über ein Autotypiebild auf Kreidepapier hinfährt, so erhält das Bild eine untilgbare Schramme, indem die Druckerschwärze sich von Punkt zu Punkt verwischt. Am schlimmsten ist das bei Bildern in Dreifarbenbuchdruck, wo oft schon durch die Expedition oder Versendung der Blätter sich die drei auf einandergedruckten Farben ineinander verwischen; als ein Beispiel dafür besitze ich einen hübschen Kalender einer Berliner Kunstanstalt. Außerdem faßt sich das Glacepapier ganz abscheulich an; wenn inan ein auf Glacäpapier gedrucktes Zeitschriften heft durchblättert, läuft einem ein Schauder durchs Gebein. Auch nutzt sich der Kreideüberzug sehr schnell ab, das Papier wird lappig und am Falz brüchig. Die Buchbinder wissen das letztere ganz genau und haben große Not, durch die Bogen von Zeitschriftennummern, die tüchtig gelesen sind, die Heftfäden überhaupt noch durchzustechen, weil die Bogen in: Falz oft ganz gebrochen sind. Beim Binden kommt dann noch ei» anderer arger Uebelstand zur Geltung: wo ein kleiner Tropfen Wasser, selbst nur ein Spritzfleck auf das Papier kommt, kleben die gegenüberstehenden Blätter fest zusammen. Ich erinnere mich, schon vor ein paar Jahren, als ein amerikanisches Ansichtenwerk hier viel ver trieben wurde, in einer buchgewerblichen Fachzeitschrift den Notschrei eines Buchbinders über den erwähnten Uebelstand gelesen zu haben. Ein Buchbinder klagte mir auch jüngst, daß für das Kreidepapier eine ganze geringe Qualität Papier genommen werde, weil es ja auf beiden Seiten mit Kreide schichten bedeckt wird, und das mache sich wiederum beim Einbinden sehr unangenehm bemerkbar. Können nun diese verschiedenen Mängel durch den einen Vorzug, daß Glacspapier sehr gute, scharfe Abdrucke ermög licht, wettgemacht werden? Und was ich schon anfangs an dem übermäßig stark satinierten Papier zu tadeln hatte, das trifft bei dem gekreideten Papier noch in weit höherem Grade zu: daß die Augen des Lesers unter dem starken Glanz sehr empfindlich zu leiden haben. Sollte nicht die hochentwickelte moderne Papierfabrikation Mittel und Wege finden, ein Papier zu schaffen, das den heutigen Ansprüchen des Buch ung Jllustrationsdruckes vollauf gerecht wird, ohne die ge rügten Fehler zu haben? Bis das geglückt ist, sollten Buch drucker und Verleger sich jedenfalls angelegen sein lassen, von gekreidetem und glänzend-satiniertem Papier nur da Gebrauch zu machen, wo die Technik des Bilddruckes sie unweigerlich dazu zwingt. Daß ich nicht der einzige bin, der solche Klagen über das moderne Druckpapier erhebt, des bin ich nach manchen Aeußerungen, die zu mir gedrungen sind, gewiß. >1. I». Kleine Mitteilungen. Post. Sonntagsruhe in Berlin. — Die Ober - Post direktion Berlin hat von dem »Verein Berliner Kaufleute und Industrieller« eine gutachtliche Aeußerung darüber eingeholt, ob die Geschäftswelt auf die zweite sonntägliche Bestellung Wert lege oder die allgemeine Aufhebung für unbedenklich erachte. -Bisher hat«, so führt die kaiserliche Ober-Postdirektion aus, »in Berlin an Sonntagen von 9 Uhr vormittags ab eine zweite Bries- bestellung stattgefunden, um die am Sonntag früh mit den Nacht schnellzügen aus Hannover und Eisenach eingehenden Brief sendungen den Adressaten unverzögert zuzuführen. Diese Bestellung erstreckt sich in die Zeit des Vormittags-Gottesdienstes, verkürzt in unerwünschter Weise die Sonntagsruhe des diesseitigen Personals und ist, gegenüber den gesetzlichen Vorschriften über die Sonntags ruhe im Handelsgewcrbe, insofern von geringem Wert für die Briefempfänger, als diese nicht in der Lage sind, die Erledigung der ihnen am Sonntag Vormittag zugehenden Aufträge durch ihr Geschäftspcrsoual geschehen zu lassen. Eine namhafte Zahl großer
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