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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1899
- Sprache
- Deutsch
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3386 Nichtamtlicher Teil. l04, 6. Mai 1899. Kleine Mitteilungen. Zum Postverkehr in Wien. — Die Oesterreichisch-ungarische Buchhändler-Correspondenz teilt den nachstehenden Wortlaut einer Eingabe mit, die der Vorstand der Corporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler an zuständiger Stelle eingereicht hat, um mehrfachen Klagen über den Wiener Postverkehr Ausdruck zu geben: -Wien, am 26. April 1899. -Löbliche k. k. Postdirektion für Nicder-Oesterreich! -Im September vorigen Jahres wurden die bis dahin be standenen Post-Aufgabebücher für die Postpakete aufgelassen und Bestätigungsscheine eingesührt. Dieser Verfügung, die naturgemäß die Arbeit der Beamten vermehrte, folgte nicht nur eine Verminde rung der Beamten beim Hauptpostamt, sondern es wurden auch noch eine Reihe von Bestimmungen im Januar d. I. getroffen, durch die die Aufgabe von Postpaketen neuerlich erschwert wurde. Die unbeschränkte Annahme von Postpaketen ist nämlich jetzt bei den Filialpostämtern nur bis 5 Uhr gestattet, von 5—6 kann jede Partei höchstens zehn, nach 6 Uhr nur mehr drei zur Ausgabe bringen; ferner wurde bestimmt, daß nach ftz7 Uhr am Haupt postamt Parteien, die mehr als zwanzig Pakete aufgeben wollen, zurückgewicsen werden können. Die löbliche Postverwaltung hat durch diese Vorschriften wahrscheinlich bezwecken wollen, daß die Pakete im Laufe des Tages aufgegeben werden mögen und die Beamten so durch eine gleichmäßigere Verteilung der Arbeit entlastet würden. Dies ist jedoch bei unserem heutigen Ge schäftsverkehr unmöglich. Die meisten Bestellungen laufen am Vormittage ein, und bis sie gebucht und effektuiert sind, wird es eben Abend. So kommt es, daß die erwähnten Aenderungen nur zur Folge hatten, daß jetzt das Paketaufgabeamt am Hauptpostamt in den Abendstunden derart in Anspruch genommen wird, daß es unverhältnismäßig viel Zeit kostet bis der einzelne zur Aufgabe seiner Pakete gelangt. Statt einer Besserung, die doch stets zu erstreben ist, haben die letzten Verordnungen eine bedeutende Verschlechterung der Verhältnisse bei der Paketaufgabe zur Folge gehabt, und es herrschen jetzt hierbei Unzukömmlichkeiten, deren Abhilfe dringendst geboten erscheint. Wir stellen daher die ergebene Bitte, daß nicht nur die früheren Bestimmungen wieder in Kraft gesetzt werden, sondern daß außerdem zur Erleichterung der Aufgabe in den Abendstunden im Hauptpostamte (Fahrpost) mehr Personal angestellt werde, damit in Zukunft sämtliche dort aufgestellte Waagen in Verwendung gelangen können, während jetzt bei den unzulänglichen Kräften nur deren sieben in Betrieb stehen. -Bei dieser Gelegenheit erlauben wir uns ferner das Augen merk der löblichen Direktion auf Umstände zu lenken, die dringend einer Besserung bedürfen. Bis 8 Uhr sind am Hauptpostamt vier Schalter für die Rekommandierung von Briefen geöffnet. Um 8 Uhr schließen bekanntlich die Filialpostämter, und wer nach dieser Stunde noch einen Brief rekommandieren will, muß eben zum Hauptpostamt gehen. Statt nun diesen naturgemäß nach 8 Uhr steigenden Verkehr durch Oeffnen eines oder zweier weiterer Schalter zu bewältigen, werden drei Schalter Punkt 8 Uhr geschlossen, und für ganz Wien besteht von dieser Stunde an nur ein einziger Postschalter, um Briefe zu rekommandieren, ein Zustand, der doch unmöglich den berechtigten Anforderungen, die eine moderne Groß stadt an die Postverwaltung stellt, genügen kann. -Ein weiterer Uebelstand, unter dem gerade wir Buchhändler schwer leiden, ist der, daß es an entsprechenden Sammelkästen für Druckschriften fehlt. Der Spalt zum Einwurf von Briefschaften ist bei den in den Straßen angebrachten Sammelkästen so eng und kurz, daß selbst ein mäßiger Groß-Oktav-Band nicht durchaczwängt werden kann. Größere Drucksorten können daher nur bei den Post ämtern zur Aufgabe gelangen, und auch hier sind fast ausnahms los die Sammelkästen nicht von außen aus benutzbar. Um 8 Uhr, wenn die Filialpostämter schließen, kann also eine nur einiger maßen voluminöse Drucksache nur auf der Hauptpost aufgegeben werden. -Wie sehr diese Uebelstände unfern Geschäftsgang erschweren und unsere ohnehin schon enormen Regiespesen erhöhen, ist so naheliegend, daß hierauf nicht erst des längeren hingewiesen zu werden braucht. Dieser Umstand rechtfertigt auch unsere dringende Bitte, die löbliche k. k. Postdirektion möge ehethunlichst die ange führten Uebelstände beseitigen.- Aus der Reichstagskommission. Telephon. — Die Postkonimission des Reichstags trat nach Beendigung der ersten Lesung des Gesetzentwurfs über Aenderungen des Postwesens am 3. d. M. in die erste Lesung der Fernsprechgebllhrenordnung ein. § 1, wonach für jeden Anschluß an ein Fernsprechnetz eine Grund gebühr und eine Gesprächsgebühr erhoben werden soll, wurde ohne Debatte angenommen. Zu einer Entscheidung über die Grund gebühr kam es noch nicht. Zollpakete nach der Schweiz. — Die schweizerische Post verwaltung ist vom Bundesrat ermächtigt worden, vom 1. Januar 1900 ab auf die Postpaketsendungen (Poststücke und Fahrpoststücke) aus dem Auslande, für die sie die Zollbehandlung übernimmt, eine Zollbehandlungsgebühr zu berechnen. Diese Gebühr ist auf 10 Rappen — 8 für jedes Stück festgesetzt worden. Zum Konkurs Faulhaber in Schwäbisch-Hall. (Vgl. Börsenblatt Nr. 98.) — Zu dem kürzlich hier gemeldeten Konkurse des Pfarrers Hermann Faul Haber in Schwäbisch-Hall schreibt das -Evangelische Kirchenblatt für Württemberg-: »Der Zusammenbruch der Faulhaberschen Unternehmungen enthält eine von den Männern und Kreisen, die sich die christliche Liebesthätigkeit angelegen sein lassen, oft mißachtete Lehre. Ge schäftliche Unternehmungen erfordern einen streng geschäftsmäßigen Betrieb, und dazu brauchts fachmännisch gebildete und geübte Geschäftsleute. Keine Energie, noch Begabung, noch Aufopferung kann das ersetzen. Auch z. B. der mit Recht so viel bewunderte v. Vodelschwingh mit seinen großartigen und vielgestaltigen Ideen und seinem staunenswerten praktischen Unternehmungsgeist könnte unmöglich reüssieren und sich das Vertrauen erhalten, wenn nicht für die rechnerische und überhaupt die kaufmännische Seite der Anstalten u. s. w. die Oberleitung in der festen Hand eines überaus tüchtigen und in den verschiedensten Geschäftszweigen vorher lang geübten und erprobten Kaufmanns läge .... Da auch die -Buchhandlung für innere Mission-, die Pfarrer Faulhaber betrieb, in das Unglück mit verwickelt ist, so kommt uns dabei ein Cirkular des -Vereins von Verlegern christlicher Litteratur» vom Mai 1891 wieder in den Sinn, in dem es heißt: --Während die alten Firmen nach buchhändlerischen Grund sätzen geführt werden, sind in den letzten Jahren eine größere Anzahl christlicher Schriftenniederlagen fast nur mit Sortiments betrieb pilzartig emporgeschossen, die den guten Absichten einzelner Pfarrer oder den Verbänden solcher in Diözesen, Synoden oder Provinzen ihr Dasein verdanken, aber vielfach der finanziellen Grundlage, wie der buchhändlerischen tüchtigen Führung ermangeln und der guten Sache durch ein unrühmliches Ende mehr zu schaden als zu nützen drohen. Der Schaden ist ein doppelter. Erstens wird durch derartige Konkurrenz gegen bestehende Buch handlungen, die schon lange christliche Litteratur verbreitet haben, Bitterkeit erweckt; sooann bringt unpünktliche Zahlung seitens sogenannter evangelischer Buchhandlungen die Sache, die sie vertreten wollen, in Mißkredit, während bis vor wenigen Jahren alle bekannten christlichen Vercinsbuchhandlungen als gute Zahler anerkannt waren. Hiernach erhebt sich die Frage, ob diese meist von Theologen gegründeten und vielfach von Nichtbuchhänd lern geführten Vereine einen Beruf haben zum Ausüben des Buchhandels. Wenn man erwägt, wie hoch Luther den irdischen Lebensberuf gegenüber von selbsterwählten guten Werken stellt, so ist diese Frage nicht von vornherein zu bejahen. Vielmehr wird man zu zugebeu, daß das Wohlmeinen zur Schriftenverbreitung noch nicht genügt, und daß zu dieser ein Beruf gehört, so gut wie zum Predigtamt.-- Die Universität Paris. — Die Hochschule Paris wurde im Jahre 1897/98 von 14346 Studierenden besucht. Davon studierten 4495 Medizin, 4607 Rechtskunde, 1790 Arzneikunde, 1989 philologisch-historische Wissenschaften, 1370 exakte Wissen schaften, 95 protestantische Theologie. Nur 1132 Studierende waren Ausländer. Die Zahl der weiblichen Studierenden war 250. Erinnerung an den Dichter der -Wacht am Rhein-. — Die fünfzigste Wiederkehr des Todestages des Dichters der -Wacht am Rhein-, Max Schneckenburger, fiel auf den 3. Mai dieses Jahres. Bei dieser Gelegenheit wird daran erinnert, daß der Dichter die volkstümliche Komposition seines deutschen Helden- gcsanges nie kennen gelernt hat. Schneckenburgcr wurde ani 7. Februar 1819 zu Thalheim in Württemberg geboren und mußte schon in seinem 14. Lebensjahre die Schule verlassen. Sehr früh auf sich allein angewiesen, vervollständigte er Wissen und Bildung durch längeren Aufenthalt in der Schweiz und Reisen durch Frank reich und England. Im Jahre 1840 gab der damals Einundzwanzig jährige seine berühmt gewordene Dichtung heraus; sie erschien bei Dalp in Bern unter folgendemTitel: »DieWacht am Rhein,vonM.S., für den Männergesangverein componirt v. I. Mendel, Organist und Gesanglehrer.-Im Jahre 1843 wurde Max Schneckenburger Mitbesitzer eines Drogengeschäfts in Bern, wo er am 3. Mai 1849 starb. Unter den Anhängern der deutschen Partei in der Schweiz hatte der treff liche poetische Kaufmann zahlreiche Freunde, die manches seiner Lieder, namentlich auch »Die Wacht am Rhein- in der Komposition von Mendel, in fröhlichem Zecherkreise mit ihm gesungen haben. Dann blieb er lange Zeit vergessen, und von dem Komponisten Mendel und seiner Tondichtung weiß heute niemand etwas zu sagen. Die volkstümliche Komposition von Karl Wilhelm er-
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