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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1899
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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3446 Nichtamtlicher Teil. 106, 9. Mm 1899. unserer Stadt dafür eingetreten ist, daß unserem Verein der Bauplatz für das neue Hans kostenlos überlassen wurde. Dafiir schuldet unser Verein ihm tiefen und aufrichtigen Dank, und diesem Danke glaubte unser Vorstand, da Herr Oberbürgermeister vn Georgi Ende dieses Jahres aus seinem Amte zu scheiden gedenkt, noch in besonderer Weise zum Ausdruck bringen zu sollen. Er hat daher angeregt, Herrn Oberbürgermeister vr. Georgi zum Ehrenmitglieds unseres Vereins zu ernennen. In der heute Morgen ab gehaltenen Hauptversammlung unseres Vereines ist diese Anregung einstimmig zum Beschluß erhoben worden. Unserem Vorstand, den Herr Oberbürgermeister Ui-. Georgi heute Mittag empfangen hat, erklärte sich dieser gern bereit, die Ehrenmitgliedschaft anzunehmen. Somit haben wir die große Freude und hohe Ehre, Herrn Oberbürger meister vr. Georgi als unser erstes Ehrenmitglied hier unter uns begrüßen zu dürfen, was ich hiermit aufs herz lichste thue. »Wir aber wollen unserem verehrten Ehrenmitgliede wünschen, daß ihm nach den Jahren der Lasten und Mühen noch ein langes otivw oum äiZrüts,ts beschicken sein möge, und hoffen, daß wir ihn noch recht oft als Ehrengast bei unseren Festlichkeiten werden begrüßen dürfen. »Mit diesem Wunsche bitte ich die hochgeehrten An wesenden, sich von Ihren Plätzen zu erheben, Ihre Gläser zu ergreifen und in ein dreifaches Hoch auf das erste und bis jetzt einzige Ehrenmitglied unseres Vereins anzustoßen. »Herr Oberbürgermeister vr. Georgi lebe hoch,hoch, hoch!« Der laute Jubel, den dieser Trinkspruch entfesselte, war auch in seiner Dauer nachhaltig und hatte sich noch nicht völlig gelegt, als schon Herr Oberbürgermeister vr. Georgi sich auf der Rednerbühne zeigte, um zu erwidern. Zurufe und allgemeines, sich fortgesetzt verstärkendes Beifallklatschen ließen ihn lange nicht zu Worte kommen, und als er endlich beginnen konnte, merkte man wohl, wie tief der verehrte Mann von dieser spontanen Kundgebung bewegt war. Mit ernster, nicht besonders lauter, aber gemessener und überall vernehmbarer Rede, mit der er, wie immer, die bekannten akustischen Mängel des Raumes siegreich überwand, sprach er der Versammlung seinen Dank für diesen ungewöhnlich lebhaften Empfang aus. Er habe sich vorgenommen gehabt, die Hinderungsgründe, die ihn in den letzten Jahren von diesem Feste ferngehalten hätten, diesmal zu überwinden, um Abschied zu nehmen, da er im nächsten Jahre nicht mehr in seiner bisherigen amtlichen Stellung hier würde erscheinen können; aber daß man ihm einen so überaus freundlichen Einpfang bereiten werde, habe er nicht vorausgesehen. Der heutige Tag habe ihm gezeigt, daß man in dieser Versamm lung seiner Person einen Wert beimesse, wie er nie zu hoffen gewagt habe. Die Stadt Leipzig habe es stets als ihre Aufgabe betrachtet, gute Beziehungen mit dem Buch handel zu pflegen, der sich diese Stadt zu einem Mittelpunkt seines segensvollen Wirkens erkoren habe. Das sei eine große Ehre für Leipzig. Keine andere deutsche Stadt könne sich rühmen, dem Pulsschlag des geistigen Lebens des deutschen Volkes so nahe zu sein, wie es Leipzig vermöge seines Buch handels sei; Leipzig dürfe stolz darauf sein, und es wäre be dauerlich, wenn die Behörden dieser Stadt sich nicht mit regem Eifer darum bemüht hätten, dem Buchhandel das Wohnen und Schaffen hier so angenehm wie möglich zu machen. Wenn Ge fahr vorhanden gewesen sei, daß Leipzig diese engen Beziehungen mit dein Buchhandel verloren gehen, daß andere Anziehungs punkte den Buchhandel von Leipzig ablenken könnten, so sei es hocherfreulich, daß es der städtischen Verwaltung Leipzigs gelungen sei, den Bau des deutschen Buchhändlerhauses auf seinem Gebiete nach Kräften zu erleichtern und damit eine starke Klammer einzuschlagen, die Leipzig und seinen Buch handel hoffentlich noch recht lauge Zusammenhalten werde. Daß er, der Redner, an der Pflege dieser freundschaftlichen Beziehungen habe Mitwirken dürfen, sei ihm stets eine Freude gewesen und werde ihm dauernd eine liebe Erinnerung sein. Nun habe heute auch der Börsenverein seinerseits eine Klammer eingeschlagen und ihn, den Redner, zu seinem Ehrenmitgliede 'ernannt. Das sei ihm heute bei einem Be suche des Vorstands eröffnet worden. Er habe sich ge freut, zu hören, daß der Vorstand ihn besuchen wolle, um ihm vor seinem Scheiden aus dem Amte noch einmal zum Abschied die Hand zu reichen. Daß er aber mit einem so ehrenden Anträge zu ihm kommen werde, wie es heute geschehen sei, habe er sich nicht träumen lassen; er sei damit vollkommen und aufs freudigste überrascht worden. »Ich kann«, so etwa schloß der Redner, »im Moment nicht sagen, ob das Gefühl der Ehre oder der Freude das größere ist, einer der Ihrigen zu sein. Wenn ich die Zuversicht hege, daß auch in Zukunft die städtischen Kollegien bemüht sein werden, in gleicher Weise wie bisher gute Beziehungen zum Buch handel zu pflegen, ohne daß ich in amtlicher Stellung weiter daran werde teil haben können, so bleibt nur doch die Genug tuung, nichtamtlich als einer der Ihren fortan dazu mit streben zu dürfen, daß es dem Buchhandel auch weiter gut gehe in unserer Stadt. Und daß dieser Wunsch sich erfülle, daß die gegenseitigen guten und freundschaftlichen Beziehungen immer fortbestehen mögen, daß es dem Buchhandel auch ferner gut gehe in Leipzig und der Börsenverein sich immer gleich heimisch und gleich glücklich fühle in seiner Heimat stadt, darauf erhebe ich mein Glas und trinke auf das Wohl meines Vereins — der Börsenverein lebe hoch! —« Stürmisch fielen die Hochrufe der zum Feste Versammelten ein, und lauter und nachhaltiger noch als zur Begrüßung des Redners tönten die Beifallskundgebungen für seine schlichten, klaren und von innerer Wärme durchdrungenen Worte. Als letzter erschien der berufene Wohlthätigkeits-Apostel des Buchhandels, Herr Otto Petters aus Heidelberg, am Rednerpult und sah sich mit dem gewohnten Beifall lärmend begrüßt. Aber sprechen sollte diesmal nicht seine Aufgabe sein. Möglich, daß Fernersitzende, die sich mit den unzureichenden Hörverhältnissen des Saales abgefunden haben, seine Bemühungen für ernst nahmen und an den physischen Erfolg seiner Lippenbewegung glaubten. »Lauter! Lauter!« rief man von allen Seiten. Aber Herr Petters machte aus der Not eine Tugend. Er verließ sich darauf, daß mau in dieser vorgerückten Stunde ihn doch kaum verstehen würde, und begnügte sich mit stummen Sprechbemühungen und Gesten. Allerdings recht ausdrucks- und eindrucksvoll, voll kommen hinreichend für jedermanns Verständnis. Reichlich mit Beifall belohnt, verließ er den Platz und wanderte, jetzt um so gesprächiger, von Stuhl zu Stuhl, den klingenden Er folg seiner ungehaltenen Rede heischend, der sich, soviel man hört, auf eine beträchtliche Summe belief. Den Unter stützungskassen des' deutschen Buchhandels wird damit ein willkommener und leider nur zu sehr verwendbarer Zuwachs zu teil, den der unermüdliche, in heiteren Einfällen überaus findige Wohlthäter im späteren Verlauf der Messe sogar noch vermehrt haben soll. Wie frühere Kantatefeste, so hatte natürlich auch das heurige manches schlummernde Dichtertalent geweckt; nicht minder begeisterte es manches längst bewährte Talent zur fröhlichen Auferstehung. So gab es mehrfachen schmetternden Chorgesang, oft mit lachendem Munde gesungen und durch beifälligen Zuruf unterbrochen, wenn ein guter Witz dem Vers die lustige Pointe gab. Mit Inbrunst folgte man auch diesmal wieder dem nutz- und melodienreichen Wismarer Kollegen O. H (eidmüller), der von seinem beliebten »Feucht-
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