Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1899

113, 18. Mai 1899. Nichtamtlicher Teil. 3681 Die Kaiser Wilhelm-Bücherei in Posen. Vor einigen Monaten wurde ein Rundschreiben versandt, das von dreihundert nationalen Männern unterzeichnet war, in dein der deutsche Verlagsbuchhandcl aufgcfvrdert wurde, ein Exemplar seiner Verlagswerke für die Kaiser Wilhelm- Bücherei zu stiften. Es wurde darin gesagt, daß diese Bücherei ein festes Bollwerk für das Deutschtum sein solle, daß sie einen Schutzwall bilden solle gegen die deutsches Wesen überflutende polnische Gefahr. Wie stets hat der deutsche Buchhandel auch in diesem Falle freudig beigetragcu, das — sogenannte — nationale Werk zu fördern, und zahlreiche der größten Häuser haben vollständige Reihen ihrer Verlagswerke gestiftet. Zum größten Erstaunen und Befremden und zur nicht minder großen Entrüstung aller vaterländisch Gesinnten läßt nun die preußische Regierung, und dazu durch einen Herrn, der mit an erster Stelle den Aufruf unterschrieben hat, er klären, »die Bücherei würde auch die polnische Litteratur vollständig berücksichtigen«. Es müßte also das Gegenteil von dem erreicht werden, was beabsichtigt war. Da aber wohl keine einzige Verlagsbuchhandlung ihre deutschen Bücher deshalb »geschenkt« hat, damit die Regie rung die vorhandenen, für Anlegung einer großen Bücherei nicht ausreichenden Mittel dazu verwenden könne, die pol nische Litteratur vollständig anzukaufen, sehe ich mich veranlaßt, da die Schenkung nicht im Sinne des ergangenen Aufrufes und nicht im Sinne der Spender verwendet werden soll, energisch dagegen Verwahrung einzulegen. Ich schlage daher vor, daß alle Firmen, die ihre Sendungen schon haben abgehen lassen, sowie diejenigen, die cs noch nicht gethan haben — und die es bis zur Klärung der Sache auch hoffentlich nicht thun werden — sich vereinigen und an der geeigneten Stelle eine Immediateingabe machen. Es ist alsdann zu hoffen, daß ebenso wie aus dem Reichskursbuch die verslavisierten und madjarisierten deutschen Städtenamen verschwunden sind, so auch aus der »Kaiser Wilhelm-Bücherei«, dem Bollwerk des Deutschtums in den Ostmarken, die polnische Litteratur verschwinden, bzw. nicht hineinkommen wird, soweit sie nicht absoluten Bedürfnissen entspricht. München, Mai 1899. I. F. Lehmann's Verlag. K(MV6^1'6, 60llll3,i883>ll6S8 Il666883.jl'68 L Ull LiMo- PÜlIk, gooompgZnsss äs notss eritiquss st äs äosu- insots lüblioZi-axlüguss. 5s säitioo. llows Isr ip. 8". XXIV, 175 p. l?gris 1899, Hä. Rouvs^rs. 6 kros. Endlich, nach langen Vorbereitungen und nachdem seit der ersten Anzeige bereits über ein Jahr ins Land gegangen, ist der 1. Band der neuen (fünften) Auflage des obigen Werkes erschienen. Dem Verfasser war das Material unter der Hand so ungeheuer angewachsen, daß er sich genötigt sah, es auf 10 Bände zu verteilen, die in kurzen Zwischenräumen aufeinander folgen sollen. Wenn man berücksichtigt, das die 1. Auflage (1877) 78 Seiten klein Oktav, die 2. (1878) 119 Seiten, die 3. (1880) 200 Seiten und die 4. (1883) 2 Bände zu 200 und 192 Seiten umfaßte, dann wird man von der nunmehrigen Ausdehnung des Werkes und der zu bewältigenden Arbeit einen besseren Begriff bekommen und die Schwierigkeiten, die bei Schaffung des verdienstvollen Werkes zu überwinden waren, zu würdigen wissen. Wer auch immer den Band aufschlägt und liest, muß rückhaltlos die ungeheure Belesenheit des Autors, eines Kollegen, anerkennen, der mit großem Fleiß und unter ganzer Hingabe an die Sache es unternommen hat, in die so Sechsundsechzig!,er Jahrgang. vielseitig interessanten Geheimnisse und Einzelheiten der Bücherkundc cinzuführen. Mit fachmännischer Geduld und Genauigkeit uud gestützt auf lebenslängliche Erfahrungen hat er den wider Erwarten so ungeheuer angewachsenen Stoff überaus geschickt zu einem Ganzen verarbeitet. Fern davon, bloß ein trockenes, gelehrtes Buch zu bieten, steht sein Werk anderseits auch weit über ähnlichen Werken, die nur zur all gemeinen Orientierung dienen und bei weitem nicht das er setzen können, was der Verfasser des vorliegenden Werkes bietet: ein wirkliches Hand- und Nachschlagebuch für alle Bücherliebhaber und solche, die es werden wollen, reich an interessanten Einzelheiten und Dokumenten, leicht verständlich und fesselnd geschrieben. Heutzutage, wo auch in Deutschland das Interesse an schönen Büchern sich mehr und mehr regt, wird gerade dieses Buch sehr willkommen sein und vielleicht neue Liebhaber und Sammler heranziehen. Es enthält, nach einer kurzen Ge schichte des Ursprungs der Bücher ini allgemeinen und deren Wertschätzung im Altertum, eine ganze Reihe praktischer Rat schläge über Einrichtung und Unterhaltung von öffentlichen und Privatbibliotheken und über zweckmäßige Benutzung der Bücher, es unterrichtet aufs eingehendste über die verschiedenen Bücherliebhaber und Sammler und deren Gepflogenheiten in alter und neuer Zeit unter Beifügung von interessanten Dokumenten, erklärenden Notizen und erläuternden Illu strationen. Die weiteren Bände werden ausführliche Mitteilungen über alle wissenswerten Einzelheiten über das Buch selbst, seine Herstellung und Ausstattung, über Einbände, Ux-libris, Katalogisierung, über seltene Bücher, Manuskripte rc. rc. bringen, die für den angehenden Bücherfreund und Sammler von größter Wichtigkeit, ja unentbehrlich sind. Aber auch alle jene, die schon tiefer in die Geheimnisse der Bücherkunde eingedrungen sind, werden das Buch mit Freuden begrüßen, denn abgesehen von seinem schmucken Aeußeren wird cs auch ihnen noch manches Neue und Originelle bieten und nach Fertigstellung des Gesamtregisters am Schluffe des letzten Bandes ein äußerst wichtiges und bequemes Nachschlage werk sein. Zur besseren Orientierung über den reichen Inhalt des ganzen Werkes und die Anordnung des Stoffes mag hier die ungefähre Inhaltsangabe der weiteren neun Bände folgen. Osuxisins voluius: § 2. Du koringt äss livrss. — Oss livrss Iss plus pstits. — Oss livrss Iss plus ^rgnäs. — Oss livrss iinpriinäs oo eglliKrgpliiäs sn ogrgotörss inierosoopchllss. — 8 3. Du oollg- tiollllSillSllt äss livrss. — K 4. Oss gbrevigtions usitsss sn biblio- Argpliig pour inächusr lss oonäitiolls ä'llll livrs. — H 5. Li^nss äistinotiks äss gnoisnnos säitions. — H 6. Oss sousoriptions st äs lg ällts. 155 OiAurss. 6 kros. Oroisitznis volllins: H 7. Ou oüoix äss livrss. — Os lg lssturs. — Os ls. oonng.issg.lles st äs I'ginonr äss livrss. — Osnrs äivsrs äsZres äs rgrsts. — 6s c^ni kg.it ls prix ä'un livrs. — Oss eäi- tions ä'grt st Iss bsllnx livrss inoäsrnss. 200 OiAurss. 8 kros. (jugtrisins volllins: § 8. Os lg rsliurs gnoisnns st inoäsrns. — Ostit nillses äs lg rsliurs gnoisnns. — Ou Aoüt st äss stzäss ägns lg rsliurs. 350 OiZurss. 12 kros. 6in<illitzills volllins: 8 9. Os lg Argvurs st äs sss stgts. — Os lällustrgtion st äs lg äsoorgtion intsrisurs äss livrss. — Oss pgpisrs, Oliins, Igpon, ste. 140 ?i--. 6 kros. Lixisins volllins: H 10. Oss Rsliurss gux Xrniss st lss Rx-libris. — 8 IV Oss XkLoliss, 6grtss äs visits, Invitgtions, Nsnus, Ogrtss g jonsr, sto. 300 1ÜA. 12 kros. ösptisins volllins: 8 12. Oss lügnusorits st lg ksinturs äss livrss. 250 OiZ. 10 kros. Oiiitis ins voluins: 8 12. Oss snnsinis äss livrss. — Llo^sn äs prsssrvsr lss livrss äss inssotss. — Osstruotion äss livrss st kglsiüogtion äss Argvurss. — Oss volsurs st lss änugrrisssurs äs livrss. — 8 11- Xltergtions st krguäss. — Xstto^gAS st snoollgAS äss livrss st ä —gvurss. — Ou äeäoublgAS äss Argvurss. — ltopg.rg.tion äss r ..'usorits, äss pigürss äs vsrs st äss ogssurss äu xgpisr. — ktsstgurgtion äss sstginxss st äss rsliurss. 50l?ix. 8 kros. Xsllvisins st Oixisins voluing: 8 15. Os lg olgssiüogtion svstsnigticjus äss livrss, äss guto^rgpliss st äss Argvurss. — Oss ' 491