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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-05-31
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1899
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- Deutsch
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- Saxonica
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H 123, 31. Mai 1899. Nichtamtlicher Teil. 3979 Nichtamtlicher Teil Die zweite Ausstellung des Verbandes der Illustratoren zu Berlin. Der Verband deutscher Illustratoren, dessen Bestrebungen im Interesse seiner Mitglieder an dieser Stelle schon wieder holt erwähnt wurden (siehe Börsenblatt 1898 Nr. 103, 1899 Nr. 22, 34), hat eine zweite große Ausstellung veranstaltet. Diese tritt als Teil der diesjährigen Großen Berliner Kunst ausstellung vor die Oeffentlichkeit und füllt den nordöstlichen großen Saal Nr. 9 im Landes-Ausstellungsgebüude, außerdem den nach Osten hin sich anschließenden Saal Nr. 49. In diesem Zugeständnisse großer Räume drückt sich er freulicherweise mehr als bisher Anerkennung für die Bedeu tung der Jllustrationskunst aus. In der That ist die letztere für die Kulturentwickelung des Volkes von größerem Einfluß als die gesamte Malerei, Bildhauerkunst und Architektur zu sammengenommen. Denn welches Staffelei- oder Galerie gemälde der Neuzeit wäre wohl annähernd im gleichen Maße zum geistigen Besitze des Volks geworden, wie z. B. die W. Buschschen Zeichnungen und Schwänke, oder wie der Hoffmannsche Struwwelpeter, die Ludwig Richterschen und die H. Vogelschen Zeichnungen zu Grimms Kinder- und Hausmärchen, oder wie die Menzelschen Zeichnungen zu den Werken Friedrichs des Großen, die Illustrationen in den Fliegenden Blättern, der Gartenlaube, der Lustigen Welt? Von der wirklichen Bedeutung der Jllustrationskunst giebt auch diese zweite Ausstellung ja allerdings nur einen schwachen Begriff. Ihre Zusammensetzung ist ebenfalls im wesentlichen eine mehr zufällige als planmäßig gewollte. Es bleibt noch immer der Wunsch unerfüllt, einmal in systematischer, historischer, dabei übersichtlicher Weise Ver gangenheit und Gegenwart der Jllustrationskunst zusammen- gefaßt zu sehen, so daß keine wichtige geschichtliche Etappe fehlt und aus der Gegenwart keiner der Hauptrepräsentanten vermißt wird. Immerhin dürfen wir die diesjährige Ausstellung als eine Vertröstung auf künftiges Größeres dankbar entgegen nehmen, zu dem der Verband deutscher Illustratoren berufen zu sein scheint. Vielleicht sehen wir auf der nächsten Schwarz-Weiß-Ausstellung wenigstens annähernd alle Kory phäen der Gegenwart vereinigt, während der Verband bisher nur seine Mitglieder zuläßt. Räumlich dominierend und künstlerisch vielseitig ist vor allem die Kollektiv-Ausstellung von Skizzen, Zeichnungen, Entwürfen und Kartons des jüngst verstorbenen Carl Gehrts. Wir sehen seine sinnigen Illustrationen zu Hammers Leben und Heimat in Gott (C. F. Amelang's Verlag, Leipzig), die Aquarelle »Aus dem Liebesleben- und die Allegorieen »Schicksale der Kunst im Laufe der »Zeiten«, seine Entwürfe zu den Illustrationen für Thomas a Kempis, Nachfolge Christi (Verlag von Ebner, Ulm), letztere Skizzen als ver käuflich bezeichnet, und zahlreiches Andere. Es ist eine Fülle gedankenreicher Werke, die auf ein eifriges Streben des leider so früh dahingeschiedenen Künstlers schließen lassen. Des zur Verfügung stehenden beschränkten Raumes wegen müssen wir uns im übrigen begnügen, eine Auswahl des Besten hier kurz zu erwähnen. Möchte die systematische Anordnung, die wir unseren Aufzeichnungen geben, den Herren Verlegern ebenso wie die Adressen der Künstler von Nutzen sein! Landschaft, Architektur, Seestücke sind vertreten durch Professor H. Bohrdt, Berlin-Friedenau in einem Aquarell »Torpedoangriff«, durch Professor Günther-Naum burg, Charlottenburg mit sechs Architektur- und Landschafts bildern, zwei Künstler, die auf ihren Gebieten Vortreffliches leisten. Aber auch die zwölf Radierungen von O. Protzen, Berlin, »Zu Wasser und zu Lande«, im Verlage von R. Schuster, Berlin, erschienen, sind gute Leistungen in Stimmung und Technik. Julius Wentscher, Berlin, sandte eine Abenddämmerung an der Ostsee von schöner Wirkung Kinder- und Märchenbilder sind in großer Zahl vorhanden. A. Holm, Plön in Holstein, ein noch nicht ge nügend bekannter Künstler, führt sich vielversprechend ein durch ein Tableau anmutender farbiger Bildchen für Kinder bücher; noch wirksamer ist sein Humor in der Serie »Ein Heuschreckenrennen«. R. Köselitz, Langebrück, sandte ein »Schneewittchen« in Kohlezeichnung. Erfrischend wirken stets die hier wiederholt ausgestellten Federzeichnungen zu dem Tierbilderbuch »Abc« von Professor Paul Meyerheim, Berlin (Verlag von G. Stilke). Auch von Fr. PH. Schmidt, Dresden, sehen wir alte Bekannte von der vorigen Ausstellung in den acht Rahmen mit den eigenartig aufgefaßten Märchenbildern. Karl Storch, Berlin, lieferte drei Rahmen mit anmutenden Kinderbildern. Hermann Vogel, Plauen, ist auch hier wieder vertreten durch seine reizenden Märchen- und Humorbilder. Geschichte und Allegorie repräsentieren außer dem eingangs erwähnten C. Gehrts u. a. Anton Hoffmann, München, der über eine gute Federtechnik verfügt, mit lebens vollen Kriegsbildern, u. a. einer trefflichen Plünderungs-Scene. C. Röhling, Grunewald bei Berlin, führt Aquarelle zu »Ernstes und Heiteres aus den: Leben des Kanzlers Fürst Bismarck« (Verlag von A. Hofmann L Co.) vor, ferner zwei interessante Bilder aus Schillers und Beethovens Leben, deren Figuren uns etwas zu gedrungen scheinen. Von A. Zick, Berlin, finden wir eine wirkungsvolle Kreidezeichnung »Germanins letzter Gruß«, eine Allegorie auf Bismarcks Tod. Portraits und Studienköpfe, talentvoll und charak teristisch, mit einfachsten Mitteln dargestellt, sind drei Bild nisse von A. G. Döring, Berlin, die Mitglieder der chinesischen Gesandtschaft darstellen. E. Rosenstand, Berlin, ist durch ein Frauenportrait in Tuschmanier vertreten, F. Simm, München, durch drei treffliche weibliche Studienköpfe, Franz Skarbina, Berlin, durch sein bekanntes Bildnis des Geiger königs Joachim in ganzer Figur und durch seinen alten Türmer. F. Lindner, Charlottenburg, lieferte eine Tusch zeichnung »Im Seeamt«, eine Beratung ernst dreinschauender Seemänner und Beamten. Im Fache der Sittenbilder und Scenen aus dem Leben der Gesellschaft excelliert E. Heilemann, Berlin, in zwölf Rahmen mit trefflich beobachteten und genial wieder gegebenen, flotten Zeichnungen, meist auf Schabepapier aus geführt, zum Teil auch aquarelliert. Packend sind u. a. die Gegenstücke »Weihnachten in Überfluß und in Not«. Auf dem einen Bilde drei Damen in halbliegender Stellung auf dem Sofa neben dem Christbaum, vom Champagnergenuß bereits etwas angeheitert. Das andere Bild zeigt in der Dachstube eine arme junge Näherin, emsig an der Näh maschine arbeitend, damit das Kind in dem Bettchen, dicht vor ihr, nicht Mangel leide. Auch eine Wein schlürfende Kokette, Brustbild, ist trefflich charakterisiert. Elegant zeichnet ebenfalls A. Mandlick, München, seine gut beobachteten Scenen und Gestalten aus der vornehmen Welt, so seine Tuschzeichnung »Anprobe«, die in den Fliegenden Blättern erschien, eine junge Dame vor dem Spiegel darstellend. Auch sein Aquarell »Im Cafe« fesselt durch gute Beobachtung. Interessant ist O. Marcus, Berlin, in seinen Studien aus dem Londoner Leben, seinem Schneider-Atelier im Königlichen Schauspielhause rc. Mit einer größeren Anzahl trefflicher Scenen und Typen aus dem Salon und von der Straße ist M. Schlichting, Charlottenburg, vertreten. Gut erfaßt 530'
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