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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1899
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- Deutsch
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127, 5. Juni 1899. Nichtamtlicher Teil. 4101 und der Buchhandel eventuell bei einer richterlichen Ent scheidung obsiegen könnte. Es wäre aber sehr erfreulich, wenn Herr von Podbielski, falls er mit seiner Vorlage, so weit sic die Privatpostcn betrifft, Erfolg hätte, nicht durch Anwendung dieser Vorlage auf die Verkehrseinrichtungen des Buchhandels diesen schon so schwer leidenden intelligenten Zweig deutschen Kleinhandels schädigte. Denn das ist keine Frage, der Buchhandel, der jetzt schon unter fast zu schweren Umständen arbeitet, würde diesen Schlag nur sehr schwer verwinden können.*) „Wir haben es an dieser Stelle schon wiederholt aus gesprochen, daß das fiskalische Interesse bei unseren Behörden nicht ausschlaggebend sein darf, und der Ehrgeiz, in seinem Ressort möglichst große Ueberschüsse zu erzielen, darf nicht auf Kosten einer ganzen Berufsklasse geschehen, besonders wenn die Allgemeinheit davon durchaus keinen Schaden hat. »Noch eins zum Schlüsse. Die Geschichte des Buch handels hat viele hervorragende Männer aufzuweisen. Um sie versammelten sich seit Jahren und versammeln sich auch noch heute in ihren Läden oder Kontoren, Privatkontoren u. s. w. Gebildete aller Klassen, die gern mit »ihren« Buchhändlern Zwiesprache über alles pflegen, was sie gerade bewegt. Wer diese Buchhändler kennt, weiß, daß sie alle einen mehr oder weniger idealen Zug haben. Sie sind stolz darauf, daß sie mehr der Wissenschaft als dem Gelderwerbe dienen. Die politische Gesinnung dieser Männer ist — mit geringen Ausnahmen — regierungsfreundlich und hochpatriotisch. Es kann der Regierung nichts daran liegen, diesen einflußreichen Stand durch Antasten seiner vielhundert jährigen Verkehrseinrichtungen so zu schädigen, daß er in das Lager der Unzufriedenen übergeht. Denn der glühendste Patriotismns, darüber muß man sich klar sein, erkaltet, wenn des betreffenden Patrioten Existenzverhältnisse wesentlich ge schädigt werden. »Die konservative Partei hat jedenfalls kein Interesse daran, zu einer Schädigung des Buchhandels, der natur gemäß der geschworene Feind der Warenhäuser ist, mit bei zutragen. U. U.« »Ein Vorschlag zur Förderung der graphischen Künste.« (Vgl. Börsenblatt Nr. 119.) II. (Nachdruck verboten.) Unter vorstehender Bezeichnung veröffentlichte das »Börsen blatt« in seiner Ausgabe vom 26. Mai d. I. (Nr. 119) eilten aus der Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbevereins, München: »Kunst und Handwerk« (Aprilheft) entnommenen, von Herrn Max Schorß in München verfaßten Artikel, dessen Inhalt darauf hinzielte: »in einer der größeren Kunst städte, wie München, Berlin, Darmstadt, Dresden, Karlsruhe, Leipzig, Stuttgart oder Weimar, eine eigene Akademie für die graphischen Künste zu errichten, an der sämtliche Reproduktionsverfahren, also Photographie, Auto- und Zinko graphie, Licht- und Kupferdruck, Litho- und Photo-Litho *) Wir halten die Befürchtung des Herrn Verfassers für grundlos. In der Kommission des Reichstags hat der Herr Staatssekretär von Podbielski ausdrücklich erklärt, daß die Be stellung der Bnchhändlerpapiere in Leipzig nicht gewerbsmäßig geschehe und also nicht unter die Vorlage falle (vgl. Börsenblatt Nr. 92 u. 93 vom 22. und 24. April). Daß der Staatssekretär die vom Abgeordneten Oertcl erbetene protokollarische Erklärung hierüber ablehnte, läßt sich begreiflich finden, auch ohne daß man Befürchtungen an diese Weigerung knüpfen muß, und ebenso wenig kann es befremden, daß die Kommission den Zusatzantrag des Abgeordneten Hasse ablehnte, wonach den buchhändlerischen Bestell anstalten im Gesetz selbst eine Ausnahmestellung eingeräumt werden sollte. (Red.) SkchSunbsechzIgster Jahrgang. graphie, sowie die gewöhnlichen und farbigen Buchdruck verfahren theoretisch wie praktisch gelehrt würden«. Am Eingang seiner Begriindung für die Notwendigkeit der Er richtung einer derartigen Kunstschule sagt der Herr Verfasser wörtlich: »In den Lehrplan einiger Schulen sind zwar die Anfangsgründe einzelner Techniken ausgenommen, und in Leipzig hat man auch seit einer Reihe von Jahren weitere Schritte nach dieser Richtung hin unternommen; aber so nachahmenswert alle diese Bestrebungen sind, so wenig genügen sie, weil sie doch immer nur einem verhältnismäßig kleinen Kreise von Interessenten zu gute kommen« ic. Ich nehme von vornherein als selbstverständlich an, daß der Herr Verfasser, als er den in Frage kommenden Artikel schrieb, in gutem Glauben gehandelt, mit der auf richtigen Absicht: einer guten Sache zu dienen, die Feder in die Hand genommen hat. Von keiner andern Absicht fühle auch ich mich genötigt, wenn ich mir gestatte, ihn hier auf einige Jrrtümer aufmerksam zu machen, die aus entschuld barer Nichtkenntnis der Sachlage erwuchsen. Ohne weitere Erläuterungen auf den Kern der Sache eingehend, erwidere ich Herrn Schorß, daß die von ihm gewünschte »Akademie für die graphischen Künste« gar nicht erst begründet zu werden braucht, da sie in Wirklichkeit bereits existiert, und zwar hier in Leipzig. Der Paragraph 1 des Regulativs für die Königliche Kunstakademie und Kunst gewerbeschule zu Leipzig lautet: »Die Königliche Kunst akademie und Kunstgewerbeschule hat den Zweck, die er forderliche künstlerische Ausbildung für die graphischen Künste, sowie für das Kunstgewerbe zu vermitteln.« Getreu diesem Regulativ und im Hinblick auf die vorliegenden hiesigen Verhältnisse, die sich naturgemäß aus dem Hauptsitz des deutschen Buchhandels ergeben, hat es die Direktion der hiesigen Kunstakademie und Kunstgewerbeschule für geboten erachtet, den Schwerpunkt der Ausbildung ihrer Schüler auf das Gesamtgebiet der zeichnenden (graphischen) Künste und auf sämtliche Fächer des Buchgewerbes zu legen. Seit geraumer Zeit enthält diese Anstalt nicht bloß neben anderen Untercichtszweigen: Abteilungen für Buchornamentik und typo graphisches Zeichnen, für Holzschneidekunst, Kupferstechen und Radieren und für Lithographie, sondern auch eine Fachschule für photomechauische Vervielfältiguugsverfahren, also sämtliche Unterrichtsfächer, die Herr Schorß für wünschenswert hält. Demnach hätten diejenigen, die beabsichtigten, eine solche Schule zu besuchen, nur nötig, nach Leipzig zu kommen, da die hiesige Kunstschule bis jetzt noch keineswegs an Ueber- füllnng leidet. Und sollte die Schülerzahl wirklich über Ge bühr anschwellen, so würde die Königlich Sächsische Staats- Regierung gewiß in der Lage sein, diesem eventuell in Aus sicht stehenden Uebel abzuhelsen, indem sie die bereits bestehende Anstalt vergrößert. Die auf dem Gebiete der graphischen Künste Lernbegierigen hätten mithin nur nötig, die hiesige Kunst schule zu besuchen; die Gelegenheit zum Erlernen aller ein schlägigen Fachkenntnisse wird ihnen hier im vollen Maße geboten. Selbst der rein praktischen Thätigkeit des Drückens ist Rechnung getragen, indem auch eine Anzahl Druckpressen in der Anstalt Aufstellung gefunden hat. Gleichzeitig bleibe nicht unerwähnt, daß dem Direktor dieser Anstatt eine Reihe bewährter und ausgezeichneter Lehrkräfte ganz speziell nach dieser Richtung hin zur Seite steht. Weiterhin kommt der Verfasser auf die Bethätigung der Künstler auf buchgewerblichem Gebiet zu sprechen, indem er sagt: »Klein ist aber trotz alledem immer noch die Zahl der Künstler, die dem vom Auslande gegebenen Beispiel folgt und sich nicht nur auf das Schaffen von neuen Kunstwerken beschränkt, sondern gleichzeitig auch bei der Vervielfältigung derselben Hand anlegt rc.« Dies ist wiederum im Hinblick auf die hiesigen Verhältnisse ebenfalls nicht ganz 546
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