Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1894-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1894
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18940726
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189407268
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18940726
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1894
- Monat1894-07
- Tag1894-07-26
- Monat1894-07
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
45.06 Nichtamtlicher Teil. .V 171, 26. Juli 1894. im Buchhandel die kaufmännische Ordnung nicht fördern kann. Nicht allein die geregelte Abwicklung der Mcßnrbeitcn, sondern auch die Ziehung der Bilancc, sowie die regelmäßige Einteilung der Gcschästc überhaupt wird dadurch wesentlich erschwert. Wenn man sagt, daß die Nechnungsperiode 12 Monate umfasse, und nie kürzer oder langer sei, so ist dies nur formell richtig, in Wirklichkeit steht die Sache anders: faetisch läuft für den Sortimenter das Rechnungs jahr uon einer Remittur bis zur andern. Die Buchhändler-Messe in Leipzig steht durchaus in keiner di rekten Beziehung weder zur Leipziger Jubilate - Blesse, noch zu andern Messen. Die Gründe, welche die sächsischen Behörden bisher verhindert haben, auf eine vielfach angeregte Fixierung der Oster messe einzugehen, haben für die besonderen Verhältnisse des deutschen Buchhandels keine Geltung. Was den zweiten Punkt betrifft, so muß man vor allem auf die große Verschiedenheit der Sortimentsgeschäftc Rücksicht nehmen. Bei dem Umfange des einen reicht die Hilfe eines Lehrlings ans, bei dem Umfange eines andern ist oft eine größere Anzahl von Gehilfe» erforderlich. Alles paßt im Leben weder für Einen, noch Eines für Alle: gilt cs aber, Einrichtungen zu beurtheilen, so muß man allen Verhältnissen Rechnung tragen. Sehen wir uns z. B. die Verhältnisse eines größeren Sor- timcntsgcschäftcS an. Unmittelbar nach Neujahr beginnt die Zusammenstellung der Kunden - Conti: dazu sind mindestens 3 Wochen erforderlich, und weitere 3 Wochen vergehen über dein Ausziehen derselben. Kaum sind die Rechnungen versandt, so müssen auch bereits die bei ausgedehnterem Geschäftsbetriebe und großen Lagern sehr umfangreichen und mühsamen Vorbereitungen zur Re mittur beginnen. Die Novitäten des vergangenen Jahres müssen ans den für die Nova bestimmten Regalen entfernt werden, damit sic von den Ansichtsvcrsendungcn ausgeschlossen bleiben; die zur Ansicht ausstchendcn Artikel aus alter Rechnung müssen eingefordert, das Lager muß zum großen Theile umgestellt und schließlich vor der Remittur selbst ein nach Verlegern geordnetes Verzeichnis; jener Artikel angelegt werden, welche trotz der Mahnung noch nicht zurück- gekummen sind. Daneben müssen die Rechnungsauszüge geprüft, die Transporte der Buchhändlcr-Conti ermittelt und richtig gestellt werden. Es leuchtet ein, daß diese Arbeiten, obgleich sie nicht zu den laufenden gehören, viel Zeit in Anspruch nehmen, nnd daß cs keiner geringen Anstrengung des Chefs und seines Personals bedarf, um die Interessen des laufenden Geschäfts nicht empfindlich darunter leiden zu lassen. Die Remittur selbst und die Aufnahme der Disponcndcn muß entweder der Prinzipai selbst mit eine»; Gehilfen oder eine seiner besten Kräfte mit gleicher Hilfe besorgen. Unter mehreren Wochen ist es unmöglich, damit fertig zu werden, denn es handelt sich bei diesen; Geschäfte »in gar vieles, was die Interessen der Handlung tief berührt, und jede Flüchtigkeit rächt sich. Das laufende Geschäft kann unter solchen Umständen unmöglich so behandelt werden, wie cs geschehen sollte, und wenn die Messe früh füllt, so liegt auf der Hand, daß ein ordnungsmäßiger Abschluß in vielen Fällen nur mit übermäßigen Anstrengungen erzielt werden kann. Zur Begründung des dritten Punktes bedürfte cs wohl nur einiger Worte. Ein Theil der Verleger weiß zu gut, daß cs noth- wcndig sei, in; Allgemeinen keine Nova spät i»; Jahre auf alte Rechnung zu versenden; ein anderer Theil glaubte aber, daß es genüge, liberal in der Gewährung von DiSponenden zu sein. Um indessen eine klare Anschauung von den; zu gewinnen, woraus es in diese»; Punkte ankounnt, muß man den Gang eines Sortiincnts- geschästs veranschaulichen. Wie in jeden; andern Geschäfte, so hat auch in; Sortiment alles seine Zeit. Wie schon in Vorstehende»; geschildert, ist der Sorti menter zu Anfang des Jahres vorzugsweise mit der Zusammen stellung seiner Kundcnrechnungcn beschäftigt; die Ansichtsversendungen werden zwar, wo den; Prinzipal genügendes Personal zur Seite steht, fortgesetzt, müssen aber in demselben Verhältnisse beschränkt werden, als die Zeit der Vorbereitungen zur Remittur näher rückt ; viele kleinere Handlungen sind sogar genüthigt, die Ansichts sendungen von Neujahr bis zur Messe gänzlich zu sistiren. Der Sortimenter kann durch ein verständiges Auszcichnen der Bücher wissen, in welche Rechnung ein Buch gehört, unter welchen; Datum, mit welchem Rabatt es geliefert und ob es fest oder L oonck. be zogen wurde. Ob aber der Verleger von einen; Buche Disponenden gestatte» wird oder nicht, kann er den; Buche nicht absehcn; wenn er es ihn; aber auch absähc, wäre es schwer für ihn, es zum Kriterien; der Frage zu machen, ob das Buch weiter versendet werden kann oder nicht. Zur Abrechnung muß der Sortimenter sein Commissions- Inger aus alter Rechnung vollständig zur Hand haben, und ohne Rück sicht darauf, ob der Verleger das Buch diponiren läßt oder nicht, muß es von einen; bestimmten Zeitpunkte an den, roulirendcn Ansichts- vcrkehr entzogen werden. Bei der großen Anzahl neuer Erscheinungen wird nur in Ausnahmsfüllcn weiterer Verwendung wegen etwas disponirt, und in der Regel geht bis auf 1 oder 2 Exemplare ein Buch zurück, ohne Rücksicht darauf, ob es der ganze Kreis der sich dafür interessircndcn Kunden des Geschäfts oder mir ein kleiner Bruch- theil desselben zur Ansicht hatte. In mehrfacher Anzahl zu den; Zwecke weiterer Verwendung könnte er, erste Lieferungen ausgenommen, nur dann ein Buch disponiren, wenn er wüßte, daß der Verleger die Disponcndcn in mehrfacher Anzahl auch gestatten kann und gestatten will. Da er aber dies nicht weiß, so kann er sich nicht der Gefahr nussctzen, die für ihn entsteht, wenn er das Buch de»; roulirendcn Ansichts- vcrkehr wieder zugcthcilt hat nnd mittlerweile der Verleger die Dis- ponendcn rcstringirt und sein Eigcnthnn; begehrt. Dieses Moment ist cs aber nicht allein, welches hier zu berück sichtigen ist, es ist auch die Frage zu stellen, ob während der Zeit des Remittirens und der zweimaligen Lager-Umstellung das Buch nicht einen großen Theil seiner Absatzfähigkeit cingebüßt hat. In diesen; Falle erreicht der Verleger offenbar selbst durch die liberalste Gestattung von Disponenden seinen Zweck nicht. Wie die Punkte 3 und 4 in innigen; Zusammenhänge mit ein ander stehen, so dient auch das in Vorstehenden; über den dritten Punkt Gesagte zur theilwciscn Beleuchtung des vierten Punktes, soweit er die gegenwärtige Einrichtung der Abrechnung berührt. Bezüglich der Behauptung, daß das Public;;,;; in; Winter für die neuen Erscheinungen der Literatur empfänglicher ist, als zu einer andern Jahreszeit, dürfte eine nähere Begründung nicht ge fordert werden. Diese Wahrnehmung wird sicher an allen Orten gemacht. Das, um was es sich handelt, ist; zu beweisen, daß der Buchhandel in seinen Einrichtungen dieser Erfahrung nicht volle Rücksicht schenkt. Dieser Beweis ist bereits geliefert. Der Sortimenter muß sein Augenmerk schon zu einer Zeit aus die Abrechnung lenken und mit deren Vorarbeiten sich befassen, wo er fast ausschließlich sich sollte der Belebung des Geschäfts widmen können. Der Zeitpunkt, an welchen; die Nothwendigkeit eintritt, die Nova aus alter Rechnung dein Ansichtsvcrkchr zu entziehen, tritt offenbar zu früh ein. Das Versenden zur Ansicht, der nur den; deutschen Buchhandel cigcnthümlichc Grundpfeiler unseres Geschäfts, ist, verständig geübt, erfahrungsgemäß das mächtigste Förderungsmittel des Absatzes, und in richtiger Würdigung dieses Umstandes calculiren die Ver leger den größten Theil neuer Verlagsuntcrnehmungen so, daß ein nicht unbeträchtliches Quant;;»; der Auflage als Vertriebsmittcl von ihnen angesehen wird. Wenn sie aber dies thun, so entsteht die Frage, ob es logisch und praktisch angemessen ist, gerade dieses Mittel zu einer Zeit in seiner Anwendbarkeit zu beschränken, in welchen es vorzugsweise Erfolg verspricht. Längstens Anfang März und, füllt die Messe früh, schon Anfang Februar muß in größeren Geschäften, in Rücksicht daraus, daß die Remittur selbst, ohne die Vorarbeiten, 4—6 Wochen in Anspruch nimmt, der Sorti menter darauf Bedacht nehmen, Artikel aus alter Rechnung nicht mehr zu versenden. Es ist ganz natürlich; Artikel, welche schon in nächster Zeit der Gegenstand kanfmännischer Verrechnung werden, kann inan nicht aufs unbestimmte aussenden, und au; allerwenigsten an auswärtige Kunden, deren Mehrzahl erst nach längerer Zeit remittiert. Um diese Zeit muß also der Sortimenter eine Ausscheidung aller Nova aus alter Rechnung vornehmen und sich bei einer Versendung zur Ansicht säst nur auf die bereits in neue Rechnung angekommenen und die ersten Lieferungen von Subscriptions- wcrken, von denen er bei der Remittur, der Continuation wegen, das Absatzverhältniß genau überblicken kann, beschränken. Die Artikel, welche zu Anfang des Jahres zur Versendung kommen, stehen aber an Zahl jenen, welche an; Schlüsse des Jahres ver sendet werden, bedeutend nach, und so ereignet es sich, daß, mit Novitäten umringt, cs an Material zu Ansichtsverscndungen zu einer Zeit gebricht, wo mehr als zu einer andern die Bedingungen des Erfolgs gegeben sind. Selbst jene Handlungen, welche so organisirt und mit einem so großen Personal versehen sind, daß keine der Functionen des Geschäfts zu irgend einer Zeit eine Unterbrechung erleidet, sind daher außer Stande, die ersten Monate des Jahres die Versendung von Novitäten ordentlich zu betreiben. In; Interesse des Buchhandels liegt es daher gewiß, eine Einrichtung zu schaffen, welche den Monat Februar und den größer;; Theil des März den; Bereiche der Remittendcnzeit entzieht. Was den fünften Punkt betrifft, so unterschätzen die Gegner der Meßuerlegung Leipzigs Bedeutung als Geld- und Wechselplatz außer der Messe so sehr, daß sie nur der Bedeutung desselben in der Messe ihre Beachtung schenken. Leipzig hatte früher allerdings seine vorzugsweise Bedeutung als Wechselplatz während der Dauer des Meßverkchrs, sowie dieser aber durch den wesentlich veränderten Ge schäftsgang der Neuzeit eine andere Gestaltung angenommen, so hat auch Leipzigs Wechselverkehr eine ausgedehntere Bedeutung ge wonnen und bietet, mit wenigen Ausnahmen, unter den; Einflüsse der Weltbörse zu allen Zeitabschnitten dieselben Vortheile, wie wäh rend der Messe selbst. Aber nicht allein in Bezug aus den Wechselverkehr entgeht dem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder