Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1894
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- 1894-07-26
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- 26.07.1894
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4562 Nichtamtlicher Teil. M 171, 26. Juli 1894. Der Veröffentlichung dieser beiden Berichte folgte im Börsenblatte wiederum eine lebhafte Aussprache, die sich in einer Reihe von siebzehn Artikeln und Erklärungen Luft machte. Dem Anträge der Minorität schlossen sich in öffentlichen Er klärungen 13 Kölner und 2 Eislebener Firmen, sowie der Vorstand des Schweizerischen Buchhändlervcreins an, während 32 Stuttgarter Verleger für die Ansichten der Majorität der Kommission cintrateu. Viele anonyme und Unterzeichnete Artikel, darunter manche in bemerkenswert sachlicher und aus führlicher Form, besprachen das Für und Wider der beiden Vorschläge. Die Hauptversammlung des Börsenvereins fand am 18. Mai 1862 statt. Der Führer der in der Commission unterlegenen Minderheit, vr. Heinrich Brockhaus, glaubte, angesichts der widerstreitenden Meinungen, der Versammlung von einer sofortigen Beschlußfassung abraten zu sollen, und stellte den Antrag, die Abstimmung über die Anträge der Majo rität und Minorität der Kommission bis zur Hauptversammlung des nächsten Jahres zu vertagen, inzwischen aber durch den Vorstand eine schriftliche Abstimmung sämtlicher Mitglieder des Börscnvereius herbcizuführen. Dieser Antrag wurde von der Hauptversammlung abgelchnt und schließlich der Mchrheits- antrag der Kommission, cs mit dein Abrcchnungstcrmin beim alten zu lassen, angenommen. Der starke konservative Geist, der allen Einrichtungen des deutschen Buchhandels inncwohnt und dem dieser einen namhaften Teil seiner Kraft und Stetigkeit verdankt, war also auch in diesem erneuerten Kampfe Sieger geblieben. Immerhin darf die Frage gestellt werden, ob das hartnäckige Festhalten am Althergebrachten, das in ferner Vergangenheit da mals vollberechtigte, heute aber längst hinfällig gewordene Zweck mässigkeitsgründe geschaffen hatten, hier nicht vielleicht hindernd in die gesunde Weiterentwickelung des Buchhandels cingegriffcn hat. Thatsächlich besteht der Wunsch nach einer Verlegung oder wenigstens Festlegung der Buchhändlermesse heute in demselben Grade wie im Jahre 1788, wo die Frage zum erstenmale zur öffentliche» Besprechung kam. So ist denn auch das Streben, sic wieder nnzuregen, nie völlig zur Ruhe gekommen, und viel leicht ist es nur die Besorgnis vor einer unbequemen Erneuer ung der früher beobachteten Aufregung, die es bewirkt hat, daß die Angelegenheit in den letzten ziveiundreißig Jahren nicht wieder als förmlicher Antrag im Börsenvcrein erschien. Erst das Jahr l894 hat uns in dem bekannten Anträge des Herrn Hermann Crcdncr-Leipzig eine neue Anregung der Sache gebracht, bei welchem Anlaß auch die hochwichtige Frage einer Verlegung des buchhäudlcrischen Rechnungsjahres wieder zur Sprache gekommen ist. Diese Vorgänge sind in frischer Er innerung und bedürfen hier keiner Berichterstattung. Vermischtes. In Oesterreich verboten. — Käufer, Frz., Die Ausbeutung des Arbcitcrstaudcs durch die Jude». Münster 1894, Adolph Russell. — Die Ausbeutung des Handwerkerstandes durch die Juden. Münster 1894, Adolph Russell. Knorr, Ld., Social-demokratischer Katechismus für das arbeitende Volk. 4. durchgesehene und vermehrte Auflage. Nürnberg 1894, Wörlcin L Comp. Lafargue, Paul, Communismus und Kapitalismus. Berlin, Verlag des -Vorwärts«. Lenz, H. K., Der Jude im Handel und Wandel. Münster 1894, Adolph Russell. Liebknecht, W., Der Hochvcrraths - Proccß wider Liebknecht, Bebel, Hepncr. Mit einer Einleitung. 1. Lieferung. Berlin 1894, Ver lag des «Vorwärts». Stenographie. - lieber die kürzlich hier erwähnte Absicht des preußischen Ilntcrrichtsministcrs, die Stenographie als fakulta tiven llntcrrichtsgegcnstand in die höheren Schulen Preußens cin- zuführen und hierfür das System Gnbelsbcrger zu wählen, liegen folgende weitere Mitteilungen in der Tagesprcsse vor: (Nat.-Ztg): -Eine als offiziös geltende Korrespondenz meldete kürzlich, das preußische Kultusmiuisterium werde demnächst der Ein führung der Kurzschrift in die höheren Lehranstalten näher treten, nach dem sich bereits gewichtige Stimmen im Ministerium für die Einfüh rung ausgesprochen hätten ;unfraglich ivcrdc dabei dnSGnbclsbergersche System gewäh t werden, das bereits in Bayern und Sachsen Gegen stand des Schulunterrichts bilde und dessen Einführung auch in Baden und Württemberg beabsichtigt sei. Diese Meldung beruht auf unrichtigen Voraussetzungen. Nur eine Stimme aus dem preu ßischen Kultusministerium hat sich neuerdings zu grinsten der Ein führung der Stenographie geäußert, nämlich der Geheime Ober- rcgierungsrnt Graf v. Bernstorfs, der aber nicht der Schul- abteilung angchört. Der Minister selbst ist wie seine Vorgänger der Kurzschrift sehr freundlich gesinnt, macht jedoch die Entscheidung von dem Urteil seiner Räte abhängig. Auch daß Baden und Württemberg das Gabelsbcrgerschc System cinführcn wollen, trifft nicht zu.» (Berl. Polit. Nachr.): »Was stets von neuern betont werden »ruß, ist, daß, nachdem zwei der größeren Bundesstaaten Deutsch lands eirr Stcnographicsystem in ihre höherer! Lehranstalten ein- gcführt haben, für die anderen Staate», sobald sie an die Ein führung der Stenographie denken, ein Zwang vorliegt, dasselbe System zu wählen. Sonst würden die Vorteile der Einführung in einem Ernzclstnate durch die Nachteile der Zersplitterung der steno graphischen Kenntnisse innerhalb Deutschlands mehr als aus gewogen werden. Was nun besonders Preußen betrifft, so ist ja zuzugcbcn, daß das Stolze'schc System eine beträchtliche Verbreitung erlangt hat, das Gabclsbergcr'sche übrigens nicht minder. Aber die Thatsachc, daß in Preußen zwei Systeme eine gleiche Verbreitung gefunden haben, könnte doch nur dann der Einführung eines derselben in den höheren Lehranstalten hinderlich sein, wenn durch die Nichtberücksichtigring des anderen Systems irgendwelche Interessen geschädigt würden. Daß dies in irgend einem in Betracht kommenden Maße der Fall sein könnte, bestreiten wir ..." Die Generation, welche das nicht zur Einführung gelangte System erlernt hat, wird cs, wenn sic nicht uinlernen will, weiter benutzen, für die neuen Generationen aber müßten doch die Vorteile gesichert werden, welche die einheitliche Kenntnis eines Stenogrnphicsystcms in ganz Deutschland mit sich bringen muß. Ist man in Preußen erst so rveit gekommen, daß inan diesen Irrtum von der Verletzung vermeintlicher Interessen einsieht und die Zwangslage anerkennt, in welche die Annahme eines Stcnographiesystcurs durch einzelne Bundesstaaten die anderen Staaten gebracht hat, dann wird auch bald die Einführung der Stenographie in den Höheren Lehranstalten Preußens aus dein Gebiete theoretischer Erörterungen in das der praktische» Erfolge treten. Zeit wird es aber nachgerade, daß dies gcschicht.» Lcipzigcr Buchbinder-Innung und Ausstellung. — lieber die im Anschluß an den 15. Verbandstng des Bundes deutscher Buchbinderinnungen und zur Feier des 350jährigen Bestehens der Leipziger Buchbindcriuiiung in den Tagen vom 5. bis 12. August d. I. im Krystnllpalnst zu Leipzig zu veranstaltende großartige Buch binderei-Ausstellung berichtet das Leipziger Tageblatt: Die zahlreich eingclaufencu Anmeldungen zur Ausstellung, denen täglich noch weitere folgen, lassen ei» hochinteressantes Bild des Unternchmcns erhoffen, umsomehr als alle Industrie zweige, denen die Buchbinderei technische Hilfsmittel und Material verdankt, in großer Vollständigkeit vertreten sein werden. Für den rein maschinellen Teil der Ausstellung, der rund öO Pserdckräftc zum Betriebe verlangt, wird die große Halle des Krystallpnlnstes in Anspruch genommen werden, während die Erzeugnisse der Buch binderei, Arbeiten aus alter und neuer Zeit rieben zahlreichen an deren Ausstellungsgegenständen in der Alberthalle Ausnahme finden. Einzelne Firmen werden durch große, künstlerisch schöne Ausstel» lungsgruppcn glänzen, wie überhaupt darauf Bedacht genommen wird, den Gesnmtcindruck der Ausstellung, für die der Besuch ihres allerhöchste» Protektors, Königs Albert von Sachsen, in Aussicht steht, durch ein ebenso übersichtliches, als gefälliges Arrangement der ein zelnen Abteilungen noch zu steigern. Die Firma Th. O. Wincklcr (Leipzig) veranstaltet in ihren Geschäftsräumen eine eigene große Ausstellung. Nunmehr liegt auch das Programm für den 15. Vcrbandstag des Bundes deutscher Buchbinder-Innungen in große» Zügen vor. Demnach findet am 4. August (Sonnabend) der Empfang der Gäste und ein Kommers im Krystallpalnst statt. Die Eröffnung des Vcr- bandstagcs selbst erfolgt am 5. August vormittags, worauf die feierliche Weihe der von den Frauen der Leipziger Buchbinder- Innung gestifteten Fahne vor sich geht. Es schließt sich hieran die Eröffnung der Ausstellung, eine Festtafel und ein Ball in den Festsülen. Die Verhandlungen beginnen am 6. August. Auf der hierfür ausgestellten umfangreichen Tagesordnung steht die Beratung einiger
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