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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1894-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1894
- Sprache
- Deutsch
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Bezüglich der Knsscnverhältnisse wird zu Punkt 2 der Tages ordnung unser .Kassierer. Herr Artaria, Bericht erstatten, dem für seine vortreffliche Verwaltung die wärmste Anerkennung gebührt. Der Hauptpunkt unserer Verhandlungen in der Hauptversamm lung im vorigen Jahre betraf bekanntlich, unter Vorlage eines Statutencntivurfes, die Errichtung cinerHilfs-Kasse »Providentia», für Alters- und Jnvnlidcuvcrsorgung und Unterstützung von Witwen und Waisen innerhalb unsers Vereines. Die Statuten wurden ou 14,>v angenommen und eine Resolution gefaßt, wonach der Vorstand diese Sache auch weiterhin fördern, in geeigneter Weise das Ein vernehmen mit der Gehilfenschaft und den k. k. Behörden pflegen und Veränderungen, welche die Grundlagen des Statutencntwurfcs nicht verändern, zustimmen sollte. Leider verlief diese so wichtige Angelegenheit, bei welcher Mühen und Kosten nicht gescheut worden waren, ohne Resultat. Nachdem die Wiener Gehilfenschaft in ihrer freien Versammlung vom 14. Juli 1893 den Statutcnentwurf der »Providentia» mit großer Majorität nblchntc und die Zahl der cingelnufcneu Beitrittserklärungen die vom Gesetze geforderte Anzahl nicht erreichten, hielt das Komitee seine Aufgabe vorläufig für er ledigt und wird Herr Deu ticke als Referent zu Punkt 3 der heutigen Tagesordnung eingehend Bericht erstatten. Mit der Schulbücher-Angelegenheit haben wir uns auch im letzten Jahre wiederholt aufs eingehendste beschäftigt. Der in der vorjährigen Hauptversammlung gewordene Auftrag, die Herbei führung eines erhöhten Rabattes seitens des k. k. Schulbücher- vcrlagcs zu versuchen, fand in der Petition, die wir am 17. April dem Direktor der k. k. Schulbüchcrvcrläge, Herrn Hofrat Ritter von Jirecck, in Audienz überreichten, seine vorläufige Erledigung. Daß wir in dieser Angelegenheit nicht direkt beim Herrn tlntcrrichts- miuister vorstellig wurden, wie dies in der Generalversammlung des Vereines der mährisch-schlesischen Buchhändler zum Ausdrucke gelangte, hatte seinen guten Grund darin, daß wir uns eine bessere Wirkung versprachen, wenn die Direktion der k. k. Schulbüchcr- verlägc unsere Eingabe befürworten würde. Wie wir erst in diesen Tagen vernommen haben, ist dies thntsächlich geschehen, so daß wir eine, wenn vielleicht auch nur teilweise Erfüllung unserer Wünsche erwarten dürfen. Dein fortwährenden Audrüngen genannten Vereines bezüglich der Privatverlcgcr haben wir nach Möglichkeit entsprochen und mehrfach persönlich eingewirkt, müssen aber betonen, daß wir nicht in der Lage sind, eine Pression ausznübcn, und es zweckmäßiger finden, auf gütlichem Wege vorzugchcn, als durch Cirkulnre, wie das gegen die Firma Pichlcr's Witwe L Sohn in Wien seitens dieses Vereines gerichtete, möglicherweise das Gegenteil herbeizn- führcn. Ich glaube die Hoffnung nussprcchcn zu können, daß die ivcuigcn noch zurückhaltenden Verleger bald den berechtigten An forderungen der Sortimcntcr Nachkommen und die gewünschte Kulanz walten lassen werden. Bezüglich der Zeits chriften-Rabattfrage sind die Ver handlungen noch im Zuge; wir hatten über diese Angelegenheit in einer Engnötc beraten, ferner uns mit dem Verbände der Krcis- und Ortsvcrcine ins Einvernehmen gesetzt, aber auch selbständig ein Cirkular au 160 Zcitschriftcnvcrlcgcr gesandt, dem wir die ver dienstliche Arbeit unseres Kollegen, Herrn Bager in Jglau, bei legten. Herr Müller wird zu Punkt 4 der Tagesordnung hierüber eingehend referieren. In Verbindung mit der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler waren wir genötigt, in zwei Angelegen heiten, die unser Interesse aufs äußerste bedrohten, energisch Stel lung zu nehmen. Ich setze den Verlauf unserer Aktionen gegen die Konzcssivnscrteilung an die zu gründende Buchhandlung des Wiener Lchrcrhaus-Vereines, sowie gegen das Ratengcsetz als bekannt voraus und verweise, um Wiederholungen zu vermeiden, ans die betreffenden Artikel in der Buchhändler-Corrcspondenz.*) Bezüglich des Lehrerhaus-Vercines habe ich noch hinzu- zusügcn, daß auch dessen Rekurs vom hohen k. k. Ministerium des Innern endgiltig zurückgewicscn wurde und daß dieser Verein in zwischen Veranstaltungen zu treffen versucht, die geeignet sind, die Konzession entbehrlich zu machen. Wie nämlich aus einem Inserat der Firma A. Sicgl ä. Comp, im Börsenblatt Nr. 137 hcrvorgcht, scheint der Lehrerhaus-Verein in ein Teilhabcrvcrhältnis zu der genannten Firma getreten zu sein. Wir werden nicht ermangeln, sobald uns die erforderlichen Grundlage» zur Verfügung stehen, gegen diese geschäftliche Thätigkcit des Lchrcrhaus-Vereines, die direkt gegen Verordnungen des Unterrichtsministeriums verstößt, Stellung zu nehme». Der löblichen Handels- und Gewerbckammer sei für die bisherige Wahrnehmung unserer Interessen in dieser An gelegenheit auch an dieser Stelle der wärmste Dank gezollt. Wir haben uns außerdem in einer ausführlichen Denkschrift, welche wir in Audienz Sr. Excellcnz dem Herrn k. k. Ilnterrichts- ministcr 1)r. Ritter von Madepski überreichten, über die ungesetzlichen Geschäfte verschiedener Lehrer-Vereinigungen ausgesprochen und um Abhilfe gebeten. Den Wortlaut derselben werden wir später zur Veröffentlichung bringen. Das Ratengesetz liegt dem hohen Hcrrcnhausc vor, bei dem wir durch eine Petition um Wiederherstellung des, trotz Antrags des Justizansschnsses vom Abgcordnenhause gestrichenen Passus, daß das Gesetz auf den Buchhandel keine Anwendung finde, baten. Nach den neuesten eingezogcncn Erkundigungen dürften wohl vielfache Ncndcrungeu des Gesetz-Entwurfes erfolgen, die Ausnahme unseres Buchhandels aber leider nicht durchdrungen. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, liegt das Gesetz zum Schutz des Urheberrechtes, welches vom hohen Hcrrenhanse bereits in Beratung gezogen wurde, jetzt einer Kommission des hohe» Abge ordnetenhauses vor. Unsere in einer Petition ausgesprochenen Be denken gegenüber der Regierungsvorlage haben wohl mehrfach Be rücksichtigung gefunden, doch erheischen wesentliche Punkte dringendst eiirc Abänderung. Aus diesem Grunde ist die frühere Kommission wieder zusammcngctrcteu, um darüber zu beraten, und hat be schlossen, in einer neuerlichen Petition an das Abgeordnetenhaus vorstellig zu werden. Mit der Ausarbeitung, die sich noch im Zuge befindet, da die Sache erst im Herbst zur Verhandlung kommen wird, wurde Herr Hof- und Gerichts-Advokat I)r. C. Grttnwald wieder betraut. Die Herren Musikalienhändler, welche über diese Angelegenheit separat berieten, werden in einer eigenen Petition Stellung nehmen. Die Beratungen über die Abänderungen des Prcßgcsctzcs, die sogenannte Preß-Novclle, im hohen Abgeordnetenhaus^ lassen leider für den Sortimentsbuchhandel Schlimmes erwarten. Die hohe Regierung hält sich den auch in unserer Petition ausgesprochenen Wünsche», namentlich Aufhebung des Zcitungsstcmpels, Freigabe der Kolportage rc., gegenüber ablehnend, null aber de» Vertrieb periodischer Druckschriften von der Erteilung einer Licenz abhängig machen, die jeder unbescholtenen Person gegeben werden kann. Da durch erwächst dem Sortimentsbuchhandel neuerdings wieder eine empfindliche Schädigung, und cs hängt von der Haltung der Ver leger ab, wie sic den Sortimenter solchen Liccnzinhabcrn gegenüber schützen wollen. Ihr Vorstand wird nicht versäumen, diesbezügliche Schritte cinzulcitcu, wie er auch fernerhin entschlossen ist, in einer Eingabe an das hohe Ministerium des Innern und an das Handcls-Ministerium auf den unberechenbaren Schaden, den der Buch handel durch die Preßgesctz-Rovelle, wie auch durch die zahlreichen Teilkonzessionen erleidet, hinzuweisen und nin Abhilfe zu bitten. Unsere Eingabe an das hohe k. k. Handcls-Ministerium, be treffend den Kommissionsvcrtrieb von in dessen Aufträge er schienenen Publikationen durch ausländische Firmen, also mit Umgehung des inländischen Buchhandels, fand eine negative Er ledigung, da diese Werke im Verlage des Hnndclsmuseums er schienen waren; es scheint jedoch, daß unsere Vorstellung nicht ganz auf unfruchtbaren Boden gefallen war, da ein neuestes Werk genannten Museums im Verlage einer Wiener Firma er scheinen wird. Eine früher beschlossene, aber bisher zurückgehaltcne Eingabe an dieses hohe Ministerium, bezüglich der Herausgabe von Führern auf den Staatsbahnlinicn, wurde in Druck gelegt und vor einigen Tagen in Audienz Sr. Excellcnz dem Herrn k. k. Hnndcls- ministcr Graf Wurmbrand überreicht; der Worttaut soll demnächst veröffentlicht werden. Erfreulicherweise kann ich Mitteilen, daß Aussicht vorhanden ist, daß auch dieFragc der Vergütung von Pflichtexemplaren eine baldige Erledigung finden dürfte. Roch in keinem Jahre sind so viele Kontraventionen gegen die Vcrkehrsordnung und Anzeigen über Schleudere! vorgckommcn wie in diesem. In den meisten Fällen gelang es unserer Einwirkung, Wandel zu schaffe». Aus dem Mitgeteilten haben Sic entnommen, daß Ihr Vor stand bemüht war, die Interessen unseres österreichisch-ungarischen Buchhandels nach den verschiedensten Seiten hin, nach wohlivcis- licher lleberlcgung, wahrzunchmcn, und daß hierdurch thatsüchlichc Erfolge erzielt wurden. Zum Schlüsse erlaube ich mir noch, im eigenen, wie im Namen des Vereines allen Herrn: Kollegen besten Dank zu sagen, die sich au den vielen, oft schwierigen Arbeiten mit Hingebung beteiligten, in erster Linie den Mitgliedern des engeren Vorstandes, den uner müdlichen Herren Müller und Artaria, so auch Herrn Vorstands- Stellvertreter Dentickc, Herrn Kon egen und allen anderen Aus- schußmitglicdern, ebenso Herrn G. Frcptng, Ritter von Höldcr, Nobitschck und Sekretär Einsle. Roch immer ertönen Klagen über allgemeinen schlechte» Ge schäftsgang, sowie über die desolaten Valutaverhältuisse; möchte hierin recht bald eine Wendung zun: Besseren eintrctcn und unser österreichisch-ungarischer Buchhandel einen: Aufschwünge ent- gegengchcn! Vorsitzender: Hat jemand zu diesen: Berichte etwas zu erwähnen? Herr Ilr. Breitenstcin: Wie ich aus dem Berichte cnt- ') Vgl. Börsenblatt 1894 Nr. 38, 67.
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