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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1894-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1894
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- Deutsch
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,W 159, 12. Juli 1894. Nichtamtlicher Teil. 4281 Nach dem glatten Verlaufe der amtlichen Verhandlungen fanden sich viele Mitglieder zu einem zwanglosen Mittagessen iin »Kaiser- Hof« zusammen, von wo aus man sich dann in eorporv zur k. k. Hof- und Staatsdruckcrei begab, die einer eingehenden Besichtigung unterzogen wurde. Die Direktion hatte die Erlaubnis hierzu in kulantester Weise erteilt und einen sachkundigen Führer zur Ver fügung gestellt. Die großartigen, nach den neuesten Errungen schaften der Technik getroffenen Einrichtungen, die wohl kaum anderswo ihres gleichen finden, erregten das größte Interesse aller, vorzüglich aber jener Kollegen, die selbst Druckereien besitzen. Nach einer sehr erwünschten Ruhepause begann uni 8 Uhr das Bankett in dem prächtigen Saale des -Kaiscrhofes«. Es ist sehr erfreulich fcstzustellen, daß diesmal die Teilnahme eine viel größere als früher, ebenso die Stimmung eine ganz besonders gehobene war. Die Wiener freute es, zahlreiche Kollegen aus den Kron- läudern, darunter die Obmänner der Sektionen Böhmen, Mähren und Schlesien, Galizien und Bukowina, die fast alljährlich die Generalversammlung besuchenden Herren Gnbrynowicz, Winkler, Gruß und viele andere, durch regelmäßigen Besuch liebgewordenc Kollegen wiedcrzusehcn; besonders aber trug die Anwesenheit vieler liebenswürdiger Frauen und Töchter der Mitglieder, die dem Feste den schönsten Schmuck verlieh, zu dieser animierten Stimmung bei. Die Reihe der Toaste cröffnctc der Vorsitzende, Herr Schcll- bach, der ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser ausbrachte; ihm folgte Herr Konegen mit einem launigen Trinkspruch auf die Gäste. Der Tonst Herrn Wilhelm Müllers auf die Damen, in unüber trefflich humoristischer Weise ausgcbracht, entfesselte einen Sturm der Begeisterung. Herr Winkler dankte im Namen der Gäste. Herr Gubrynowicz brachte einen Toast ans das Vergnügungskomitec. Viele heitere Toaste wechselten nun ab mit drei witzsprühendcn Tafel- licdcrn, die geeignet waren, die Stimmung noch mehr zu steigern. Zwei der Tnfelliedcr, reich an witzigen Pointen, die den für den Buch handel wichtigen Ereignissen des abgclaufcnen Jahres galten, ließen nach der Signatur als Dichter sehr geplagte Vorstandsmitglieder erraten, und cs wurde die kuudgegcbene ironische Aeußerung: »San das glückliche Leut', Hab'n noch zu so was a Zeitl« viel belacht. Gaben schon die Tafellieder viel Gelegenheit znm Lachen, so bot noch mehr Anlaß dazu ein humoristischer Vortrag des Herrn Heck, der die Veranstaltung eines Buchhändlcr-Fcstzuges zum Gegenstand hatte. Nur jene Kollegen, die Gelegenheit hatten, den Humor unseres Kollegen Heck kennen zu lernen, vermögen sich eine Vorstellung von der Wirkung desselben zu machen. Auch der Unglücklichen unseres Standes wurde inmitten der Fröhlichkeit gedacht, und durch Herrn Heick, den Großalmosenier des Berliner Untcrstützungsvereincs, eine Kollekte veranstaltet. Erst spät fand das schön gelungene Fest nach einem im Freien genom menen »Schwarzen« seinen fröhlichen Abschluß. Am darauf folgenden Sonntage waren zwar nur wenige Mit glieder in der Ausstellung im Prater erschienen; doch fand sich eine stattliche Anzahl zum Mittagsessen in Kaubek's Restauration zu sammen, nur den geplanten Ausflug auf den Kahlenberg zu unter nehmen, der beim herrlichsten Wetter allen hohen Genuß gewährte. Wenn der Berichterstatter nun erwähnt, daß der Abstieg nach Nußdorf erfolgte, wo zum Studium des Wiener Volkslebens eine Hcurigcnschänke besucht wurde, daß noch Fortsetzungen im Löwen bräu und Kaffcehause stattfanden, so mag man daraus einen Schluß auf die allgemeine «ungeheure Heiterkeit- ziehen. Alle Teilnehmer werden die froh verlebten Stunden gewiß in angenehmster Erinnerung behalten und dies durch ihr Wiedcrkommen im nächsten Jahre beweisen. Ein Jahrbuch des französischen Buchhandels ist vor kurzem im Verlage von H. Le Sondier, 174, Boulevard St.-Germnin, in Paris erschienen, und da ein solches seit dem Jahre 1888 nicht mehr herausgegeben worden war, so hat man sein Er scheinen ohne Zweifel überall freudig willkommen geheißen, und auch im deutschen Buchhandel wird man es gern begrüßen. Wir wollen deshalb seinen Inhalt hier kurz nndeuten. Den gewöhnlichen kalendarischen Angaben folgen die Verzeich nisse der Personen und Adressen der verschiedenen Syndikate des Verlags, des Buchhandels und der Presse in Paris und in sechzehn der bedeutendsten Städte Frankreichs; an diese schließt sich die Liste aller Buchhandlungen in Paris, in den Departements und den Kolonieen, in die man bei einzelnen Städten — Hoteladressen ein- gcschoben hat, für uns Deutsche an solcher Stelle etwas ungewöhn liche, dein Buchhändler auf Reisen jedoch gewiß nicht unwillkommene Hinweise. Sodann folgt ein neun Seiten füllendes Verzeichnis der Pariser Buchhandlungen nach Spezialitäten, sowie ein solches der bedeutendsten Lieferanten für den Buchhandel, das allerdings noch beträchtliche Lücken nufweist, jedoch in den kommenden Jahrgängen vervollständigt werden dürste. Den Schluß dieser Abteilung bildet Einundsechzigsier Jahrgang. eine Liste der hervorragendsten einschlägigen französischen Fach- journalc. Die zweite Abteilung trägt den Titel »Praktische Nachweise« und ist außerordentlich reichhaltig. Behandelt werden: politische Pariser Journale, Preßgesetzgebung, Gesetz über das litternrische Eigentum, die Bureaux für litternrische Anmeldungen und Stempelungen von Gravüren und Prachtwerken, die wesentlichsten Verordnungen des Militärgesctzes und der Gesetze über den Civilstnnd; — ferner das metrische System mit den nötigen Erklärungen und eine vergleichende Tabelle ausländischer Münzen, die allerdings nur einen sehr relativen Wert hat, da die Münzen, inso weit sie dem wachsenden Kurs unterworfen sind, nicht nach ihrem Kurswerte, sondern nach dem nominellen Werte angegeben werden, was gelegentlich zu sehr unangenehmen Jrrtümern führen kann. Ein Korrekturschema lunch Thsotiste Lcfevrej folgt, sowie eine Liste der französischen Pnpiersormate mit Grvßennngnbe in Ccnti- metcrn; dann kommt Postalisches, das sehr ausführlich gegeben wird, liebst den Preisen der Pnketsendungcn nach dem französischen Auslände, sowie ein Gebühren-Verzeichnis für die Telegramme im inneren und äußeren Dienst. Fünf Kärtchen von Frankreich (Eisen bahnen und nationale Verteidigung, militärische, juridische, univer sitäre und kirchliche Einteilung des Landes veranschaulichend) sind hier bcigefügt, lind sodann werden noch die Straßcnadrcssen der Universitäten, Mairiccn, Gesandtschaften und Konsulate in Paris und auch deren Burcaustunden mitgeteilt. Einer ziemlich umfangreichen Annoncen - Abteilung folgt zum Schluß eine Agenda für das ganze Jahr; in die Decke eingeklebt aber ist der Rabatt-Tarif, wie er vom Syndikate der Verleger an genommen und seit dem 1. November 1892 in Kraft ist, — ein Tarif, der auch das Interesse des deutschen Buchhandels ganz be sonders in Anspruch nehmen wird. Man sieht, das Jahrbuch Le Soudiers — sein Kompilator ist der typographische Schriftsteller Arnold Müller, der schon seit einigen Jahren ein ^.unuairo cts 1'Imprimsris herausgiebt — hat einen sehr vielseitigen Inhalt, und dieser verfolgt eine rein praktische Richtung. Geschmückt ist das sehr handliche, mit biegsamen Knlikodcckeln versehene Buch durch ein feines in Heliogravüre ausgeführtcs Por trät von Georges Hnchctte, das leider auch, das einzige Schöne in ihm ist, denn seine typographische Ausstattung ist eine höchst einfache, nach deutschen Begriffen sogar ärmliche, da inan die Bogen nach dem Druck nicht einmal geglättet hat, eine in Frankreich bei gewöhnlichen Arbeiten allerdings »och ziemlich häufig vorkommendc Nachlässigkeit. Alan muß dies dem geschäftlich wichtigen und nütz lichen Inhalt dieses -Jahrbuchs- zu liebe übersehen. Theod. Gocbel. Vermischtes. Verein der Oesterrcichisch-ungarischen Buchhändler. — Dem laut Beschluß der Hauptversammlung des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler dessen Vorstände gewordenen Aufträge, Seine Excellenz den Herrn k. k. Unterrichts-Minister Ritter von Madeyski durch eine Deputation zu begrüßen (vgl. den vorstehenden Bericht), ist in einer an: 24. Juni stattgehabten Audienz Rechnung getragen worden. Die Deputation, bestehend aus dem Vorsitzenden Herrn Julius Schellbach, den Herren Sektions- Obmännern Gubrynowicz aus Lemberg für Galizien und Buko wina, Winkler ans Brünn für Mähren lind Schlesien und Gcuß aus Prag für Böhmen, wurde freundlichst empfangen. Auf An sprache des Vorsitzenden, der das Wohlwollen Seiner Excellenz für den österreichisch-ungarischen Buchhandel und die Berücksich tigung der in Petitionen und Denkschrift an das hohe k. k. Ministe rium und die Direktion der k. k. Schulbücher-Verläge nicdergelegtcn Wünsche erbat, wurde die Zusicherung erteilt, daß man sich die Förderung der Interessen des Buchhandels als eines wichtigen Kulturfaktors angelegen lassen sein werde. Seine Excellenz, der noch jedes einzelne Mitglied der Deputation einer freundlichen An sprache würdigte, entließ diese in liebenswürdigster Weise. Koilkursrccht. — Die Konferenz für internationales Privat- recht im Haag nahm in ihrer Sitzung vom l!. d. M. den auf das Konkursrecht bezüglichen Vorschlag an, der die internationale Anerkennung einer voll den zuständigen Behörden erklärten Konkurseröffnung bezweckt. Internationaler Preß-Kongrcß. — Der zur Zeit in Antwerpen tagende internationale Preß-Kongrcß hielt am 9. Juli seine erste Sitzung. Anwesend waren zahlreiche Delegierte aus Deutschland, Oesterreich-Ungarn, England Frankreich und anderen Ländern. Der Kongreß nahm den Vorschlag Torellis (Mailand), an, einen Verband der Preßvercine mit rein berufsmäßigem Zweck zu gründen. Daraus wurde der den Schutz des litternrische» 571
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