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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1874
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1874-01-14
- Erscheinungsdatum
- 14.01.1874
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Nichtamtlicher Theil. 10, 11. Januar. 13S steiler! Welche Zeit wird vergeudet, welches Geld wird ver schwendet, lediglich weil es dem Autor natürlich bequemer erscheint, seine Arbeit in schönen, deutlichen Lettern wieder durchzusehen und zu corrigiren, als sich in seinem ost ihm selbst widerwärtigen Manuscript zurecht zu finden. Freilich haben die wenigsten Schrift steller und, leider sei es gesagt, ebenfalls die wenigsten Buchhändler auch nur einen annähernden Begriff von den Schwierigkeiten der Corrcctur. Ein Autor, der in der Korrektur aus der ersten Seite eines Bogens ein Dutzend Zeilen streicht oder einen, vielleicht auch ein paar neue Absätze macht, ist oft geneigt — wir reden ans einer langen und ziemlich ausgiebigen Erfahrung — anzunehmen, das sei eine Kleinigkeit; als wenn sich das Metall der Typen wie Gummi dehnen ließe! Das Korrekturzeichen ist schnell gemacht, aber 16 Seiten sind nicht sobald wieder durch den Winkelhaken gebracht, um einen gleichmäßigen guten Satz wieder herzu- stellcn, wcnn nicht etwa der Satz selbst durch ungleiche Raum- verthciluug verunstaltet werden soll. Es kommt in einem gelehrten Werke mit kritischem Apparate, wo der Setzer vielleicht schon mit Mühe eine zweckentsprechende Raumdisposition erzielt hat, aus der letzten Zeile des Textes eine große Anmerkung vor — ein kleines Einschiebsel genügt, um die ganze Disposition über den Hause» zu Wersen und vielleicht die Arbeit eines Tages an das Um brechen zu wenden. Berechnet dann der Setzer mit Recht seine Zeit, schlägt dazu der Arbeitgeber seine Kosten und seine Provision (denn während dcr Setzer corrigirt, kann er nichts Neues schaffen, die Geschäftsspesen gehen fort und ost genug bei dcr Korrektur die Schrif ten in den Zcugkasten), so fängt das Klagen über unbillige Forde rungen an, und Differenzen dcr unangenehmsten Art zwischen allen Betheiligtcn bleiben nicht ans. Oft genug kommt es freilich vor, daß auch der Setzer aus Un geschick oder gar ans Trägheit mehr als nöthige Zeit vertrödelt und sich durch die Tarisbestimmung legitimirt glaubt, auf Kosten des Geschäfts zu bummeln. Aber warum machen nicht Buchhändler und Buchdrucker zusammen ernstliche Anstalt, diesen Mißständen ein Ziel zu setzen? Will sich ein Schriftsteller (wir reden hier zu nächst von Büchern, nicht von Zeitungen, wo die Kürze dcr Zeit eine Abschrift selten gestattet) den Luxus eines schlechten Manuskrip tes erlauben — denn er ist in der That ein sehr kostspieliger Luxus —, so bezahle er selbst diesen Luxus und wälze ihn nicht auf die Schultern Anderer. Hat er das Unglück, schlecht zu schreiben, so gebe er sein Manuscript einem Abschreiber, denn dcr theuerste Ab schreiber wird immer noch billiger sein, als die Mehrkosten, welche der Satz an und für sich und durch die unausbleiblichen nachträg liche» Aendcrungen verursacht. Oder aber er gebe sich Mühe, deut lich zu schreiben. Eine schöne Handschrift kann Niemand verlangen, aber deutlich zu schreiben vermag Jeder. Gibt er sich die Mühe, sein Manuscript in der Reinschrift noch einmal sorgfältig durchzulesen und durchzuarbeitcn, so wird dies meist nicht zum Nachtheil der Arbeit, besonders in Bezug auf Form und Styl sein. Wir dürfen glauben, daß die weit sorgfältigere, wirklich durchgearbeitete und druckfertige Form, in welcher englische und französische Schrift steller ihre Manuskripte dem Drucker zu übergeben Pflegen, wesent lich dazu beigetragen hat, auch bei gelehrten Materien dort eine ge schmackvolle und klare Darstellung zur Regel zu machen, während die schwerfällige Art der deutschen Gelehrten den Stoff ungenießbarer macht und den nicht zünftigen Leser zurückschreckt. Welcher Aufent halt, welche leidige Schreiberei, welche Störunge» in den ganzen Dispositionen entstehen nicht durch diese unsertigen und meist auch nur stückweise eingelieserten Manuskripte! Wir wiederholen es, und cs ist dcr alleinige Zweck dieser Zeilen, dazu anzuregen, cs wäre eine dankbare Aufgabe, wenn sich Buchhändler und Buchdrucker ver bündeten, gegen schlechte und unfertige Manuskripte Front zu machen. Entweder man nehme sie nicht an, oder man vereinige sich zu einer gemeinsamen Erklärung, die in jeden, einzelnen Fall vor Beginn des Druckes dem betreffenden Autor eingehändigt wird, daß, abgesehen von der Beschaffenheit des Manuskriptes, welche wesentlich auf die Herstellungskosten und dadurch auf den Preis eines Buches influire, jede nachträgliche Aenderung des Textes in der zweiten Corrcctur lediglich ans Kosten des Auftraggebers resp. Bersasscrs ausgesührt werde, daß aber diese Aendcrungen durch die Bestimmungen des jetzt zu allgemeiner Geltung in Deutschland gelangten Setzcrtariscs sehr kostspielig seien, und man cs deshalb dem betreffenden Autor anheimgebe, entweder selbst sein Manuscript druckfertig herzustellen, oder eine vor dem Druck nochmals zu rcvidirende Abschrift zu liefern. Wir würden cs mit Freuden begrüßen, wenn uns die Herren Kollegen ihre Erfahrungen auf diesem Gebiete mittheilen wollten, und haltcn es für geboten, daß ein Jeder sich bemüht, darauf hinzuwirken, daß Schriftsteller wie Buchhändler sich mehr wie seither um das Tech nische unseres Geschifftes bekümmern. Es wäre vielleicht gar nicht so übel, wenn ans Schulen und Universitäten, so gut wie man paläo- graphischc Hebungen anstcllt, Gelegenheit geboten würde, die Jünger der Wissenschaft auch darüber zu unterrichten, welche Prozesse eine Arbeit durchzumachen hat, ehe sie vom Dintenfasse des Gelehrten bis in den Buchladen des Sortimenters als ein handliches Buch zum Gemeingut des Publikums wird. Halle, December 1873. 8w. MiScellen. Während der vom kaiserlichen Post-Zeituugs-Comptoir heraus- gegebcne Zeitungs-Preiscourant bisher alljährlich regelmäßig eine oft nicht unbedeutende Vermehrung der periodischen Literatur nachwies, zeigt der in diesen Tagen versendete Preiscourant für das Jahr 1874 einen kleinen Rückgang, da er nur 5873 Nummern aus- zählt, während der vorjährige Katalog 5S10 Zeitungen zum Abon nement stellte. Die Zahl der deutschen Zeitungen, welche die Post im laufenden Jahre debitirt, beträgt 8895; davon erscheinen 48 mehr als 7mal wöchentlich, 80 7mal, 470 6mal, und 3299 weniger als Kmal wöchentlich. Ihren Ursprung finden von den 3895 deut schen Zeitungen 261 in Berlin, 3137 im übrigen Deutschland, 248 in Oesterreich, 214 im weiteren Ausland, zumeist in der Schweiz, und 36 in Amerika. — Von fremdländischen Zeitungen sind zu be ziehen: 779 französische, 586 englische, 28 spanische, 79 holländische, 57 russische, 65 schwedische, 18 norwegische, 47 dänische, 58 polnische, 2 armenische, 15 böhmische, 3 kroatische, 9 griechische, 4 hebräische, 2 litthauische, 1 portugiesische, 29 rumänische, 3 ruthenische, 5 ser bische, 1 slovakischc, 2 slovenische, 2 türkische, 1 vlämifche, 1 wala- chische, 6 wendische, 30 ungarische, 145 italienische Zeitungen. In Frankreich sind während des verflossenen Jahres 11,530 Bücher und Broschüren erschienen. Personalnachrichtcn. In der Generalversammlung des Wiener Buchhandlungs- Gehilfenvereins „Buchfink" vom 7. Januar fand die Wahl des Vereinsvorstandes für das laufende Jahr statt. Sie fiel aus die Mitglie der des vorjährigen Vorstandes; nureinesderselben mußte, wegen Weg ganges von Wien, durch ein anderes Vereinsmitglied ersetzt werden. Der Vorstand des „Buchfink" besteht für das Jahr 1874 aus den Herren: E. Dahse (in C. Heiss Sort.), Vorsitzender; H. Heick (Gerold L Co.), Stellvertreter; O. Kaemnitz (Carl Gerold's Sohn), Schrift führer; Frz. Deuticke (Faesy L Frick), Stellvertreter; F. Schiefer (Gerold L Co), Schatzmeister; E. Die gel (H. Martin), Bibliothekar; A. Nast (Gerold L Co.) und O. Friese (Faesy L- Frick), Ausschuß- Mitglieder.
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