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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1898
- Sprache
- Deutsch
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4, 7. Januar 1898. Nichtamtlicher Teil. 119 sind uns überaus zahlreiche warme und hochehrende Zuschriften und Telegramme aus der Stadt unserer Thätigkeit, aus Bayern, aus dem ganzen Deutschen Reich und dem Ausland zugegangen. Auch die deutsche Presse hat der Allgemeinen Zeitung vielfach in freundlichster Weise gedacht. In geradezu rührender Weise hat sich die Anhänglichkeit unseres Leserkreises gezeigt, und unsere Mitarbeiter haben allerorten sich beeilt, ihre treuen Wünsche dar zubringen » Ueber den Verlauf der Feier berichtet die hundertjährige Ju bilarin selbst, wie folgt: Zur eigentlichen Feier des Jubiläums versammelten sich am Sonnabend Abend in dem Saale des Restaurants -zum Kappler- auf Einladung des Verlags die Mitglieder der Redaktion und Expedition, sowie das gesamte technische Personal und die übrigen Bediensteten der Zeitung zu fröhlichem Feste, das auch deren Frauen durch ihre Teilnahme verschönten. Der Saal zeigte reichen, von der Stadtgärtnerei in dankenswerter Weise ge stellten Pflanzenschmuck und auch außerdem hübsche De koration. Den Mittelpunkt derselben bildete die Büste des großen Gründers der Zeitung, I. G. Lotto, überragt von der von Künstlerhand gemalten Nachbildung der Titelvignette des Blattes. Aus üppigem Pflanzenschmuck erhoben sich die Büsten Sr. kgl. Hoheit des Prinz-Regenten und Sr. Majestät des Kaisers. Um 8 Uhr waren die langen Reihen dicht gefüllt, in aller Mienen spiegelte sich die Festesfreude wieder, und bald herrschte jene frohe Stimmung, wie sie nur in einem Kreis möglich ist, der sich eins weiß im Dienste einer Idee und eines großen Unternehmens, und der sich dabei der hohen Bedeutung solch seltener Feier in allen seinen Gliedern voll bewußt ist. Nach dem ersten Gang des gemeinschaftlichen Abendessens er hob sich der Chefredakteur, Geheimer Regierungsrat vr. Jolly, zur Festrede: -Wir feiern heute ein außerordentlich seltenes Fest, ein selteneres, als viele von Ihnen denken. Hat man doch nicht allzu oft Gelegenheit, ein menschliches Unternehmen sich über drei Menschenalter hinaus entwickeln zu sehen. Im Privatleben wenigstens kann man häufig Zeuge sein, daß der Großvater erwirbt, der Sohn erhält und der Enkel verdirbt. Ueber die Zeit von neunzig Jahren hinaus zu leben, ist deshalb eine große That, und man hat alle Ursache, zu untersuchen, welchen Vorzügen und Tugenden eine solche Lebensdauer zu verdanken ist. Diese Tugenden waren bei der Allgemeinen Zeitung vor allem die ernste selbstlose Hingabe, die Einigkeit und die treue Pflichterfüllung aller Faktoren, die zu gemeinschaftlichem Wirken berufen sind. Nicht jeder weih, wie viel guter Wille und welche Summe von fleißiger rastloser Arbeit dazu gehören, bis die Blätter einer Zeitung in alle Welt hinausflattern. Ich habe mich selbst schon zur Genüge davon überzeugt, daß dieser gute Wille und Fleiß bei Ihnen in reichstem Maße vorhanden ist und daß Sie in der Arbeit Ihre Ehre und Ihre Freude finden. Eine solch hohe Ausfassung der Pflicht ist aber für Sie selbst und uns alle das höchste Glück. Sie haben richtig erkannt und beherzigen es, daß wir alle untereinander einig sein müssen und daß jeder Faktor auf den anderen angewiesen ist. Das Verhältnis zwischen Redaktion und Setzerei hat viel Aehn- Uchkeit mit einer richtigen Ehe: man muß sich gegenseitig schätzen, ergänzen und ertragen. Diese Eintracht hat der Allge meinen Zeitung das erste Säkulum eingetragen und wir wollen zuversichtlich hoffen, daß sie auch in dem zweiten Jahrhundert fortdauere. Die guten Eigenschaften und Tugenden, die ein Geschäft Zusammenhalten, sind aber in gleichem Maße auch zur gedeihlichen Entwicklung und zum Bestand von Gemeinde, Staat und Reich erforderlich. Auch hier haben alle zusammen wirkenden Faktoren die Pflicht, immerdar den Gedanken zu ver treten, daß Einigkeit und redlicher guter Wille stark machen. Das zeigt mehr als ein Beispiel aus der Geschichte der Allgemeinen Zeitung. Als diese von Ulm nach Augsburg übersiedelte, dq war die alte schwäbische Reichsstadt nicht mehr das goldene Augsburg von ehedem, aber in ihrer Einwohnerschaft lebte noch mit der alten zähen Kraft auch der alte Bürgersinn, und daraus ist das neue Augsburg entstanden. In gleicher Weise ist dank der Thatkraft seiner Bevölkerung und der Weisheit erlauchter Könige aus Bayern ein deutscher Staat geworden, auf den wir alle stolz sein können. Nicht weniger haben in München, der neuen Heimat unsrer Zeitung, zielbewußter Wille, die Tüchtigkeit der Bürgerschaft und nie versagender, erst in den letzten Tagen wieder durch ein glänzendes Beispiel bewiesener Gemeinsinn zu sammengewirkt, um etwas Rechtes zu schaffen. Der Schöpfer unsrer Zeitung, der unvergeßliche Cotta, war ein echt deutscher Mann und hat die Ausgabe einer großen Zeitung von jeher da hin aufgefaßt, in dem Sinne zu wirken, daß alle, die den deutschen Namen tragen, zusammengehören und einig sein müssen. Das erste Säkulum der Allgemeinen Zeitung hat der Mitarbeit an der Herbeiführung dieser Einigkeit gehört; im zweiten wird es ihre vornehmste Aufgabe sein, das schwer erkämpfte Gut zu erhalten zu suchen. Seit der Uebersiedelung der Allgemeinen Zei tung nach Augsburg sind Bayerns Herrscher derselben stets gnädige Herren gewesen, und Seine königliche Hoheit der Prinz- Regent hat es uns erst in diesen Tagen aussprechen lassen, daß er unsres Jubelfestes mit herzlicher Teilnahme gedenke. Aber Bayern ist nur eine Perle in dem Kranze der deutschen Staaten, die das Deutsche Reich bilden, dessen thatkräftigen Repräsentanten wir in Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser verehren. Lassen Sie uns daher unsre Wünsche und die Gefühle unsrer Huldigung und Verehrung zusammenfassen in dem Rufe: Seine königliche Hoheit der Prinz-Regent und Seine Majestät der Deutsche Kaiser leben hoch, hoch, hoch!- Jn gebundener Rede schilderte der frühere Chef-Redakteur der Zeitung, Herr Petzet, launig die Thätigkeit in den verschiedenen Sparten, beginnend und schließend mit dem alten Buchdrucker spruch: -Gott grüß die Kunst-. Als Vertreter des Verlags toastierte der Vorstand der Expedition, Herr Keil, auf das gedeih liche Zusammenwirken aller Faktoren der Zeitung unter der Führung des allverehrten derzeitigen Chefredakteurs. Es folgte sodann noch eine ganze Reihe von Trinksprüchen. Besonders wurde dem Expeditionschef und Geschäftsführer der Zeitung, Herrn Keil, für seine ausopsernde Thätigkeit der verdiente Dank ausgesprochen, wie auch aus der Mitte der Setzer Herrn Faktor Düttling warme Worte der Anerkennung für seine wohlwollende und energische Leitung gewidmet wurden. Nichts kann besser das ausgezeichmte Verhältnis zwischen Verlag und Personal kennzeichnen, als die unter großem Beifall erfolgte Konstatierung, daß zahlreiche Mit glieder des Personals sich seit langen Jahren im Dienst der Zeitung befinden, unter ihnen der besonders gefeierte Veteran des Setzer personals, Herr Horn, der ununterbrochen seit neununddreißig Jahren der Zeitung angehört. Gesangsvorträge, humoristische Darbietungen rc. wechselten mit den Vorträgen der Musikkapelle ab, und nach Mitternacht begann ein fröhliches Tänzchen, das bis zur Morgenstunde währte. Am Sonntag Nachmittag hatte der Chefredakteur die Mit glieder der Redaktion und den Geschäftsführer der Zeitung mit ihren Damen in seiner Wohnung zu einem Festessen vereinigt. — Nicht laut und prunkvoll ist das hundertjährige Jubiläum der Allgemeinen Zeitung gefeiert worden. Aber es war doch ein herrliches Fest, weil es ein herzliches war. Buchgewerbemuseum im Deutschen Buchhändler hause zu Leipzig. — Die buchgewerbliche Weihnachtsausstellung im Buchhändlerhause wird infolge mehrfach geäußerter Wünsche noch kurze Zeit intakt erhalten bleiben. Sie enthält viele Hun derte neuer Erscheinungen aus dem Jahre 189? aus allen Gebieten der Litteratur, sowie eine reichhaltige Auswahl von Kunstblättern, Ansichtspostkarten. Plakaten u. a. Die Ausstellung ist von jetzt ab Sonntags, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends von 10'/z bis 1 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Besuch der deutschen Universitäten. — In der Beilage zur Allgemeinen Zeitung finden sich die Besuchsziffern sämtlicher deutschen Universitäten und der Akademie Münster nach den neuesten Personalverzeichnissen zusammengestellt. Danach ist der Besuch der Universitäten in diesem Wintersemester folgender (die in Klammern gesetzten Ziffern geben die Zahl der nicht immatri kulierten Hörer an): Berlin 5935 (1496), Bonn 1671 (114), Breslau 1513 (109), Erlangen 1068 (17), Freiburg 1073 (81). Gießen 674 t35), Göttingen 1154 (113), Greifswald 756 (24), Halle 1606 (124), Heidelberg 1084 (118), Jena 632 (52), Kiel 580 (46). Königsberg 684 (56), Leipzig 3277 (177), Marburg 908 (42). München 3817 (180), Münster 526 (12), Rostock 451 (18), Straßburg 1066 (53). Tübingen 1226 (31), Würzburg 1425 (19). Personalnachrichtcn. Hoftitel. — Herr F. G. Mosengel, Inhaber der Barth- schen Buchhandlung in Aachen, die in diesem Jahre auf ein fünfundzwanzigjähriges Bestehen zurückblicken kann, wurde zum Hofbuchhändler Sr. Königlichen Hoheit des Fürsten von Hohenzollern ernannt. Jubiläum. — Am 2. Januar d. I. feierte der Faktor Herr Eduard Brandt, geb. zu Wettin i. S., das seltene Jubiläum einer fünfzigjährigen Thätigkeit bei der Buchdruckerei und Verlags buchhandlung von A. W. Hayn's Erben in Berlin und Potsdam. Seitens des jetzigen Chefs der Firma, Herrn Curt Gerber, fand an diesem Tage zu Ehren des Jubilars eine größere Festlichkeit statt, an der auch die Freunde und Kollegen des Jubilars teilnahmen. Seine Majestät hat dem Jubilar das Allgemeine Ehrenzeichen in Silber verliehen. Seitens der Firma wurde Herrn Brandt ein namhaftes Geldgeschenk überreicht, ebenso ehrten die Kollegen und Freunde den Jubilar durch wertvolle Andenken. 17»
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