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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1898
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- Deutsch
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selben Buch- und Kunstverlag. Schon im Mai desselben Jahres führte Alexander Duncker seine Braut Emilie, Tochter des Kaufmanns S. A. Liebert, zum Traualtar. Als edelster Schmuck des Hauses erwuchsen den Gatten fünf blühende Töchter. Nachholend und voreilend schalte ich hier Dunckers mili tärische Lausbahn ein. Vom 1. Oktober 1835 ab hatte er das Waffenhandwerk betrieben als Einjahrig-Freiwilliger bei dem damaligen Garde-Landwehr-Ulanen-Regiment, aus welchem bei der Armeereorganffalion die jetzigen vier Garde-Ulanen- Regimenter hervorgegangcn sind. Zur Landwehr übergetreten, widmete er sich den periodischen Uebungen mit besonderem Elfer und avancierte bald zum Sekondelieutenant, dann zum Premierlieutenanl und zum Rittmeister. In der unruhigen Zeit der Jahre 1848 und 1849 und in den Feldzügen seit 18o4 finden wir den eifrigen Landwehroffizier aktiv; 186r> stand er in Leipzig als Etappenkommandant, 1870 und 1871 bei dem hiesigen Bezirkskommando. Auf einem von den Berliner Offizieren des Beurlaubtenstandes im Krollschen Lokale begangenen Feste, um dessen Einrichtung Duncker sich besonders verdient gemacht hatte, wurde er von dem eben falls erschienenen Allerhöchsten Kriegsherrn durch die Mit teilung seiner Ernennung zum Major überrascht; zum Hundert- lahrftste Kaffer Wilhelms des Großen ernannte des jetzigen Kaisers Majestät rhu zum Oberstlieutenant. In seinem Hauptberufe hatte Duncker während des kurzen Zeitraums von vier Jahren ein solches Ansehen erworben, daß er im Jahre 1841 zum Königlichen Hofbuchhändler er nannt wurde. Sein Interesse wandte sich mehr und mehr dem Verlag zu, er entlastete sich deshalb 1860 durch Ver äußerung des Sortiments an Wilhelm Lobeck. Aber auch den größten Teil des Berlages dichterischer Werke gab er 18 <0 an Gebrüder Paetel ab und beschränkte sich zunächst auf die Herausgabe großer lüterarischer und künstlerischer Werke; später verlegte er auch einige umfangreiche litterarffch hervorragende Werke. Ich werde noch Gelegenheit haben, auf die uns besonders interessierenden Verlagsgegenstände in Kürze hinzuweisen. Wie sein Vater nahm auch Alexander Duncker sich des korporativen Zusammenschlusses des Buchhandels mit Wärme an. Er war Vorsteher der Korporation der Berliner Buch händler in den Jahren 1v?0 bis 1872, ihm verdankt dieselbe die Verleihung der Korporationsrechle durch die Allerhöchste Kabinettsorüre vom 17. Mai 1873; auch im Hauptausschuh war er in den Jahren 1vd6 bis 1869 und 1874 bis 1881 lhätig.") Mit wie gerechter Befriedigung mußte es ihn erfüllen, als er im Oktober 1885 das Jubiläum des fünfzigsten Militär- diensljahres begehen konnte, als zu Neujahr 18v7 die soeben erwähnte Korporation sein fünfzigjähriges Geschäftsjubiläum feierte und fünf Monate später den rüstigen Gatten das Fest der goldenen Hochzeit zu teil wurde. Noch sechs Jahre dursten die Galten sich ihres Zusammenlebens erfreuen, dann — im Juni 1893 — wurde die Frau ihm durch den Tod entrissen. Er selbst hielt sich bis m das laufende Jahr hinein bei guten Kräften, dann aber kam die Leidenszeit über ihn, die seine Kraft brach und am 23. August d. I. -seinem Leben ein Ziel setzte. Am Tage der Leichenfeier reichten die Gelasse seiner geräumigen Wohnung nicht aus, die erschienenen Teilnehmenden zu fassen, und Las seinem Sarge vorangetragene Ordenskissen zeugre von der Anerkennung, die ihm im Leben von seinen Landesherren und den Monarchen befreundeter Staaten zu teil geworden: man erblickte auf demselben drei preußische Orden, darunter das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens *) Jahresbericht der Korporation der Berliner.Buchhändler für 1896/v< >s. to —17. und den Kronenorden zweiter Klasse, den bayerischen Michaels orden, den sächsischen Civilverdienstorden, den hannoverschen Guelphenorden, die mecklenburgische wendische Krone, den ernestinischen Hausorden, das Offizierkreuz der französischen Ehrenlegion, den Annenorden und den Stanislausorden Ruß lands, den spanischen Jsabellenorden und die Hauskrone von Rumänien, sowie die für Militärdienste in 1848/49 und für die späteren Kriegsdienste verliehenen Medaillen. In der Familie Duncker war von den beiden Johann Konrad her der Sinn für die geistigen Güter des Lebens wach geblieben. Damit hatte sich bei den drei früh ver waisten Vorfahren unseres Alexander Duncker verbunden das sittliche Erbgut einer durch Not und Trübsal nicht gebeugten Energie und Elastizität des mutig aufstrebenden Willens. Hatte Karl Friedrich Wilhelm Duncker, da ihm gelehrte Studien versagt blieben, es sich allzeit angelegen sein lassen, autodi daktisch Kenntnisschätze zu erwerben und seinen Geist zu schulen, so daß er den persönlichen, auch geselligen Verkehr mit den berühmtesten Berliner Gelehrten seiner Zeit mit Erfolg er streben und pflegen und eine große Zahl gelehrter Werke ersten Ranges seinem Verlage zuführen konnte, so ist ihm hierin sein Sohn und Berufsgenosse, wenn auch in anderer Richtung seines Interesses, getreulich gefolgt. Und was das bezeichnet sittliche Familien-Erbgut betrifft, so ist es freilich unserem Freunde sowohl im Elternhause als bei seiner selb ständigen Lebensführung erspart geblieben, die Kraft seines Willens an Ueberwindung leiblicher Not zu erproben, aber diese Kraft war nicht minder vorhanden, sie setzte sich nur um in sichere und feste Ueberwindung der vis wsrUus, die bei Sprößlingen wohlhabender Eltern erfahrungsgemäß be sonders hartnäckigen Widerstand leistet, sowie in nie erlah mendes Streben, nicht nur in seinem Berufe vorwärts zu kommen und bei sorglicher berechtigter Wahrnehmung seiner materiellen Interessen der literarischen und künstlerischen Pro duktion förderlich zu sein, sondern auch seine von dem Berufe nicht absorbierte Arbeitskraft in den Dienst anderer, die Aus breitung nützlicher Kenntnisse oder sonstige Zwecke des öffent lichen Wohls pflegender Unternehmungen zu stellen. Der Ein fluß seines »auf rasch vordringendes Handeln angelegten« sanguinischen Vaters wurde bei ihm überwogen durch den Einfluß des »kräftigen Beharrens« und des »mäßigenden Ernstes« seiner Mutter, der »zärtlichen Pflegerin, Schützerin, Erzieherin der aufwachsenden Söhne« — als solche preist sie Max —, und so bildete sich in seinem Wesen das unverkenn bare, jedoch keineswegs aufdringliche konservative Element. Dasselbe entsprach zugleich seiner Steigung für das Militär wesen und dem von ihm bis in sein Alter hinein gepflegten Verkehr mit den Berliner Offizieren des Beurlaubtenstandes in deren regelmäßig wiederkehrenden Versammlungen. Auch dies ist ein von dem Vater herüberkommender Charakterzng; Hayin erwähnt bei der Erzählung der Soldatenlust öes Bruders Max, der als Bonner Student bei den siebenten Ulanen eingetreten war: »Der Alte, so gut preußisch und königlich gesinnt wie einer, und der an militärischem Wesen und Prunk die größte Freude hatte, ist ganz stolz auf seinen Einjährigen; wie knapp er ihn hält — es würde ihm auf ein Dutzend Louis'dor nicht ankommen, wenn sich ein ange sehener Maler finden ließe, der ihm Pferd und Reiter treu nach der Natur abkonterfeite. Er wie der Großvater Delmar sind außerdem eifrig, die soldatischen Rapports des Bonner Ulanen mit ebenso genauen wie enthusiastischen Berichten über Paraden und Manöver des Berliner Militärs, von denen sie Augenzeugen gewesen, zu erwidern.« Wir können uns hiernach lebhaft vorstellen, wie die Augen des alten Duncker geleuchtet haben, wenn der stattliche Garde-Ulan Alexander von seinen und seiner Truppe Leistungen ihm mündlich be richten konnte; und noch Heller wird die Freude des Alten
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