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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1898
- Sprache
- Deutsch
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4, 7. Januar 18L8. Nichtamtlicher Teil. 117 wandte daher dem Verein das wärmste Interesse zu und blieb ihm, so oft auch ungünstige Umstände das Gedeihen beeinträchtigten, unentwegt bis ans Lebensende treu, und als die Wahl der Mitglieder ihn 1872 unter der Vorsteher schaft des Malers Professor Bleibtreu und des Universitäts professors Di-, von Holtzendorff in das Amt des Schatzmeisters berief, scheute er die Annahme desselben nicht, obgleich schon damals seine Arbeitskraft außerhalb seines Berufes mehrfach in Anspruch genommen war; ja er nahm 1874 nach dem Abgang Holtzendorffs nach München auch die Wahl zu dem von demselben bis dahin bekleideten Vorsteheramte an und führte beide Aemter infolge stets auf ihn gefallener Wiederwahl bis zu seinem Tode. Nach den Vereins satzungen hatte er - sich über die Geschäftsleitung jeweils mit dem anderen, dem Künstlerstande angehörenden Vorsteher zu verständigen; der Verein dankt es beiden, daß hieraus nie mals Reibungen enstanden sind, und dankt unserem ver ewigten Freunde seine stets freundliche Bereitwilligkeit, seine Kenntnisse, Erfahrungen und zahlreichen persönlichen Verbin dungen mit Künstlern und Gelehrten den Zwecken des Vereins dienstbar zu machen. Für wissenschaftliche Betrachtung bieten die bildenden Künste mit Einschluß der Architektur im Vergleich mit den übrigen Künsten den weit überwiegenden Stoff, der sich für Vorträge noch dadurch empfiehlt, daß das gesprochene Wort durch Anschauungsmittel auf das wirksamste unterstützt werden kann. Dessen wohl eingedenk, hat Duncker dennoch bei seiner Vorliebe für Litteratur mit Erfolg dafür zu sorgen verstanden, daß insbesondere die Dichtkunst und deren Geschichte nicht unoertreten blieben, und auch der Musik hat er zuweilen dadurch gerecht zu werden gesucht, daß er an Stelle der Junisitzung eine festliche Vereinigung im Zoologischen Garten veranlaßte und hierbei für künstlerische musikalische Genüsse sorgte. Zu untersuchen, weshalb dies nicht öfter, als es ihm am Herzen lag, gelang, ist hier nicht der Ort; wir werden ernstlich zu erwägen haben, auf welche Weise auch diesem Kunstgebiete in unserem Verein Geltung und Wirksamkeit zu verschaffen sei. Duncker hielt es nicht für seine Aufgabe, selbst Vorträge zu halten, seine Zeit und Kraft war viel zu mannigfach in Anspruch genommen, um ihm die Vorbereitung einer tief gehenden wissenschaftlichen Untersuchung zu ermöglichen, und doch trug er viel zur Belebung des wissenschaftlichen Aus tausches bei. Jeder Vortragende war sicher, bei ihm an gespannte Aufmerksamkeit und am Schluffe ein Wort des Dankes und der Anerkennung zu hören, verknüpft mit ver ständnisvoller Hervorhebung der ihm besonders interessant gewesenen Resultate, und wenn es seiner Aufforderung und Andeutung des Diskutabelen gelang, eine Besprechung des Gehörten hervorzurufen, hielt er mit seiner Ansicht nicht hinterm Berge. Ich erinnere, um nur das eine hervorzuheben, daran, mit welcher Entschiedenheit und Wärme er, so oft die neueren Richtungen in der bildenden Kunst zur Sprache kamen, auftrat gegen den das Häßliche bevorzugenden Naturalismus, gegen die Keckheit, mit der ein rein subjektives Belieben und ungenierte Gedankenlosigkeit alles das hintansetzt, wodurch die zu allen Zeiten anerkannten Meister die Beschauer zu entzücken, zu begeistern vermochten. Sein Kunstsinn war durchaus auf das Ideale gestimmt, und mit warm ins Herz dringender Liebenswürdigkeit begrüßte er alles hiermit Harmonierende: es war ihm daher besonders sympathisch, als er zu seinem achtzigsten Geburtstage von unserem Verein einen Abdruck vor der Schrift von Jacobys Kupferstich nach dem in dem Kasino der Villa Farnesina zu Rom befindlichen Gemälde Sodomas Alexander d. Gr. Hochzeit mit Roxane in entsprechender Rahmung verehrt erhielt. Möge der Hinweis auf seinen sonnigen Idealismus als letzter Zug das hier versuchte Lebensbild abschließen. Fünsimdsechzigster Jahrgang. Liebe Herren vom Wissenschaftlichen Kunstverein I Ver senkt in unseres verewigten Alexander Duncker Geist und Gemüt, habe ich die Empfindung, als lasse sein Schatten den Schluß aus Goethes Elegie — mit leichter Anpassung — in unserer Seele erklingen: -Verlaßt mich nun, getreue Weggenossen, Laßt mich allein- in meines Grabes Schoß. -Nur immer zu! euch ist die Welt erschlossen, Die Erde weit, der Himmel hehr und groß; Betrachtet, forscht, die Einzelheiten sammelt, Naturgeheimnis werde nachgestammelt.- Kleine Mitteilungen. Post. — Das vierteljährlich als Beilage zum Deutschen Reichs anzeiger erscheinende amtliche -Postblatt- Nr. 1 vom 3. Januar 1898 faßt in gewohnter Weise die Neuerungen im Postwesen wäh. rend des letzten Vierteljahres zusammen, wie folgt: 1) Bei den Verkehrsanstalten des Reichs-Postgebietes werden jetzt -Kartenbriefe- mit eingedrucktem Wertzeichen zu 10 -Z zum Nennwert verkauft. 2) Der Oranje-Freistaat tritt vom 1. Januar ab dem Welt postverein bei. 3) Drucksachen in Rollenform sind fortan allgemein bis zu 75 om Länge und 10 om Durchmesser zugelassen. 4) Im Verkehr mit Deutsch-Südwestafrika sind Postanweisungen zulässig. 5) Im Verkehr mit der Republik Honduras können Postpakete bis zum Gewicht von 5 kg versandt werden. 6) Mit der Kap-Kolonie ist ein unmittelbarer Postanweisungs- Austausch eingeführt worden. 7) Der Meistbetrag für Postanweisungen nach Neu-Seeland ist auf 400 ^ erhöht worden. 8) Postpakete nach Kapland und nach der Südafrikanischen Republik sind nur bis zum Gewicht von 5 kg und ohne Wert angabe zulässig. Mit schwereren Paketen und mit solchen, bei denen der Wert auf der Begleitadresse und dem Paket selbst an gegeben ist, befassen sich die fremden Postoerwaltungen nicht. Die jenigen Pakete, die schwerer sind als 5 kg, ebenso Pakete mit Wertangabe, werden von Hamburg ad einer Speditionsfirma überliefert, die ihrerseits aus die Vermittelung von Spediteuren in Kapstadt und Johannesburg angewiesen ist. Dadurch er wachsen hohe Nebenkosten und erhebliche Verzögerungen; dieselben würden vermieden werden, wenn die Absender den Inhalt in mehrere Pakete, einzeln von nicht mehr als 5 kg Gewicht, teilten. Aehnlich liegen die Verhältnisse im Verkehr mit mittel- und süv- amerikanischen Staaten (z. B. Mexiko, Guatemala, Venezuela u- s- w.). Post. Einschreibsendungen. — Eine Ersatzpflicht für Einschreibsendungen übernehmen (nach dem neuesten amtlichen -Postblatt«) zur Zeit noch nicht die Vereinigten Staaten von Amerika, Argentinien, Brasilien, die Britisch-australischen Kolonieen (ausgenommen Queensland), Canada, die Cap-Kolonie, Ecuador, Guatemala, Mexiko, Natal, Paraguay, Peru und die Südafrikanische Republik. Vom Reichsgericht. — Nach einem Erkenntnis des Reichs- gerichts können Geldrollen, die mit der Bezeichnung ihres Inhalts und mit einem zu dieser Bezeichnung in Beziehung ge brachten Namen versehen worden sind, für beweiserhebliche Privaturkunden gelten. Mithin kann das Beschreiben einer solchen Geldrolle mit einer wissentlich falschen Inhaltsangabe als -Urkundenfälschung- angesehen werden. (Nat.-Ztg.) Gegen die Drahtheftung. — Wie das Lpzgr. Tgbl. erfährt, hat der preußische Unterrichtsminister eine Verordnung gegen die Drahtheftung von Schreibheften, Schul- und Bibliotheksbüchern erlassen, in der es u. a. heißt: -Durch mehrfach gemachte Ersahrungen ist unzweifelhaft er wiesen, daß die jetzt übliche Drahtheftung von Büchern und Schreib heften in mehr als einer Hinsicht unzweckmäßig ist und namentlich für Schulen und Bibliotheken erhebliche Mißstände mit sich führt. Daß bei dem Gebrauche von Schulschreibhesten und Zeitschriften, die mit Draht geheftet sind — von anderen Unzurräglichkeiten abgesehen —, die Gefahr von Verletzungen, unter Umständen sogar von ernsten Schädigungen der Gesundheit, nahe liegt, ist hinlänglich bekannt. Es wird daher die Aufmerksamkeit der Schulaufsichtsbehörden auf tue Frage gelenkt, ob es sich nicht empfiehlt, in den betreffenden Bezirken darauf hinzuwirken, daß bei Neuanschaffungen Bücher und Hefte mit Drahtheftung von dem Schulgebrauch fern gehalten werden und so die 17
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