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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.01.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-01-05
- Erscheinungsdatum
- 05.01.1898
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- Deutsch
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3, 5. Januar 1898. Nichtamtlicher Teil. 89 auch die kleinen, mechanischen, oft langweiligen Arbeiten, so weit sie in sein Ressort fallen, mit überwiesen wurden. Um aber diese Ressorts zu schaffen, brauchte der Chef vermittelnde Kräfte, die einmal unter seiner besonderen Direktive stehen und zum andern dem ganzen Betrieb gleichzeitig dienstbar sind — die weiblichen Angestellten. Ich stehe nicht an, in dieser Organisation einen wesent lichen Fortschritt zu sehen, aber nicht nur vom praktischen, sondern in einer ganz besonderen Beziehung auch vom ideellen Standpunkt aus. Der Gehilfe, besonders der jüngere, und ganz besonders derjenige, der vom Militär kommt, spielt bekanntermaßen seine Gehilsenwürde dem Lehrling gegenüber gar zu gern aus. Ich will hier gar nicht von den Tyrannen, die eine Lust am Chicanieren haben, reden; aber es ist so menschlich, und man erfuhr es vielleicht selbst in der Lehrlingszeit am eigenen Fleisch, daß alle langweilige ungemütliche Arbeit, wenn irgend möglich, auf den Lehrling abgewälzt wird; und selbst, wenn dies nicht sein sollte, wieder ist es eine bekannte Thatsache, daß unter zehn kaum einer wirklich das päda gogische Talent hat, das nötig ist, um dem Lehrling vor allem die Lust an der Arbeit zu lehren. Nun, da ist es entschieden gut, wenn die neune gar nicht in Versuchung kommen, pädagogische Versuche anzustellen, um Mißgriffe zu machen. Sodann wüßte ich nicht, was die ganze Stimmung in der Arbeit feiner, schicklicher, gebildeter machen könnte, was im Ernst des Lebens und in der mühseligen Arbeit wiederum jene reine, tief innerlich befriedigende Seite eben dieser Arbeit besser hervorkehren könnte, als der stete Verkehr in der Arbeit, in dem Kleinkram des Lebens, aus welchem eben das Leben besteht, mit der arbeitenden Frau. Ihr ist eben als Gottesgeschenk doch eigen, daß sie ihren Umkreis —nun lassen Sie mich recht idealistisch sprechen — zu einer andersartigen, lichtern, schönern Sphäre zu erheben weiß. Und wiederum bin ich so starker Idealist, daß ich glaube, daß der gebildete Mann eben doch auch heute noch sich unbewußt oder gewollt in diese Sphäre heben läßt. Und so bedeutet für mich der Eintritt der Frau in den Berufs kreis des Buchhandels, dem auch ich angehöre, entschieden eine Erhöhung des Standes Zum Schluffe will ich gern zugeben, daß der von mir herangezogene praktische Fall (jene in ihrer Arbeits-Organi sation vorgcführte Verlagshandlung) vielleicht durchaus ver einzelt dastehen mag; aber gerade deswegen sollte man sich bemühen, daß er Nachahmung fände, und so dürfte solche Darstellung von größerm Wert sein, als Erklärungen für die Berechtigung der Hewatsunlust der männlichen Angestellten zu suchen. Und wiederum berechtigt mich dieser eine prak tische Fall, dem Pessimismus des verehrten Herrn Berliner Korrespondenten einen fröhlichen Optimismus entgegenzustellen. So mag es ein Nachklang sein von Weihnachten her: Friede auf Erden — auch unter der Last des Lebens! Kleine Mitteilungen. Post. Postanweisungsaustausch mit der Cap-Kolonie. — Wie das Lpzgr. Tgbl. meldet, wird fortan unter Ausschluß der bisherigen britischen Vermittelung und natürlich auch der besonderen Gebühr sür diese die Geldvermitlelung durch Postanweisungen nach und aus der Cap-Kolonie, etnschl. Basuroland und Betschuana- land, von der deutschen Post direkt bewirkt. Die Postanweisungen sind nach wie vor in englischer Währung auszufüllen, dürfen auf Beträge bis zu 10 (200 ^) lauten, sind mit 20 -H sür je 20 zu frankieren und müssen auf dem Abschnitt den Namen des Ab senders mit mindestens einem Vornamen aufweisen. Im weiteren ist es wie bisher notwendig, den Empfänger durch ein besonderes Benachrichtigungsschreiben von der Einzahlung des Geldes in Kenntnis zu setzen. Post. — Der Verbrauch von deutschen Postwertzeichen stellte im Jahre 1896 einen Wertbetrag von 207,1 Millionen Mack dar, über 11 Millionen Mark mehr als im Vorjahre. Den stärksten Ver- Fiiusuiidscchzigjler Jahrgang. brauch sehen wir bei den 10-Pfg..Marken, von denen 739?/« Mil lionen Stück abgesetzt worden sind. Danach folgen die 5-Psg.- Marken mit 35 t,7 Millionen Stück. Nahezu ebensoviel — 325,4 Millionen Stück — wurden Freimarken zu 3 Pfg. abgesetzt. Nun erst kommen die gestempelten Postkarten, von denen 263,3 Millionen Stück verkauft wurden. Diese Zahl ergiebt aber keinesfalls den Verbrauch an Postkarten: die riesige Anzahl von Ansichtspostkarten erklärt den hohen Verbrauch der 5-Psg.-Marken. Auch von den 20-Psg .Marken wurden noch 158,9 Millionen Stück, von den 50- Pfg.-Marken 80,2 Millionen und von den 25-Pfg..Marken 45,5 Millionen Stück verbraucht. Der Verbrauch von gestempelten Post anweisungen stellte sich auf 32,9 Millionen Stück. Welche starke Benutzung die Postkarte bereits für den Auslandsverkehr erreicht, ergiebt die Zahl von 5,7 Millionen solcher Karten, als von den Post anstalten abgesetzt. Von den gestempelten Postkarten mit Antwort sür den Jnlandsverkehr wurden 4,7 Millionen und von solchen für den Weltpostverkehr nur 126 115 Stück abgesetzt. (Lpzgr. Tgbl.) Strafverfolgung des -Kladderadatsch-. — Gegen den Chefredakteur des -Kladderadatsch-, Trojan, wurde wegen eines Artikels -Brave Christen, brave Soldaten- und wegen eines Bildes -Aus dem Lager der himmlischen Heerscharen- Anklage wegen Majestätsbeleidigung erhoben. Preiskrönung. — Die Hälfte des von dem Kuratorium der Bluntschli-Stiftung ausgeschriebenen Preises für die beste Arbeit über .Staatsbankerott und internationales Recht- ist dem geprüften Rechtspraktikanten vr. zur. Karl Pflug in Nürnberg mit 1000 ^ und die andere Hälfte dem Privaldozenten an der Universität Bologna vr. Giulio Diena zugefallen. Alte Geigen. — Die Preise für alte echte Violinen werden immer und immer höher. Vor kurzem ging die Geige des ver storbenen Direktors des Mailänder Konservatoriums, Bazzini, ein vortrefflicher Guarneri del Gesu, für 16000 Lire in deutsche Hände über. Durch Vermittelung eines Mailänder Händlers hat nun der Herzog von Coburg-Gotha einen ausgezeichneten Stradivari sür 35000 Lire erworben. Bei dieser Gelegenheit erfährt man, daß sich der nach Ansicht der italienischen Kenner beste Stradivari im Be sitz des deutschen Geigers Halle befindet. Das Instrument soll 50000 Lire wert sein, ist aber nicht verkäuflich. Seit einigen Mo naten bereist ein reicher Amerikaner, Mr. Hawlcy aus Herlford in Kmifornien, alle italienischen Provinzen und sammelt alte italienische Geigen. Er hat deren bis jetzt etwa 500 zusammengebracht und seinem Sport 400000 Lire geopfert. (Lpzgr. Ztg.) Neue Stempelmarken in Oesterreich. — Am 1. Januar 1898 sind in Oesterreich neue Stempelmarken mit der Wertbezeich nung in Kronenwährung in Verkehr gesetzt, während die gegen wärtig im Verkehr befindlichen Stempelmarken der Emission 1893 mit dem 28. Februar 1898 gänzlich außer Gebrauch gesetzt werden. Die Verwendung der außer Gebrauch gesetzten Stempelmarken nach dem 28. Februar 1898 ist nach einer im Amtsblatte zur -Wiener Zeitung- verlautbarten Kundmachung der Nichterfüllung der ge setzlichen Stempelpflicht gleichzuhalten und zieht die nach dem Ge bührengesetze damit verbundenen nachteiligen Folgen nach sich. Die Wiener Zeitung bemerkt über diese neuen Marken: -Laut Verordnung des Finanzministeriums vom 9. Oktober 1897, R. G. Bl. Nr. 244, werden mit 1. Januar 1898 neue Stempelmarken in Verschleiß gesetzt. Diese Maßregel verdient, abgesehen davon, daß die neuen Stempelmarken die Wert bezeichnung in Kronenwährung tragen, deshalb erhöhte Be achtung, weil dieselben nach einem ganz neuartigen Verfahren hergestellt sind. Seit Einführung der Stempelmarken war das Streben der Finanzverwaltung dahin gerichtet, durch Wahl eines entsprechenden Papieres und durch ein besonderes technisches Verfahren bei der Erzeugung, Stempelmarken herzustellen, die die Uebertragung von einem Schriftstücke auf ein anderes, sowie die Entfernung von Schrislzügen und Oblitterierungssarben mög lichst erschweren. Nach jahrelangen, unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner in dieser Richtung unternommenen Versuchen und Studien ist es gelungen, Stempelmarken zu erzeugen, bei denen der angestrebte Zweck insofern erreicht zu sein scheint, als die an gedeuteten Mißbräuche ohne Beschädigung der Marken, beziehungs weise ohne Zerstörung des Markenbildes kaum möglich sein dürften. Die Erreichung dieses Zieles bedingte die Wahl eines durchscheinenden, gegen chemische Einflüsse sehr empfindlichen und dabei doch möglichst widerstandsfähigen Papieres, eine Neuerung an die sich das Publikum, wie an jede andere, erst wird gewöhnen müssen. Hinsichtlich der Behandlung dieser Stem pelmarken sei darauf aufmerksam gemacht, daß beim Aufkleben der neuen Stempelmarken die glänzende (gummierte) Seite voll ständig, aber nicht zu stark, befeuchtet werden muß, daß die Marken nicht großer Hitze, Nässe oder chemischen Einflüssen ausgesetzt werden 13
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