Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1899

Künftig erscheinende Bücher. -IS 134, 13 Juni 1998. 4324 Gark Weyers Graphisches Institut, Leipzig. meinem Verlage erscheint Ende Juni: Goethes I-etpZiger Studenlenjahre. Lin Bilderbuch zu „Dichtung und Wahrheit" als Festgabe zum 150. Geburtstage des Dichters. Von vr IrrLirrs Vsgel, Custos am Städtischen Museum zn Leipzig. ^rcis ckeg. gebunden 4 ord., 3 ^ no., 2 65 ^ Var; 7/6 Krernptare für 16 ^ 90 H bar. — ^ Eiir Lxeiirpl«»* zith; H)vsl»e iirit 40°/o Rabatt füstr 2 S 40 -H — vr. Vogels Werk ist keines der üblichen, aä usum Oslxllini zusammengestellten Bilderbücher, mit denen der heutige Bücher- „ überschwemmt ist, und die ein längst bekanntes Bildermaterial immer von neuem, nur in etwas anderer Fassung Wiederkäuen, „ ein Werk, an Ort und Stelle der Geschehnisse aus unmittelbarer Anschauung herausgewachsen, zu dem der Verfasser, der s u kckwn durch eine Reihe gediegener Veröffentlichungen einen Namen von bestem Klang in der deutschen Litteratur geschaffen hat, i tmelana mit glücklichem Finderauge gesammelt hat. Der Autor hat sich keine Mühe verdrießen lassen, wo nur irgend ein Bildwerk Aktenstück aus Goethes Leipziger Zeit zu vermuten war, mit unermüdlichem Eifer nachzuforschcn, und seine Bemühungen wurden in der Thal mit reichstem Erfolg gekrönt. Das Leipziger Städtische Museum, die dortige Universitäts- und Stadtbibliothek lind der Verein für die Geschichte Leipzigs", alle haben bereitwilligst ihre reichen Schatzkammern erschlossen, und manch seltenes und bis setzt verborgenes Kleinod wurde dem Verfasser aus dem Privatbesitz von Familien zur Verfügung gestellt, in denen heute noch lene alten Traditionen weitergepflegt werden. So kommt es, daß unter den ca. 70 Abbildungen, die alle in intimster Beziehung m Goethes Leipziger Aufenthalt stehen, weit über die Hälfte bis jetzt vollständig unbekannt und unveröffentlicht sind. Sämtliche Illustrationen sind getreu nach dem Original wiedergegeben, und die Verlagshandlung hat keine Mittel gescheut, in den Reproduktionen nur das Vorzüglichste zu leisten und dem gesamten Werke eine glänzende Ausstattung zu verleihen. Die Bilder, die, wie schon der Titel sagt, eine fortlaufende Illustration der Erzählung in „Dichtung und Wahrheit" bilden sind umrahmt von einem packend geschriebenen Text, der in knappen Worten alles Wissenswerte über Goethes Leipziger Aufenthalt zusammensaßt und dabei, um den Charakter der Authentizität zu wahren, möglichst die Stimmen der Zeitgenossen zu Worte kommen läßt. In einem ersten Kapitel entwirft uns der Verfasser ein lebendiges Pvrträt des jugendlichen Dichters, um den sich alles Folgende gruppiert. Das zweite Kapitel: „Die Stadt und ihre Bewohner", entrollt vor unseren Augen ein anschauliches Bild des damaligen Leipzig, eine Schilderung der Menschen mit ihren Wohnungen, bei denen Goethe als Student verkehrt hat. Es folgt: „Die Universität und ihre Verwandten"; in Wort und Bild werden uns vorgeführt die Bauten in ihren alten, längst ent schwundenen Formen, die akademischen Lehrer, zu deren Füßen unser Dickster saß, und endlich der Leipziger Student mit seinen Sitten und Galanteriecn. Im vierten Kapitel erstrahlt die Sonne von Goethes Leipziger Himmel, Käthchcn Schönkopf, des Dichters Jugendgeliebte, und um sie gruppiert sich die ganze lustige Schönkopfsche Tafelrunde. Ein weiteres Kapitel: „Oeser und die Seinigen", beleuchtet Oeser als Maler, Bildhauer und Lehrer, seine Werke und seine Familie. Im sechsten Abschnitt wirft der Verfasser einen Blick auf Goethes Dichtungen und Briefe aus der Leipziger Zeit, und im Schlußkapitel, das auch Goethes Besuch in Dresden schildert, nimmt er Abschied von Leipzig und den Leipziger Freunden. Das wissenschaftliche Quellenmaterial und die litterarischen Nachweise sind in den reichhaltigen Anmerkungen am Schlüsse des Bandes zusammengefaßt, die für jeden Forscher eine erledige Fundgrube bilden. Durch diese Scheidung des gelehrten Apparates vom Text ist letzterem die anziehende Frische gewahrt geblieben, die bei einem derartigen, für den größten Leserkreis berechneten Werke wünschenswert war, und Lr. Vogels Buch dürfte somit für jeden Goethefreund die schönste Festgabe zum 150. Geburtstage des Dichters bilden. Von dem Werk, das Ende Juni erscheinen wird, werden zwei Ausgaben hergestellt, eine billige im Preise von 4.— und eine numerierte Liebhaber-Ausgabe in beschränkter Auflage, die außer einer glänzenderen Ausstattung als Beilagen zwei Radierungen Goethes in Künstlerabzügen von den in Leipzig befindlichen Originalplatten enthalten wird. s"s' ^3ch Sie, dieser überaus vornehm ausgestatteten und bei der diesjährigen Feier des Goethe-Jubiläums leicht absatz- kayigen Novität Ihre thätigste Verwendung angedeihen zu lassen und mir Ihren Bedarf baldgefälligst auf beiliegendem Verlang- 5 tel zukommen zu lassen. " Ein Probeexemplar liefere ich bis zum 1. August 1899 mit 40"/„ Rabatt. Mit Hochachtung Carl Meyers Graphisches Institut. Leipzig, im Juni 1899.