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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1899
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- Deutsch
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137, 16. Juni 1899. Nichtamtlicher Teil. 1103 Vor allem wurden von ihm die Naturwissenschaften ge pflegt und unterstützt, und unter Chemikern, Physikern und Technikern, Physiologen und Mathematikern zählte er zahl reiche Freunde. Er verstand es, aufkeimende Talente heraus zufinden und ihnen selbst Aufgaben zu stellen; aber obwohl ihm die Verbreitung nützlicher Kenntnisse am Herzen lag, so betrieb er doch nicht die verwässernde Popularisierung, sondern hielt darauf, daß auf die wissenschaftliche Seite der verlegten Werke Hauptgewicht gelegt wurde. Wie sein Vater, nahm auch Eduard Vieweg sich der öffentlichen Interessen mit Eifer an, gehörte von 1838 bis 1850 dem Nechnuugs-Ausschusse des Börscnvereins der deutschen Buchhändler an, wiederholt auch den Ausschüssen, die dieser zur Beratung wichtiger Fragen niedersetzte, und wirkte für Preßfreiheit, einen sicheren litterarischen Rechtszustand und eine zeitgemäße Organisation des deutschen Buchhandels. War er als junger Mann mit Begeisterung fürs Vaterland ins Feld gezogen, so widmete er sich auch später den kommunalen Interessen: von 1829 bis 1869 war er Kirchenvorsteher der reformierten Gemeinde, 1830 Adjutant des Kommandeurs der neuerrichteten Bürgergarde, 1839 bis 1855 Stadtver ordneter, 1848 bis 1867 Mitglied der Landesversammlung. Bei der Begründung der Braunschweigischen Bank im Jahre 1852 war er wesentlich beteiligt und gehörte ihrem Direk torium bis 1861 an. In politischer Beziehung verfolgte er eine maßvoll liberale Richtung und erstrebte unter Preußens Hegemonie ein geeinigtes großes Deutschland. Der von 1831 bis 1837 bei Vieweg erschienenen »Deutschen National-Zeitung für Braunschweig« machten die Belästigungen der Censur ein Ende, dagegen hielt sich die »Deutsche Reichszeitung« von 1848—1866. Im Jahre 1849 war Vieweg Mitglied der deutschen Kaiserpartei in Gotha, im Jahre 1850 wurde er zum Abgeordneten des Erfurter Parlaments gewählt, und als die schleswig-holsteinische Frage auftauchte, war er auf dein Abgeordnctentage zu Frankfurt und gehörte dem Central- ausschusse der Sechsunddreißiger an. Unzufriedenheit mit der Lösung der schleswig-holsteinischen Frage und den im Jahre 1866 eingetretenen neuen Verhältnissen veranlassen ihn, die Deutsche Reichszeitung eingehen zu lassen; seine Erregung war aber eine derartige, daß ihn im Oktober des Jahres 1866 ein Schlagfluß traf, an dessen Folgen er am 1. Dezember 1869 verschied. Seine Witwe überlebte ihn bis zum 4. Oktober 1872. Der einzige, am 17. Februar 1826 zu Braunschweig geborene Sohn Hans Heinrich Rudolf übernahm nun das Geschäft, ausgerüstet mit den vorzüglichsten Vorkenntnissen, die er sich auf dem Gymnasium, in dreijähriger Lehrzeit in der von R. Oldenbourg geleiteten Literarisch-artistischen Anstalt der I. G. Cotta'schen Buchhandlung in München und zuletzt durch zweijähriges Studium der Naturwissenschaften an der Universität Heidelberg erworben hatte. Wie dem Vater der Pariser Aufenthalt die Veranlassung für die Freundschaft mit Justus Liebig und die spätere Bekannt schaft mit dessen Jüngern gewesen war, so brachte dem Sohne der Heidelberger Aufenthalt die Bekanntschaft und Freund schaft mit verschiedenen Gelehrten, wie mit dem Anatomen I. Henle und dem Litterarhistoriker Hermann Hettner. Nach Braunschweig zurückgekehrt, trat er bei den schwarzen Hu saren als Einjährig-Freiwilliger ein und erwarb das Offiziers patent. Im Anfänge der fünfziger Jahre machte er größere Reisen in England, Oesterreich-Ungarn und Italien, ja sogar als eifriger Jäger mit Theodor von Heuglin in das Gebirgs- land am Roten Meere, und verlebte den Winter 1852 zu 53 bei F. A. Brockhaus in Leipzig, um die Organisation des großartigen Geschäftsverkehrs kennen zu lernen. Im Sommer 1853 trat er als Teilhaber in das väterliche Geschäft ein, dessen Gesamtleitung er im Jahre 1866 übernahm. Im Jahre 1855 heiratete er die Tochter des Verlagsbuchhändlers Hein rich Brockhaus, Helene, die ihm zwei Töchter und einen Sohn schenkte. Nach dem im Jahre 1869 erfolgten Tode des Vaters baute er das ganze Geschäftshaus mit der Druckerei, Schriftgießerei und Jllustrationsanstalt um, erweiterte auch die Papierfabrik in Wendhausen. Seit 1877 asthmatisch leidend, mußte er sich vom öffentlichen Leben mehr und mehr zurückziehen und unterlag einer Lungenentzündung am 3. Fe bruar 1890. Von den Seinigen überlebten ihn nur die Witwe und die Tochter Helene, die sich mit Bernhard Tepelmann, seit 1. Juli 1891 Teilhaber des Geschäftes, vermählt hat. Ein neuer Stamm des Geschäfts wächst, wie es heißt, kräftig heran. Der Verlagskatalog selbst zerfällt in ein »Alphabetisches Verzeichnis« von 352 Seiten und eine »Wissenschaftliche Uebersicht« von 58 Seilen. Im Gegensätze zu manchen andern solchen Katalogen ist er mit peinlicher Gewissen haftigkeit bibliographisch genau gearbeitet, unterscheidet, ob eine Schrift in Fraktur oder Antiqua erschienen, giebt Um fang, Jahr und Preis jeder einzelnen an, und ob sie noch vorhanden oder ob vergriffen, ferner zahlreiche Verweisungen von Nebentiteln auf Haupttitel, oder von Herausgebern auf Titel und dergleichen. Bei mehrbändigen Werken findet man Angaben über jeden einzelnen Baud, so auch bei Jahres berichten und anderen Periodicis. Von den 58 Seiten mit zusammen etwa 3000 Titeln der wissenschaftlichen Uebersicht kommen 15 mit etwa 750 Titeln auf die verschiedenen Naturwissenschaften, 4 Seiten mit etwa 200 Titeln auf Heilwissenschaft, einschließlich physiologische Chemie, 1 Seite mit 54 Titeln auf Philo sophie, 7 Seiten mit etwa 350 Titeln auf Rechtswissenschaft, einschließlich Staatswissenschaft und Volkswirtschaft, 3 ^ Seiten mit etwa 175 Titeln auf Theologie und Kirchengeschichte, 4 Seiten mit etwa 200 Titeln auf Erziehung, Unterricht, Schul- und Uebungsbücher, 3^ Seiten mit circa 175 Titeln auf Sprach- und Litteraturwisscnschaft, einschließlich ältere und neuere Klassiker der Griechen, Römer und Franzosen, 4 Seiten mit etwa 200 Titeln auf Geschichte, einschließlich Archäologie, Mythologie, Kulturgeschichte und Heraldik, Bio- graphieen, Memoiren und Briefwechsel, 2 Seiten mit etwa 100 Titeln auf Geographie und Reisen, 1 Seite mit 55 Titeln auf Kriegswissenschaft, 2»/, Seiten mit etwa 150 Titeln auf Bau- und Jngenieurwissenschaft, einschließlich Bergbau und Hüttenwesen, auch Elektrizitätslehre, 2 Seiten mit etwa 100 Titeln auf Haus-, Land- und Forstwirtschaft, 2 Seiten mit etwa 100 Titeln auf Handel und Gewerbe, landwirtschaftliche Gewerbe und dergleichen, Technologie, 3 Seiten mit etwa 150 Titeln auf schöne Litteratur, 73 Titel auf Kunst und Kunstgeschichte, einschließlich Musik, 26 Titel auf Verschiedenes, 28 Titel auf Bildnisse, Bilder- und Tafelwerke, Karten und Pläne, endlich 48 Titel auf perio dische Litteratur und Tagesblätter, fachwissenschaftliche Zeit schriften und Jahresberichte, welche 48 Titel sich auch schon in den oben aufgeführten Abteilungen verstreut finden. Wollte man Belege dafür beibringen, daß die angesehensten Ge lehrten und Schriftsteller zu den Freunden beziehungsweise Autoren des Viewegschen Verlages gehörten beziehungsweise noch gehören, so müßte man hier einige Seiten füllen; That- sache ist, daß der Bücherkenner auf Schritt und Tritt die be rühmtesten Namen findet. — Von der letzten Abteilung, der der periodischen Litteratur, ist hervorzuheben, daß die Firma einige Zeitschriften verlegt, die schon dreißig und mehr Jahre erscheinen, so der »Globus«, die Vierteljahrsschrift für öffentliche Ge sundheitspflege und andere mehr. 586
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