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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1899
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- Deutsch
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4618 Fertige Bücher. A? 144, 24. Juni 1899. —- Wichtig ----- für die Kinmachezeit! M77S1j ^ Sophie Hermanns Illustriertes Kochbuch für die bürgerliche Küche in Nord- u. Süddeutschland. OL Künste Auflage, aufs neue durchgesehcu und vermehrt von Helene Baumgart. Mit gegen 1000 Rezepten und 78 Abbildungen. U Preis eleg. gcb. 2 1 ^6 35 H no., 1 ^ 20 c) bar, 10 Ep. 11 bar. 1 Probeexempl für 1 bar. Dieses mit großer Sorgfalt bear beitete und aufs neue durchgesehene Kochbuch bietet alles, was eine Hausfrau zu wissen nötig hat, und enthält neben den allgemeinen Rezepten eine illustrierte Anleitung zum Falten der Servietten, Rezepte für Familie und Hans, Kost für Ärankr und Genesende, ein vollständiges Knchrn-tvörterbttch und schließlich Notiz- blätter für einzuschaltende Rezepte. NE" Ich bitte, den Vertrieb dieses leicht verkäuflichen Buches, das sich in seinem neuen Einband prächtig ausnimmt, energisch in die Hand zu nehmen. Oranienburg. Cd. Frcyhoffs Verlag. s28623j Lontroverle: DauIMLilcher-IKudolkv.Gottlcball tm „Leipziger Tageblatt". L. T.-Bl. Nr. 288 v. S. Juni 1899, M.-A. Zu der maßhaltenden Diktion dieses Dramatikers (Friedr. Räber) steht in scharfem Gegensatz die Uebcrschwenglichkeit, die in Paul Fleischers Liebestragödic „Abä- lard und Hcloise" (Leipzig, H. W. Theodor Dieter) herrscht und stch bisweilen zu Geschmacklosigkeiten vcrsteigt, wie sie der Lohensteinschen Schule eigen waren. Oder sollte gar die „Moderne" mit ihren kühnen Cynismen hier abgefärbt haben? Wir be dauern dies um so mehr, als ein leiden schaftlicher Zug durch das Ganze geht und einzelne Stellen und Scenen hochpoetischen Schwung haben; aber das Maßlose undUcber- triebene verdirbt diesen Eindruck immer wieder, und hier und dort merkt man auch die Re- nommage, die durch eine herausfordernde, bisweilen groteske Sinnlichkeit zartfühlende Gemüter ärgern will. Wenn der Verfasser mit der Gartenschere durch seine wild wachsende Dichtung wandern und das über rankende üppige Gestrüpp abschneiden würde, so würden oie Blüten der Dichtung erst im günstigen Lichte erscheinen; wir wissen gar nicht, ob er nicht jener Richtung angchort, für die der gute Geschmack etwas Abgethancs und nur noch eine Richtschnur für ästhetische Philister ist. Der Gang der Handlung schließt sich im ganzen der geschichtlichen Ucberlieferung an. Der Gelehrte Fulbert und der Philosoph Abälard haben beide ein Gefolge von Schülern, und die ersten Scenen werden von philosophischen Streitigkeiten ausgefüllt. Da beschließt Fulbert, seine Tochter Heloise der Pädagogik Abälards an zuvertrauen, und aus diesen Lehrstunden werden Liebcsstunden, für die der Dichter alsbald einen sehr feurigen Ausdruck findet. Bald ruft Heloise aus: O herrlicher, erhab'ner Mann, In Eurem Schutze berg' ich mich, O fesselt mich in Euren Bann, Ob Irdisches mir auch verblich. Nur schweigend dienen will ich Euch Als die geringste, letzte Magd. Verstoßt mich nicht und löset mich, Indem Ihr mich in Ketten schlagt. Diese Liebcsdithyrambik steigert sich noch in den Scenen des nächsten Aktes; es herrscht bisweilen eine, wir möchten sagen, mystische Sinnlichkeit, die aber auch sehr anstößige Bilder zu Tage fördert. Fulbert kommt hin zu mit seinem Diener, Abälard wird zu Boden geworfen, Heloise gewaltsam fort geschleift. Doch im dritten Akt sind sie schon wieder beisammen, und zwar in einer end los langen Scene, in der Heloise dem Ge liebten das Geständnis macht, daß sic Mutter ist. Fulbert kommt mit einigen trunkenen Scholaren, die ihren Rausch in Sophismen und Reimereien austoben, dann zeigt er sich mildgesinnt, Abälard glaubt an Versöhnung mit ihm, doch im nächsten Akt flucht er der zurückkehrenden Tochter. Ein Mönch bekehrt das Liebespaar zur Ent sagung. Der halb wahnsinnige Fulbert läßt im letzten Akt Abälard durch seinen Diener verstümmeln. Heloisc folgt nach heftiger Totcnklage dem Mönch in Ergebung. In diesen letzten Akten fehlen die scharfen Ein schnitte der Handlung; sie wird unklar und verschwommen. Nur das eine steht fest, der Dichter findet immer wieder einen Weg, Heloise, so oft sie entflohen sein mag. mit Abälard zusammenzubringen. Jn derThat ist das ganze Stück ein großes Duodrama, in dem die Liebe der beiden die ganze Skala der Gefühle bis zu schwindelnder Höhe der Ekstase und den tiefen Abgrund wüster Sinnlichkeit herauf- und herunter befördert. Die vorübergehenden Seelcn- stürme der Heloise und Fulberts Wahnsinn ini letzten Akt erinnern an die wüste Bilder jagd und die Jnterjektionsdramatik der alten Stürmer und Dränger. Ein Talent — doch ein unausgegorenes. Je überschwenglicher das Röbersche Drama ist, desto schlichter bis zur Nüchtern heit — — — Rudolf von Gottschall. L. T.-Bl. Nr. 297 v. 14. Juni 1899., M.-A. „Berichtigung". Zu der von Herrn Rudolf von Gott schall verfaßten Kritik meiner Liebestragödic .Abälard und Heloise", die Freitag, de» 9. Juni 1899, in Nr. 228 des .Leipziger Tageblattes"' im Feuilleton unter der Ueber- schrift .Neue Dramen (II) erschien, sehe ich mich genötigt, folgende Berichtigungen über den Inhalt meines Werkes zu veranlassen. Wie gesagt, beziehe ich mich durchaus nicht auf die subjektive Meinung des Herrn Re zensenten gegenüber der Dichtung, sondern verwahre mich lediglich gegen eine sachliche Entstellung des Dramas, wie sie sich mehr fach in der erwähnten Besprechung findet. Herr von Gottschall schreibt zunächst: „Der Gang der Handlung schließt sich im ganzen der geschichtlichen Ucberlieferung an. Der Gelehrte Fulbert und der Philosoph Abälard haben beide ein Gefolge von Schü lern." Dazu muß ich bemerken, daß ich nir gends in der Tragödie Fulbert als Führer „eines Gefolges von Schülern" auftreten, ihn vielmehr jederzeit außerhalb der philo sophischen Bewegungen des zwölften Jahr hunderts handeln lasse. Nicht zutreffend ist ferner die Inhalts angabe des dritten Aufzuges. Ueber diesen berichtet Herr von Gottschall: „Doch im dritten Akt sind sie schon wieder beisammen, und zwar in einer endlos langen Scene, in der Heloise dem Geliebten das Geständ nis macht, daß sie Mutter ist. Fulbert kommt mit einigen trunkenen Scholaren, die ihren Rausch in Sophismen und Reimereien austoben, dann zeigt er sich mild gesinnt." Dies dürfte insofern nicht richtig sein, als der Kritiker vom wichtigsten Vorgang, der Entführung der Heloise durch Abälard, woraus sich allein die Umstimmung Fulberts erklärt, nichts weiß. Durchaus verkehrt aber ist der Bericht über den vierten Aufzug. „Abälard glaubt an Versöhnung mit ihm, doch im nächsten Akt flucht er der zurückkehrenden Tochter", schreibt der Herr Rezensent. In meiner Dich tung aber flucht nicht Abälard, sondern Fulbert, der enttäuschte Vater, der Heloise. Als unwahr schließlich erweist sich, was Herr von Gottschall über den Ausgang er-
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