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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1874
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1874-03-23
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1874
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- Deutsch
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Itr «7, 23. März. Nichtamtlicher Theil. 1097 Einkäufe macht, so wird dieser in den meisten Fällen im Preis stei-^ gen, selbst wenn das Geschäft mit jener Umsicht und Sachkcnntniß besorgt wird, welche die preußische Finanzvcrwaltung in hohem Grad auszcichnet. Noch im Deccmbcr 1871 haben die deutsche» Münzen das Ansprägegcschäst begonnen, es wurde jede günstige Conjunctur benutzt, um in London Gold zu kaufen, aber es handelt, sich ja für Deutschland allein um 300-400 Millionen Thlr. und es wird doch Niemand glauben können, daß man eine solche Summe Gold lausen kann, ohne daß der Preis davon steigt. Dazu kommt aber noch, daß auch Skandinavien die Goldwährung annahm, also auch große Mengen Gold brauchte; daß Holland seine Goldprägungen vermehrte und daß gleichzeitig die Goldproduction eine Neigung zum Rückgang zeigte, während die Silbcrproduction durch den über raschenden Aufschwung der Bergwerke in Nevada und Colorado- Territorium wesentlich zunahm. Der große Weltmarkt für Metalle ist London. Wenn nun dort Deutschland, Dänemark, Schweden und Norwegen Gold kaufen und Silber verkaufen, resp. für ihr Silber Gold eintauschen wollen, so ist es doch natürlich, daß sie für ihr Silber nach und nach weniger Gold bekommen, das Gold also theurcr wird. Das Theurerwerden des Goldes spricht sich in London, da dort die Goldwährung besteht, durch das Fallen des Silbcrpreiscs aus. Ich werde also den Preis einer Unze Silber in London zu Ende 1871, als der Werth der deutschen Goldmünzen bestimmt wurde, mit dem seitdem zu verschie denen Zeiten notirtcn Preise vergleichen und da wird sich leicht zeigen, ob der Preis gestiegen ist oder nicht. Dem Gesetze vom 4. Dccember 1871, betreffend die Aus prägung von Rcichsgoldmünzen, lag die Idee zu Grunde, die Gold währung möglichst genau der bestehenden Silberwährung in Bezug aus den Werth anzupassen. Es wurde daher das Vcrhältniß von 15U:1 angenommen, was dem damaligen Goldpreis ziemlich genau entsprach. Damals kostete die Unze Silber in London KON ä.Sterl.; seitdem sind folgende Veränderungen eingetretcn: Eine Unze Silber kostete in Gold ist gestiegen gegen Ende London: Ende 1871 ... KON ck.Sterl. März 1873 . . . 59N „ „ 14. Februar 1874 581b ,, „ 4. März 1874 . . S8^„ 1871 um: 1.K7U ^ IN Proc. 4.005U --4 „ 4.394U°-4^ „ Aus diesen Zahlen scheint mir hervorzugehen, daß das Steigen des Goldwcrthcs erst langsam, später aber etwas rascher erfolgte und dieses Vcrhältniß läßt den Schluß, daß das Steigen seinen Höhepunkt noch nicht erreicht hat, gerechtfertigt erscheinen. Ein Rück gang des Goldes bis zur Ostermesse 1875 ist zwar nicht gerade un möglich, da in den nächsten 14 Monaten Ereignisse eintrcten können, an die jetzt Niemand denkt; jeder Unbefangene wird aber zugebcn müssen, daß mit Rücksicht auf die früher erwähnten Verhältnisse ein Fallen des Goldes unwahrscheinlich, ein weiteres Steigen aber sehr leicht möglich ist. Wenn ich aber annehme, daß das Gold sich aus der Höhe hält, die es heute erreicht hat, so bekommt der Verleger in der Ostcrmcssc 1875, wenn er in Mark rechnet, statt jedem Thalcr in Silber, den er früher erhalten hätte, 3 Mark Gold, statt 10,000 Thlr. bekommt er also 30,000 Mark in Gold, Gold ist aber, wie ich gezeigt habe, um 4.394U gestiegen, er hat also um soviel mehr bekommen und sein Gewinn würde also 439 Thlr. 12 Ngr. betragen. Ich bin übrigens weit entfernt, mich rühmen zu wollen, ich hätte dieses Steigen des Goldes entdeckt. Schon im Jahre 1873 Lei der Berathung des Münzgesetzcs wurde das Steigen des Goldes! erwähnt und die Bcsürchtung ausgesprochen, es könnten daraus bei raschem Verkauf des Silbers große Verluste entstehen. Es wurden da Summen genannt, die über meine 5—7U weit hinausgehcn. Ich habe aber auch nicht, wie Hr. 6. irrigerweise zu glauben scheint, behauptet, daß der Empfänger von Reichsgoldwährung für alle Zukunft 5—7U gewinnen werde. Eine solche Behauptung wäre ja ganz thöricht, da Umstände, die dcnGoldwcrth drücken, srüher oder später wohl auch wieder eintrcten werde». Was ich behauptet habe, ist nur, daß die Verleger durch die Einführung der Geldwäh rung 5—7 U gewinnen. Heute würden sie 4^/,,U gewinnen, wie ich soeben nachgcwiescn habe. Zur Ostcrmcsse 1875 dürste der Gewinn wahrscheinlich 5 U, möglicherweise auch KU betragen, es ist auch alle Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß diese Ziffern längere Tauer haben, ja daß mitunter auch die Zahl 7 erreicht wird, cs wäre aber thöricht, in allen diese» Beziehungen jetzt schon etwas mit Bestimmt heit behaupten zu wollen. Das Wesentliche meiner Behauptung war der Gewinn, der durch die Goldwährung entsteht; diesen habe ich nachgewiescn und damit ist, wie ich glaube, der Streit zu meinen Gunsten entschieden, auch wenn Gold nicht bis aus 5 U, oder wenn cs sogar auf 8 U stei gen sollte. Mein Gegner hat ja nicht die Ziffer des Gewinnes an- gefochten, er hat nicht gesagt, meine Schätzung des Gewinn.s sei zu hoch oder zu gering, sondern er hat die Thatsache, daß überhaupt ein Gewinn stattfindet, geleugnet. Wenn Hr. 6. jetzt, nachdem er das Vorstehende gelesen hat, eine kleine Beschämung fühlt, so kann ich ihn damit trösten, daß er Ge fährten in seinem Unglück hat. Ich erhielt mehrere Briefe von Col lege», die alle im Sinne des Hrn. ü. geschrieben waren. Ein Spaß vogel besang mich sogar in der Süddeutschen Buchhändler-Zeitung. Er wird nun wohl merken, daß der „Höhenrauch" nur in seinem Kopf gesteckt hat, und ich hoffe, daß es klares Wetter darin werden wird. Nur ein College, ein hiesiger mir näher befreundeter Verleger, bestätigte mir, daß ich Recht habe. Jeder Mensch kann irren und ich werde selbst meinem schärfsten Gegner freudig dieHand reichen, wenn er mich durch sachliche Gründe und Beweise überzeugt; aber auf den Angriff des Hrn. 0. konnte ich nicht anders antworten. Sollte ihn der Mißerfolg seines Angriffes veranlassen, in Zu kunft weniger herausfordernd aufzutrcten, so wird auch er bei unse rer Polemik gewonnen haben und in dieser angenehmen Erwartung schließe ich diesen Anssatz. Prag, den 12. März 1874. H. Dominicus. MiScellc». In Breslau hat sich am 26. Februar d. I. unter dem Namen „Breslauer Buchhändlerverein" ein Verein von selbständigen Buch-, Kunst- und Musikalienhändlern, sowie deren Prokuristen und Handlungs-Bevollmächtigten gebildet, dessen Zweck „die VcrmiUlung und Befestigung persönlicher Bekanntschaft durch geselliges Zusam mensein" ist. Bis jetzt hat sich bereits der größere Theil der dortigen Buchhändler dem Vereine angeschlossen. Der Vorstand besteht für das lausende Bereiusjahr aus den Herren A. Lichtcnberg (Th. Lichtenberg), Vorsitzender; Max Müller (I. U. Kern's Verlag), Schriftführer; und W. Bercndt (Maruschkc L Berendt), Schatz meister. Aus dem Reichs-Po st wesen. — Die neue Erleichterung sür den Verschluß der Briefe mit Werthangabc, wonach statt der bisherigen fünfmaligen Versiegelung auch eine Versiegelung mit zwei (bez. mit drei oder vier) Siegeln als ausreichend zugelassen werden soll, wenn nach der Einrichtung des verwendeten Couverts der Inhalt des Briefes vollständig gesichert ist, scheint nach einer Verfügung des General-Postamts im Publicum noch nicht hinreichend bekannt geworden zu sein, weshalb wir hiermit diese Erleichterung in Erinnerung bringen wollen.
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