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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-06-26
- Erscheinungsdatum
- 26.06.1899
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- Deutsch
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- Saxonica
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14.'-,, 26. Juni 1899. Nichtamtlicher Teil. 4649 einem öffentlichen Fcilhaltcn keine Rede sein, da sein fester Stand sich in einem Hausflur in den Kolonnaden der Königsstraße be finde. Der AmtSanwalt beantragte 2 ./<k Geldstrafe. Der Gerichts hof erkannte jedoch auf Freisprechung. Europäische Staatcngeschichte. — Herrn Professor 2r. K. Lamprccht verdanken mir die folgenden Mitteilungen: Von dem Unternehmen der Europäischen Staatcngeschichte, das im Ver lage von Friedrich Andreas Perthes in Gotha erscheint und von Heeren und Ukcrt begründet, dann von Gicscbrecht fortgcfnhrt morden ist, sind im letzten Jahre unter der jetzigen Redaktion von K. Lamprecht 2 Bände erschienen : nämlich der 4. Äand der Geschichte Bayerns von Sigmund Riezler, der das in der bayerischen Ge schichte so reiche Jahrhundert der Reformationszeit von 1508—97 zur Darstellung bringt, und weiterhin der 1. Band einer belgischeu Geschichte von Pircnnc. Pirenncs Auch, von F. Arnheim ins Deutsche übersetzt und zunächst überhaupt nur deutsch erschienen, führt die Geschichte der im heutigen Königreich Belgien vereinigten Territorien und darnntcr vornehmlich der vlämischen Bestandteile (Flandern und Brabant) bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts. Außerdem sind Register erschienen zur Geschichte von England von Moritz Brosch und zur Geschichte von Frankreich von der Thronbesteigung Louis Philipps bis zum Tode Napoleons III. von Karl Hille brandt. Im Druck befinden sich der 1. Band einer Geschichte Böhmens von Bachmann und der 7. Band der Geschichte Spaniens von Schirrmachcr. Beide Bände sind so rvcit gefördert, daß sie bald die Presse verlassen werden, die Geschichte Böhmens mohlschon imJuni dieses Jahres. Im übrigen ist das Unternehmen im Laufe des letzten Jahres zunächst dadurch gefördert worden, daß für die Geschichte Rußlands, soweit sic Professor Brückner übernommen hatte, »ach dessen Tode in A. v. Hcdenström ein Fortsctzer gefunden ist. Vor allem aber ist eine Bearbeitung der Geschichte Oesterreichs ins Auge gefaßt worden, die sich nicht bloß auf die Fortsetzung der durch den Tod Hubers verwaisten Allgemeinen Geschichte des Reiches bezieht, sondern dieser zugleich ausgedehnte Landcs- geschichten zur Seite stellt. Die Fortsetzung des Huberschen Werkes hat dabei O. Redlich in Wien übernommen; in der Reihe der österreichischen Landcsgeschichtcn wird die Geschichte Tirols von v. Ottenthal, Steiermarks von Mayer und Ober- und Nicder- Oesterreichs von Vancsa bearbeitet werden. Endlich ist die Be arbeitung einer Geschichte Venedigs in 8 Bänden mit H. Kretsch- inayr in Wien vereinbart worden. Versteigerung von Dickens-Reliquien. — Von der großen Popularität von Charles Dickens in England, die heute noch bedeutender ist als zu seinen Lebzeiten, zeugt eine Ver steigerung, über die der National-Zcitung berichtet wird. Es handelte sich um die Auktion der berühmten Wrightschen Samm lung von Dickens-Reliquien am 13. d. M. in London. »Tausende von Pfunden Sterling wurden für erste Ausgaben und Manuskripte nusgegeben. Das Kassabuch, das er 1828 im Alter von sechzehn Jahren angelegt hat, wo er als Advokatcnschreiber 13 ob. 6 ck. bezog, und worin er auch die Bagatellenausgabc für Rechnung der Firma buchte, führt eine Reihe von Namen auf, die er später in seine köstlichen Gerichts- und Advokatcnschildcrungen hineintrug. Das kleine Buch erzielte 95 Aehnliche Summen wurden durch zahlreiche kleinere, wenig bekannt gewordene Manuskripte von Gelegcnheitsstücken gezahlt, die für öffentliche und private Theater- nufführungen geschrieben wurden. »The Battle of Life-, eines der wenigen in Privathand gebliebenen Manuskripte, wurde für 400 Guineen losgcschlagen. Die vielen Vcrtragsvcrträgc, die der Autor über seine Romane abschloß, fanden mit 21 ^ 10 sb. bis 39 willige Abnehmer. Das Manuskript zum einzigen Bei trage, den Dickens je an »Punch» lieferte, ein einziges Quartblatt, brachte 35 Das interessanteste Stück der ganzen Sammlung war zweifelsohne eine einzig dastehende Ausgabe von John Försters »Leben von Dickens-; der Sammler hatte die ursprünglich in drei Oktavbänden erschienene Ausgabe in ein zwölfbändiges Fvliowcrk verwandelt und zwar nicht nur eine buchbinderische Erweiterung vollzogen, sondern dem Werke Hunderte von Portraits, Ansichten, Autogrammen, Manuskripten, Theaterzetteln, Zeichnungen cinverleibt, bis cs zum denkbar großartigsten Dickensarchiv geworden war. Die Käufer des Werkes zu 500 L können sich gratulieren. Bekanntlich sind die ersten Ausgaben von Dickens längst ein be gehrtes Gut im Büchermarkt; aber die lange Reihe von Original ausgaben mit Widmungen des Verfassers erzielte Preise von durchschnittlich 50 -L, der Original-Pickwick in den grünen Papier- umschlagen, mit denen die Lieferungen seiner Zeit erschienen, gar 105 L.» A uch ein Rciseschriststeller. — Der Leerer Anzeiger schreibt: »Ei» moderner Jndustricritter sucht gegenwärtig die Redaktionen der Blätter in kleineren Städten Nordwestdentschlands auf den Leim zu führen. Er stellt sich als Reiscschriststellcr vor und bietet EechsnntstchMler Jahraan;,. den Redaktionen Artikel an mit Mitteilungen über Landsleute, bezw. deren Leben in fernen Ländern, die er angeblich besucht babc» will. Der Mann erschien auch bei uns und bot einen Artikel an, der die von früheren Einwohnern unseres Kreises (die auch in glaubwürdiger Weise namhaft gemacht waren) erfolgte Gründung einer Kolonie und Molkerei in Transvaal ausführlich beschrieb. Die Landsleute hätten in alter Anhänglichkeit an die Heimat der Gründung den Namen Neu-Leer gegeben. Fast denselben Artikel (den wir in guten, Glauben an die Wahrschein lichkeit mit 10 wie gefordert, sofort honorierten) finden wir nun in den, Braker Wcserboten, nur mit dem Unterschied, daß dort die Kolonie Neu-Brake heißt und Namen genannt werden, die in Brake und Umgegend häufig sind. In Aurich heißt die Gründung natürlich Neu-Aurich re. Selbstredend haben wir nun den Abdruck des Artikels dieses »Reiseschriftstellcrs» unterlassen.- Von Zola. — Aus dem sclbstgcwählten Exil Einil Zolas in England, aus dem er jetzt nach Paris zurückgckehrt ist, erzählt sein ihm befreundeter englischer Uebersctzer Ernest Vizctelly, eine Reihe von Einzelheiten, die zur Zeit durch die Blätter gehen. Wir greifen daraus die nachfolgende heraus. »In seinem ländlichen Heim in der Grafschaft Surrey-, so erzählt Vizctelly, -ging Zola an den Roman -Fruchtbarkeit-, den ersten einer Reihe von vier Bänden, in denen er sein litterarisches Testament niederlcgen will. Diese Bücher sollen das umfassen, was er als die vier Haupt- qrundsätze des menschlichen Lebens erachtet. Erstens die Fruchtbarkeit, die er dem Malthusianismus entgegenstcllt, den er für die verderblichste aller Doktrinen hält; zweitens die Arbeit im Gegensatz zur Trägheit der Drohnen, die er aus Ver menschlichen Gesellschaft ausgcrottet wissen will; dann die Wahrheit im Gegensatz zur Lüge, der Heuchelei und der Kon vention und schließlich Gerechtigkeit für einen und alle an Stelle von Barmherzigkeit dem einen, Unterdrückung dem andern und Bevorzugung der privilegierten Wenigen. Alle diese vier Bücher, »Fruchtbarkeit-, -Arbeit-, -Wahrheit» und -Gerechtigkeit- werden Erzählungen sein, denn vor Jahren schon gelangte Zola zu dein Schlüsse, daß bloße Abhandlungen über soziologische Gegenstände, obwohl sie mit der Zeit auf die gebildeten Klassen einwirkcn mögen, dennoch verfehlen, die großen Massen in dem Maßstabe zu erreichen und zu beeinflussen, wie es eine Erzählung vermag.- lieber den Grundgedanken, der ihn bei der Wahl der Erzählungsform leitet, führt Vizctelly die folgenden Worte Zolas an: -Meine Romane sind immer mit einem höheren Ziel geschrieben worden als dem, bloß zu unterhalten. Ich habe vom Romane als einem Mittel zum Ausdruck von Gedanken eine so hohe Meinung, daß ich diese Form gewählt habe, um der Welt zu sagen, was ich über die sozialen, wissenschaftlichen und psychologischen Probleme mitzu- tcilcn wünsche, die den Geist denkender Männer beschäftigen. Ich hätte das, was ich zu sagen wünsche, der Welt in anderer Form mitteilen können. Aber der Roman ist heute von dem Platze auf- gestanden, den er im Laufe des letzten Jahrhunderts am Äankett der schönen Künste cinnahm. Damals war er das flüchtige Spiel der verfliegenden Stunde und hatte einen sehr bescheidenen Platz zwischen der Fabel und dem Idyll, heute enthält er alles oder kann doch alles enthalten, und weil dies ineine Ueberzcugung ist, darum bin ich Romanschriftsteller. Ich habe meiner Ueberzcugung nach dem Denken der Welt über gewisse Gegenstände Beiträge zu liefern und habe den Roman als die beste Form zur Mitteilung an die Welt gewählt.- Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Prospekt (in Farben gedruckt) mit Kunstdruck-Probe von der Deutschen Vcrlagsdruckerei Merseburger L Walther in Leipzig. Spezialität: Feinste Ausführung von Accidcnzcn, Preislisten, Katalogen und Werken. Vsrroiabnisss ds8 antiqnarwobon Lüalrgr-2agsr8 von Hark Vboodor Vvlelrsr's Vorlag u. Antiquariat, in l'ranlckurt a-dl.: dir. 222. Lück-Doutsolrlanck. Koselliolrtö, üsograpllio, 6oologio, Lnv8t, Lmsicbton n. s. iv. 8". 67 8. 1889 kirn, dir. 224. Ulgowoino und cksntsobs Otosobiebto. 8". 41 8. 946 dlrn. llr. 225. 068tsrrsiob - Ungarn, 8ebrvsir, Holland, Lolgion, Imxsrnburg. 8". 45 8. 1258 kirn. Personalnachrichten. Fünfundsiebzigster Geburtstag. — Seinen fünfund- siebzigstcn Geburtstag feierte unter großer Teilnahme am 23. d. M. der hochgeachtete Komponist und Lehrer der Musik, Professor Dr. Karl Reinccke, Studiendirektor am Königlichen Konservatorium für Musik in Leipzig und langjähriger früherer Kapellmeister des berühmten Leipziger GewandhausorchesterS, das er von 1860 bis 1895 geleitet hat. 619
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