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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1899-06-27
- Erscheinungsdatum
- 27.06.1899
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- Deutsch
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4680 Nichtamtlicher Teil. 146, 27. Juni 1899. 2'/, Silberrubel, für den Vers-. Im Jahre 1830 kaufte ihm Smirdin das Verlagsrecht sämtlicher bis dahin erschienenen Dich tungen für vier Jahre ab und verpflichtete sich, dafür während dieses Zeitraums monatlich 150 Rubel zu bezahlen. 1831 wollte Puschkin eine Zeitung herausgebcn und erhoffte daraus eine jährliche Ein nahme von 5000 Rubel zu erzielen; die Erlaubnis wurde ihm jedoch versagt. Im Jahre 1834 erhielt er vom Kaiser zum Druck der »Geschichte des Pugatschowschen Aufruhrs. 5000 Rubel. M. Korff erzählt, Smirdin habe dem Dichter, als er auf dem Höhepunkt seines Ruhmes stand, also kurz vor seinem Tode, für jeden Vers einen Dukaten bezahlt. Daß Puschkin aber nicht nur, um Geld zu verdienen, dichtete, beweist die Thatsache, daß sich eine große Anzahl noch nicht vetöffcntlichter Dichtungen in seinem Nachlaß vorfand. Daher kam es auch, daß er zu einer Zeit, wo man ihm für jeden Vers einen Dukaten bezahlte, häufig an Geldmangel litt. Von bemerkenswerten Erscheinungen der leßten Zeit sind folgende hervorzuhcben: Der 13. Vaud von Barssukows »Leben und Werke M. P. Pogodins». Dieser Band enthält die für Rußland so verhängnisvolle Periode des Krimkriegs, mit längeren Auszügen aus Pogodins politischen Briefen während der Be lagerung von Sscwastopvl; ferner scharfe Aeußerungen Pogodins über die Verordnung Kaiser Nikolaus' I., daß keine russische Universität mehr als 300 Studenten haben dürfe. Auch über die damaligen Censurvcrhältnisse äußert er sich mißfällig: -Ganze geschichtliche Perioden werden ausgeschlossen, alte Schriftsteller einer neuen, strengen Censur unterworfen, sogar Kantemir, Dershawin, Karamsin, Krylom, Plato, Aeschylus, Tacitus stellenweise ver boten. Anständige Leute schweigen, auf der litterarischen Arena bleiben nur hungrige Hunde übrig, die nur zu bellen und zu leckeu fähig sind». — In seinem Buche -Dämmerungszeit der Auf klärung- beklagt sich Herr Rosanow, daß, obwohl viel und gründ lich gelernt wird, obwohl Didaktik, Methodik und Pädagogik ver vollkommnet sind, die Frucht davon (der neue Mensch) doch eher negativ als positiv ist. Er sagt: -Die Philosophie der Erziehung wurde vergessen, die geologischen Schichten werden nicht beachtet, und daher beackern wir die oberflächliche Erdkrume so erfolglos.» — Der 2. Band von A. D. Gradomskijs Werken beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Staat und Provinz. Mit ganz be sonderer Aufmerksamkeit verweilt er bei der Geschichte der wich tigsten Teile der provinziellen Gesellschaft, d. h. beim Adel und bei den ländlichen und städtischen Gemeinden. — Im Verlage von A. F. Marcks erschien soeben ein musterhaft ausgeführter geogra phischer Schulntlas vou E. I. Petri, der auf 45 Tafeln 46 Haupt- und 127 Ergänzungskartcn enthält, das russische Reich vorzugs weise berücksichtigt und nur 2 Rubel kostet. Die Ausstattung ist anz vorzüglich und macht der neuen kartographischen Anstalt cs Verlegers alle Ehre. Das Erscheinen der Zeitschrift -Rußkvje Bogatstwo- wurde -wegen ihrer schädlichen Richtung und speziell wegen eines Artikels, der eine tendenziöse Auslegung von Gesetzen enthält, die die Rechte der Krone im Großfürstcntum Finland betreffen-, auf 3 Monate inhibiert. Der Zeitung -Rossija- wurde der Einzelvcrkauf ver boten, weil sic sich weigerte, einen Paragraphen des Preßgesetzes zu befolgen. Die Aufnahme der -Wjätskaja Gaseta- in den Bibliotheken der Elementarschulen wurde vom Minister der Volks aufklärung untersagt. In Kijcw ist eine Aktiengesellschaft für Buchdruck und Verlag gegründet.— Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften bat beim sNinistcrium der Volksaufklärung um die Weiterbewilligung einer Subsidie von jährlich 2000 Rubel auf 5 Jahre zur Herausgabe von historischen Dokumenten des 16. bis 18. Jahrhunderts. Vom Ministerium befürwortet, ging diese Bittschrift an den Reichsrat. — Eine Gruppe von Künstlern und Photographen will zur zweihundert- jährigcn Feier der Gründung von St. Petersburg ein Album mit Ansichten von Denkmälern, Kirchen, Gebäuden re., die an die ruhm reiche Regierung Peters des Großen erinnern, herausgebcn. — Der Obcrprokurcur der heiligen Synode veranstaltet eine Gesamt ausgabe der Werke des verstorbenen Publizisten N. Giljarow- Plntonow. Die Redaktion hat Fürst N. Schachowskoj übernommen, und der 1. Band mit der Biographie des Verfassers soll in diesen Tagen erscheinen. — Die Gesellschaft zur Unterstützung der Studenten der kaiserlichen Universität von St. Petersburg will eine Bibliothek gründen, um die den Studenten notwendigen teuren Bücher zugänglicher zu machen. — Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften giebt eine neue kritische Ausgabe der Werke des Prokopius von Cäsaren heraus, die Redaktion besorgt Professor M. Kraschenienikow. — -Rußland auf der internationalen Welt ausstellung in Paris im Jahre 1900- ist der Titel eines in russischer und französischer Sprache erscheinenden Works, das der General kommissar der russischen Abteilung dieser Ausstellung, Fürst W. Tonischem, hcrauszugcben bewilligt hat. Es sollen darin alle hervorragenden industriellen Unternehmungen Rußlands, ihre Vergangenheit und fortschreitende Entwickelung geschildert werden. Das Werk wird zahlreiche Illustrationen enthalten. — Ein litterarisch-artistisches Sammelwerk -Hülfe für die durch die Miß ernte Betroffenen- wird von der Redaktion der Zeitung -Kurier- vorbereitet. Eine Anzahl hervorragender Schriftsteller hat ihre Beteiligung zugcsagt. — In Moskau beabsichtigt man eine Filiale des Verbandes russischer Schriftsteller zu gründen. — In Petersburg ist das Gerücht verbreitet, daß Emil Zola in diesem Sommer Rußland besuchen und eine Reise durch das Reich unter nehmen werde. Auch Björnstjerne Vjörnson wird in St. Petersburg und Moskau erwartet. — Ferner erwartete man in St. Petersburg zur Puschkinfeicr H. Sudermann, der sich, wie man sagte, auch iu Moskau einige Tage aufzuhalten beabsichtigte. — Der unermüd liche P. Boborykin bereitet eine ausführliche Arbeit über die Ge schichte der Entwickelung des russischen Romans zum Drucke vor. — I. Kolubowskij will eine Pädagogische Encyklopädie heraus- geben. — Folgende Werke von K. R. (Großfürst Konstantin Kon- stantinowitsch): 1. Gedichte, 1879—85; 2. Neue Gedichte, 1886 bis 1888; 3. Sebastian der Märtyrer, eine Dichtung, wurden von einem Komitee des Ministeriums der Volksaufklärung durchgesehen und in Anbetracht ihres erhabenen Inhalts, ihrer hochpoetischen Stimmung, ihrer unbestreitbaren litterarischen Vorzüge, ihrer stilistischen Schönheit und Sprachreinheit der Beachtung aller Vor stände von Lehranstalten empfohlen. — Das Programm der ersten Versammlung russischer Schriftsteller, die zum Gedächtnis von A. S. Puschkin im Herbst d. I. stattfindcn und die Lage und Bedürfnisse der Presse und ihrer Vertreter in Rußland beleuchten soll, wird folgende Punkte enthalten: 1. Die Regelung der Verhältnisse zwischen den Herausgebern litterarischer Unternehmungen und den Schriftstellern und Fragen der litterarischen Ethik; 2. die Sicher stellung der materiellen Lage der Schriftsteller; 3. die gegen wärtige Lage und Bedürfnisse der Presse und die Prcß- statistik. — Am 2. Mai d. I. fand die Jahresversammlung der Gesellschaft des Litteraturfonds statt. Aus dem Rechenschafts bericht ist folgendes zu entnehmen: Das Gesellschaftskapital beträgt gegenwärtig 424720 Rubel 19 Kopeken. Ein Schriftsteller, der seinen Namen nicht veröffentlichen will, wünscht dem Fonds 15000 Rubel und ein Haus im Werte von 5000 Rubel unter der Bedingung zu schenken, daß ihm, resp. seiner Frau, bis zu seinem und ihrem Tode eine jährliche Pension von 900 Rubel ausbezahlt werde. Nachher soll diese Summe an einen von der Gesellschaft als würdig befundenen Schriftsteller, der Arbeiten über soziale Fragen veröffentlicht hat, verabfolgt werden. Die Schenkung wurde mit großer Mehrheit acceptiert. — In nächster Zeit wird das Erscheinen eines Werkes unter dem Titel -Unsre Finanz politik und die Aufgaben der Zukunft- von dem bekannten Nationalökonomen K. Golowin erwartet. Es sollen darin die Finanzrcformen seit dem 1. Januar 1887, als I. A. Wyschnegradskij Finanzminister wurde, geschildert werden. Außer den rein finanziellen, wird das Buch auch die Fragen des Adels und des Bauernstandes behandeln. Man verspricht sich von dieser Arbeit sehr viel und meint, es rnüsse ein notwendiges Buch für jeden werden, der sich für das finanzielle und wirtschaftliche Leben Ruß lands interessiert. — Die Firma M. O. Wolfs in St. Petersburg und Moskau zeigt an, daß ein großes ausländisches Verlagshaus ihr den Vorschlag gemacht habe, ein großes, encyklopädisches Wclt- lcxikon gemeinschaftlich herauszugebcn. Dieses großartige Unter nehmen soll gleichzeitig in Paris, Berlin, London, St. Petersburg, Warschau uud Florenz in den betreffenden Sprachen erscheinen. Den russischen Artikeln soll eine besondere Beachtung zu teil werden, und man hofft, eine Gruppe von Professoren als Mit arbeiter zu gewinnen. Die Einzelheiten dieses Unternehmens werden auf einer Versammlung von Repräsentanten der teil nehmenden Verlagsfirmen in Paris festgestellt. — Dieselbe Firma M. O. Wolfs wird nächstens einen neuen, ausführlichen Katalog ihres reichhaltigen Verlags anfertigen und drucken lassen. — Die russische Regierung hat das Stammgut des Dichters Puschkin für 115000 Rubel angekauft. — Im Marientheater in St. Petersburg fand zur Feier des Puschkin-Jubiläums eine große Soiree der zwei Gesellschaften -Litteraturfond» und -Verband für schrift stellerische Selbsthülse- statt. Der Reinertrag überstieg 4000 Rubel. Die Prämien des Metropoliten Makarius erhielten diesmal der Privatdozcnt der geistlichen Akademie P. Smirnow für sein Werk -Innere Fragen der Kirchenspaltung des XVII. Jahrhunderts-, und der Kandidat der Theologie Fagardi für sein Werk »Das erste ökumenische Sendschreiben des heiligen Apostels und Evan gelisten Johannes-. — Die Zeitschrift -Kijewsche Vorzeit- schrieb für eine -Geschichte Kleinrußlands- im Umfange von ca. 25 Druck bogen einen Konkurs aus; da aber bis zum Termin kein Werk eingereicht wurde, so wurde die Frist bis zum 1. Januar 1900 verlängert. — Das Komitee der Gesellschaft »Litteraturfond- ver öffentlicht das Programm eines Konkurses für das beste Werk über den Kritiker W. G. Vjelinskij. Der Verlagsbuchhändler L. Pantelejew hat 1500 Rubel zu diesem Zweck gestiftet. — Unter den Mitgliedern der Gesellschaft russischer Chirurgen in Moskau wurde der Antrag gestellt, in Moskau eine Centralbibliothek für
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