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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.02.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-02-26
- Erscheinungsdatum
- 26.02.1900
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- Deutsch
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1612 Nichtamtlicher Teil. ^6 47, 26. Februar 1900. beschleunigen zu helfen, indem sie eine besondere Sorgfalt darauf verwendeten, zu untersuchen und zu prüfen, wer von den Künstlern sich für dieses oder jenes Werk am besten eignen würde. Auch der Wahl der technischen Mittel sei große Sorgfalt zuzuwenden. Nebenher solle nicht außer acht gelassen werden, daß auch der moderne Tonschnitt seine Mission zu erfüllen habe. Hier werde der künstlerisch gebildete Fachxylograph das letzte Wort zu sprechen haben. — Im Gegensatz zum Buch, in dem ein möglichst einheitlicher Eindruck erzielt werden solle, finde in der Wochenschrift der größte Wechsel der Ausdrucksformen statt. Zu wünschen wäre es, wenn sich die Wochenschrift auch mit der Farbe vertraut machen könnte. Bei der weiteren Entwickelung möge die Jugend einsetzen und einen Protest gegen die Auswüchse der Illustration vorbereiten. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Die Saucrbibel von Germantown. — Eine sogenannte Sauerbibel von Germantown erscheint soeben auf dem anti quarischen Büchermarkt und wird von Joseph Baer L Co. in Frankfurt a/M. im -Frankfurter Bücherfreund- angeboten und beschrieben. Auch ein Faksimile des Titels in ^ der Größe ist beigegeben. Als Preis werden 1200 ^ gefordert. Cs ist ein Exemplar des Bibeldrucks, der als das erste in deutscher Sprache in Amerika gedruckte Buch gilt. Die Stadt Germantown (jetzt eine Vorstadt von Philadelphia), die am 24. Oktober 1685 von der -Frankfurter Landkompagnie unter der Führung von Franz Daniel Pastorius gegründet wurde, blieb für lange Zeit der Sammelplatz der Deutschen. Hierher kam auch Christoph Sauer, geboren 1693 in Laasphe in Westfalen, der in Halle Medizin studiert hatte. In Germantown wirkte er als Arzt. Er war eine tief religiöse Natur, der sein Leben lang bestrebt war, neben dem leiblichen Wohl auch das Seelenheil seiner Landsleute zu fördern. So führte er Bibeln ein und veranlaßte die deutschen Bibelgesell schaften, ihre Bücher zur Verteilung an Unbemittelte herüber zusenden. Er gelangte in den Besitz einer keinen Druckerei einrichtung und begann die Herausgabe einer Zeitung, des -Pennsylvanisch - Deutschen Berichters-. Es war dies die erste Zeitung in deutscher Sprache, die in Amerika gedruckt wurde. Bald darauf faßte er den Entschluß, eine deutsche Bibel zu drucken, ein gewaltiges Unternehmen, zu dem weder seine Druckerei, noch seine Geldmittel ausreichten. Im Jahre 1739 veröffentlichte er eine Einladung zur Subskription, um die Größe der Auflage zu bestimmen und die Zahlung der Aus lagen zu erleichtern. Wegen der Typen wandte er sich nach Frankfurt am Main an Heinrich Chrenfried Luther, der damals Besitzer der berühmten alten Egenolffschen Schriftgießerei war. Luther schickte Sauer die Typen als Geschenk und verlangte als Gegenleistung nur die Zusendung eines Exeniplars der Bibel, wenn sie gedruckt sei. Sobald die Sendung aus Frankfurt an gekommen war, begann der Druck, der drei Jahre in Anspruch nahm. Im Jahre 1743 verließ der letzte Bogen die Presse. Die erste in Amerika in einer europäischen Sprache gedruckte Bibel war vollendet. Um Luther seine Dankbarkeit zu bezeugen, schickte ihm Sauer zwölf gut gebundene Exemplare. Das Schiff das sie trug, geriet Seeräubern in die Hände, und erst nach Jahren gelangte die Sendung durch einen glücklichen Zufall in den Besitz Luthers. Er behielt ein Exemplar für sich, das noch heute von seinen Nach kommen in Frankfurt als ein kostbarer Schatz gehütet wird, und verschenkte die elf andern. Der englische Gelehrte I. Wright hat diesen Exemplaren nachgespürt und ausführlich darüber be richtet; es ist ihm gelungen, von den elf Exemplaren sieben in verschiedenen Bibliotheken Deutschlands zu entdecken. Als achtes Exemplar kommt nun dasjenige hinzu, das jetzt im Besitze der Firma Baer L Co. ist. Der Titel lautet! -Liblia, Das ist: Die Heilige Schrift Altes und Neues Testaments, Nach der Deutschen Uebersetzung v. Martin Luthers, Mit jedes Capitcls kurtzen Summarien, auch bcygefügten vielen und wichtigen Parllelen ssiofi; Nebst einem Anhang Des dritten und vierten Buchs Esrä und des dritten Buchs der Macca- bäer. Germantown: Gedruckt bei Christoph Saur, 1743.» Das Papier ist vorzüglich, die Type groß und klar, der Druck äußerst sorgfältig, so daß die Sauerbibel den Vergleich mit den deutschen Drucken jener Zeit nicht zu scheuen braucht. Das letzte auf den Markt gekommene Exemplar war dasjenige, das 1890 in der Brinley-Auktion zu New Dort zu 350 Dollar --- 1487 50 ver kauft wurde. Christoph Sauer starb 1758 und hinterließ das Geschäft seinem Sohne. Es besteht als älteste amerikanische Verlagsbuchhandlung noch heute in Philadelphia. Die Firma lautet jetzt Sower, Potts L Comp. Verdis Ruhehaus für Musiker. — Dem -Leipziger Tgbl.- wird aus Mailand geschrieben: Fast am äußersten Ende des Porta Magenta-Viertels liegt, weitab von dem Geräusche der Stadt, das elegante Gebäude, das Verdi auf seine Kosten für die in Not geratenen und ruhebedürstigen italienischen Musiker erbauen ließ. Der Bau ist ein Meisterwerk dos Architekten Camillo Boito, ist von einer wahrhaft wunderbaren Harmonie der Linien. Er ist in dem schönen lombardischen Stile des 14. Jahrhunderts erbaut und hat in der dem Bonarrotti-Platze zugewendeten Front nur zwei Stockwerke, in den Seitenflügeln dagegen drei. Die Hauptfassade, die in ihrem unteren Teile dunkel gehalten ist, besteht vom ersten Stockwerk aufwärts aus hellleuchtenden Ziegeln. In der Mitte des ersten Stocks befindet sich ein hübscher großer Balkon; darüber halten vier Putten auf goldigem Mofaikgrunde zwischen Blumen, die die Liebe und die Barm herzigkeit symbolisieren, ein Band mit der Inschrift: -Ruhehaus für Musiker.- Das Haus wird bei seiner Eröffnung 60 Männer und 40 Frauen aufnehmen können; aber die Renten, über die das Institut, dank der Freigebigkeit seines Gründers, verfügt, sind so groß, daß in nicht zu langer Zeit die Zahl der Insassen bedeutend erhöht werden kann. Wenn man durch das Hauptthor eintritt, hat man zur Linken die Pförtnerloge und die Verwaltungsräume; zur Rechten die Wohnung des Direktors. Zwei Treppen rechts und links führen zu den Zimmern der Frauen und der Männer, zu dem Erholungs saal und zu den beiden Speisesälen, die durch einen anderen kleinen Saal, den Bibliotheksaal mit dem Balkon, voneinander getrennt sind. Der Erholungs- oder Gesellschaftssaal soll auch als Konzertsaal dienen; Verdi will ihn mit einem Pianoforte und mit anderen Instrumenten ausstatten. Er ist reich dekoriert und hat an den Wänden Medaillonbildnisse von Palestrina, Monteverdi, Frescobaldi, Scarlatti, Marcello, Pergolese, Cima- rosa und Rossini. Die Zimmer der Männer und Frauen sind sehr geräumig und schön ausgestattet. Die Badezimmer für die Frauen sind in den oberen Stockwerken; die für die Männer in den großen Kellerräumen, wo sich auch die Küchen befinden. Von den Zimmern des ersten Stockes gelangt man in den Betsaal, der mit einem schönen Altäre geschmückt ist und aus zwei gesonderten Abteilungen — für die Männer und für die Frauen — besteht. Unter dem Betsaale, im Erdgeschoß, ist eine kleine Kapelle mit sechs Wölbungen, die von Marmorsäulen ge tragen werden. Hier will Verdi dereinst neben seiner treuen Ge mahlin bestattet werden. Das Gebäude hat außerdem Wohn- räume für das Personal, ein Hospital, Waschräume u. s. w. Beim Bau hat man allen modernen Bedürfnissen Rechnung getragen und sich die neuesten Erfindungen nutzbar gemacht. Der Bau be gann im Frühling 1896; jetzt ist das Institut, das mehr als eine halbe Million gekostet hat, fast fertig, und aus allen Teilen Ita liens kommen bereits an den Verwaltungsrat Gesuche um Auf nahme. Die Bittenden sind Musik- und Gesanglehrer und -Lehre rinnen, oder auch Sänger und Sängerinnen, die dereinst berühmt waren und jetzt in bitterer Not leben. Annahme an hoher Stelle. — Seine Majestät der Kaiser von Rußland und Seine Königliche Hoheit Prinz Heinrich von Preußen haben die in A. Stuber's Verlag (C. Kabitzsch) in Würz- burg erschienene deutsche Ausgabe des Werkes -Smith, Chinesische Charakterzüge- unter Ausdruck des Dankes mittels huldvoller Kabinettschreiben angenommen. Wilhelm Hoff mann, Kunst an st alt auf Aktien, Dresden. — Der Bruttogewinn des Geschäftsjahres 1899 betrug nach der Bilanz vom 31. Dezember 1899 69 688 84 die wie folgt ver teilt wurden: Abschreibungen 31521^12-), Reservefonds 3000.^, Spezialreservefonds 2567 ^ 72 Tantieme an den Aufsichtsrat 3900 Gratifikationen 3500 ^6, 7"/„ Dividende 25200 ^ Das Aktienkapital beträgt 360000 das Hypothekenkonto 210000 Die Generalversammlung beschloß die Ausgabe von 140000 ^ neuen Aktien, die von dem Bankhause Eduard Rocksch Nachfolger in Dresden mit 120"/, fest übernommen sind und den Aktionären mit 125°/„ zum Bezüge angeboten werden. Vereinigte Strohstofffabriken, Dresden. —Der Netto gewinn des Geschäftsjahres 1898/99 (abgeschlossen am 31. Oktober 1899) beträgt (nach Abschreibungen im Gesamtbeträge von 200000^E) 247 624 25 -Z. Das Aktienkapital beträgt 3 000000 Auf Be schluß der Generalversammlung vom 21. Februar wird der Divi- dendcnschein Serie II Nr, 4 mit 60 ^ eingelöst. Personalnachrichtcn. Bibliytheksamt. — Dem Bibliothekar an der Königlichen und Universitäts-Bibliothek zu Königsberg i. Pr. vr. Hans Mendthal ist der Titel -Ober-Bibliothekar- beigelegt worden.
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