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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-01-20
- Erscheinungsdatum
- 20.01.1886
- Sprache
- Deutsch
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noch so vielseitig lückenhaften Kgl. Bibliothek bald eine ersprießliche Wirksamkeit entwickeln. Nicht wenig scheint zu der erwachten größeren Regsamkeit im Bibliothekswesen das Bibliographische Museum des Kommissions rats Klemm in Dresden mit seinen prächtigen, systematisch ge ordneten Inkunabeln beigetragen zu haben. Enthält doch dasselbe nicht weniger als 200 der wichtigsten Druckwerke der Stadt Mainz allein aus der Zeit von Gutenberg bis zum Aussterben der Fust- Schöfferschen Druckerfamilie 1455 bis 1555. Es wird in der That hohe Zeit, daß unsere öffentlichen Biblio- lheken sich die wenigen noch im Handel vorkommenden alten Litte- raturschätzc sichern, bevor das noch Vorhandene übers Meer wandert und die Preise vollends unerschwinglich werden. Von den großen, an Schätzen reichen Londoner Bücherauktionen ist infolge der erstaunlich hohen Preise leider nur wenig nach Deutschland gekommen; nach Dresden und zwar in das Bibliographische Museum kamen wenigstens einige kostbare Seltenheiten ersten Ranges. Der Katalog dieses Museums, dem in der Nationalbibliothek in Paris durch den Direktor Delisle ein Ehrenplatz eingeräumt wurde, dürfte wohl die Veranlassung gegeben haben, daß man auch dort mit der Idee umgeht, aus den großen jetzt in viele Abteilungen verstreuten Inkunabel-Vorräten einen chronologisch nach den Drnckstädten geordneten Studiensaal einzurichten, wo der Biblio graph und Fachgelehrte Gelegenheit findet, auf bequemere Weise Typenstudien und Vergleiche anzustellen, und wodurch er im stände ist, die vielen oft erstaunlichen Jrrtümer aufzuklären, die noch heute in Bezug auf undatierte Druckwerke, wie auf unbenannte alte Typo graphen und Druckorte in der Bibliographie vorherrschen, so viel auch in der Neuzeit durch den von Dresden aus gegebenen Anstoß hierin bereits erzielt worden ist. Auch in Leipzig dürfte wohl in dem projektierten »graphischen Museum« jene chronologische Aufstellung der Wiegendrucke beibe halten werden, falls das Dresdener Bibliographische Museum als imposanter Grundstock hierzu noch durch den Staat angekauft werden sollte, was sowohl im Interesse der Wissenschaft wie der gesamten so vielseitigen Buchgewerbe Sachsens jedenfalls nur zu wünschen ist. Zum Verlust des Lactantius-Drucks von 1465. — Wie uns Herr August Würtenberger in Florenz mitteilt, ist der aus der Minervabibliothek in Rom verschwundene Lactantius (Subiaco 1465), über den wir berichteten, noch nicht wieder aufge funden worden; wohl aber ein anderes Exemplar, welches einer späteren Ausgabe angehören soll. Näheres über die Angelegenheit konnte unser Berichterstatter auch in Rom, wohin er sich begeben hatte, nicht erfahren. Die Untersuchung, welche im Gauge ist, wird zunächst festzustellcn haben, wann dieser wertvolle Druck abhanden gekommen ist. Einstweilen ist der wegen dieser Sache verhaftete Sohn des Antiquar-Buchhändlers Rossi in Rom vor wenigen Tagen wieder in Freiheit gesetzt worden. Vom Post- und Postzeitungswesen. — In der Budget kommission des Reichstages wurde dieser Tage der Etat der Post verwaltung beraten. Dabei erwiderte auf die Frage, ob die Zeitungs beförderung durch die Post ihre Kosten decke, Direktor vr. Fischer, daß die Postverwaltung das Geschäft im großen Ganzen für kein schlechtes halten könne; in anderen Ländern seien die betreffenden Tarife zum Teil noch niedriger. Staatssekretär vr. v. Stephan teilte mit, daß zur Zeit über 34 000 Zeitungen erscheinen oder im Jahre 592 Millionen Exemplare. Von den 34 000 Zeitungen fallen über 19 000 auf Europa, 12 000 aus Nordamerika, 775 auf Asien, 609 auf Südamerika; 16 500 Zeitungen sind in englischer, 7800 in deutscher, 3850 in französischer, 1000 in spanischer Sprache geschrieben. — Betreffs der Reichspostswurdc mitgeteilt, daß die durch dieselbe beförderten Sendungen vom Jahre 1882—1884 von 1526 Millionen auf 1716 Millionen gestiegen; die Vermittelung von Geldsendungen belief sich auf 15 542 Millionen Mark (soweit deklariert). Vom Verein Dresdner Buchhändler. — Der Verein Dresdner Buchhändler feierte am 14. d. M. auf dem Königl. BelvedSre der Brühl'schen Terrasse sein viertes Stiftungsfest unter sehr zahlreicher Teilnahme von Gästen, darunter auch, als Männer der Feder, die Herren vr. Ernst Eckstein, vr. Friedrich Friedrich, Freiherr von Biedermann u. a. Nachdem die Festouvcrtüre verklungen, bestieg Herr Julius Bloem das Podium und sprach in gebundener Rede den Fest prolog, worauf der erste Vorsitzende, Herr G. A. Kaufmann, ebenfalls in poetischer Form, die Anwesenden begrüßte. Hierauf brachte Herr Geheimer Kommerzienrat von Baensch einen weihe vollen Toast auf Kaiser und König aus; ihm schloß sich die Sachsenhymne an, welche von den Anwesenden stehend mit an gehört wurde. Herr von Grumbkow, der zweite Vorsitzende, trank auf das Wohl der Gäste, in deren Namen Herr vr. Friedrich Friedrich dankend erwiderte, Herr C. Schwager toastete auf die Damen, Herr Bloem auf die Künstler und Herr Gustav Lohse auf das Festkomitee ldie Herren Bloem, von Grumbkow und Schwager); während Herr Baron von Biedermann in gleicher Weise den Dresdner Buchhändlerverein bez. den deutschen Buch handel ini allgemeinen feierte, und Herr Schwager den Schlußtoast auf die drei Hauptstützen des Vereins ausbrachte, Herrn Geh.- Rat von Baensch und die beiden Vereinsvorsitzenden. Eine humoristische Speisekarte in Versen von Herrn von Grumbkow, zwei Tafcllieder, eins gleichfalls von letzterem, das andere von Herrn Bloem, zahlreiche deklamatorische und musikalische Vorträge, Gesang, Klavier, Violine und — als selten gehörter Genuß — Xylophon, von seiten mehrerer Mitglieder (so nament lich von Herrn Hofmusikalienhändler Plötner) und Gäste, würzten in angenehmster Weise das splendide Souper. Auf dem sich später anschließenden höchst animierten Ball kamen sowohl die graziösen Erscheinungen der zahlreich anwesenden Damenwelt, als auch deren reiche Toiletten in blendender Weise zur Geltung. Das humoristische »Börsenblatt« erschien auch diesmal wieder, und die herrschende lebensfrohe Stimmung während der ganzen Stiftungsfestlichkeit bewies, daß der Verein es verstanden, seine Mitglieder und Gäste aufs vorzüglichste zu unterhalten und zu fesseln. Erst am Hellen Morgen verließen die letzten Teilnehmer die Festräume, um deu Frack nach nur kurzer Ruhe mit dem Laden- bez. Kontorrock zu vertauschen. —v. Zeitungsverbote in Österreich. — Vor kurzem ist den österreichischen Postanstalten ein Cirkularerlaß in Betreff jener Zeitungen zugegangen, die für das Jahr 1886 von der Post beförderung ausgeschlossen sind, sei es, daß diese durch ein gericht liches Erkenntnis in Österreich verboten sind, sei es daß ihnen durch eine Verfügung der politischen Behörden der Postdebit entzogen worden ist. Dieser Erlaß umfaßt 196 Zeitungen, während im vorigen Jahre die Zahl der verbotenen Zeitungen nur 184 betrug.
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