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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1886
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 449 21, 27. Januar 1886. Ankäufe aus der Periode zu richten haben zwischen den Jahren 1550, wo die Klemmsche Sammlung in der Hauptsache ihren Schluß erreicht, und 1750, wo die neue Zeit beginnt, deren Erscheinungen hoffentlich durch freiwilliges Eintreten des Buch gewerbes ohne sehr große Opfer beschafft werden können. Bis dahin muffen die käuflichen Erwerbungen sich haupt sächlich auf das direkt für die Lehrzweckc Erforderliche beschränken; denn in den Lehrzwecken liegt — das darf keinen Augenblick vergessen werden — der Schwerpunkt der Bestrebungen des Cen tralvereins. Es können jedoch diese Zwecke erst dann erreicht werden, wenn das Museum bis zu einer gewissen Abrundung gediehen ist. Die Erfahrung lehrt, daß die Lust zum Geben selten fehlt, namentlich wenn, wie es hier meist der Fall sein wird, der eigent liche Geldwert nicht mitspricht, daß dagegen manche vor den mit dem Geben verbundenen kleinen Mühen, als des Briefschreibens, des Anfragens, des Paketabsendens und dergleichen, zurückschrecken. Um über diese Scheu wegzuführen, um die Lust zum Geben zu wecken, wo sie noch nicht vorhanden sein sollte, ist es notwendig, das Institut der Pfleger des Museums ins Leben zu rufen. Was einzelne wirklich von wahrem Interesse für eine gemein nützige Sache Beseelte schaffen können, davon giebt uns in Leipzig das »Museum für Länder- und Völkerkunde«, welches in kurzer Zeit und fast ohne Geldmittel eine der reichsten derartigen An stalten geworden ist, ein schlagendes Beispiel. Vielen gewährt ein solches gemeinnütziges Wirken eine wirkliche Freude. Lands leute, die sich für alles Bedeutende, was im Mutterlande vor geht, lebhaft interessieren, sind über die ganze Welt verbreitet. Übernimmt ein Pfleger eine bestimmte Stadt, einen größeren Distrikt mit der Aufgabe, aus demselben die Gaben in Empfang zu nehmen, um sie an den Centralverein zu senden, so werden die erwähnten Bedenklichkeiten vieler beseitigt. Die oft bewun derte Organisation des deutschen Buchhandels erleichtert die Über sendung nach Leipzig in einer sonst nicht gekannten Ausdehnung, und die über die ganze Welt verbreiteten Buchhändler fühlen sich durch ihre Organisation mit Leipzig als Centralpnnkt fast als Bürger Leipzigs. Es ist mit Sicherheit darauf zu rechnen, in ihrem Kreise treue Genossen und Museumspfleger zu finden. Mit vollem Recht sagt die Vorlage der königl. Staatsregiernng: »Es ist eine durch die Erfahrung erhärtete Thatsache, daß nach Schaffung eines derartigen Mittelpunktes (die Klemmsche Samm lung) demselben weitere Zuwendungen von selbst reichlich zu fließen, zumal wenn, wie in dem vorliegenden Falle, der Korps geist zweier für das Gebiet des gesamten Deutschen Reiches wohl organisierten Berufszweige, der Buchdrucker und Buchhändler, das Werk als eine Förderung wichtiger Interessen unterstützt.« Doch nicht allein durch Schenkungen lassen sich die Ziele des Museums erreichen; ein mächtiges Förderungsmittel ist auch das zu erst in großem Stile in dem South Kensington Museum in London mit so immensem Erfolg zur Ausführung gebrachte Leih syst em einzelner seltener Gegenstände aus längere Zeit. Wie bereits oben erwähnt, verdankt das Buchgewerbemuseum diesem System, auf eine ganze Sammlung angewendet, seine schnelle Eröffnung. Aber auch mit einzelnen Gegenständen vor Augen kann dasselbe sehr befruchtend wirken. Erwähnen wir nur ein Beispiel. Welcher Schatz kalligraphischer, zeichnender, typographischer, lithographischer und bibliopegischer Kunst, auf Diplome, Festerinnerungen, Albums u. s. w. verwendet, liegt in Privathändcn wohl verwahrt in Kapseln oder Mappen so gut wie vergraben. Als Regel wird man nicht annehmen können, daß die Betreffenden oder deren Familien solche teure Andenken ganz aus den Händen geben werden. Sollte es aber eine irrtümliche Annahme sein, daß es manchem Besitzer solcher Weihgeschenke zur Freude und oft auch zur persönlichen Befriedigung gereichen würde, durch leihweise Überlassung dieser behufs einer Zusammenstellung mit anderen ähnlichen zur Ver edelung und Verallgemeinerung des Geschmacks beizutragen, ohne sich damit ein Opfer aufzuerlegen? So ließe sich noch manches Beispiel anführcn. Derartige Leihausstellungen wird die Museumskvmmission des Vereins ernst lich ins Auge fassen. Die Freunde des Vereins sind aber hiermit dringlich aufgefordert, denselben in seinen Bestrebungen sowohl durch That als auch durch Rat zu unterstützen. Damit man aber auch wisse, was das Museum erstrebt, damit namentlich manches ältere für dasselbe Wertvolle nicht in den Schmelztiegel wandere, als altes Holz zersägt oder auf den Maku laturhaufen geworfen, und manches neue Erzeugnis als zu unbedeutend nicht dargeboten werde, soll in einem folgenden Artikel der Versuch gemacht werden, ein Bild von dem aufzurollen, was das Museum in seiner Abrundung dem Gewerbe alles bieten muß, um seinen Zweck zu erfüllen. Die Wodhull-Bibliothek. England ist unter allen Ländern Europas dasjenige Land, wohin der Bibliograph seine Blicke zu wenden hat, um den heutigen Wert der frühesten Druckwerke kennen zu lernen. Ich habe in den letzten drei Jahren mehrere berühmte Bibliotheken besprochen, die unter dem Hammer des Auktionators sich auflösten, und jetzt ist es die Wodhull-Bibliothek, die mir bei ihrer Versteigerung inter essantes Material zur Mitteilung für die Bibliophilen an die Hand giebt. Der Gründer dieser Bibliothek war Michael Wodhull, ein Gelehrter und unermüdlicher Büchersammler, welcher im Jahre 1816 verstorben ist. Er ist als Übersetzer des Euripides bekannt, aber seine bibliographischen Kenntnisse waren so hervorragend, daß Dibdin viel von ihm hielt und Payne ihn »1on§s äootisoimus« nannte. Die Spezialität seiner Sammlung bestand hauptsächlich in den ersten Ausgaben griechischer und lateinischer Klassiker aus den Pressen des fünfzehnten Jahrhunderts und in wertvollen klassischen Manuskripten. Diese geschätzte Bibliothek ging in das Eigentum eines Mr. I. E. Severne im Thenford Honse, Banbnry über und ist jetzt in einer vierzehntägigen Auktion zerstreut worden. Die folgenden sind einige von den Büchern und Ausgaben, die jeden Bibliographen und Buchhändler interessieren müssen, namentlich die Preise, welche diese Ausgaben erlangten; denn man darf nicht vergessen, daß die Werte, welche Ebert und Brunet uns als die letzten für diese alten Drucke verzeichnen, für unsere Zeit nicht mehr stichhaltig sind, und daß die Preise eine ganz andere Form angenommen haben. Es kamen zur Versteigerung: ^.ssopi labnlas. 1. 4". 167Llättsr. Nsäiolaui. Obus Datum, circa 1480. 20 ^ — 400 ^ ^.lo^onii Nsäicss Donatus äs Rxsillo. lll. 4". Von. 1522, ^.läus. Ein schönes Exemplar aus der Bibliothek Franz I. mit dem Wappen von Frankreich geschmückt. 58 F — 1160 ^ (Quaritch.) Wodhull kaufte dieses Buch 1772 für 13 ^.rstini äs Lsllo Italic». 1. ^.usK. 1470, mit äustimani Oratio. Romas 1471. 4". Aus der Bibliothek von Paul Girardot de Prefond. Gebunden von dem berühmten Derome. 35 F 10 sb. ^ 710 (Quaritch.) ^.ristotslss. 1. Llämsr Ausgabe. Rollo. 1495 — 98. 29 E --- 580 ^ — äo. Rollo. RIorsntias 1548, ll Dorrsntinus. Dieses pracht volle Exemplar aus der Bibliothek der Diane de Poitiers,
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