Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1894
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- 1894-04-17
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- 17.04.1894
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2352 Fertige Bücher. 87, 17. April 1894. 16394) An den mehr!. ZorlmiikdliWiidtl. Auf Grund sämtlicher bis jetzt erschienenen Kritiken, aus denen nachstehend einige Auszüge tineist aus längeren Feuilletons) gegeben werden, und gestützt aus die Urteile dcS Publikums und eines grotzen Teiles der Herren Kollegen vom Sortiment, sichle ich mich zu der Annahme be rechtigt, datz der hohe Absatz der Wolfs'schcn und Baumbach'schen Werke erreicht wer den kann bei den erschienenen und künftig er scheinenden Werken eines jungen Dichter«, dessen Name erst seit kurzem rühmlichst bekannt ge worden ist. Richard Noidhausen hat mit seinen 1893 und 1894 erschienenen Epen »Jojs Fritz der Landstreicher" und „restixia leviiii," ein derartiges Aufsehen erregt, daß cs wohl jetzt die Aufgabe des Sortiments sein dürste, auch seinerseits dafür Sorge zu trogen, datz ein junges gottbegnadetes Dichtertalent nach Gebühr bekanni und gewürdigt werde. Es würde ein unbilliges Verlangen sein, vom Sor timentsbuchhandel zu fordern, daß er sich für jedes gut rezensierte Buch ins Zeug werfen, daß er sür jedes von, Verleger reichlich durch Reklame aller Art ausgcbotene Werk aufopferndes In teresse zeigen und dasselbe zur Probe bar verlangen solle. Wenn aber die Erstlingsarbeiten eines jungen Poeten nicht allein von der Kritik gepriesen, sondern auch vom Publikum begehrt und von angisehencn Buchhändlern der thätigsten Ver wendung sür wert erachtet werden, so darf der Verleger wohl die Bitte an den gesamten Sorti mentsbuchhandel richten, thatkrästig mit zu Helsen, wo es angezeigt erscheint, das Streben eines wirklichen, echten Dichters nach allgemeiner Würdigung zu unterstützen. Die nachsolgenden, mit Genehmigung der geehrten Schreiber auszugsweise wiedergegebenen Zuschriften mögen übrigens zeige», datz eine ihalkrästige Verwendung von bestem Erfolg und daulbarer Anerkennung des Publikums be gleitet ist. Herr Johannes Triibc in Lffcnblirg schreibt mir folgendes: „Vor allem gratuliere ich Ihnen recht herzlich zu einem solche» Verlagswerke, ich habe seil Jahren kein Epos mit solchem Interesse gelesen, wie die vestigia Iconwl Welch' wunderbare Sprache, welche Fülle von poetischen Gedanken und welch' herr liche Schilderungen; das ganze Werk zeigt von einem eminenten, gottbegnadeten Genie Ich habe durch meine persönliche Empfehlung das Buch spielend in Partieen abgcsctzt und noch nicht eine abfällige Kritik darüber gehört, im Gegenteil, Dank sür die ungewöhnliche Lektüre erhallen und das will in unserer sehr prosaischen Zeit viel heißen. Ich werde mich fortgesetzt für das Werk interessieren und hoffe auch, an dere Kollegen werden, wenn sie nur ein paar Seilen von dem Buche lesen, ihre ganze Kraft sür de» Vertrieb einsetzen." Herr Georg Brauns, in Fa. Herold L Wahl stab in Lüneburg schreibt: „Ich möchte Ihnen mitleilen, daß das EpoS Richard Nordhauscn's »vootixin i«-»»!-." hier eine sehr gute Aufnahme ge sunden ha», wofür schon der Umstand zeug«, daß wir davon zu Weihnachten gegen 30 Exemplare abgescpt haben. Die Urteile, die ich über das Werk aus dem Publikum heraus vernommen habe, lauteten durchaus günstig und anerkennend . . . ." Herr Hermann Scippel in Hamburg richtete folgende Worte an den Verleger: „ .... Es wurde mir durch einige be freundete Kunden der Anstoß gegeben, beide Werke Nordhausens: „Joß Fritz der Land streicher" und „veotixia. leonis" selbst zu lesen. Nur dann ist es für den Sorti menter ja möglich, sür ein Buch mit Nach druck einzutreten, denn Empfehlungen beim Publikum, welche sich nur auf Kritiken be ziehen, bleiben farblos und haben daher auch keinen Erfolg. Außerdem bin ich sehr vorsichtig mit Empfehlungen neuer Bücher, da ich mir meine Stellung als wirklicher Berater, sowie infolgedessen meine Autorität in meinem Kundenkreise nicht verderben möchte. . .- . Doch nun zu Richard Nord hausen! Ich leugne nicht, daß ich seine beiden Bücher mit großem Genuß gelesen habe und bewundere darin die Behandlung der deutschen Sprache, die Farbenpracht der Bilder, sowie die Naturschilderungen. Hätte ich etwa bis Mitte November beide Werke schon gekannt, so würde übrigens mein Ab satz noch viel erheblicher gewesen sein, denn von einem guten Buche kann ich eine große Zahl unterbringen Alles in Allem bin ich durchaus überzeugt, daß der junge Dichter, wenn er sich nach den schönen und bedeutenden Anfängen weiter entwickelt, noch zu Großem fähig ist und sehe seinem nächsten Werk mit großer Erwartung ent gegen. Was die Kritiken über Nordhausen im Verhältnis zu Julius Wolfs und Ge nossen sagen, unterschreibe ich gern und würde mich freuen, wenn auch das Publikum so denken wollte. Was heute nicht ist, kann morgen noch werden, und in diesem Sinne werde ich weiter wirken für den Autor, den ich von ganzem Herzen lieb gewonnen habe " Der Platz verbietet es mir, noch weitere Urteile von Kollegen/ wie sie häufig auf Vex- langzetteln in Form von enthusiastischen Aus rusen an mich gelangten, hier abzudrucken; ich möchte nur einige wenige Kritiken in möglichst gedrängten Auszüge» geben, die die Aufnahme der Nordhausen'schen Werke in der Presse zeigen sollen. Rheinischer Courier: Der junge Dichter gehört nicht zur alten Schule, aber erfreulicherweise auch nicht zur jüngstdeutschen. Er hat den Mut gehabt, sich von den modernenLitteratur- richtnngen auszuschließen. Die Stürmer und Dränger verschmähen eine schöne Form, vor allem den Reim. Nordhausen schwelgt förmlich in der Formenschönheit seiner Dichtung und der Leser mit ihm; er besitzt eine außerordentliche Sprachgewalt und die seltene Fähigkeit, Form und Inhalt zum Einklänge zu bringen .... (Archivar vr. Richter) Kölnische Zeitung: „Wir möchten dem Werk eine besonders bevorzugte Stellung ein räumen." Leipziger Tngcblatt: Richard Nordhausen ist ein Dichtergenie ersten Ranges, ein Genie, wie unsere Zeit nur wenige aufzuweisen hat, geklärt, ausgereift, von hinreißender, elemen tarer Kraft, die in ihrer Verbindung mit der heißen Glut der Leidenschaft tiefer Em pfindung, seltener Anmut und Sinnigkeil und vollendeter Formenschönheit und Ge wandtheit im Ausdruck aufs höchste frappiert und mit steigender Bewunderung erfüllt. (Fr. Woenig.) Der Bär: Kaum je ist die wilde Romantik, die glühende Begeisterung der Bauernkriege in jo gewaltiger, fesselnder Sprache, mit solchem Reichtum in Farbe und Form geschildert worden wie in Joß Fritz. Richard Nord hausen ist ein echter Dichter, aus seinem Sang tönt echte Poesie. (Th. Fontane.) Königl. Leipziger Zeitung: In dem letzten Jahrzehnte ist kein größeres dichterisches Werk erschienen, das so hervorragende Be gabung, so glühende Phantasie, so gewaltige Sprachbeherrschung bekundete, wie dieses Erstlingswerk eines jungen Dichters. Wie kläglich und kleinlich nehmen sich die Baum- bachiaden und der Wolss'sche Sang aus gegen dieses markige und mächtige, glut durchwehte und begeisterungsvolle Zeit- und Streitlied! Vom Anfänge bis zum Ende packt und fesselt er durch die künstlerische Gestaltung und Steigerung der Handlung, durch die dramatische Kraft der einzelnen Bilder und Scencn, durch die entzückende Schönheit der Naturschilderungen, durch den berückenden Wohllaut der Sprache, durch die meisterhafte Behandlung der Form. (Or. G. Oertel.) Tägliche Rundschau: Als ich dieses Buch auf schlug, stieß ich zufällig auf eine Schilderung des erwachenden Morgens und als ich sie gelesen, da wußte ich, daß Nordhausen ein echter Poet ist, ein Poet voll Schwungkraft und Frische, der nach Eigenart in Bild und Ausdruck ringt — und der an dichterischer Begabung die Wolfs und Baumbach weit überragt. (Heinrich Hart.) Berliner Tageblatt: Joß Fritz ist eine höchst beachtenswerte Dichtung und Nordhausen hat sich mit einem kühnen Sprunge eine seinem Talente würdige Stellung er rungen. An ihm bewährt sich so recht der alte Spruch: es bildet ein Talent sich in der Stille. Prcutzische Jahrbücher: Das von großer Frische und außergewöhnlicher Bersgewandtheit zeugende Gedicht gehört nicht der alter- tümelnden Manier an, die eine Zeit lang beliebt war und jetzt schon wieder vergessen ist. Durchaus natürlich, einem unbefangenen Talent entspringend, fließt die Erzählung hin und zeigt wirkliche Originalität in der Ausfassung und Wiedergabe des Lebens. (Professor vr. O. Harnack) Nord und Süd: Einer trefflichen Mcisterlehre Scheffels entspricht Nordhausens Sang aus den Bauernkriegen. Der Verfasser versteht, nicht nur sür seinen Helden in hohem Maße zu interessieren, sondern auch den revolutionären Geist jener bewegten Zeit in lebendigen Gestalten und packenden, ja er schütternden Bildern herauszubeschwören, (dl.) Leipziger Tageblatt: Wenn man, noch unter dem erschütternden Eindruck der Lektüre stehend, die vorliegende Novität bei Seite legt, fühlt man sich unwillkürlich gezwungen, den Titel des Buches mit dem Dichter selbst zu verschmelzen! vsetigia leonio ... die Spuren des Löwen!! In dieser eigenartigen Schöpfung künden sich die Spuren eines gewaltigen universellen Dichtergenies, das uns begeistert mit sich sortreißt. Neues Wiener Journal: Die Dichtung ist recht poetisch effektvoll, von einer ans Dramatische reichenden Charakteristik und in schöner, geradezu farbenprächtiger Sprache geschrieben, die weit mehr an Hamerling erinnert als an die noch immer modernen Salon epiker Wolsf und Baumbach. (vr. ?.) Bazar: Die blumenreiche Sprache, in die sich kein trivialer Mißton eingeschlichen, verrät den geborenen Poeten, der sich selbst in der Feinmalerei über Julius Wolfs erhebt. Einen wahren Prunkstein in dem edlen Rahmen des Ganzen bildet das Schluß kapitel. Das gehaltvolle Werk wird dem denkenden Leser einen hohen Genuß bereiten.
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