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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1894-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1894
- Sprache
- Deutsch
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sich daher mit dem bewährten Dramatiker und Kollegen, Herrn O. Heidmüller-Wismar, in Verbindung gesetzt, der denn auch bereitwilligst eine Fortsetzung seines vor zwei Jahren aufgesührten Schwankes zur Verfügung gestellt hatte. Das zum erstenmal aufgeführte Stück führt den Titel: »Der Kolportage- Roman. Eine buchhändlerisches Familienbild in einem Akt.« Außer den vier Personen: Hecsemann, Brieseberg, Goldlack und Aurora, die bereits 1891 unsere Lachmuskeln in Bewegung hielten, lernten wir dieses Jahr noch Herrn August Lerchenschlag, Lehrling bei Heesemann, und Gertrud Maivogel, »einen fidelen Piepmatz«, kennen. Diese sechs Gestalten des buchhändlerischen Scherzes wurden durch Kräfte des Stadttheaters in Halle a/S. dargestellt, die sich mit verständnisinnigem Humor ihrer Aufgabe entledigten. Zwei Personen, Heesemann und seine Aurora, schienen uns allerdings damals besser zur Geltung gekommen zu sein, während dieses Jahr wieder Brieseberg und Goldlack mehr gefielen. Doch es ist nicht unsere Sache, an der Darstellung Kritik zu üben; sehen wir uns lieber den Inhalt des Stückes etwas näher an. Heesemann hatte sich seiner Zeit noch rechtzeitig von dem gewagten Unternehmen, den »modernsten« Dichter Goldlack zu verlegen, zurückgezogen, war ehrlicher Sortimenter geblieben und hatte die Sache Brieseberg allein überlassen, der denn auch sein schönes Geld vollständig zugesetzt hat und jetzt als Kolporteur — »ein verlorener Sohn aus dem Verlegerverein« — kümmer lich sein Dasein fristet. Die Freundschaft zwischen Brieseberg und Heesemann hat aber dadurch keinen Riß erlitten, nur benimmt sich Brieseberg nicht gerade freundschaftlich, indem er trotz des ihm bekannten Widerwillens Heesemanns gegen alle Kolportageromane dessen Frau, der früheren Kellnerin Aurora, heimlich den »Scharfrichter von Berlin« liefert. Doch »es ist nichts so sein gesponnen, es kommt endlich an die Sonnen« und zwar durch die Verse, die der »zweischichtig verliebte« Lehrling Lerchenschlag an sein »Pummelchen« Fräulein Mai vogel gerichtet hat und die schließlich versehentlich Heesemann in die Hände fallen und den Konflikt herbeiführen. Der vorsichtige und ruhig erwägende Heesemann, der von einem Werke, dem er die »nachdrücklichste Verwendung« angedeihen lassen will, nie mehr als zwei Exemplare ä cond. bestellt, wird nun von dem Verdachte gepeinigt, daß seiner Frau die Verse gelten und sie mit Brieseberg ein » Techtel-mechtel« habe. Er wird darin besonders durch die von ihm bemerkte heimliche Zusteckerei der Kolportageroman-Lieserungen bestärkt. Schließlich löst sich jedoch dieses unheilvolle Mißverständnis zur Freude des tief ge kränkten Heesemann, der in ihrem »litterarischen Interesse so tief gefallenen« Aurora und auch ohne weitere Folgen für den »Remittendenstist« Lerchenschlag, der noch vorher die Unzweck mäßigkeit der »Fliegenden Konten« drastisch durch Fliegenlassen der selben bewiesen hat, in ein allgemeines Wohlgefallen auf, und alle, außer dem Unheilanstifter Brieseberg, geloben feierlich: »Niemals wieder einen Kolportageroman!«. Lauter Beifall lohnte die Darsteller. Der Dichter hat mit dem sich in das ehrliche Haus Heesemanus verirrenden »Kolportage- Roman« seinem früheren Erfolge einen wohlverdienten neuen hinzugefügt. Der »zweite Gang« brachte Vorführungen von Künstlern aus dem Krystallpalast. Mizzi Gizzi und Miß Cora »durch Gesang und Tanz, sie entzückten ganz«. Besonders letztere durch ihr »Tara ta boom de ay«, das anhaltenden Beifall hervorrief. Jmro Fox hätte sicher mit seinen teuflischen Zaubereien einen noch größeren Eindruck gemacht, wenn nicht die vielen von ihm eingestreuten Kalauer auch die besseren, buchhändlerischen Witze in ihrer Wirkung beinträchtigt hätten. Ein »excellentes Ballet« wird am Montag-Abend immer gern gesehen, zumal wenn es so schneidig auftritt, wie dieses Jahr. Als »dritter Gang« wurde das lustige Singspiel: »Das Versprechen hinterm Herd« mit seinen gefälligen Nationalweisen und seinen unzähligen guten Wortwitzen serviert. Wir glauben nicht zu irren, wenn wir annehmen, daß das verdiente Fest komitee gerade dieses Singspiel gewählt hat, weil es in der Person des Herrn Schumacher einen ganz vorzüglichen Dar steller des Freiherrn von Strizow hatte. Die Herren vom Fest komitee, die Herren Einhorn, Meiner und Lomnitz, haben also auch zum Schluß, wie schon an den vorangegangenen Tagen, bewiesen, daß sie es sehr wohl verstehen, eine große Anzahl von Gästen auss angenehmste zu unterhalten. Was der Prolog schon zuversichtlich ausgesprochen hatte, daß man in den Kritiken lesen sollte: »Geschmackvoll sei das Arrangement gewesen«, können wir mit gutem Gewissen nachschreiben; denn in den fröhlichen Mienen aller konnte man lesen: »Es ist der Abend amüsant gewesen.« Herzlichen Dank daher den Herren vom Festkomitee für die auf opferungsvolle Thätigkeit, die allen Kollegen so schöne Stunden bereitet hat! Unsere lieben Gäste von auswärts haben aber hoffentlich alle den Vers aus dem schönen Festliede beherzigt, der also lautet: (Mel.: Hinaus in die Ferne) »Und geht's dann zu Ende »Und ist die Messe ans, »Dann reisen wir fröhlich »Zu Muttern heim nach Haus. »:,: Wir bringen ihr 'ne zarte Spende dar, »Dann läßt sie uns auch reisen im nächsten Jahr! :,.«, damit wir sie 1895 wieder recht zahlreich begrüßen können. Auf Wiedersehen Kantate 1895! Vermischtes. Beschlagnahme. — Das im Verlage der -Ersten Wiener Volksbuchhandlung- Ignaz Brand in Wien soeben erschienene -Protokoll des IV. Parteitages der österreichischen Sozialdemokratie- ist am 24. April beschlagnahmt worden. Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschriften, Kata loge rc. für die Hand- und HauSbibliothck des Buchhändlers. desobiobts, dsoZrapbis, Reisen. ^vtig.-katalox Ua. 26 von Oarl drsik in IVisn. 8". 36 8. 1135 bleu. Allgemeine Militär-Bibliographie 1893. Nr. 1—12. Kplt. gr. 8". 100 S. Leipzig, Georg Lang. desobiobts u. deoArapbis. ^ntig. - Katalog vom daonovor'soboo ^otiguariat Rranr keob ia klannovsr. 8°. 37 8. 997 Uro. Orisvtalia. ^otig.-katalo^ Uo. 197 vov Otto klarrassorvitr in llsixrix. 8". 85 8. 1948 Uro. Ferdinand Hirts Unterrichtsmittel-Verzeichnis in sachlicher An ordnung. Lehr- und Lernmittel für höhere und mittlere Lehr anstalten und für die Volksschule, sowie Werke für Lehrer- und Schüler-Bibliotheken. Mai 1894. 8". 64 S. Gratis. Der Inhaber der Verlagsfirmen Ferdinand Hirt in BreSlau, Ferdinand Hirt L Sohn in Leipzig und I. H. Bon's Ver lag in Königsberg, Herr Arnold Hirt, hat über die in seinem Besitze vereinigten Unterrichtsmittel obiges Verzeichnis in sachlicher Anordnung herausgegeben. Welche erstaunliche Fülle bekannter pädagogischer Werke dieser Verlag bietet, zeigt die gewählte sacki- liche Anordnung recht deutlich; wir zählten in dem Verzeichnis gegen 250 Schlagwörter. Den Wert einer sachlichen Anordnung weiß jeder Sortimenter zu schätzen; als Schlagwort-Verlags- Katalog ausschließlich über pädagogische Werke ist das Hirt'sche Verzeichnis im Buchhandel neu und wird gewiß Beisall finden. Anlage, Durchführung und Ausstattung dieses Verzeichnisses sind durchaus zu loben. Da der hübsche Katalog von der Verlags handlung unberechnet abgegeben wird, so dürfte er sich für den Sortimenter namentlich als Vertriebsmittel nützlich erweisen. Rolißlöss Kunst. Vsxla^sbataloA äor kbotoxrapkisoben Union unä äor VerluAsanstalt kör Kunst u. IVissoosobakt (vorm, krieärieb Lru obmann) io blüuobon. Irl. 8". 30 8. ülit Illllstratioovn. Verzeichnis empfehlenswerter Werke für Schulbibliotheken und Schüler- Prämien aus dem Verlage von I. I. Weber in Leipzig, kl. 8". 16 S. Mit Illustrationen. Ibooloßis. (Ribl. cios h kastor lVz'nvbs» in 8töe>cboiin ia dann, n. ä. 8upsriutonäsot kreier in8tollbsrß i. krrgvb.) Xntig.-Katalog 1§r. 5 von Karl Vkeisslsäor in l-sipri^. 8°. 40 8. 1098 klrn.
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