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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1895
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1895-01-14
- Erscheinungsdatum
- 14.01.1895
- Sprache
- Deutsch
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230 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 11, 14. Januar 1895. Bei diesem Anlaß auch über die Bedienung des Pu blikums ein Wort. Daß man dem Käufer freundlich und aufmerksam begegnet, ist selbstverständlich, aber nicht genug. Wenn derselbe auch nur einen Augenblick warten muß, während man das Buch holt oder in den Katalogen oder Geschäftsbüchern nachschlagen muß, so ersucht man ihn, Platz zu nehmen. Das Gleiche gilt, wenn so viel Pu blikum im Laden steht, daß nicht alle gleichzeitig bedient werden können: »Wollen Sie gefälligst Platz nehmen; Sic werden sofort bedient werden.« Wenn die Be sorgung eines Kunden längere Zeit in Anspruch nimmt, so gebe man diesem zuerst einen Teil des Verlangten zur Durch sicht und nehme sich dann der Wartenden an, ohne aber darüber den zuerst Bedienten aus den Augen zu verlieren. In der Jetztzeit ist es nötig, drei bis vier Kunden gleichzeitig so zu bedienen, daß jeder befriedigt wird. Da heißt es vor allen Dingen: den Kopf nicht verlieren! Klar im Denken, schnell im Handeln! Kopfloses, un überlegtes Umherschicßen kostet leicht eine zerbrochene Lampe oder hat grobe Vergeßlichkeit zur Folge. Falls nicht alle Herren vorne sind, mit der Glocke läuten! 3. Auf Vollständighalten des Lagers ist besonders das Augenmerk zu richten. Damit ist aber keineswegs gesagt, daß alles, was verkauft wird, wiederbestellt werden muß. Auf jedem Lager befinden sich Bücher, die aus Versehen fest bestellt waren oder die aus irgend einem Grund nicht mehr gangbar sind. Diese werden nicht wieder bestellt. Da aber niemandem zugemutet werden kann, daß er in allen Fällen die Grenze zwischen gangbar und nicht gangbar zu ziehen weiß, so bitte ich, alles, wovon nur das eine Exemplar vor rätig war, wieder ins Bestellungsbuch einzutragen, aber ohne Anzahl! Ich werde mich dann allemal vor Abgang des Briefes mit dem bestellenden Herrn besprechen, was wieder zu bestellen ist und was nicht. Bei Büchern, die in Partieen bezogen werden, ist die Eintragung ins Bestellungsbuch schon bei Verkauf des zweit- oder drittletzten Exemplars vorzu nehmen. Werden unentbehrliche Lager-Artikel, die nur in einem Exemplar vorrätig sind, zur Ansicht fortgegeben, so müssen sie einige Blätter voraus im Bestellungsbuch mit Angabe der betreffenden Strazze und deren Seite eingetragen werden, damit man nach Verlauf von etwa acht Tagen Nachsehen kann, ob das betreffende Buch behalten ist oder nicht. 4. Wenn kein bestimmtes Buch verlangt, dem Verkäufer also überlassen wird, was er als empfehlenswert vorlegen will, so sollte zunächst durch klare Fragen festgestellt werden, für wen das Geschenk bestimmt ist: für einen Herrn oder für eine Dame? Frau oder Fräulein? Un gefährer Preis? Unterhaltend oder belehrend? Besondere Liebhabereien? Bei einem religiösen Buch ist vorsichtig die Richtung zu erforschen. Strenggläubige fühlen sich durch Vorlage freisinnig-theologischer Werke verletzt. Jeder An gehörige unseres Geschäftes sollte daher die Hauptvertreter beider Richtungen in der theologischen Litteratur kennen. In der Festzeit ist den unserm Katalog vorgedruckten »best Empfohlenen« besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Auswahl ist auf Grund eigener Prüfung und mit Rücksicht auf den hiesigen Geschmack geschehen. Da aber »Eines sich nicht für alle schickt«, so ist es natürlich unerläßlich, daß jeder und jede, die sich bei uns am Verkauf beteiligen, sich die Mühe nehmen, die paar Seiten »best Empfohlene« gründlich zu lesen, damit es nicht wie vor einigen Jahren wieder vorkommt, daß bei Nachfrage nach einem best empfohlenen« Buch der betreffende Verkäufer von dessen Existenz gar keine Ahnung hat. Aber auch der übrige Inhalt des Kataloges sollte allen einigermaßen vertraut sein. Auch der Inseratenteil, da erfahrungsgemäß das Publikum häufig gerade diesem be sondere Aufmerksamkeit schenkt. 5. Das Oeffnen der Schaufenster muß wegen des Anlaufens und Gefrierens im Winter soweit immer mög lich vermieden werden. Muß es geschehen, so ist das Oeffnen und Schließen mit rapider Schnelligkeit zu be werkstelligen. Wird etwas aus dem Schaufenster verkauft, so muß es sofort ersetzt werden. Ueberhaupt ist mit pein licher Sorgfalt darauf zu halten, daß eine geschmackvolle Anordnung der Schaufenster aufrecht erhalten und durch keine Lücken, Liegenlassen von nicht dahin gehörigen Zetteln und dergleichen gestört werde. 6. Wenn schon während des übrigen Jahres, so ist ganz besonders während der Festzcit auf strenge Ordnung im Geschäft zu achten. So viel als möglich soll jeder das eben Vorgelegte sofort selbst wieder einräumen, einmal, damit es nicht unordentlich im Laden aussieht, sodann, weil vielleicht im nächsten Augenblick das Buch von anderer Seite verlangt wird und dann, weil nicht eingerüumt, sich scheinbar nicht vorrätig findet. Mit Beginn eines neuen Tages muß das ganze Lager sich wieder in voll ständiger Ordnung befinden. Die Oltener Lager- ergünzungen sind sofort nach Eintreffen der Sen dung auszupacken und einzuräumen. 7. lieber die Behandlung der Bilder existiert be kanntlich eine besondere Anweisung, die hiermit neuer dings in Gedächtnis gerufen wird. 8. Einlaufende Bestellungen müssen, wenn irgend möglich, in der gleichen Tageshälfte, mindestens aber am gleichen Tage expediert werden. Aus der Stadt bestellte Sachen, welche am gleichen Tage ausgetragen werden müssen, sind oben am Rande der Faktur mit drei blauen Kreuzen zu versehen. Wenn man einem Besteller bezüglich Zusendung (Zeit rc.) irgendwelche Versprechung gemacht hat, so ist dies oben am Rande der Faktur, blau unterstrichen, vorzumerken und womöglich auch mündlich dem Ausläufer entsprechende Instruktion zu geben. Bei Befolgung dieser Regeln wird es Ihnen, hoffe ich, gelingen, Ihrer nicht leichten Obliegenheiten in befriedigender Weise Herr zu werden. Die vor uns liegenden Wochen sind die angestrengtesten des ganzen Jahres; sie geben uns aber auch die Genugthuung, mehr als sonst im Dienste der guten Sache wirken zu können, die wir uns bei der Wahl des Buchhändlerberufes zur Lebensaufgabe gemacht habeu. Sprechsaal. Sichere Existenz?« -Das Inserat des Herrn Rektor Hoffman» in Königshütte in Nr. 30! des Börsenblattes vom 29. Dezember 1894 betreffend «Sichere Existenz« für einen Buchhändler, ist ganz dazu angethan, hoffnungsfreudigen Jüngern unseres Standes zu sicherem Bankerott zu verhelfen. Wer die Verhältnisse nicht kennt, wird glauben, daß in einer Stadt von 40000 Einwohnern auch noch ein dritter Buchhändler (bis jetzt giebt es deren zwei) existieren kann. Hierzu sei zunächst bemerkt, daß ein Buchhändler auf nur 10—15000 von den 40 000 Einwohnern rechnen kann, da der Rest von Gruben- und Hüttenarbeitern und deren Familien gebildet wird. Zudem werden die gangbarsten Artikel, als Schulbücher, Jugendschriften und Gebetbücher, von zwei bedeutenden Buch bindereien vertrieben, so daß selbst die schon vorhandenen Buch händler gerade keinen leichten Kampf ums Dasein haben. Wenn nun der Herr Rektor sich auf die kürzlich eröffnete Dampf straßenbahn Bcuthen-GIciwitz-Künigshütte stützen sollte, so kann da gegen behauptet werden, daß diese neu geschaffene Verkehrslinie den bereits bestehenden Existenzen in Königshütte durch die Beuthener- Gleiwitzer Konkurrenz mehr schaden als nützen kann. K. .1.
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