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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1870
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1870-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1870
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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281, 7. Dcccmbcr. Nichtamtlicher Tkeil. 3823 mehr als 16UHH Rabatt zu geben, keine frankirten Zusendungen zu machen und sonst keinerlei Vortheile zu bieten. Der Einsender beklagt, daß einzelne Verlagshandlungen ihre Unterschrift verweigert hätten, eine der bedeutenderen (ob Brockhaus?, dessen Unterschrift fehlt) sogar erklärt habe, sie finde die Schleuderet recht und gut kaufmännisch, sie drucke ihre Bücher nicht für die Buchhändler, son dern für das Publicum, und ein Jeder, wer cs auch sei, der sich direct an sie wende und baare Groschen einsende, erhielte ihre Verlags artikel für den Nettopreis. Diese Uebcreinkunft scheint auch von den Unterzeichnern selbst nicht allzu lange befolgt worden zu sein, denn die älteren Collegen werden sich erinnern, daß bis in die drei ßiger Jahre hinein einzelne Handlungen Leipzigs, wie Reclam, Scrig, mit 25 und rabattirten und einen großen Kunden kreis namentlich im Königreich Sachsen hatten; Segen hat das Treiben jenen Handlungen freilich nicht gebracht. Der Nachdruck, der jener Zeit noch sehr florirtc, ruft gegen Erwarten im Ganzen wenig Klagen hervor, man war an denselben gewöhnt und Süddeutschland betrieb denselben ziemlich ungenirt. In Nr. 25 bricht Lentner in München in Klagen über Nachdruck der Sailer'schcn Schriften aus und bezichtigt Schöne in Breslau des reg sten Vertriebes desselben. In Nr. 30 kommt des Letzlern Entgegnung; aus ihr geht hervor, daß in Schlesien, unterstützt durch die Nähe der oesterrcichischen Grenze, viel Nachdruck bezogen wurde. In Nr. 46- 47 findet sich ein Artikel von Schreiner in Düsseldorf, der eine Dar stellung des Treibens der Spitz'schen Buchhandlung in Cöln in Be zug des Vertriebes von Nachdruck mit Actenstücken gibt; nach diesem trieb es die genannte Handlung wirklich toll. Daran knüpft Schreiner eine Schilderung des Treibens von Büschler in Elberfeld, I. E. Schaub (in Düsseldorf) und einer ungenannten Bonner Handlung, das eben auch nicht erquicklich zu nennen ist. In Nr. 52 wird ein in den vorangehenden Nummern angcfangener Artikel beendet, der auch viel über Nachdruck spricht und Auszüge aus einer früher erschienenen Broschüre von Heinzmann bringt, und noch manches Andere über den Buchhandel im Allgemeinen sagt. Der Nachdruck werde deshalb vom Sortimenter unterstützt, weil die Bücher- preise der Originalausgaben noch zu hoch gestellt seien, die hohe Gnadenmiene, welche manche Verleger den Sortimentern gegenüber angenommen, gebe keine Lust zu lebhaftem Geschäftsverkehr; die lang same Expedition, halbe Jahre müßte man auf Bestelltes warten, sei auch nicht förderlich. Doch trügen auch die Sortimenter viel Schuld, es sei viel Schund unter denselben, ohne jeden edlen Charakter und wahren Patriotismus, alles was Geld bringe, werde verkauft. Die Verhältnisse des damaligen Buchhandels begünstigten allerdings den Nachdruck in der Schweiz und Oesterreich. Sachsen und Preußen brächten den meisten Originalverlag, dort blühe der Verlagshandel; um die Industrie zu heben, hätten sonst edle Regenten, wie Joseph II., den Nachdruck unterstützt. Der erschwerte Verkehr mit dem Auslande erwecke bei ganz rechtlichen deutschen Verlegern den Gedanken, gute Werke Englands, Frankreichs re. nachzudrnckcn, und man finde es verdienstlich, diese den Deutschen ans billigere Weise als in den Originalausgaben zugänglich zu machen. Der ganze Artikel spricht eigentlich dem Nachdruck das Wort. Die Stelle aber, wo es heißt: „In Wahrheit wird beim Buchhandel Keiner reich, der nicht mit Selbstverlag sich emporgearbeitct; alle die mit Sortiment oder Neuig keiten sich bloß abgeben, bleiben stets die unterthänigen Knechte der sogenannten Verlagshandlungen", darf auch heute noch als eine un umstößliche Wahrheit bezeichnet werden. Häufiger find die Klagen über verlorene Pallete. In Nr. 22 erpcctorirt sich Keyser in Erfurt über die Ehrlichkeit der Leipziger Markthelfer. Aehnliche sind in spätern Nummern zu finden. Wer jene Zeit noch durchgemacht hat, wird sich wohl erinnern, daß diese Klagen gar nicht ungerecht waren. Ein Magister Schmidt in Leipzig war der Hehler für diese Packele; ihm trugen die Markthelfer die Novitätenpackete haufenweise zu und Schmidt hielt eine Niederlage. Dies war allgemein bekannt, doch schritt Niemand gegen dies Treiben ein. Der Schreiber dieser Zeilen war in einem Geschäft, dessen Prinzipal mit dem genannten Magister in lebhaftem Verkehr stand und Romane und Taschenbücher nach Uebereinkunft sofort nach Erscheinen zu billigen Preisen zugesandt erhielt; die neuen Taschenbücher kamen in demselben Postpacket vom Mag. Schmidt, mit welchem die Sendungen von den Verlegern eingingen. Spät erst wurde, ich glaube in den vierziger Jahren, diesem Treiben ein Ende gemacht und Mag. Schmidt zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt. (Schluß in Nr. 285.) Miscellen. Wir hatten schon voriges Jahr um diesclbeZeit beiBesprechung der aus derC. H. Gerold'schen Kunstanstalt in Berlin hervor gegangenen O elf arbendruckc Veranlassung, auf die ausgezeich neten Leistungen dieser Anstalt und deren Bedeutung in der Ent wickelung des ganzen Kunstlebens aufmerksam zu machen. Die ge genwärtig uns vorliegenden neuesten Erzeugnisse dieses Instituts beweisen, daß die Leiter desselben unablässig auf die Hebung und Weitere Ausbildung dieses Kunstzweiges bedacht sind, und daß sie dabei gleichmäßig durch Glück in der Auswahl, wie durch Geschick in der Ausführung unterstützt werden. Die Fortschritte, welche die jüngsten von der Gerold'schen Anstalt gelieferten Kunstwerke bekun den, sind wahrhaft staunenswerth. Vor allen müssen wir in dieser Beziehung des „Mond ausgangs am Beina-Elv in Söndre- Aurdal in Walders in Norwegen" von Magnus von Bagge (Preis lOTHlr. mit 33sHo/gMb.), sowie desGemäldes „Berchtesgaden mit dem Watzma nn" vonAerttinger in München (Preis 9 Thlr.) gedenken. Jeder, der die technischen Schwierigkeiten, die bei den Gemälden zu überwinden waren, nur einigermaßen kennt, wird erstaunen müssen über die Stufe der Ausbildung, welche der Oel- farbendruck in diesen Bildern errungen hat, namentlich dem erstern, das sich besonders durch den schön nuancirten Farbenton der Luft auszcichnet. Auch „Das Wetterhorn von Grindelwald aus ge sehen" (Preis 8 Thlr.), sowie „Der große Stuibenfall im Oetzthal" (Preis 8 Thlr.), beide von G- Engelhardt inBerlin, ver dienen alle Anerkennung; so sehr lassen auch diese Oeldruckbilder vergessen, daß man in ihnen nicht ursprüngliche Werke des Pinsels, sondern nur Werke einer technischen, aber dabei echt künstlerischen Reproduction vor sich hat. Wir glauben in diesen vier neuesten Gerold'schen Erzeugnissen alles übertroffen zu sehen, was bisher auf dem Gebiete des Oelfarbendrucks geleistet worden ist; dieselben seien zur bevorstehenden Festzcit dem Buch- und Kunsthandel aufs beste empfohlen! An die Leipziger Herren Collegen. — Das hiesige Tageblatt brachte in diesen Tagen einen Aufruf an die Bewohner Leipzigs, den Christbaum der 600 unbemittelten Kinder unsrer Stadt mit schmücken zu helfen, deren Väter jetzt als Landwehrmänner im Felde stehen, oder gar schon im Kampfe für's Vaterland ihr Leben geopfert haben. Manchem der Herren Collegen, der Jugendschriften in seinem Verlage hat und gern bereit wäre, einige Exemplare zu dem genannten Zweck zu spenden, ist dieser Aufruf bei der gegen wärtigen Fluth von ähnlichen Gesuchen vielleicht entgangen, und so wollen wir im Interesse der guten Sache nicht unterlassen, denselben an dieser Stelle zur freundlichen Beachtung besonders zu empfehlen. Neben andern Sammelstellen findet man auch die Expedition des Leipziger Tageblattes zur Annahme von milden Gaben bereit. 550*
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