Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1899
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- 1899-07-28
- Erscheinungsdatum
- 28.07.1899
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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173, 28. Juli 1899. Nichtamtlicher Teil. 5419 angelegenheiten die Verleger trotz ihrer Minderzahl ein gewisses Uebergewicht hatten, war eine natürliche, selbstver ständliche Folge davon, daß sie zumeist durch Unternehmungs geist und Beherrschung eines großen Absatzgebietes einen weiteren Blick sich hatten aneignen können. Wenn dadurch ein konservativer Zug zum Ausdruck kam, indem man bestrebt war zu verhindern, den Börsenverein in den Kampf der Tages strömungen hineinziehen zu lassen, so ist dies zu begreifen. Bei den großen Umwälzungen auf allen Gebieten des Erwerbslebens infolge der Ereignisse von 1870 ge langten Ende der siebziger Jahre in dem aristokratischen Verein auch demokratische Anschauungen zur Geltung, die zu zwei Revisionen der Satzungen im Jahre 1880 und 1887 führten. Es wurden Vertretung des Stimmrechts und lockerer Anschluß der Orts- und Kreisvereine, dann Abschaffung der Vertretung des Stimmrechts seitens Leipziger, fester Ein schluß der Orts- und Kreisvereinc als Organe und Be kämpfung der Schleuderei in die Satzungen ausgenommen und durch einen neuen Wahlmodus den an und für sich schon in der Mehrzahl befindlichen Sortimentern eine un bedingte Machtstellung eingeräumt, die alsbald noch bedeutend zunahm, weil die Organe, die Orts- und Kreisvereine, ihre sämtlichen Mitglieder dem Börsenvereine zuführten, so daß dessen Mitglicderzahl zu ungeahnter Höhe anwuchs. Grollend zog sich ein Teil der Verleger zurück; er schied zwar nicht aus dem Vereine aus, an dem er nach wie vor mit dein Herzen hing, aber er beteiligte sich nicht mehr in gleicher Weise wie früher an dessen Verhandlungen. Es hat längerer Zeit bedurft, bis sich die Erkenntnis allgemein Bahn brach, daß diese itio in pnrts8 eine sehr große Schädigung des Börscnvereins war und ist. Die Zeit, die der beste Arzt ist, hat sich auch hier als solcher bewährt; die Gegensätze haben sich abgeschliffen, man verschließt sich nicht inehr der Einsicht, daß nur bei leidenschaftslosem Zusammenwirken Ersprießliches geleistet werden kann. Es wird in nicht allzuferner Zeit auch die Erkenntnis sich Bahn brechen, wenn es nicht schon jetzt der Fall ist, daß, um eineu endgiltigen Frieden herbei zuführen, die Stimmvertretung abgeschafft, daß jeder wieder ausschließlich nach seiner Person gewertet werden muß. Was ist überhaupt durch die Stimmvertretung erzielt worden, was nicht auch ohne sie hätte erreicht werden können? Sie ist eine Fiktion. — Die allseitige Geneigtheit, sich entgegcnzukvmmen, das Bedürfnis einer Versöhnung der Gegensätze dürfen daher un zweifelhaft als ein sehr großer Fortschritt der letzten zehn Jahre bezeichnet werden. In der Ucberzeugung, daß diese Bewegung nicht ohne ein gutes Ergebnis verlaufen wird, sind die folgenden Betrachtungen nicdergeschrieben. In der Geschichte des Buchhandels bildet einen Markstein die im November 1879 erlassene Erklärung*) von 95 Leipziger Verlegern, deren Wortlaut hier in Erinnerung gebracht werden möge: »Erklärung. »Die Unterzeichneten Verleger haben zwar dem Miß brauch des öffentlichen Ausbietens ihrer Verlagswerke unter dem Ladenpreis stets entgegenzuwirken gesucht, soweit der selbe zu ihrer Kenntnis gelangte; sie wollen aber hierdurch noch ausdrücklich erklären, daß sie vom 1. Januar 1880 an die Ankündigung ihrer Verlagsartikel in Katalogen, Cirku- laren und öffentlichen Anzeigen unter dem Ladenpreis mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln verhindern werden, und zwar zunächst dadurch, daß jeder der Ilnterzeichneteu die Geschäftsverbindung — sowohl in Rechnung als gegen bar — mit allen Handlungen unnachsichtlich aufheben wird, die seinen Verlag trotz -) Abgedruckt ün Börsenblatt 1879 Nr. 281. dieser Erklärung nach dem angegebenen Zeitpunkt zu anderen als den von ihm selbst festgesetzten Preisen in irgend einer Weise öffentlich anzeigen und ausbieten.« Sie hat erfrischend und reinigend wie ein Gewitter ge wirkt. Sie ist eines der vielen Beweisstücke dafür, wie der Verlag, wozu ihn ja sein eigenstes Interesse drängt, stets aus sich heraus das Sortiment in seinem legitimen Erwerb zu beschützen bemüht war; dann aber soll sie auch daran mahnen, über welche Machtfülle ein zielbewußter Verlag ver fügt. Ein Verlag aber ohne Sortiment, ein Sortiment ohne Verlag gleichen Feldherren ohne Heer; wollen sie das Feld be haupten, so müssen sie fest zusammenstehen. Es giebt zwischen Verlag und Sortiment nichts Trennendes, sondern nur Einendes. Die Gegensätze zwischen beiden sind nur scheinbar, sind künstlich aufgebauscht. Einer bedarf des anderen. — Von den Inhabern der gegen 8000 buchhändlerischen Betriebe, die sich der Organisation des deutschen Buchhandels, deren Mittelpunkt Leipzig ist, angeschlossen haben und hier durch einen Kommissionär vertreten sind, sind 2827 Mitglieder des Börsenvereins, und von diesen beziehen 2375 dessen Vereinsorgan, das Börsenblatt,*) darunter gegen 1400 Sortimenter. Diese das Börsenblatt haltenden 1400 Sortimenter bilden mit 2—300 Buchverlegern denjenigen Teil des Buchhandels, dessen Verkehrsgebräuche in der Ver kehrsordnung des Börsenvereins kodifiziert sind. (Ans Ein haltung der Verkehrsordnung haben sich außerdem 1350 Nichtmitglieder des Börsenvereins verpflichtet.) Die Verkehrsordnung geht von der Voraussetzung un mittelbaren . Verkehrs zwischen Verleger und Sortimenter aus und regelt in der Hauptsache an der Hand der Ueberliefernng diesen Verkehr durch Aufstellung von Normen für den Fall von Meinungsverschiedenheiten. Sie bezeichnet als Mindcst- rabatt 25"/^ und nimmt Jahresrechnung als den normalen Zustand an. Die kodifizierte und jetzt allgemein übliche Ge währung eines Rabatts von 25°/„ und Jahresrechnung seitens des Verlegers waren jedoch bei ihren: Aufkommen nicht absolut zu verstehen, sie umschlossen auch die Forderung an den Sortimenter, als Gegenleistung sich für den Verlag des Ver- legccs, insbesondere für seine Neuigkeiten, zu verwenden Die in der Verkehrsordnung aufgestellten Normen be ziehen sich also nicht auf den Gesamtbuchhandel, sondern nur ans eine Gruppe von Buchhändlern, die ich als den histori schen Buchhandel bezeichnen will. Die Handelsgebränchc der Neubildungen, wie sic der lebendige Verkehr und neue Produktionsweisen geschaffen haben, finden in ihr keine:: Platz, bleiben völlig unberücksichtigt. Es bedarf nicht noch eines besonderen Beweises dafür, daß der Börsenverein nicht mehr, wie man es nach Z 1 und 2 seiner Satzungen vermuten sollte, als eine Vertretung des gesamten deutschen Buchhandels aufzufassen ist. Er war es einmal unter kleineren Verhältnissen; aber die Zeiten haben sich geändert. Er ist heute nur der Vertreter einer ganz bestimmten Gruppe des Buchhandels, und zwar der oben als historischer Buchhandel bezeichneten Gruppe, die früher den Gesamtbuchhandel darstellte, und deren Interessen von An beginn an fast unverändert das Börsenblatt als Organ dient. Diese aus 17—1800 Personen bestehende Gruppe macht fast zwei Drittel der Mitglieder des Börsenvereins aus und baut ihn nach ihrem Sinne aus. Die Verleger und Sortimenter, die im Börsenvereine ihre Ziele zu verwirklichen suchen, sind die noch an dem überlieferten Modus der Neuigkeitenproduktion und des Neuigkciienvertriebes festhaltenden Buchhändler. Unzählige Male ist ausgesprochen worden, daß man die Organisation des deutschen Buchhandels allgemein bewundere, daß man uns, namentlich in: Auslande, *) Insgesamt hat das Börsenblatt 3224 Abnehmer. 719"
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