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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-07-28
- Erscheinungsdatum
- 28.07.1899
- Sprache
- Deutsch
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8421 178, 28. Juli 1899. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. Warum sollte dcun der iu Berliu und Leipzig zugestau- deue Kunden-Rabatt von 10 Prozent (und mehr) nicht auf den in Deutschland allgemein erlaubten Rabatt von 5 Prozent znrückgeführt werden können zum Besten des Gesamtbuch handels?! Darüber ist man sich ja allgemein und seit lange klar, daß dieser unbegreifliche Mehr-Rabatt der zwei Central stellen des buchhändlerischen Verkehrs, Leipzig und Berlin, ein Nachteil für den ganzen Sortimentsbuchhandel ist. Zumal des Inlandes, denn das Ausland — um nicht pro äowo zu sprechen — wird auch unter anderen und besseren Verhält nissen die schwere Konkurrenz jener bekannten Exportfirmen in Leipzig und Berlin (wie Paris und London) nicht weniger empfinden als seither. Herr N. hat ganz recht mit seiner »Illusion im Buch handel«, die sich nicht nur beim Publikum infolge des »be kannten hohen Buchhändler-Rabatts«, sondern leider auch bei uns selber infolge einer vielfach mangelnden geordneten Buch haltung und ungenügend genauer Kenntnis unserer Spesen vorfindet. Wenn einmal nach dem im Jahre 1900 zur Gel tung kommenden Gesetz eine solche Buchführung und womöglich die doppelte — die keineswegs mehr Arbeitskraft erfordert, aber immer genaue Auskunft giebt — allgemein im Buch handel eingeführt sein wird, dann werden manchem großen und kleinen Sortimenter wie Verleger die Augen aufgehen, und man wird erfahren, daß nicht der etwaige große Umsatz die Rentabilität des Geschäftes erweist und daß der land läufige angenommene Nettogewinn von 15 bis 20 Prozent eine Fabel ist und sich in Wirklichkeit auf geringere Prozente reduziert, vorausgesetzt, daß zur Ostermesse richtig gezahlt wird und die Disponendeu wirklich vorhanden sind. Dann werden aber auch die vielfach illusorischen Ver kaufsanträge von Geschäften — selbst durch geschäftskundige Agenten — im Börsenblatt mit einem Reingewinn bis 20 Prozent und mehr von: Umsatz aufhören, und man wird bei Nachweis aus den geordneten Büchern leicht finden, daß ein Reingetvimi von 8 bis 10 Prozent immer noch ein ganz gutes kaufmännisches Geschäft ist, wenn dieser Gewinn auch nicht den Ansprüchen gerecht wird, den der gebildete und keniitnisreiche Buchhändler für seine viele Mühe zu finden hofft. Zuni Glück find alle Buchhändler mehr oder weniger Idealisten und immer gern bereit, im Interesse allgemeiner Kultur und Aufklärung sich ohne Murren auch mit dem be scheidensten Gewinn zu begnügen. Das Hauptübel in unsertn Stande und für unser Fort kommen ist und bleibt aber der übergroße Kunden-Rabatt, wie ich solches als deutscher und internationaler Buchhändler aus mehr als vierzigjähriger Praxis bestätigen kann. Sind einmal in Deutschland die 5 Prozent als Norm angenommen, so sollte es dabei auch bleiben, und es sollte keine Ausnahme für Centralstellen geben. Es ist ja bekannt, daß der Buchhandel in der Schweiz, zumal der Sortimentsbuchhandel, trotz aller Konkurrenz blüht. Auch in der Schweiz sind 5 Prozent Kunden-Rabatt zulässig bei einem Rechnungsbeträge von 100 Frcs. und mehr; aber gegen einen höheren Rabatt schützt das feste Zusammenhalten der dortigen Kollegen und die für alle geltenden Statuten des Schweizerischen Buchhändlervereins. Was in der Schweiz möglich ist, sollte das nicht auch iu Deutschland im allgemeinen Interesse durchgeführt werden können? Wozu nützen denn die vielen Kreisvereine, von tüchtigen Männern geleitet, wenn alle das Uebel erkannt haben und doch die Energie fehlt, vereint dagegen vorzugehen? In Italien ist der Rabatt, trotz aller Warnungen von kompetenter Seite und seit Jahren, ein Uebel geworden, dem nicht mehr zu steuern ist und unter dem zumal der solide internationale Buchhandel zu leiden hat. Ich habe es auf gegeben, ferner dagegen zu schreiben, wie ich dies wieder holt in früheren Jahren, aber stets vergeblich gcthan habe, — jedoch nicht aufgehört, dagegen zu wirken, und halte nach wie vor in meinen Katalogen und Lolletims auf die Preise. Wenn aber nicht nur jene Exportfirmen in Leipzig und Berliu — die nach mir vorgelegten Fakturen zu allen Preisen liefern — wenn selbst internationale Firmen in Italien sich mit Preisen öffentlich empfehlen, die kaum die Spesen decken und den durchaus nötigen Gewinn illusorisch machen, dann stimme ich meinem Freunde Hoepli bei, daß es ein häßlicher Grundsatz ist, sich ohne Nutzen das Geschäft zu verderben und daß solches einen alten Buchhändler, der bisher Optimist war, melancholisch stimmt. Ich schließe meine Plauderei mit dem Wunsche, daß man bald, recht bald, iu Deutschland dazu komme, nur einen allgemeinen Kunden-Rabatt und nicht höher als 5 Prozent zu haben und daß der Ausnahme-Rabatt von 10 Prozent auch für die sogenannten Centralplätze im Interesse unseres lieben Buchhandels aufhöreu möge. Turin, 23. Juli 1899. Carl Clausen. Personalnachrichten. Der Vorsitz in den preußischen Sachverständigen- Vcreinen. — Aus Berlin wird uns geschrieben: »Als Nachfolger dis kürzlich verstorbenen Wirklichen Geheimen Nnts Dambach, Excellenz, wurde soeben der Geheime Regierungs- Rat und Ilniversitätsrichter, auch Justitiar der Königlichen Biblio thek, Herr Or. jur. Paul Daude in Berlin, zum Vorsitzenden sämtlicher preußischen Sachverständigen - Vereine ernannt. Eine bessere Wahl hätte nicht getroffen werden können.- (Sprechsaal.) Zum Fall P. Heymes. (Vgl. Börsenblatt Nr. 157.) Die Auslassungen des Herrn W. Gras i/Fa. Hoesers Buch handlung in Höchst in Nr. 157 des Börsenblattes veranlassen mich zu der Entgegnung, daß es wohl Mittel giebt, sich vor Ver lusten der bezeichneten Art ganz oder wenigstens in den meisten Fällen zu schützen. Bei mir ist es Regel, über jeden Besteller, sobald seine Stel lung oder sein Beruf mir nicht absolut Gewähr bietet, auch bei kleineren Beträgen Auskunft einzuziehen und einem Reisenden, besonders wenn er mir noch nicht näher bekannt ist, ganz unbe kümmert um den Eindruck, den er etwa macht, vor dem Eintreffen dieser Auskunft höchstens einen ganz kleinen Teil seiner Provision zu zahlen. Schien es dem Herrn Einsender zu wenig lohnend, über vierzig Besteller auf so kleine Objekte Auskünfte einzuziehen, so hätte er wenigstens den Leuten die Bücher avisieren sollen unter genauer Wiederholung der von den Bestellern eingegangenen Verpflichtungen. Diejenigen, die nicht zahlen können oder wollen, antworten erfahrungsgemäß fast in allen Fällen sofort auf der gleichen Avise, und in ca. drei Tagen hätte Herr Graf aus diese Weise feststellen können, ob diese vierzig Aufträge 160 ^ Provision wert waren. Alle diese Vorsichtsmaßregeln aber hätte Herr Graf nicht nötig gehabt und sich doch die 160 ^ sparen können, wenn er ineine ini Jahre 1897 erschienene Such liste (Verzeichnis der seit l. Januar 1892 im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und anderen Fachblättern aufgeführten Personen, die gesucht, oder vor denen gewarnt wurde) sich verschafft hätte. Ein Blick in diese hätte ihn überzeugt, daß schon in den Jahren 1894, 96 und 97 ein Buchhandlungs-Reisender Pierre Heymes (auch Hermes) vou den Firmen L. Wilckens-Mainz, Universitätsbuchhandlung-Kiel und Gräfe L Unzer-Königsberg gesucht, beziehungsweise daß vor ihm gewarnt wurde. Die Gründe für das häüfige Auftauchen dieses Namens im Börsenblatt wären dann Herrn Graf wohl ohne weiteres klar gewesen, wenn auch in der Vorrede zu dieser Liste hcrvorgchobcn ist, daß nicht alle Namen deshalb im Börsen blatt veröffentlicht würden, weil ihre Träger sich irgend etwas hätten zu Schulden kommen lassen. Ohne Zweifel würde Herr Graf dann seine 160 ^ für sich behalten haben. Auch der in derselben Nummer des Börsenblatts von Herrn Benno Göeritz, Braunschweig, gesuchte Schriftsteller Emil Mauerhoff kommt bereits dreimal in der Suchliste vor, so daß auch Herrn Göritz die bösen Erfahrungen mit diesem wahrschein lich erspart geblieben wären, wenn er die Suchliste benutzt hätte. Stuttgart, 25. Juli 1899. H. O. Sperling. 720 EechLundsechzigster Jahrgang
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