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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1899
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- Deutsch
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5544 Nichtamtlicher Teil. 178, 3. August 1899. nach wie vor in der Wahl und Behandlung des Mittels täuscht, das uns helfen soll. Herr Kröner würde heute noch, wie er bemerkt, gegen die gleichmäßige Einführung der 10 Prozent stimmen, also für die Centralstellen noch die Ausnahmen gelten lassen, während Herr Werlitz sie sogar aufs ganze Reich ausgedehnt wissen will. Mir ist es von jeher unbegreiflich gewesen — und ich leide noch an dieser Schwachheit —, wie man in einer derartigen Konzession an die Käufer einen erhaltenden Faktor für unsere eigene Existenz erblicken und festhalten konnte. Sind sich die Herren Verleger jemals darüber klar geworden, daß ein Kundenrabatt in solcher Höhe nicht weniger an ihrer Existenz nagt als an der unsrigen? Wie sollen sie denn zur Ostermesse befriedigt werden, wenn der Sortimenter nicht genügend verdient? Haben Sie es nicht fortwährend mit Ueberträgen zu thun, und entsprechen die verkürzten Zahlungslisten und Vorschüsse in Leipzig mit ihren 5 Prozent Zinsen einem normalen Zustand? Wie viele Kollegen müssen noch aus Privatmitteln zusetzen, um sich aufrecht erhalten zu können, während andere es nur durch Entbehrungen aller Art vermögen! Hier im Centrum, dem vorvns rsram unseres lieben Buchhandels, liegt das wahre Facit unserer gegen das Publikum und die Behörden seit Jahrzehnten geübten und sanktionierten Kulanz, und wenn wir ferner darüber hinwegsehen, so wird die Zukunft aller dings noch eine andere Sprache mit uns reden. Nicht, daß ich unterschätze, was sonst noch zum Ruin des Geschäfts beitragen mag, — der traurige Kundenkredit, der Leichtsinn so mancher Kollegen und die mangelhafte Ausbildung des Personals spielen leider noch eine große Rolle —; aber es ist meine feste Ueberzeugung, daß in erster Linie durch den unmäßigen Rabatt von 10—16^, ja oft bis 20°/g an den Centralstellen, mit seiner Rückwirkung auf den Bücherkauf in den Provinzen, nicht nur das Sortiment, sondern auch der Verlag in die größte Mitleidenschaft ge zogen wird, und daß uns aus diesem Widerspruch der Natur nichts anderes helfen kann als das solidarische Ein stehen für den fixierten Verkaufspreis, unter even tuellem Diskont von 5°/g bei Barzahlung, Berlin und Leipzig nicht ausgeschlossen. Wir dürfen nicht vergessen, daß die Zeit noch andere mächtige Konkurrenzen, namentlich an der Tagcspresse niit ihren kitterarischen Beigaben großgezogen hat und ziehen wird, deren wir uns in keiner Weise erwehren können, während wir für unseren Kreis wenigstens noch das Heft in der Hand haben. So begrüße ich mit Freuden die in dem schönen Artikel »Friede- in Nr. 173 d. Bl. in Erinnerung gebrachte Er klärung jener 95 Leipziger Verleger aus dem Jahre 1879 und wiederhole die herrlichen Worte des Verfassers: »Es giebt zwischen Verlag und Sortiment nichts Trennendes, sondern nur Einendes. Einer bedarf des andern.«- Wenn wir uns jedoch erinnern, wie seit diesen zwanzig Jahren das Sortiment im allgemeinen immer noch der leidende Teil ist, wie der Wurm unergiebigen und darum unfreudigen Schaffens an unserem Lebensmarke nagt, so haben wir doch wohl alle das Gefühl, daß es trotz jener Erklärungen und Satzungen nicht so fortgehen kann und daß es eines neuen Hebels bedarf. Es ist klar, daß nur ein festes gleichmäßiges Ver kaufsprinzip einen glücklichen Erfolg verspricht, daß wir es aber nur dann durchsetzen können, wenn der deutsche Verlag ohne Ausnahme uns den Rücken deckt gegen alle Rabatt ansprüche und Unterbietungen. Mittel und Wege werden sich finden lassen, wenn der ernstliche Wille da ist. Herr Kröner hat ja schließlich entschieden recht, wenn er sagt, daß eine vollständige Beseitigung der Schleuderei nicht zu erwarten sei, und ich pflichte ihm auch darin bei, daß wir schon zufrieden sein müssen, wenn die Verhältnisse an nähernd besser werden und in mancher Beziehung besser geworden sind, namentlich durch den entsprechenden Zu sammenschluß des Provinzialsortiments. Man darf nichts Unmögliches verlangen; auch ich bin kein Utopist; schon die Tragik des Sortimenterlebens bewahrt davor. Wo es sich aber um die Existenz eines ganzen Standes handelt, wird uns jene Erwägung nicht abhalten dürfen, einen festen Schritt weiter zu thun, der uns eine bessere Lage und Zukunft verbürgt, und Herr Kröner wird jedenfalls nicht der letzte sein, der ihn mitmacht. — Zu meiner Freude hat selbst jenseits der Alpen, bei Herrn Carl Clausen in Turin, in Nr. 173 d. Bl. meine erste Anregung ein so verständnisvolles Echo und in mancher anderen Beziehung eine so treffende Ergänzung ge funden, daß ich's mir nicht versagen kann, noch speziell dar auf zu verweisen. — Kollegialischen Gruß und Glückauf! Berlin. LI. Kleine Mitteilungen. P. T. Mailings Boghandel in Christiania. (Vgl. Börsenblatt Nr. 158, 159, 169.) — Dem in Christiania erscheinenden »Morgenbladct» vom 24. Juli 1899 entnehmen wir folgende Mit teilung über den gegenwärtigen Stand der Firma P. T. Mailings Boghandel dort, die bekanntlich ihre Zahlungen eingestellt hat: -Nach ihrer Zahlungseinstellung am 20. Juni wurde von der P. T. Malling'schen Buchhandlung ein vorläufiger Abschluß ge macht, der — wie man sich vielleicht erinnern wird — einen recht bedeutenden Ueberschuß zeigte. Später ist es indessen von eineni Vertrauens-Ausschuß mit dem Advokaten Emil Roll, als Vor sitzendem, und den Buchhändlern B. Dybwad, Th. Lambrechts, W. Nygaard und E. Raabe, als Beisitzern, unternommen worden, eingehend und kritisch die finanzielle Lage des Geschäftes zu prüfen. Die Preisreduktionen, die beim Konkurs oder konkursähnlichcr Realisierung in den Aktiven der Firma gemacht werden müssen, und ein Zuwachs an Passiven der Firma sollen ein so wenig er freuliches Ergebnis gezeigt haben, daß die obengenannten Herren es bei der letzigen mißlichen allgemeinen Geschäftslage für das Geschäft nicht ratsam gefunden haben, Accord anzubieten. Sic haben deshalb der Firma geraten, die Masse zur Konkursbchandlung anzumcldcn. -Die Firma steht jetzt in Unterhandlung wegen baren Verkaufs des ganzen Verlages, in dem das größte Kapital der Firma steckt. Wenn die Unterhandlungen zu einem günstigen Resultat führen, so ist anzunehmcn, daß dies die Lage der Firma ganz bedeutend verbessern würde. Der Verkauf kann selbstverständlich ohne die Zustimmung der Gläubiger nicht geschehen. Die Firma meint deshalb, es wäre besser, die Uebergabe der Masse an das Gericht zu verschieben, bis das Resultat der fortdauernden Unterhand lungen vorliegt.- Zur Wahrnehmung der Interessen der Gläubiger wird uns Herr Overretsagförer (Obergerichtsanwalt) Kristen Nygaard in Christiania, Simonsens Gaard, Torvet 9, von angesehener Seite als vertrauenswürdig empfohlen. Vollmachtsformulare zur eventuellen Vertretung deutscher Gläubiger können von Herrn K. F. Koehier in Leipzig bezogen werden. Personalnachrichten. Gestorben: am 31. Juli in Chssiöres der Buchhändler Herr Benny Benda, Inhaber der Firma B. Benda in Lausanne, früher auch der Filialfirmen gleichen Namens in Montreux und Vevey, welcher letzteren er sich 1885 entäußerte. Er übernahm diese Handlungen im Jahre 1867 von Richard Lcsser und führte sie auch mehrere Jahre unter der Firma des Vorbesitzers fort. Mit Benny Benda ist ein tüchtiger Geschäftsmann aus dem Leben geschieden, der im deutschen Buchhandel ver dientes Ansehen genoß und dem ein ehrendes Andenken gesichert ist. f Adolf Schreyer. — Der Maler Professor Ad olf Schreycr, geboren 1828 in Frankfurt a. M., ist am 30. Juli in Cronberg im Taunus gestorben. Seine zahlreichen Gemälde, auf denen er die Darstellung von Pferden und Reitern bevorzugt, zeichnen sich durch glänzende koloristische Behandlung, durch dramatisches Leben und Kraft der Bewegung aus. Hervorzuheben sind: die Schlachten bei Waghäusel, bei Komorn, bei Temesvar, arabischer Vorposten, walachisches Fuhrwerk, Kosakenpferde im Schneegestöber, Artillerie angriff bei Traktix in der Krim, Pferde auf der Pußta rc,
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