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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1899
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- 1899-08-18
- Erscheinungsdatum
- 18.08.1899
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- Deutsch
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191, 18. August 1899. Nichtamtlicher Teil. 5891 aber auch recht schwierige Aufgabe viel zu eng; es gehört dazu ein Umfang, wie ihn Zola in den -Rougon-Macquart- und Dostojewskis in seinem Roman -Die Brüder Karamasow» — der leider ein Torso geblieben ist — gewählt haben. Ueber die einzelnen, in jüngster Zeit erschienenen belletristischen Erscheinungen können wir uns hier nicht verbreiten, und zwar um so weniger, weil thatsächlich nichts vorhanden ist, was berichtens- wert wäre. Ueber Tolstojs »Auferstehung- möchten wir, bis das ganze Werk vollendet ist, unser Urteil noch zurückhalten; daß es die ungeteilte Aufmerksamkeit und — was schon jetzt konstatiert werden kann — Bewunderung des russischen Publikums erregt und verdient, ist erklärlich und begreiflich. Wir müssen hier nur noch unser Bedauern aussprechen, daß die deutschen Ueber- setzungen dieses Romans den Anlaß zu einer Polemik gaben, die vom Verfasser des Romans bedauert und mißbilligt wird. Wir haben den Beweis in Händen, daß L. Tolstoj seinen Bevollmäch tigten, Herrn Tschertkow, beauftragte, die unrichtigen Behaup tungen, die in den Anzeigen der -autorisierten- deutschen Ueber- setzung enthalten sind, zu widerrufen. Ob Herr Tschertkow das gethan hat, wissen wir nicht. Ein für die russische Literaturgeschichte sehr wertvolles Werk ist des berühmten russischen Litterarhistorikers Pypin Buch, »M. I. Ssaltykow, sein Idealismus und seine journalistische Thätigkeit». Ssaltykow ist einer der genialsten Satiriker nicht nur Rußlands, sondern aller Zeiten und Völker. Wenn er außerhalb der Grenzen seiner Heimat nur wenig gekannt und gewürdigt ist, so kommt das daher, weil ihn die russische Ccnsur zwang, so zu schreiben, daß man ihm nichts anhabcn konnte; man muß bei ihm vieles zwischen den Zeilen lesen, und das ist nicht jedermanns Sache. Einige von seinen, auch für den Nichtrussen leichter verständlichen, köstlichen Satiren erscheinen nächstens in deutscher Uebersetzung, sie werden von einer biographischen und litterarhistorischen Skizze begleitet sein. Eine auch bereits in vortrefflicher deutscher Uebersetzung er schienene Broschüre von S. A. Wengerow -Grundzüge der Ge schichte der neuesten russischen Litteratur- müssen wir hier noch erwähnen. Wer sich für russische Litteraturgeschichte interessiert, dem ist diese, an der Petersburger Universität gehaltene Antritts vorlesung dringend zu empfehlen; für die Kenntnis der neuesten russischen Litteratur ist sie unentbehrlich. — Der zehnte Band der -Historischen Rundschau Sbornik der historischen Gesellschaft bei der St. Petersburger Universität«, herausgegeben und redigiert von N. Karejcw, enthält das für Juristen und Historiker höchst interessante Dokument des berühmten russischen Ministers und Kodifikators Speranskij (1772—1839) »Projekt einer Sammlung der Reichsgesetze« und ferner noch eine ausführliche Studie über CH. Fourier, den französischen Sozialisten, und seine Lehre. — Von Brockhaus' und Jahraus encyklopädischem Wörterbuch erschien der 52. Halbband, der bis zum Worte Rosa di Tivoli geht. Die Haupiartikel sind: Resonanz und Resonatoren, Reichsrat und Reichstag, die Militärpflicht, Religiöse Verbrechen, Religion, Rem- brandt,Handwerk,Renan, Rente, Röntgenstrahlen, Repressalien, Rus- kin, Republik und Republikanische Parteien, Reflektoren, Reforma tion, Riga, Römische Litteratur, Religion, Mythologie, Kirche, Alter tümer, Münzen und Kunst, Rom, Römisches Recht, Zeichnen, Reis, Rhetorik, Richter, I. P., Richelieu, Robespierre, Mattensabrikation, Rodbertus, Aeltcrn, Verwandtschaft, Geschlechter, Roggen, Rose. Ueber die litterarischen Erscheinungen, die vom Pujchkin-Jubi- läum veranlaßt wurden, ist noch folgendes nachträglich Hu er wähnen: Von Puschkins sämtlichen Werken in 12 Quartbänden, redigiert von Leonid Maikow und herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften, erschien der erste Band. Er enthält die lyrischen Gedichte von 1812 bis 1817 auf 296 Seiten und Anmerkungen dazu auf 422 Seiten; unter diesen befinden sich ganze litterarhistorische Abhandlungen, Episoden aus Puschkins Leben und vieles, was aus des Dichters Werke ein neues Licht verbreitet. Die ursprünglich von der Censur unterdrückten Gedichte sind hier nicht abgedruckt, es soll ihnen später ein besonderer Platz reserviert werden. Auch bei dieser Standard-Ausgabe der Werke des größten russischen Dichters hat es die Censur nicht unterlassen können, manche Stellen zu streichen und durch ominöse Punkte zu ersetzen. Dieser erste Band enthält zwei Jugendportraits des Dichters, fünf Auto- giaphen, drei Kopieen seiner Zeichnungen und eine Abbilduna aus dem Saal des Alexander-Lyceums. — Ferner ist eine Aus wahl von Puschkins Werken, redigiert von Kantschalowskij, mit dem Portrait und der Biographie des Verfassers und 66 Illustra tionen, rühmend zu erwähnen. Die Illustrationen sind zwar an und für sich interessant, atmen aber den Geist der Werke des Dichters nicht und verdienen daher nur bedingtes Lob. Ein gutes Buch ist auch das vom Petersburger Magistrat unter der Redaktion von Ostrogorskij herausgegebene °A. S. Puschkin. Auserwählte Stellen aus seinen Werken. Mit Portrait und Illustrationen. Geb. 50 K.» — Eine ähnliche Sammlung zu demselben Preise erschien, von Tichomirow redigiert, in Moskau. — Auch ein -Puschkin für kleine Kinder-, im Preise von 20 K. ist erschienen. — Eine eigentliche illustrierte Prachtausgabe der Werke dieses Dichters fehlt bis jetzt noch, obwohl einzelne Dichtungen gut illustriert und auch Sammlungen von Illustrationen zu Puschkins Werken herausgegeben wurden. — Unter den vielen Puschkin- Biographieen verdient die von L. Maikow, herausgegeben von Pantelejew (1 R. 50 K.), als die beste hervorgehobcn zu werden; sie ist -eine interessant geschriebene Geschichte des interessanten Schicksals einer interessanten Persönlichkeit». — Die Pädagogische Gesellschaft in Kijew gab eine Sammlung von Abhandlungen über Puschkin heraus (1 R. 50 K.); es befinden sich darin eine mittelmäßige Lebensbeschreibung des Dichters und einige litterar historische und kritische Studien über Puschkins Verhältnis zum Leben und zur Poesie der Ukraine, über seine musikalischen Inter preten, über das religiöse Element in seinen Dichtungen u. s. w. — Ferner wäre noch ein Band litterarhistorischer Abhandlungen über Puschkin, herausgegeben von Romanow, mit Aeußerungen Uber den Dichter als religiösen und politischen Schriftsteller und einem (unvollständigen) Verzeichnis der Uebersetzungen seiner Werke zu erwähnen. — W. Selinskij gab den zweiten Band der zweiten Auf lage seiner Sammlung kritischer Artikel über Puschkin heraus; er enthält die Kritik der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre, die sich hauptsächlich auf -Jewgenij Onjägin-, -Poltawa- und -Graf Nulin- bezieht. (1 R.) — Einen starken Band u. d. T. -Puschkin- Sbornik, als Beitrag zu einem Denkmal für den Dichter-, gab ein Kreis von Belletristen heraus, unter denen sich auch einige Aristokraten der russischen Litteratur befinden. — Dieser Band enthält u. a. einen noch ungedruckten Brief des Dichters, 41 Gedichte und ebenso viele prosaische Beiträge. — Der bereits früher erwähnte Band -Russische Dichter über Puschkin-, heraus gegeben von Kallasch, enthält 250 Gedichte und kostet 1 R. Die besten dieser Gedichte sind nicht die neuesten, sondern die von Lermontow, Tjutschew, Poleshajew und Shukowskij. — Ueber die zahllosen Artikel, die neuerdings über Puschkin und dessen hundertjährige Jubelfeier in Zeitungen und Zeitschriften ver öffentlicht wurden, können wir uns hier nicht verbreiten; höchstens wäre noch der berühmte Artikel, den der polnische Dichter A. Mickiewicz nach Puschkins Tode schrieb, und der nun ins Russische übersetzt wurde, hervorzuheben. — Seit Puschkins Werke Gemeingut wurden, d. h. seit 1887, erschienen 31 Gesamtausgaben, 4 ausgewählte Dichtungen und 300 Ausgaben einzelner Werke des Dichters. Fügt man noch die Werke hinzu, die sich auf Puschkin beziehen, so erhält man eine Gesamtzahl von 2 691233 Bänden und Broschüren. — Der kaiserliche Hofmeister Herr von Kaufmann fand kürzlich im Archiv des Kriegsministeriums die auf das Duell Puschkins mit Dantss-Heckeren bezüglichen Akten. Dieses interessante, cirka zehn Druckbogen starke Dokument soll nun vollständig herausgegeben werden. — Die Puschkin- Ausstellung der Akademie der Wissenschaften brachte eine Rein einnahme von 976 R. 60 K., die für den Fonds zur Errichtung eines Puschkin-Denkmals bestimmt sind. Auf Antrag des Präsidenten der Akademie der Wissen schaften, Großfürsten Konstantin Konstantinowitsch, befahl Kaiser Nikolaus II., zum Andenken an die hundertjährige Geburtsfeier A. S. Puschkins, eine belletristische Abteilung bei der II. Sektion der Akademie (für russische Sprache und Litteratur) zu gründen. Mitglieder dieser Abteilung können Dichter, Belletristen und Litterarhistoriker werden. Auch wurde ein Puschkinfonds gebildet, aus dessen Mitteln Werke russischer Schriftsteller, ein Wörterbuch der russischen Sprache und Arbeiten der Mitglieder dieser Abteilung herausgegeben werden können. Es sollen sechs neue, wirkliche Mitglieder der zweiten Abteilung ernannt und jährlich 15 000 Rubel aus der Reichsrentei verabfolgt werden. Das Ministerium des Innern beschäftigt sich mit der Sammlung aller Zeitungs- und Zeitschriften-Artikel, die sich auf die Revision der Gesetzgebung über die Bauern beziehen; es sollen dabei auch die auf diese Frage bezüglichen Meinungen der Gouvernements- Beratungen berücksichtigt werden. — Am 16. Juni d. I. wurde die Zeitschrift -Russische Rundschau» in Moskau öffentlich versteigert. Sie wurde Herrn Ssemenkowitsch für dreizehn Rubel zugeschlagen; er übernahm es aber, auch die Kreditoren zu befriedigen. — Eine Verlagskommission des heiligen Synods wird sich an der nächsten Pariser Weltausstellung beteiligen. Alle Lehrbücher und Lehrmittel, die von dieser geistlichen Behörde herausgegeben wurden, sollen, mit Erklärungen in französischer Sprache versehen, die über die Entwickelung der reichen verlegerischen Thätigkeit dieser Behörde Auskunft geben, ausgestellt werden. — Der Verlag der Zeitschriften -Bote der ausländischen Litteratur- und -Sammlung von Werken ausgewählter ausländischer Schriftsteller-, dem Verleger Pantelejew gehörend, wird in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 260 000 Rubel verwandelt. — Georg von Helbigs bekanntes Werk -Russische Günstlinge-, das bisher in Rußland verboten war, soll nun, von Bilbassow übersetzt und mit Anmerkungen versehen, herausgegeben werden. — Der kaiserlich russischen historischen 784*
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