Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18990822
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189908224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18990822
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-22
- Monat1899-08
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5980 Nichtamtlicher Teil. 194, 22. August 1899. »Bei der Durchsicht des dem Mainzer Domkapitel ge hörigen Pcrgameutexemplars des Psalters von 1502 glaubte Herr Hupp einen neuen Beweis für die Priorität der Mis- sale gefunden zu haben. In dem Drucke von 1502 hat nämlich das versale LI in der Mitte jedesmal einen Punkt, der bei dem LI des Missale immer fehlt. Herr Hupp stellte nun das Verhältnis der beiden LI in den verschiedenen Psalterdrucken fest. In dem Wiener Exemplar des Psalters von 1457 kommen 11 LI ohne, 9 mit Punkt vor, 1459 (das Exemplar wird nicht angegeben) 5 LI ohne, 18 mit Punkt, im Trierer Exemplar des Psalters von 1490 und dem Mainzer Domexemplar von 1502 haben alle LI den Punkt. Da das Missale 35 LI ohne Punkt hat, »ist seine Stellung zu den Psalterien also auch hiernach nicht zweifel haft«. Herr Hupp übersieht dabei nur eines, daß derartige Statistiken sich aus Grund nur je eines Exemplares nicht anfstellen lassen, wenn die Exemplare im Satz verschieden sind. Schon das nächste verglichene Exemplar kann die ganze Statistik iiber den Haufen werfen. Im Darmstädter Exem plar des Psalteriums von 1457 kommt z. B. das LI nur einmal vor, und zwar mit Punkt, weil fast alle Stellen, wo im Wiener Exemplar die kleinere Type auftritt, leer geblieben sind, so daß der Text handschriftlich zngefügt werden mußte.'") Ob die Psalterien von 1459 alle im Satz übereinstimmen, ist noch nicht untersucht. Wieviel einleuchtender ist doch auch hier wieder die Erklärung, daß der Drucker des Missale nur das LI ohne Punkt verwendet hat, weil er die andere Type des Psalters nicht besaß. Beiläufig möchte ich bemerken, daß für die Feststellung der Reihenfolge, in der die Exemplare des Psalteriums von 1457 gedruckt sind, nur die Verwendung der kleinen Type sehr wichtig zu sein scheint. Martinean hat in seiner Arbeit »lös Llmvr Ussltsr ok 1457« in »BiblioZrspbiee,« III, 307 ff., deren Ergebnisse ich für sehr anfechtbar halte, auch diesen wichtigen Punkt wie so manches andere übersehen. »In Bezug auf den Rotdruck macht Herr Hupp in seiner Erwiderung die Bemerkung, der ganz auffallende Umstand, daß in einem Buche der Rotdruck nachweislich in zwei ver schiedenen Techniken, und zwar unvollkommen ausgeführt wurde, könne als Mitbeweis für das hohe Alter des Missale angeführt werden. Wenn Herr Hupp die in meinen »Unter suchungen« über den Rotdruck bei Schösser mitgeteilten Beobachtungen vergleicht, wird er diesen Umstand nicht mehr so auffällig finden.") Noch in den 1470 von Schösser ge druckten UpistolLs UisrovMÜ können wir ganz das Nämliche beobachten. In diesem Werke sind die Namen in den Dialogen anders gedruckt als die roten lieber- und Schlußschriften, und zwar in einer primitiveren Weise, sie haben bald zu viel, bald zu wenig Farbe, das Rot der lieber- und Schlußschriften steht ganz anders aus. Wenn aber Schösser »och 1470 beim Rot druck so verfuhr, so darf man ähnliche Beobachtungen im Missale doch nicht als Beweise für hohes Alter des Druckes anführen. Daß ich die eine Art des Rotdrucks anders erkläre als Herr Hupp, ist dabei ganz unwesentlich, die Haupt sache ist die von uns beiden übereinstimmend beobachtete zweifache Technik. Auf S. 173 meiner »Untersuchungen« habe ich darauf hingewiesen, daß Schösser noch während des Druckes des Psalteriums von 1457 Versuche mit zweimaligem Abzug beim Notdruck gemacht zu haben scheint, weil das Bemalen der einen Form mit den verschiedenen Farben gar zu umständlich und zeitraubend war, und daß bei dem Benediktinerbrevier von 1459 jenes Verfahren schon häufiger Anwendung fand, um dann in den späteren Drucken nach und nach immer mehr zu überwiegen. Wenn also der Drucker des Missale, wie ich anuehme, als Gehilfe Schössers bei einem der beiden ältesten Psalterien mitgearbcitet hat, so hatte er dabei Gelegenheit, die beiden Verfahren, deren Spuren Hupp im Missale nachwies, kennen zu lernen. Da gegen wäre nach dem reichen Rotdruck im Missale, wenn wir Gutenberg als dessen Drucker annehmen, das sparsame, nur versuchsweise Vorkommen von Rotdruck in der 42zeiligen Bibel (es sind im ganzen nur fünf Fälle in einigen, nicht einmal in allen Exemplaren) doch sehr auffällig. »»Schon der Umstand, daß der Druck gerade ein Llisr-Us spsemls, ein Meßbuch ist, macht die Annahme, daß es ein Dieb gedruckt habe,in hohem Grade unwahrscheinlich.««—»Ich sehe in diesen: Umstand gerade einen Grund dafür, den Druck in eine spätere Zeit zu setzen. Auf S. 1 Aum. 1 seiner Schrift führt Hupp nach Weale aus, das älteste bekannte LlissUs Rorns.nnm sei von 1475, und auch unter den undatierten sei keines, das dieser zuverlässige Kenner friiher schätzte, das älteste bisher bekannte Llisssls speoisls sei von ca. 1492, das erste datierte von 1493. Wenn nun unser LlissUs spsois-Is wirklich um 1450 gedruckt wäre, so wäre es doch höchst merkwürdig, daß weder ein Mainzer noch ein anderer Drucker vor dem Beginne der siebziger Jahre auf den Gedanken gekommen wäre, wieder ein Missale, also ein Werk, bei dem mit Sicherheit auf Absatz zu rechnen war, zu drucken. Wir machen doch sonst in der alten Zeit die Wahrnehmung, wie ein Drucker dem andern gangbare Werke nachdruckt.'^) Also gerade der Umstand, daß das frag liche Werk ein Missale ist, ließe sich eher noch für ein jüngeres Alter als das von mir angenommene geltend machen. Ganz unglaublich scheint nur, daß das Missale gewissermaßen ein Probedruck gewesen sei, durch den Gutenberg den Geschäfts mann Fnst zur Hergabe einer größeren Summe veranlaßt habe. Die Vorteile der neuen Erfindung darzulegen, genügten auch kleinere Probedrucke, es bedurfte zu diesen: Zwecke nicht eines so umständlichen und kostspieligen Beweises « Otto Hupp: aä 1) Wenn die 36zeilige Bibel etiva von Pfister ge druckt ist — was wir nicht wissen —, dann hat außer dem Uebergang der Typen Guteubergs au Fuft in der ältesten Zeit überhaupt kein Typenwechsel stattgefunden. nck 2) Zu einem Eingehen hierauf war in meiner Er widerung gar keine Veranlassung, da vr. Schmidt die auf Seite 16 meiner Abhandlung aus dem schlechten Guß gezogenen Schlüsse in seiner Rezension in keiner Weise beanstandet hatte. sä 3) Die Missaltypen waren eben in Guß und Mate rial zu unvollkommen für den Pergamentdruck der Psalterien. g-ä 4) Dann kam der Drucker also nach 1462 noch einmal nach Mainz zurück, um die Stempel und Matrizen »auf irgend eine Weise« zu erwerben? »ein Gehülfe aus Schössers Werkstatt hätte sie vielleicht entwendet oder heim lich mit ihnen die Typen für das Missale hergestellt« (Schmidt). s.ä 5) Verkauft kann Schösser das Material aus den von mir (Centralblatt S. 362) dargelegten Gründen nicht haben. Und gegen eine Verleihung spricht auch wieder das Fehlen der Uncialen, der Kanontype, des Versuszeichens, der spitzköpfigen Minuskeln, des runden r und das Vorhandensein einzelner, im Psalter fehlender Formen. -rä 6) Wenn man aus einem solchen Typenkopf: a einen solchen: i feilt, dann wird der Buchstabe notwendig kleiner; das sind aber die wichtigsten der Nebenformen eben nicht, und das beweist — außer andern geringfügigeren Unter schieden — den Nenschnitt. aä 7) Aus dem Nichtgebrauch eines handgroßen Zier buchstabens kann man nicht dieselben Schlüsse ziehen, wie aus dem Fehlen der zwei Nutzalphabete: Uncialen und Kanontype. aä 8) Wäre es nur auf Einfachheit angekommen, dann hätte der Drucker ja die ganze nötige Anzahl von r aus der von ihm benutzten andern r-Matrize gießen können.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder