Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18990823
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189908235
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18990823
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-23
- Monat1899-08
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6008 Nichtamtlicher Teil. ..H 195, 23. August 1899. so ist doch nicht zu leugnen, daß die Ausdehnung der Pönalisierung auf den nicht vorsätzlich verübten Nachruck geeignet ist die Aufmerksamkeit zu schärfen. Wenn jemand einen Nachdruck veranstaltet, trotzdem er auch bei Anwendung der geringsten Aufmerksamkeit hierüber nicht im Zweifel sein konnte, so verdient er die staatliche Strafe. Wenn der Entwurf das Fahrlässigkeilsdelikt beseitigt und glaubt, hierfür ein Aeguivalent zu bieten durch die Umformung des 8 18 und die Beurteilung des Rechtsirrtums nach dem Strafgesetz buch, so nimmt er ungefähr mit der einen Hand wieder fort, was er mit der andern giebt. »Sortiment- Verlag und direkter Vertrieb.« (Vgl. Börsenblatt Nr. 179, 184, 188, 189, 194.) Der Einsender U. in Nr. 188 des Börsenblattes vertritt den einseitigsten Sortimenterstandpunkt. Er bedenkt nicht, 1. daß die Verleger, auf die Hilfe des Sortimenters allein angewiesen, zu 90°/o nicht existieren könnten, daß sie vielmehr zu umfassender Reklame schreiten müssen; 2. daß die Reklame eine kostspielige Sache ist und immer kostspieliger wird, je größer und schärfer die Konkurrenz wird; 3. — das ist die Hauptsache —, daß die verlegerische Reklame die Kauflust des zum Teil vom Sortiment gar nicht erreichten Publikums in einer solchen Weise anregt, daß dieses Vertriebsmittel den angestrengten Versuchen des Sortimenters, den Verlagsnrtikeln Absatz zu schaffen, an Kraft und Erfolg zweifellos gleichkommt. Da die meisten Bestellungen doch dem Sortiment zufließcn, so erhält dieses —- freilich, ohne auch nur zu ahnen, wodurch die Nachfrage erweckt wurde — durch die direkten Vertriebsmanipulalioucu des Verlegers die größte Unterstützung. Kurz gesagt: Wenn der Verleger zu kostspieliger Reklame gezwuugeu ist, und wenn feststehl, daß der verlegerische Reklameaufwand dem Sortiment mit und hauptsächlich zu gute kommt, wer will dann dem Verleger verdenken, daß ihm die Differenz zwischen Laden- und Nettopreis, die er bei direkten Bestellungen einheimst, willkommen ist? Ja, der rechnende Verleger wird es sogar anstreben — möge ihm Herr L deshalb nicht allzusehr zürnen —, daß diese Differenz die Reklamekosten möglichst voll und ganz deckt. Ein Sortimenter, der zugleich Verleger ist. Nus der Ausstellung des Deutschen Bnchhändlerhanses. Auf dem Gebiete der kunstgewerblichen Vvrbilder- Sammlung sind drei neu erschienene Werke ausgestellt worden. Von diesen erscheint in farbigem Gewände »Dekorative An regungen« von H. E. von Berlepsch im Verlage von Meißner L Buch-Leipzig. Trotzdem diese Blätter beim ersten Anblick ausschließlich als äußere Buchschmuck-Verzierungen entstanden zu sein scheinen, gewinnt man bei näherer Besichtigung die Ueberzeugung, daß diese Entwürfe auch dazu angethan sind, außer dem Buchbinder auch dem Dekorationsmaler, Teppich wirker, Tapetendrucker rc. Anregung zu gewähren. Trugen die vor kurzem hier gesehenen, nur in Schwarz- Weiß gehaltenen Buchschmuck-Entwürfe von Paul Bürck den Charakter ausgesprochener Melancholie zur Schau, so klingt aus den satten Farbengegensätzen der von Berlepsch dar gebotenen kolorierten Zeichnungen ein weicher, elegischer Grundion hervor. Daß einem bei der Durchsicht der 33 Blätter an manchen Stellen der Wunsch rege wird, der Künstler möchte mitunter seine Farbenskala etwas reicher gestimmt haben, wollen wir nicht verhehlen. So hätten neben den zweifellos fein gewählten, meist gebrochenen Hauptfarben, einem tiefen Braun und Rot, dem dunklen Blau und zarten Gelb, dem lichten Grün und spärlichen Weiß, gewiß auch noch andere Farbenkontraste mit Leichtigkeit Platz gefunden, die, unbeschadet der Harmonie des Gesamtbildes, hierbei Ver wendung finden konnten und dabei keineswegs den Eindruck der Buntheit aufkommen zu lassen brauchten. Daß dagegen wieder auf jedem einzelnen Blatt der Stempel echter Vornehmheit sichtbar wird, versöhnt den Beschauer jedoch bald und läßt ihn über den von dem Künstler mit Vorliebe gewählten Gleichklang der Töne hinwegsehen. Die Durchbildung der aus Pflanzenmvtiven entsprunge nen Formen läßt neben ihrer Eigenart ein ebenso eingehen des Beobachten und feinsinniges Verständnis für die organische Entwickelung der Pflanzengebilde erkennen. Daneben macht sich ein ausgebildetes Empfinden für den Reiz origineller Lösungen in der Raumverteilung und ein unverkennbares Schönheitsgefühl der Linienführung geltend. Es ist ein klarer Geist, der hier sich äußert, ein gesundes, von allem lieber schwang sich freihaltendes Empfinden, das in künstlerischem Schaffen den entsprechenden Ausdruck sucht und ihm Inhalt und nachhaltige Wirkung zu geben weiß. Zu dem vortrefflichen Eindruck, den diese Blätter Hervor rufen, trägt die ausgezeichnete Wiedergabe, die sie durch die meisterhaften und mit künstlerischem Verständnis nach gebildeten lithographischen Reproduktionen der Kunstanstalt Meißner L Buch erfahren haben, nicht wenig bei. Die in Aquarelltechnik ausgeführten Malereien sind mit geradezu täuschender Treue wiedergegeben. Die von dem Leipziger Kunstmaler und Lehrer au der Kunstakademie Albert Winther zusammengestellten und herausgegebenen »Zweige und Ranken« (Kommissionsverlag von Wilhelm Opetz - Leipzig), von denen jetzt die erste Liefe rung vorliegt, ist als ein recht verdienstvolles Werk anzu sehen. Auf Groß-Folio-Blättern veranschaulicht der Künstler, zumeist in natürlicher Größe, in überaus wirksamen Natur aufnahmen, die von der Kunstanstalt Meisenbach, Riffarth L Co.-Leipzig vortrefflich ausgeführt sind, in sorgfältig aus gewählten schönen Exemplaren Zweige der Blutbuche, Schwarz kiefer, Eiche, Esche, Fichte, Birne, Haselnuß, Walnuß, Roß kastanie rc. nebst ihren Früchten. Diese der unmittelbarsten Naturtreue entsprungenen Darstellungen bieten nicht bloß den verschiedensten Vertretern des Kunstgewerbes willkommene Vorbilder für ihr Schaffen, sondern sie sind auch gleichzeitig geeignet, in Schulen für Unterrichts- und Anschauungszwecke als willkommenes Material zu dienen. Die im Autotypie- Verfahren vervielfältigten Wiedergaben lassen alle Feinheiten der Modulation zu voller Geltung kommen, so daß von dem natürlichen Eindruck der Pflanzen nicht das geringste ver loren geht. Durch verständnisvolle Formenbehandlung zeichnen sich die von Walter Franzen entworfenen »Stilisirten Friese« (Verlag Paul Schimmelwitz-Leipzig) aus. Neben den für mannigfache Zwecke anzuwendenden Friesen, denen Pflanzen motive zu Grunde liegen, finden sich auch ansprechende Lösungen für Wandmalereien und Deckenverzierungen vor. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Post. — Als angenehme Vereinfachung wird eine Verfügung des Reichspostamts begrüßt worden sein, die bestimmt, daß bei Vollziehung von Quittungen auf den Ablieferungsscheincn, sowie den Postanweisungen und Pakctadressen die Angabe von Ort und Datum nicht mehr gefordert werden soll. Auf den Formu laren soll der entsprechende Vordruck künftig Wegfällen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder