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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-08-30
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1899
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- Deutsch
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6172 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 201, 30. August 1899. polemisch-ästhetischen Zeitschrift -Frankfurter Gelehrte Anzeigen- im Jahre 1772; hierbei machte er einen nicht sehr bekannt gewordenen nicht üblen Witz. Wie es bei derartigen jugendlichen Zeitschriften zu gehen pflegt, bildeten die Mitarbeiter und deren Kreis das Hauptkontingent der bezahlenden Abonnenten, und der Verleger wurde unruhig. Als nun der erste Jahresband der Zeit schrift abgeschlossen war, erschien dazu mit dem letzten Bogen ein alphabetisches Register, in dem zu dem Worte -Druckfehler- bemcrkt war -S. 1 bis Schluß- — auf diesen Scherz hin soll der arme Zeitungsmann wieder auf eine Neubewilligung von Kapital cingcgangcn sein. Ein Jahr darauf war Goethe mit seinem -Götz- scin eigener Verleger.» I. P. Eckermanns Nachlaß. — Einer von vr. Dominik Hinneschiedt in der «Frankfurter Zeitung- gegebenen längeren Darstellung entnimmt die -Allgemeine Zeitung- folgendes: I. P. Eckermann, der Herausgeber der »Gespräche mit Goethe-, hinterließ einen Sohn, den Maler Karl Cckermann, der vor fünf Jahren zu Hannover starb, ohne Nachkommen zu hinter lassen. Sein Besitz fiel den erbberechtigten Verwandten ferner früh- verstorbenen Mutter zu, die eine geborene Bertram aus Hannover war. Da diese Familie wußte, daß Karl Eckermann zu seinen Lebzeiten die Briefe von Goethe dem Gocthearchiv zu Weimar über lassen hatte, so legte sie auf den übrigen, quantitativ recht umfang reichen schriftlichen Nachlaß des Malers, bezw. seines Vaters, kein Ge wicht; und während die hinterlassenen Gemälde einer öffentlichen Ver steigerung ausgcsetzt wurden, trug man sich mit dem Gedanken, die, wie man glaubte, wertlosen Schriftstücke zu vernichten. Durch einen glücklichen Zufall erfuhr ein Beamter der hannoverschen Stadtbibliothek, Herr Friedrich Tewes, von diesem Vorhaben; er erhielt die Erlaubnis, den Nachlaß zu prüfen, und fand, daß dieser neben Unwesentlichem auch eine ganze Fülle von interessanten und wertvollen litterarhistorischen Dokumenten in sich barg. Ohne Zögern erwarb er gegen Zahlung einer nicht unbedeutenden Summe von den er freuten Erben den ganzen handschriftlichen Nachlaß für seinen eH^ien Besitz, und er hat ihn nun im Laufe der letzten Jahre geHpuet, gesichtet und für die Herausgabe vorbereitet. Leider ist Tewes, der zugleich Herausgeber des «Numismatischen Anzeigers- und der -Hannoverschen Geschichtsblätter- ist, nicht möglich gewesen, zum Goethe-Festtag schon etwas davon zu publizieren; doch dürfte noch im Laufe dieses Jahres ein Teil von I. P. Eckermanns Nachlaß der Oeffentlichkeit über geben werden. Der eigentliche litterarische Nachlaß enthält selbstverständlich wenig Unveröffentlichtes; doch birgt er manches interessante Stück, so die Bearbeitung des zweiten Teiles des »Faust- für die Bühne. Das Wesentliche und Wert volle des Nachlasses besteht in einer großen Zahl von unge druckten Briefen. Ferner befindet sich im Nachlaß: eine größere An zahl von Briefen, die Eckermann zu Lebzeiten Goethes an H. Stieg litz und andere Zeitgenossen geschrieben hat und in denen die littera rische Detailforschung manchen Wink, manche Aufklärung und manche Anregung finden wird. Außerdem aber, und das ist eine besonders wichtige Gruppe, enthält der Nachlaß die sämtlichen Briefe, die I. P. Eckermann während seiner dreizehnjährigen Verlobungszeit an seine Braut und spätere Frau, Johanne, geb. Bertram aus Hannover, geschrieben hat. In diesen Briefen an die Braut befindet sich eine Fülle von Mitteilungen über Goethe, Aeußerungcn von ihm, Berichte über Gespräche mit ihm u. v. a., kurz, diese eigenhändigen Briefe Eckermanns an einige Bekannte und an seine Braut sind geeignet, die drei Bände -Gespräche- in einer allen Goethe- Freunden willkommenen Weise zu ergänzen. Auf das Ver hältnis Eckermanns zu Goethe fallen interessante Streiflichter. Von Goethes Hand selbst enthält der Nachlaß nur die Inschrift zu dem Stammbuch, das Goethe Eckermann überreichte, als er 1830 sich anschickte, mit Goethes Sohn August nach Italien zu reisen; ferner die Schlußworte zu dem Vertrag mit Eckermann über die Herausgabe seiner Werke, am 15. Mai (bezw. 10. Juni) 1831 von Goethe geschrieben und mit kräftigem Federzuge unterzeichnet. Der Besitzer Friedrich Tewes steht zur Zeit mit einem ersten deutschen Verlag wegen der Herausgabe des Nachlasses in Unter handlung. Post. — Wie die Kreuzzeitung hört, sei man im Reichspostnmt zur Zeit mit der Ausarbeitung eines neuen Postpaket-Tarifs beschäftigt. Einzelheiten seien bis jetzt nicht bekannt geworden. Goethedenkmal in Leipzig. — Der Rat der Stadt Leipzig erließ am 28. August folgende Bekanntmachung: «Der hohen Be deutung des Tages eingedenk, an welchem vor 150 Jahren Goethe dem deutschen Volke geschenkt wurde, haben wir beschlossen, aus den Mitteln der Grastistiftung 10000 zu den Kosten eines in Leipzig zu errichtenden Goethedenkmals zu verwilligcn.- Sortiment, Verlag und direkter Vertrieb?) Entgegnung auf den Artikel in Nr. 197 d. Bl. Uns Bremer Buchhändlern geht es im allgemeinen wie den Bremer Tabakleuten; unsere Zeit ist kostbar, und ungern geben wir sie zu unnützen Schreibereien her. Der Verlagsbuchhandel könnte aber eine etwas einseitige Ansicht von den Bremer Sorti menten bekommen, bliebe der Artikel des Herrn Gustav Weigel in Nr. 197 d. Bl. unangefochten. Die Verlagshandlung Gustav Weigel versorgt bekanntlich das Sortiment und Publikum mit recht viel populärer Litteratur, und als solche werden die sämtlichen Produkte dieser Firma angesehen und vertrieben. Für wissenschaftlich habe wenigstens ich nie einen dieser Artikel genommen. Wer nun unsere Kaufleute, die bis zum späten Abend im Kontor beschäftigt sind, kennt, weiß, was er an diese verkaufen kann. Diese Herren kommen im ganzen Jahre nicht dreimal in ein Sortiment, und Ansichtssendungen sind bei ihnen verpönt. Der litterarische Bedarf dieser Herren, ob Millionär oder Angestellter, besteht aus allen möglichen Zeitungen und Fachliteratur. Als letztere konnte ich nach Einsichtnahme das Pilzschc Buch nicht ansehen. Der Verfasser hat patriotische Gedichte gemacht, populäre juristische Wcrkchcn geschrieben und versteht nun auch etwas vom Tabak. Als ich das Vorwort gelesen hatte, war mein Urteil gefällt, und getäuscht habe ich mich nicht. Seit dem 8. August liegen zwei Exemplare iin Schaufenster unseres Geschäftes, das direkt an der Börse liegt und an dessen Fenster alle die -Hunderte von reichen Fabrikanten, Importeuren und Händlern- auf ihrem täglichen Gange zur Börse vorbei müssen; doch niemandem ist es eingefallen, auch nur nach dem Buche zu fragen. Derartige Litte ratur mag für den Kulturhistoriker interessant sein, der Tabak kaufmann schüttelt seine Schulter beim Lesen des Titels. Sachlich bemerke ich noch, daß ein tüchtiger Rohtabakreiscndcr das Einkommen mindestens eines preußischen Majors hat, und ich wüßte nicht, weshalb er sich noch mit dem Kolportieren einer *) Vgl. auch Nr. 179, 184, 188, 189, 194, 195. Broschüre abgeben soll, auch wenn er noch so großen Absatz zu erzielen -hofft-! O, diese Sortimenter! Bremen. F. Leuwer, Prokurist i/H. G. A. v. Halem. Preisunterbietung durch den Verleger. Emil Stock's Verlag in Zwenkau schreibt auf einer Postkarte vom 12. August d. I. an einen Konstanzer Herrn: -Auf Ihre w. Zuschrift theile ich Ihnen mit, daß Ihnen die 2. u. 3. Ausl, von Brandts, bürgerl. Gesetzbuch zur Verfügung steht, und liefere ich Ihnen ein gebundenes Exemplar statt zu 4 20 ^ zu 3 — Eine neue Aust, erscheint nicht mehr in meinen: Verlage.- Der letzte Satz scheint die Herabsetzung des Ladenpreises, resp. das billigere Angebot zu begründen. Daß dieser Satz jedoch gar keinen Zusammenhang damit hat, geht daraus hervor, daß die Faktur von Emil Stock's Verlag an mich vom 14. August (also zwei Tage später als die in Frage kommende Postkarte) ausdrück lich den Ladenpreis des Buches (dl8. 2. und 3. Auflage) auf 4 20 bestimmt, und dieser Ladenpreis ist noch mit Tinte seitens des Verlegers unterstrichen. Nun, verehrter Herr Sortimenter, mache dir deinen Vers dazu! Obiger Fall von Preisunterbietung des Verlegers sei ein neuer Warnungsruf an das Sortiment, sich etwas mehr zu wehren und energisch gegen derartige Firmen Front zu machen. Doch nicht nur in Fällen wie dem vorliegenden soll das Sortiment zusammcustehen und in ganz energischer Weise, sei es so oder so, einschreiten, sondern auch in der neu aufgetauchten Kuudenrabattfrage ist ein einmütiges Zusammengehen von größter Notwendigkeit. Den Kreis- und Ortsvereinen ist in dieser An gelegenheit eine Aufgabe erwachsen, die glücklich zu lösen, keine Arbeit, kein -Opfer gescheut werden soll. Der rührige Kreis Norden hat sich, wie aus der veröffentlichten Tagesordnung seiner dem- nächstigen Versammlung ersichtlich ist, wieder an die Spitze gestellt, und daß er in gewohnter Weise energisch auf das Ziel lossteuern wird, des darf man gewiß sein. Sein Vorgehen sei den andern Orts- und Kreisvereinen ein Ansporn zur Nachahmung. Konstanz. Ernst Ackermann.
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