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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-09-05
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1899
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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da ist! Da wird denn wohl niemand leugnen, daß die -öffentliche Angelegenheit- sozusagen eine öffentliche Behandlung nnd Erörte rung erheischt. Denn unsere Nerven können es sich doch nicht ruhig gefallen lassen, durch diluviale Ansammlungen von Plakaten und Reklamen unaufhörlich bedroht, gezupft, gereizt, gepiesackt, gewirbelt uud gewippt zu werden. Sie werden dann schließlich ernstlich böse und kündigen uns den Dienst. Schon sehe ich die Plakato-Ncuralgie als drohendes Gespenst einer künftigen Modc- krankheit am Horizont erscheinen. Also Ordnung muß jedenfalls geschaffen werden, und zwar bei Zeiten, ehe die Scheinwerfer- Periode uns in voller Unthätigkeit und Ahnungslosigkeit über rumpelt. Das moderne Plakat hat uns einiges Schöne und Gute gebracht. — Manche behaupten sogar, einen «neuen Stil»! Darum seien wir auf der Hut, daß es uns nicht zuguterletzt lauter Böses bringe. Es könnte sonst am Ende das schlimme Teufclchen werden, das unseren Städtc-Aesthetikcrn, nachdem sie ihr bestes -Hirnschmalz» an die künstlerische Umgestaltung der modernen Stadtkomplexe verschwendet haben, mit kindlich-dämonischem Behagen in die Suppe spuckt. Solch verwegener Tücke halte ich dieses moderne Hätschel kind für durchaus fähig. Es müßte demnach -behördlicherseits-, wie man in Norddeutschland sagt, eine Regulierung des Plakatwescns in die Hand genommen werden. Zum Beispiel wäre es nicht übel, wenn so eine Art Plakat-Jury eingesetzt würde. Diese hätte mancherlei zu thun und zu prüfen. Ohne daß man cs ihr ge statten dürfte, den modernen Welthandel zu unterbinden oder dessen originelle Formen empfindlich zu beeinträchtigen, könnte sie sich doch durch beschwichtigende Thätigkeit einige bescheidene Ver dienste erwerben. Zunächst hätte sie die Aufgabe, jedes Plakat nach künstlerischen Gesichtspunkten zu prüfen. Dies mühte, jenseits von Richtung und Partei, bloß nach Maßgabe des objektiv Ge leisteten geschehen, und auch neuen Jdeeen dürfte, so sehr das allem Brauche widerspricht, der Zutritt nicht verrammelt werden. Ferner müßte diese Jury für eine sinngemäße, gerechte und hygiei- nische Verteilung der Plakate an sorgfältig ausgewählte Plätze sorgen, und falls dies nicht allzu reaktionär empfunden wird, dürfte sie sogar auf eine gewisse Sparsamkeit in der Anbringung hinnrbeiten. Endlich könnte sie eine eigene Plakatwerkstätte nebst zugehöriger Schule unter sich haben, um so auf längere Zeiträume hinaus die ästhetische Entwickelung des Plakatwesens in die Hand zu bekommen. Es käme darauf an, wirklich künstlerische Kräfte zu gewinnen, wie deren sich ja manche dem Plakatwesen dienlich erweisen, ohne daß sie, gleich Chöret, ganz darin aufzugehen brauchen. So haben wir in letzter Zeit von Kolo Moser (-Richards quelle«) und Auchentaller (-Festkorso und Frühlinasfest») recht er freuliche Leistungen gesehen. Auch könnten ausländische Muster, wie zum Beispiel die Champagner-Dame von Rsalier-Dumas, erzieh lich verwendet werden. Und gewiß würde eine umsichtig erwor bene Sammlung internationaler Plakate, mit denen sich verwandte Fächer, wie Buchumschläge, Tapetcnmuster und Achnlichcs zu- sammcnbringen ließen, Gutes zu stiften imstande sein. Eine öffentliche Ausstellung des Besten müßte dann den geehrten Auf traggebern zeigen, was das moderne Plakat als Kunsterschcinung eigentlich will und welch reicher Ausdrucksweisc es fähig ist. Viel Phantasie, Laune, Witz, viel dekoratives Stilgefühl hat sich schon in modernen Plakaten geoffenbart. Auch von diesem Gesichts punkte aus wäre es schade, wenn unser Plakatmcscn teils durch falsche und unzulängliche Organisation, teils durch Eindringen und Ueberwuchern minderwertiger Elemente uns neuerdings in die Sümpfe führte. Ausstellungspreise. — Dem -Praktischen Ratgeber für Bienenzüchter- (Ed. Freyhoffs Verlag in Oranienburg) wurden im August d. I. nachstehende drei Auszeichnungen zu teil: in Altenburg vom Thüringer Hauptvercin ein Ehrendiplom, in Potsdam vom Biencnwirtschaftlichen Provinzialverband für Brandenburg die silberne Medaille, in Köln a/RH- von der Wandervcrsammlung der deutschen österreichischen und ungarischen Bicnenwirte die goldene Medaille. Pers oualnachrichten. Jubiläum. — Am 1. September waren dreißig Jahre ver gangen, seit Herr Fridolin Plant, Kunst- und Verlagsbuchhändler, sein Geschäft in Meran begründete. Mit der Feier dieses Tages konnte der rührige Geschäftsmann zugleich das Fest seiner silbernen Hochzeit und des Geburtstages seines ältesten (24jährigen) Sohnes verbinden. Herr Plant soll der einzige Geschäftsmann Merans sein, dem cs vergönnt ist, nach einer dreißigjährigen Selbständigkeit seinem selbstbegründetcn Geschäft noch vorzustehen. Sprech Th. Schneider's Buchhandlung (vormals Karl Bauch) in Gera. (Vergl. Börsenblatt Nr. 195 u. 200.) Um Kollegen vor unnützen Kosten zu bewahren, teile ich den Text der Begründung des Gerichtsvollziehers in Frankfurt a/M. über eine erfolglose Auspfändung des pp. Schneider hier mit: -Ich stellte hierauf fest, daß der Schuldner, welcher früher selb ständig eine Buchhandlung betrieben hat, jetzt Buchhalter in der Ncumann'schen Buchhandlung (Inhaber E. v. Mayer) hier, Opern platz, ist. Die sämtlichen entbehrlich gewesenen Mobiliargcgen- stände des Schuldners, seine Klcidungs- und Wäschestücke sind laut einer mir vorgclegten Abschrift eines Versteigerungs-Proto kolls des Gerichtsvollziehers Koch, hier, vom 28./6. 99 für eine Forderung des Postsekretärs Ernst Nömhild in Darmstadt im Betrage von ca. 16000 ^ zwangsweife versteigert worden, p. Römhild hat die sämtlichen Gegenstände, für welche ein Er lös von 3344 ^ 80 erzielt worden ist, angesteigert und dem Schuldner im Gewahrsam belassen. -Ich mußte mich daher auf die Aufnahme dieses Protokolls beschränken.- Hier handelt es sich hoffentlich nur um Privatmöbel oder sind auch die Kommissionswaren mit -angesteigert» worden und im Gewahrsam des Schuldners belassen worden? Wo sind die Kom missionswaren sonst? Annaberg i/S., 30. August 1899. Graser'sche Buchhandlung R. Liesche. Schnlbücherhandel der Buchbinder. In Hildesheini hielt vor einiger Zeit der Verband der Buch binder Niedersachsens seine Generalversammlung ab. Es wurde in dieser Versammlung u. a. beschlossen, kein Mittel unversucht zu lassen, diejenigen Verleger, welche ihre Schulbücher nur gebunden liefern, zu veranlassen, diese bei einer Anzahl von mindestens 25 Exemplaren auch roh abzugeben. Es ist dies nicht nur das Bestreben der Buchbinder Niedcrsachsens, sondern ganz Deutschlands. saal. Die zur Erreichung dieses Zweckes gewählte Kommission hat den Auftrag, mit den Verlegern erst in Güte zu verhandeln; falls das aber nicht fruchtet, so soll durch die verschiedenen Be hörden: Schulvorstand, Regierung, Minister, Gewerbekammcr, ver sucht werden, den Verlegern Zwang anzuthun. Es wird ja niemandem cinfallen, den Herren Buchbindern das Recht abzusprechen, in ihren Jnnungsversammlungen dahin zu streben, ihre soziale Lage zu verbessern; aber wie kommen die Herren dazu, dieses auf Kosten der Verleger thun zu wollen? Ich halte diese Bewegung für wichtig genug, um sic hier zur Sprache zu bringen, damit den Herren Buchbindern eine einheit liche Antwort seitens der Verleger zuteil werde, denn so, wie die Herren Buchbinder geeint Vorgehen, ist es auch jedenfalls nötig, daß die betreffenden Verleger gemeinschaftlich handeln. In der Stadt Hannover sollen leider bereits zwei Verleger zugesagt haben. Es dürfte sich empfehlen, daß die Verlegervereine die An gelegenheit in die Hand nehmen, um eventuell den einzelstehenden Verleger in seinem Recht zu schützen. Ilm Aussprache in dieser Angelegenheit wird gebeten. bl. 14. Ein Kollege! Ein grelles Streiflicht auf die modernen buchhändlerischen Ver hältnisse wirft folgender Vorfall. Ein Kolporteur bezog von mir zur Schulbücherzcit eine Anzahl kleiner Lehrbücher. Seine Persön lichkeit mag ja ganz ehrenwert sein, daß er aber Buchhändler sein könnte, würde ihm kein Mensch glauben, der ihn auf der Straße sieht. Eher würde man ihn für einen reisenden Handwerlsburschen zweiter Qualität halten, lind dieser Mann erhebt nun Beschwerde darüber, daß ich ihn auf der kürzlich übersandten Rechnung mit dem Titel Kolporteur bezeichnet habe, und schreibt mir, ich möchte auf meiner -gefäligen Corispotcnz. den Titel Colporteür wek- lasfen«. Er nennt sich Buchhändler und hat sich als solcher auch im städtischen Adreßbuch auffiihrcn lassen. Cr hat einen Laden, in dem er die genügend bekannten Dinge verkauft. Ein Sortimenter.
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