Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.09.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-09-06
- Erscheinungsdatum
- 06.09.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18990906
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189909065
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18990906
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1899
- Monat1899-09
- Tag1899-09-06
- Monat1899-09
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6346 Nichtamtlicher Teil. 207, 6. September 1899. Sortimentslager zu lancieren, um sie dem großen Publikum vor die Augen zu führen und zu diesem Zwecke Persönlichkeiten für Reisen und Absatzvermittelungen einzustellen! Alles das verursacht in erster Linie große Kosten, dann strenge, viel fach erfolglose Arbeit. Ohne diesen Apparat würde — bis zum Anbruch des weiter unten erwähnten paradiesischen Zustandes — vor läufig auch die projektierte Kunstgenossenschaft Erfolge nicht wohl erzielen. Denn so weit dürfte sich der autoritative Einfluß des Künstlerpräsidiums vorläufig nicht erstrecken, das bedürftige Publikum, das, wie Herr Mannfeld meint, dort um Kunstblätter gewissermaßen petitioniert, auf das ihm Zugewiesene ohne weiteres festzulegen. Ja — wenn es Herrn Mannfeld gelänge, seine — noch halb zurückgehaltenen — Andeutungen über den »steigenden Wert der Radierung gegenüber dem nur bedruckten Papier der Heliogravüre« (ipsias verba) — zur Wirklichkeit zu erheben!! Wie würden daun die Kunstanschauungen des Publikums sich mit einem Schlage umgestalten und dem neuen Wertpapiere sich zuwenden! Die ersehnte »Frankfurter Kunstbörse« wäre dann gesichert — mit Airgebot und Nachfrage —, unter deren sanften Gegenbewegungen, und dennoch in regem Verkehre, die Interessen der Künstler und des Publikums zu allseitigem Genügen sich täglich ausglichen. Der geschlossene »Kunsthandelsstaat« nach dein Muster unseres großen Fichte wäre dann nicht fern, und nach Herrn Mannfelds eigenen Worten wäre: »das Ausbeutungssystem, das. Prozentualwesen oder -Un wesen gehoben, das Tantiemen- und verlegerische Geheim buchwesen umgeschaltet und zu einer kontrollierbaren An gelegenheit gemacht«. Wir Außenstehenden haben zunächst nur aus der Ferne zuzuschauen, wie Herr Mannfeld das Erzeugnis seiner finanziellen Phantasie — mit oder ohne Zahlen — ins Werk setzt. Für die kurze Spanne Zeit aber, während der er uns sein Arkanum noch vorenthält, bleibt uns nichts übrig, als mit dem von der Heliogravüre und ihren Anstiftern schlecht erzogenen Publikum weiter zu rechnen. Und so werden die Verleger auch bei Kunst erzeugnissen angesehener Radierer mitunter Fehlgriffe zu verzeichnen haben und nach Gegenständen vergebens suchen, die dauernd ein größeres Publikum an sich fesseln. In Wahrheit stehen wir dem Projekte einer Vereinigung deutscher Aquafortisten zur Hebung ihres Kunstzweiges nur höchst sympathisch gegenüber. Das für die Reproduktion verlorene Feld dürfte sie zunächst aber schwer wiedergewinnen — und Originalkompositionen kleineren Umfanges werden immer nur einen beschränkten Kreis von Gebildeten zu Abnehmern zählen, die Geschmack und Zeit genug besitzen, um sich und gleichgesinnte Freunde gelegentlich in den Inhalt ihrer Mappen zu versenken. Wir leben in der Uebergangs- gangsperiode innerer Gärung und Zersplitterung der Kräfte. Allgemach verlassen wir das trauliche Düster des deutschen Renaissance-Archaismus, wie die Farbenpracht des Makartismns; aus den neuen Räumen sehen wir den mit elfterem impor tierten Wandfirlefanz (bemalte Teller, blecherne Reliefs aller Art) zwar schwinden; dem Wandbilde intimsten Gehalts scheint ein Plätzchen wieder gegönnt zu werden, sogar lang weilige Bilderrahmen des Enrpire sind zum Umschluß schon bereit. Aber die Wand, die Wand! Eine neue wilde Ornamentik, noch im Schöpfungsdrange begriffen, macht sich in unverständlichen Farben auf ihr breit. Wir sind übrigens auch gegen solche Liebhabereien nicht intolerant; jeder schaffe sich das, was er sein Heim nennt, nach seinem Bedürfnisse! Wird Herr Mannfeld aber bei dem, der seine Seele mit dem Jnnendekor neuester Münchener Richtung zu versöhnen ver mag, noch erwarten, daß er in die indifferente Therme der intimen Graphik hinabtauche, um an deren stillen Reizen sich »gesund zu baden«? Kleine Mitteilungen. Nationale Verlagsanstalt, Buch- und Kunstdruckcrei A.-G. München-Regensburg. — Der im Jahre 1898,99 er zielte Reingewinn beträgt 92548 .-6 (i. V. 68622 ^i). Der Jahresbericht bezeichnet den Geschäftsgang als einen den Verhältnissen entsprechend befriedigenden, das Gewinnresultat als günstiger als im Vorjahre und die finanzielle Lage der Gesellschaft als eine selten gute. Aus dem Gewinn sollen, den Vorschlägen des Aufsichtsrats gemäß, 5 Prozent deni Reservefonds --- 4627 zugewiescn werden. Der Crneuerungsfonds erhält 54333 ,/tl (i. V. 42156 ferner werden 3000 ^ als Garantie fonds zur 11. Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung in München zurückgestcllt. Die Aktionäre erhalten 2 Prozent Dividende --- 30000 (i. V. 1", Prozent -- 22500 ^) und 587 ^ (i. V. 535^) werden auf neue Rechnung vorgetragen. Das Gewinn- und Verlustkonto weist an Einnahmen aus dem Zeitnngskonto 23214 (i. V. 16082 ^) auf und an Ertrag der verschie denen Abteilungen 169414 ^ (i. V. 158834 ^), für unein bringliche Forderungen mußten 1499 (i. V. 2561 ^) ab- gcsetzt werden, Hypvthekenzinsen erforderten 33600 (i. V. 36125 .F), die Unkosten betragen 65517 (i. V. 68095 ^). In der Bilanz finden wir unter den Aktiven Immobilien 802496 (i. B. 807100 ^«), Verlagskapitalkonto 157300 ^ <wie i. V.), Zeitungskonto 400000 .F (unverändert), Verlagskonto (Vorräte) 650634 (i. V. 655498 ^l), Vorräte verschiedener Art 111307 ^ (i. V. 99090 ^k), Druckercikonto 400310 (i. V. 391529 >6), Debitoren 180799 ^ (i. V. 167239 --«), Bankguthaben 155898 ^ (i. V. 117657 ,/7). Unter den Passiven sind die hauptsächlichsten Posten: Aktienkapital 1500000 ^ (wie i. V ), Hypotheken 705 931 (i. V. 710386 ^7), Reservefonds 120683 ^ (i. V. 117252 ^«) und Erneuerungsfonds 435096 (i. V. 392940 ^). Bücher-Schenkungen. — Der Universitäts-Bibliothek in Leipzig sind nenerdings einige sehr beachtenswerte Schenkungen zu teil geworden. Professor Fricker überwies ca. 1600 Leipziger Dissertationen. Professor Wülcker schenkte seine wohlbekannte Sammlung von Büchern, Karten, Plänen und Ansichten zur Ge schichte und Kulturgeschichte von Frankfurt a. M. Die treffliche kleine Bibliothek wurde unter dem Gesichtspunkt zusammengebracht, die Beziehüngen Goelhes und seiner Familie zu seiner Vaterstadt, sein Leben in Frankfurt und seine Schilderungen und Berichte über die alte Reichsstadt zu veranschaulichen und zu richtigem Verständnis zu bringen. Die Wülckersche Sammlung hat am Schlüsse von Hirzels Goethebibliothek Ausstellung gefunden. Schon im Sommer 1898 hatten die Erben des am 17. März 1898 ver storbenen, als Kunst- und Litteraturfreund rühmlichst bekannt ge wordenen Leipziger Verlegers Felix Liebeskind etwa 300 Bände, zumeist italienische und französische Autoren, großenteils treffliche Ausgaben aus dem 16. bis 19. Jahrhundert überwiesen. Etwa ein halbes Tausend weiterer Bände vermischten Inhalts, Kunst, deutsche und ausländische Litteratur, Geologie, Mineralogie u. a. m. ließen sie Ende Juli d. I. Nachfolgen. Herr Liebeskind-Platzmann in Leipzig, der beide Schenkungen übergab, fügte aus seinen eigenen Sammlungen noch einige schöne Sachen bei, darunter ein handschriftliches Prachtstück, die eigenhändige Einladung Gottscheds an Dekan und Mitglieder der philosophischen Fakultät in Leipzig, seiner Hochzeit bcizuwohnen, datiert Danzig 4. April 1735, von ihm und seiner Braut unterzeichnet. (Centralbl. f. Bibl.) Vom Schriftstellerheim in Jena. — Nachdem der Ge danke einer großen Lotterie, die die Mittel zum Bau des Hauses auf dem von vr. Timon Schröter in Jena dem »Deutschen Schrift steller-Verband» geschenkten Grundstück zusammenbringen sollte, wegen Konzessionsschwierigkeiten anfgegeben werden mußte, werden jetzt zu demselben Zweck künstlerisch ausgestaltete Bausteinkarten, die durch die lithographische Kunstanstalt von Seegcr in Stuttgart hergestellt worden sind, ausgegeben. Es sollen in ganz Deutsch land vertrieben werden: Bausteine zu 1 ^k, Mauersteine zu 10 Grundsteine zu 20, Sockclsteine zu 50, Ecksteine zu 100, Säulen zu 500 und Schlußsteine zu 1000 ^6. Der Vertrieb dieser Bausteine wird in allen Städten erfolgen. Friedrich Hebbels li tterarischer Nachlaß. — Or. Richard Maria Werner, Professor der Litteraturgeschichte an der galizischen Universität Lemberg, der seit einigen Jahren Materialien zu einer kritischen Ausgabe Friedrich Hebbels sammelt, hatte sich bereits im Vorjahre, gleich nach Beginn der Universitätsferien, nach Weimar begeben, um den im Goethe- und Schiller-Archiv befindlichen Nachlaß Hebbels durchzusehen und für seine Arbeit zu benutzen. Auch seit Beginn der diesjährigen Ferienzeit
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder