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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1899
- Strukturtyp
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- Band
- 1899-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1899
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- Deutsch
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6498 Nichtamtlicher Teil. 212, 12. September 1899. Nichtamtlicher Teil Buchhandel, Papierfabrikalion und Buch druck im Jahre 1696 nach Berichten der Handelskammern. (Schluß aus Nr. 211 d. Bl.) Was den Papierhandel betrifft, so herrscht fast Ein stimmigkeit in den Berichten, daß die Papierindustrie mit dem Jahre 1898 zufrieden sein kann. Der Geschäftsgang, sagt der Leipziger Bericht, mar im allgemeinen gut und lebhaft, was in Leipzig als Hauptsitz des Buchhandels und der gra phischen Gewerbe besonders in die Erscheinung tritt. Die Preise der besseren Papiersorten, z. B. von Post-, Schreib und Druckpapieren, sind ziemlich auf gleicher Höhe wie im Vorjahre geblieben; für geringere Sorten dagegen konnten sie sich nicht ganz behaupten, sondern gingen teilweise ein wenig zurück. Die Fabriken waren das ganze Jahr über gut, teilweise sogar flott beschäftigt, trotz der nachteiligen Ein wirkungen des spanisch-amerikanischen Krieges. Der durch ihn verursachte Ausfall ist durch vermehrten Absatz im In lands fast vollständig eingeholt worden. Das Exportgeschäft nach anderen Ländern bewegte sich in der Höhe des Vorjahres. Geklagt wird, daß sich ein gewisser Preisdruck auch in diesem Jahre recht fühlbar gemacht habe und befriedigende Jahres abschlüsse meist nur durch gesteigerten Umsatz erzielt werden konnten. Jahre so reichen Verkehrs, wie das Jahr 1898, müßten eigentlich größeren lliutzen abwerfen. Was den Umsatz betrifft, so mußte freilich zu Preisen geliefert werden, die mit den Unkosten nicht immer im Ein klang standen. Meist war dies die Folge einer Art Sub missionsverfahrens, das immer mehr, selbst bei den kleinsten Aufträgen, zur Gepflogenheit geworden ist, und wobei natur gemäß die zu liefernden Qualitäten sich nicht verbessern können, weil in den wenigsten Fällen der Konsument letztere richtig beurteilen kann, meist nur nach Preis und, wenn es hoch kommt, nach dem äußeren Schein wählt. Die Nachfrage nach billigen Qualitäten wird mehrseitig als gestiegen bezeichnet. Auf diesen Ton sind so ziemlich alle Berichte gestimmt. Nur scheinen im allgemeinen die Preise besonders in der zweiten Hälfte des Jahres gesunken zu sein. Als Grund hierfür giebt der Bericht von Hannover Ueberproduktion an, die wohl hauptsächlich durch Rückgang der Ausfuhr ent standen ist. Amerika fängt an, immer bedeutender in billi geren Papieren auszuführen, und macht den deutschen Fabriken nicht unerheblichen Wettbewerb auf dem Weltmärkte. Als fernere Gründe führt der Bericht von Halle an: verminderte Ausfuhr, besonders nach den Vereinigten Staaten infolge der erhöhten Zölle, starker Wettbewerb der nordischen Papier industrie, durch beides bedingtes wachsendes Angebot im In land, Druck des Konsumenten auf billige Preise und deshalb Verminderung der Qualitäten. Der Handelskammerbericht von Arnsberg i. Wests., Meschede und Brilon beklagt noch das Ueberwuchern der »namentlich in Sachsen und Süddeutsch land domicilierten Großbetriebe, deren Konkurrenz verschärft wird dadurch, daß die Sonntagsruhe für sie nur auf dem Papier steht. Eine Eingabe westfälischer Papierfabriken an den Reichstag, die um Abänderung des tz 1256 der Gewerbe ordnung ersuchte, damit in Zukunft die Ausnahmen von der Sonntagsruhe für die mit Wasserkraft arbeitenden Betriebe nicht mehr von den höheren Verwaltungsbehörden der Einzel staaten, sondern vom Bundesrat, d. h. einheitlich für ganz Deutschland geregelt würden, hat der Reichstag dem Reichs kanzler als Material überwiesen. ... Es bleibt also dabei, — den Schaden davon haben diejenigen Fabriken mit Wasser betrieb, die ihren Arbeitern die Sonntagsruhe gönnen. Es ist nicht zu verstehen, daß die Beseitigung einer so krassen Ungerechtigkeit trotz der vieljährigen Bemühungen der Be ttoffenen durchaus nicht erreicht werden kann!« Besonderes Interesse für die Papierfabrikatton dürfte auch der Bericht der Handels- und Gewerbekammer für Unterfranken und Aschaffenburg beanspruchen. Danach hat die Aktiengesellschaft für Maschinenpapier- (Zellstoff-)Fabri- kation in Aschaffenburg 1898 erzeugt: 336 053 Centner Cellulose und Papier im Werte von 3 796 242 Zu Cellulose wurden verarbeitet 84 396>/z Raummeter Fichten holz. Der Eisenbahnverkehr in 1898 umfaßte an Bezügen: Holz 4366, Kohlen 1968, Schwefelkies 653, Holzstoff 304 und Kalksteine 293 Doppelwaggons. Zum Versand gelangten 1220 Doppelwaggons Cellulose und 314 mit Papier. Der in 1898 erzielte Bettiebsüberschuß beträgt 651798 — Der Versand der Aktiengesellschaft für Buntpapier- und Leim fabrikatton in Aschaffenburg a. M. betrug an Buntpapier 2 274 638 die Leimproduktton 85 222 Der erzielte Bettiebsüberschuß beläuft sich auf 275 215 Nach England und Amerika ist gemäß demselben Be richte ein bedeutender Rückgang des Exportes zu verzeichnen. Das bezeugt auch der Düsseldorfer Bericht. Dort heißt es, die schon vor zwei und drei Jahren vorhergesagte außer ordentliche Entwickelung der kanadischen Papierindustrie nehme durch das Heranziehen englischen Kapitals immer größeren Umfang an, und auch die Vereinigten Staaten träten energisch auf. »Deutschland hat nach England im Jahre 1898 für 2ift Millionen Mark weniger Papier ver sandt als in 1897, eine Summe, die, von kleiner skandina vischer Beteiligung abgesehen, Amerika uns nahm. Der Ex port nach Spanien hat durch den spanisch-amerikanischen Krieg auch gelitten, wenn auch wenig. Aber wir können auch das Wenige schlecht entbehren. Bemerkenswert ist noch, daß Amerika nach Deutschland in 1898 etwas über 700 000 üg verschiedener Spezialpapiere verkauft hat, au welcher unerfreulichen Thatsache ein Werk unseres Bezirkes in erster Linie zu seinem Nachteile interessiert ist. Hoffen wir, daß es deutscher Intelligenz und deutscher Arbeitskraft gelingen wird, ein weiteres Fortschreiten ausländischer Wirk samkeit auf dem Gebiete der Papierfabrikation verhindern zu können.« Uebrigens stellt der Bericht der Brüsseler deutschen Handelskammer fest, daß der deutsche Import von Druck-, Emballage-, Schreib-, Zeichenpapier rc. im Jahre 1898 wesentlich gesunken ist. Gegen 4303 000 üg im Jahre 1897 stellte sich die Einfuhr im Vorjahre nur mehr auf 3 608 000 kg. Aber trotz dieses Rückganges liefert Deutschland doch noch ebenso viel wie alle anderen Länder zusammen. Haupt konkurrenten, wenn auch in weitem Abstande, sind Schweden (813000), Holland (723000), England (680000), Frank reich (494 000), und die Vereinigten Staaten von Nord- Amerika (448 000). Hierbei ist besonders diese letztere Zahl interessant, da die Vereinigten Staaten in diesen Artikeln hier bisher überhaupt nicht als Konkurrenz zu betrachten waren. Die Einfuhr derselben betrug beispielsweise 1897 nur 8000 kg. — Trotz der sinkenden Papierpreise werden ge mäß dem Trierer Bericht »die Ansprüche der Verbraucher fortwährend größer«! Die Fabriken haben Mühe, diesen sich widerstreitenden Anforderungen gerecht werden zu können. Die äußere Erscheinung der Papiere hat dabei gewonnen, aber die Verwendung der Surrogate hat derart zugenommen, daß wohl die meisten Papiere nur noch aus sogenannten Surrogaten bestehen. Auch die preußischen Normalien, auf die bei ihrer Einführung große Erwartungen gesetzt
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