78, 4. April 1896. Fercklge Bücher 2053 Der Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft, ^eine Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, hat die Midmung des Merkes angenommen. j15877j Soeben gelangt zur Ausgabe: eschichtm »nö der Afrikaner Ausgewählt und verdeutscht von Ä. Seidel Sekretär der Deutschen Kolonialgesellschaft Herausgeber der Zeitschrift für afrikanische und ozeanische Sprachen. Umfang 23 Wogen --- 352 Seiten Romanformat Preis: geheftet 5.—; gebunden 6. Snugsbediilgilllyen: bedingungsweise (gebunden nur in einem Exemplar) mit 25o/g, bar mit 33 ^»/g, g„f g: > Erriet pl. Kin Probeexemplar geheftet und gebunden bar mit 40°/„ Der bekannte Sprachforscher und Sekretär der Deutschen Kolonialgesellschast liefert in diesem Werk einen höchst wertvollen und interessanten Beitrag zur Charakteristik der afrikanischen Ein- gebornen. Zu einer Zeit, wo durch das imponierende Schauspiel der Aufteilung des dunklen Kontinents unter die europäischen Mächte und infolge des Eintretens Deutschlands in die Reihe der kolonisierenden Staaten die Augen der zivilisierten Welt mehr als je auf Afrika gerichtet sind, muß es von höchster Wichtigkeit sein, über das Geistes- und Gemütsleben der so lange verkannten Schwarzen eine so gründliche Aufklärung zu erhalten, wie es hier geschieht, eine Aufklärung, deren Authentizität um so weniger angefochten werden kann, als das Material, worauf sie sich stützt, dem Leser zur eigenen Beurteilung vorgelegt wird. Den Glanzpunkt des Buches bildet eine mehr als 300 Seiten umfassende Zusammenstellung von Proben aus der Volkslitteratur der Afrikaner in formvollendeter, geschmackvoller deutscher Ucber- tragung Zur Lösung einer solchen Aufgabe war gerade der Verfasser als Herausgeber der offiziell subventionierten Zeitschrift für afrikanische und ozeanische Sprachen in hervorragendem Maße be rufen, wie wohl wenige neben ihm. Die Sammlung zerfällt in vier große Teile, in denen Proben aus der Volkslitteratur der semitischen Völker, der Hamiten, der Bantu-Neger und der Mischneger des afrikanischen Kontinents gegeben sind. In buntem Wechsel finden sich hier Märchen mitNicsen, Zwergen, Geistern, Hexen, allerhand Zaubereien wie bei uns, Tierfabeln, Anekdoten, Erzählungen — meist mit didaktischer Tendenz —, religiöse Traditionen über den Ursprung der Welt, die Erschaffung der Menschen, Entstehung des Todes u. s w., historische Erzählungen aus der Stammesgeschichte, Rätsel und Sprichwörter. Hierzu kommen noch Poesieen jeglicher Gattung: Liebeslieder, Spottlieder, Kriegslieder, Epen, Trauergesänge, religiöse Gesänge, Lehrgedichte u. s. w Zum Teil sind die Musiknoten hinzugefügt. Man ist ebenso überrascht über die tiefe Empfindung, die Lebensklugheit und scharfe Beobachtungsgabe, die sich in allen diesen Litteraturstücken ausspricht, wie auch über das Feingefühl für kunstvolle Komposition und packende Darstellungsgabc der Schwarzen. Ein Teil der Poesieen atinet höchsten dichterischen Schwung, der in der meisterhasten Nachbildung des Verfassers zu vollster Geltung kommt. Wir liefern nur auf Verlangen. Berlin >V. 62, den 1. April l896. Schatl L Hrund Verlag von Krieg und Sieg Geschäftsleitung des Vereins der Bücherfreunde Drrimidiechzigster Jahrgang. 28.1