Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1899
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- 1899-09-22
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- 22.09.1899
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221, 22. September 1899. Nichtamtlicher Teil. 6799 dem vorliegenden Falle der Gerichtsstand nicht das Gericht in Gunzenhausen. Das Landgericht Ansbach hat die gegen diese Entscheidung erhobene Beschwerde abgewiesen, da der Rechts anschauung des Amtsgerichts Günzenhausen, die im Anschluß an v. Schwarzes Rcichspreßgcsetz als die herrschende bezeichnet werden dürfe und auch — im Gegensatz zur reichsgesetzlichcn Rechtsprechung — in der Praxis mehr und mehr zur Geltung komme, beizupflichten sei. Material zu einer Tell-Bibliographie. — In einem Essay, -Das Tell-Schauspiel in der Schweiz- betitelt, gedenkt Adolf Vögtlin in der Zeitschrift »Bühne und Welt- (I, 22) der verschiedenen älteren Bearbeitungen der Teil - Sage. Die ur sprüngliche alte Form des Urnerspiels ist nicht erhalten. Eine Uebcrarbeitung erschien zu Basel zuerst im Jahre 1575 und zum letzten Male 1830. Zu einer politischen Komöde mit zum Teil allegorischen Personen verarbeitete der Konstanzer Wund arzt Jakob Ruoff im sechzehnten Jahrhundert den alten Stoff unter dem Titel -Etter Heini aus dem Schweizerland-. Im achtzehnten Jahrhundert schrieb der verfolgte und später ent hauptete Samuel Henzi von Bern eine Tragödie -Krislsr, ou l'awbition xuuis» (1762), worin der Apfelschuß an der Tochter Teils vollzogen wird. Vögtlin erwähnt dann noch die Tellspiele von Bodmer, Zimmermann u. a. und macht endlich auf die Preis schrift Joh. Ludwig Ambühls aufmerksam, die 1792 erschien, und aus der eine ganze Reihe Einzelheiten in Schillers Tell über gegangen sein sollen. Dieser selbst ist zum schweizerischen National schauspiel erhoben worden. Den Schluß des Aufsatzes bildet ein Bericht über die volkstümlichen Aufführungen des Tell. Neue Briefmarken. — Neue deutsche überseeische Brief marken, wie sie bisher in Format und Ausstattung im deutschen Postverkehr nicht üblich waren, werden zu Beginn des nächsten Jahres ausgegeben werden. Sie sollen für den überseeischen Ver kehr in Gebrauch kommen und die Werte eins, zwei, vier und fünf Mark erhalten. Das Format ist, wie der -Ostasiatische Lloyd« meldet, länglich und den amerikanischen Kolumbusmarken nach gebildet, deren Größe auch die neuen deutschen Wertzeichen haben werden. Abweichend von der mitunter recht primitiven künstlerischen Ausstattung der amerikanischen Marken, werden unsere neuen über seeischen Marken eine eigenartige malerische Gestaltung erfahren. Auf die Initiative des Kaisers ist cs zurückzuführen, daß die künstlerischen Motive auf den Wertzeichen ein stark dynastisch-nationales Ge präge erhalten und die Erinnerung an die Hohenzollernherrscher und ihre Geschichte wachrufen sollen. Zur Zeit ist man noch mit der Skizzierung beschäftigt, und die endgiltigen Entwürfe werden noch der Genehmigung des Kaisers unterliegen. Eine der Skizzen mit dem Wertzeichen 2 stellt die Verbindung von Nord- und Süd deutschland symbolisch dar. Aus dem Mittelfelde reichen sich zwei kriegerische Mänuergestalten, Preuße und Bayer, die Hände zum Bunde; im Hintergründe, gleichsam als wollte sie den Bund segnen, schwebt die Germania. Die Felder zur Linken und Rechten geben eine Darstellung von den Alpen und Rügen. Die Unter schrift lautet: -Seid einig, einig!» Andere künstlerische Motive für die neuen Briefmarken sollen das Kaiser Wilhelm-National denkmal, die Eröffnung des ersten Reichstages unter Kaiser Wilhelm II. und ähnliche Darstellungen aus der jüngsten Geschichte bieten. Die neuen Briefmarken werden in der Reichsdruckerei hergestellt, die ein besonderes lithographisches Verfahren dafür vorgesehen hat. Aus dem Kuusthandel. — Einer der bedeutendsten Pariser Kunsthändler, Stephan Bourgeois, der Senior der Firma -Gebrüder Bourgeois, Köln-Paris-, ist am 23. August in der Sommerfrische zu Baden-Baden, sechzig Jahre alt, einem Gehirnschlage erlegen. Geboren zu Eschweiler bei Aachen, war der Verstorbene französischer Abkunft. Sein Großvater, aus Lille stammend, war unter dem ersten Kaiserreich Chef der Douane in Köln und erhielt von Napoleon I. den Rang eines Obersten, während dessen Sohn sich in Köln als Kunsthändler etablierte und die Veranlassung wurde, daß wiederum seine Söhne denselben Beruf ergriffen. So wurde der junge Stephan, erst vierzehn Jahre alt, nach Gent geschickt, um in dem damals weltbekannten Kupferstich hause von Avanzo strenge Lehrjahre durchzumachen. 1858 kehrte er mit reichen Kenntnissen ins Vaterhaus zurück, ging aber in demselben Jahre nach Paris und trat dort mit dem bekannten Gemälde händler Alexis Fevbre in Geschäftsverbindung. Hier wurde er mit der Schule von Barbizon näher bekannt, trat in Beziehungen zu Daubigny, Diaz, Corot, Fromentin, Rousseau, Troyon und Ziem, für deren Werke er auf seinen zahllosen Reisen, vornehmlich aber in Köln, Frankfurt a. M., Hamburg, Berlin und Wien Liebhaber und Käufer fand. Auf diese reichen Erfolge hin etablierte sich Stephan Bourgeois im Jahre 1866 zu Paris und nahm nun in das Bereich seiner rastlosen Thätigkeit neben der modernen auch die alte Kunst auf, der er mit ganz besonderer Leidenschaft, Intelligenz und stetig wachsenden Erfolgen bis ans Ende treu geblieben ist. 1871 siedelte Stephan in das idyllische, von Engländern und Ameri kanern damals stark bevorzugte Heidelberg über und gründete hier im Verein mit seinen jüngeren Brüdern Jean und Caspar die heute zu den angesehensten Europas zählende Firma: Gebrüder Bourgois, die, 1874 nach Köln und Paris zurückverlegt, jetzt nach dem Tode Stephans — Jean starb bereits 1893 — in die fach kundigen Hände Caspars übergeht. Unter Stephans Führung hatte sich das Pariser Geschäft zu einem Welthause ersten Ranges, besonders in Bezug auf den Handel mit Gemälden alter Meister entwickelt, auf welchem Gebiete es der Verstorbene zu einer hervor ragenden Kennerschaft gebracht hatte. Dank der letzteren, die sich vereinigte mit einem weltmännischen, gewinnenden Wesen und einem Humor ohnegleichen, erwarb er sich im Laufe der Jahre das Vertrauen einer außerordentlich kaufkräftigen Kundschaft. Ueberall trifft man berühmte Bilder und Altertümer, die sein findiger Geist aus den Verstecken der verschiedenen Länder gezogen und die jetzt in nicht kleiner Zahl zu den Perlen öffentlicher und privater Sammlungen Europas und Amerikas gehören. So sank mit Stephan Bourgeois eine der typischen Erscheinungen des Kunst- Handels dieses Jahrhunderts in das Grab, das ihm am 30. August unter allseitiger Teilnahme und größten Trauerkundgebungen auf dem Pdre-Lachaise in Paris bereitet wurde. Aus dem Antiquariat. — Antiquariats-Kataloge finden im Börsenblatt gewöhnlich keine besondere Erwähnung, aber der kürzlich von Angus L Robertson, kuölisllsrs to tlls Ilinvsrsitz', 89 Oastlsrsagll 8trsst, in Sydney, herausgegebene — einen Titel hat er nicht — verdient, im Interesse der Firmen mit Geo- graphen-Kundschaft hier aufgesührt zu werden. Der 49 Seiten in Folio starke, in der Schreibmaschinen-Schrift gedruckte Katalog bietet in einem Alphabete 1038 Titel von Werken, Berichten, Zeit- und Gesellschafts-Schriften u. a. aus allen Jahrzehnten dieses Jahrhunderts über Australien, Neu-Seeland und andere Inseln aus der Umgebung von Australien, wozu noch 25 Nummern im Supplement kommen. Man kann diesen Katalog geradezu einen wertvollen Beitrag zur Kenntnis der Litteratur jenes interessanten Gebietes nennen. Leider ist ein, wenn auch noch so kurzes systematisches Register nicht beigegeben. Schulbücherverlag in Oesterreich. — Infolge der Ge rüchte über die Monopolisierung der Schulbücher richteten in diesem Frühjahre sowohl der Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler und die Wiener Korporation als auch die Wiener Buchdrucker und der Verein der österreichisch-ungarischen Papier fabrikanten an das Ministcrrats-Präsidium Memoranden, die die Hintanhaltung der diesen Jndustrieen im Falle der Verwirklichung dieser Gerüchte drohenden Gefahren bezweckte. Es dürfte nun hier eine Stelle aus dem dem Verein der österreichisch-ungarischen Papierfabrikanten zugekommenen Bescheide nicht ohne Interesse sein, die der -Oesterreichisch - ungarischen Buchdrucker - Zeitung entnommen ist. Nach den einleitenden Worten steht zu lesen: - -Obwohl es außer Frage steht, daß für den Schul bücherverlag hinsichtlich der Schulbücherlitteratur ein wie immer geartetes Monopol nicht in Aussicht genommen ist, hat das Handelsministerium doch nicht ermangelt, diesfalls an das Mi nisterium für Kultus und Unterricht mit der Bitte heranzutreten, daß auch bei der Gebarung des k. k. Schulbücherverlages den Inter essen des gegenständlichen (o du österreichischer Amtsstil!) Industrie zweiges nach Möglichkeit Rechnung getragen werde. In dem hierüber eingeholten Berichte der Centraldirektion der k. k. Schul- bücherverläge wird u. a. darauf hingewiesen, daß in dem vom Ministerium jährlich verlautbarten Lehrbücherverzeichnisse die Er zeugnisse des Privatverlages jene des k. k. Schulbücherverlages weitaus überwiegen. Was aber speziell die Papierindustrie be trifft, wird hervorgehoben, daß der Schulbücherverlag seinen ganzen Bedarf an Druckpapier im Wege des Einkaufs bei in ländischen Etablissements deckt, somit selbst als hervorragender Käufer die heimische Papierindustrie unterstützt, während mehrere Privat verleger einen Teil ihrer Verlagsartikel der großen Wohlfeilheit halber bei ausländischen Firmen drucken lassen, hierzu das ungleich billigere Papier der reichsdeutschen Papierfabriken benützen und das fertige Produkt sodann zollfrei über die Grenze bringen.- Unsere Quelle fährt dann fort: -Hiermit sind unsere so oft erhobenen und ebenso oft bestrittenen Klagen von höchster amtlicher Stelle be stätigt. Denn der Erlaß trägt die Unterschrift eines Sektionschefs im Handelsministerium. Nun ersteht aber die Frage: Wenn ein die österreichischen Buchdrucker so tief schädigender Uebelstand, auf den bereits seitens kompetenter Korporationen hingewiesen wurde, an maßgebendster Stelle als solcher vielleicht schon länger bekannt ist, nun aber offiziell anerkannt wird, warum sucht und findet man daselbst nicht Wege und Mittel zur Abhilfe? Cs wäre doch so dringend geboten, endlich der Druckindustrie anderweitig hilfreich unter die 905*
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