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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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6878 Nichtamtlicher Teil. 223, 25. September 18S9. wegen böser Zahnschmerzen zu Hause bleiben mußte; da zwei Lübecker Damen sich auch dem Ausfluge anschlossen, so begleiteten wenigstens drei Damen die fünfundzwanzig Herren. Längs der Traue läuft die Eisenbahn zunächst. Einer der Lübecker Kollegen, derselbe, der sein großes, umfassendes Lager von Noten, Banknoten ausgenommen, empfahl, erklärte uns, das sei hier alles erst Gegend, dann käme aber noch die Umgegend. Wer diese, die holsteinische Schweiz kennt, dem braucht nur der Name genannt zu werden, um die Erinne rung an die entzückend liebliche Hügel-, Wald- und See landschaft wachzurufen; die andern thun mir leid. Das »Börsenblatt« ist kein Baedeker und ich kann hier nicht spaltenlange Beschreibungen landschaftlicher Reize geben. Aber als wir nach dem Frühstück die Höhe von Bruhns Koppel Hinabstiegen, suchte, was das Herz bewegte Ausdruck und fand es in Scheffels Wanderlied: »Wohl auf, die Luft geht frisch und rein, wer lange sitzt, muß rosten« — das bis zur letzten Zeile gesungen wurde. Später, am träumerisch-stillen Ugleisee, dem von Geibel so herrlich besungenen, über dem echt deutsche Märchenstimmung ruht, fand diese auch Ausdruck im Liede. Die Heinesche Loreley wurde bewußterweise ab gelehnt und statt dessen Wilhelm Müllers »Am Brunnen vor dem Thore« gesungen. Ein Nachen ruderte über die blanke Wasserfläche daher; er barg den Prokuristen einer der anwesenden Bremer Kollegen mit seiner jungen Frau, die Dornröschen gleich, im Walde von Uglei ausgewachsen war. Dornröschen kam nicht ans Land, darum sei sie von hier aus gegrüßt. Der Tag neigte sich, das Dampfschiff führte uns über den Kellersee nach Eutin. Im Garten des Voßhauses, am malerischen großen See, kam der Abend und damit für viele schon die Trennungsstunde. Die meisten zwar fuhren noch bis Lübeck zusammen; dann aber hatten die schönen Tage ihr Ende erreicht. Am Holstenthor, dem ehrwürdigen Wahrzeichen von Lübecks ruhmvoller Vergangenheit, steht in Goldbuchstaben geschrieben: »Ocmeoräia äonü koris ps-x« —, was mir ein kun diger Lateiner übersetzt hat mit: »Eintracht drinnen, Friede draußen!« Möchten wir im lieben deutschen Buchhandel auf diesem Wege doch bald zum Ziele kommen! Euch Lübeckern aber für alles, was ihr uns geboten habt, nochmals Dank, zusammengefaßt in den Ruf, der so oft erklang: Heil Lübeck! Buchheil!! So solls weiter gehen! Hamburg, 19. September 1899. Justus Pape. Kleine Mitteilungen. Po rtocr Mäßigung für Geschäftspapiere. — Die -Nordd. Allg. Ztg.» schreibt: Der -Rhein. Wests. Ztg.» zufolge soll seitens der Reichs-Postverwaltung die Einführung der ermäßigten Porto taxe für sogenannte Geschästspapiere, d. h. Prozeßakten, Rech nungen, Quittungen, Manuskripte für Druck, Ladescheine und dergleichen im Jnlandsverkehr geplant sein. Da mehrere aus wärtige Staaten Geschäftspapiere als Drucksachen zulassen, so habe diese Ermäßigung bisher nur für Postsachen bestanden, die von Deutschland ins Ausland, nicht aber für solche, die in Deutschland selbst verschickt worden sind. Diese Notiz des Blattes ist nur insosern zutreffend, als gegenwärtig Erwägungen im Reichs- Postamt stattfinden, ob Geschäftspapiere gegen ermäßigte Taxe im Jnlandsverkehr zuzulassen sind. Welches Ergebnis diese Er wägungen haben werden, läßt sich zur Zeit noch nicht übersehen. Postpaketverkehr nach Großbritannien. — Es sei darauf hingewiesen, daß Postpakete nach Großbritannien und Irland das Höchstgewicht von 5 ÜA auf keinen Fall überschreiten dürfen, und daß alle Pakete, die das zulässige Meistgewicht von 5 ÜA auch nur um wenige Gramm überschreiten, von der An nahme als Postpakete auszuschließen und als Postfrachtstücke zu behandeln sind. Als solche werden sie nicht an die britische Post, sondern an eine Privatbeförderungsanstalt zur Bestellung überliefert und kosten mehr als Postpakete. Es ist deshalb erforderlich, bei Postpaketen nach Großbritannien und Irland das Gewicht mit besonderer Genauigkeit festzustellen und so ein zurichten, daß es keinesfalls mehr als 5 ÜA beträgt. Export von Lithographie-Steinen. — Die Solnhofener Brüche, die vor Senefelders Erfindung das Material zum Belegen von Hausfluren, Küchen, Malztennen, Kegelbahnen, Tischen und dergleichen lieferten, haben mit der Ausbreitung des Steindrucks eine große Bedeutung erlangt. Es giebt zwar viele Gesteinlager, worin Steine von ähnlicher Zusammensetzung wie in den Stein brüchen von Solnhofen Vorkommen, jedoch haben die Solnhofener Kalksteine vor anderen den großen Vorzug, daß sie plattenförmig gelagert sind. Ein rechter Ersatz für die bayerischen Steine hat sich daher bis jetzt nicht gefunden; nur in Siidfrankrcich sind einige Brüche erschlossen worden, die für geringere lithographische Arbeiten brauchbare Steine ergeben. Diese geringeren Steine kommen auch in den bayerischen Brüchen noch massenhaft vor, während die feinkörnigsten, zu gravierten Arbeiten geeignetsten Steine immer knapper werden. Welche Bedeutung die bayerischen Steine im Welthandel erlangt haben, ist daraus ersichtlich, daß Deutschland im Laufe der letzten zehn Jahre für nicht weniger als 15 Millionen Mark geschliffene Lithographiesteine an das Ausland lieferte. Die Ausfuhr belief sich 1890 auf 49 351 Doppelcentner, 1893 auf 41967 Doppelcentner, 1896 auf 54 923 Doppelcentner, 1897 auf 55 865 Doppelcentner, 1898 auf 61 892 Doppelcentner. England, Frankreich, Oestyrreich-Ungarn, Amerika, die Schweiz, Italien und neuerdings Rußland sind die Hauptabnehmer. Eng land hat 1890 13 967, 1898 13 792 Doppelcentner, Frankreich in denselben Jahren 5732 und 10 570, Oesterreich-Ungarn 3842 und 8149 Doppelcentner, Nordamerika 11579 und 6665 Doppelcentner, die Schweiz 2442 und 3449 Doppelcentner, Italien 2737 und 2638 Doppelcentner aus Deutschland bezogen. Die Ausfuhr nach Ruß land betrug im letzten Jahre 3760 Doppelcentner. Bibliologie. — In St. Petersburg sind die Satzungen eines neuen gelehrten Vereines von der Regierung bestätigt worden, der sich -russische bibliologische Gesellschaft» nennt und seinen Sitz in St.-Petersbura hat. Die Vereinsmitglieder sind akademisch gebildete junge Leute in den verschiedensten Stellungen und Berufen, die sich für Bibliographie interessieren. Die Gesellschaft beabsichtigt, nicht nur bibliographische Werke aller Art zu veröffentlichen, sondern auch ein bibliographisches Bureau zu gründen, das alle Anfragen beantworten wird. Um ihre Nach schlagewerke möglichst vollständig :zu gestalten, plant die Gesell schaft, in mehreren anderen Städten, wie Moskau, Kiew, Odessa, Warschau rc., Zweigvereine zu gründen, deren Aufgabe es sein wird, die an diesen Orten erscheinenden Bücher systematisch auf zunehmen. Auch die in Rußland äußerst umfangreiche Zeitschristen- Littcratur soll bei der Zusammenstellung der bibliographischen Werke berücksichtigt werden. Künstlerische Einbände. — Einen entscheidenden Schritt zur künstlerischen Ausstattung der Musikalien in modernem Sinne hat die Firma Breitkopf L Härtel in Leipzig gethan, deren Mitinhaber Vr. Ludwig Volkmann als Kunsthistoriker den neuzeitlichen Bestrebungen im Buchgewerbe persönlich besonders nahe steht. Ihr reiches Lager gebundener Musikalien eigenen und fremden Verlages nämlich soll mit neuen, höchst eigen artigen Einbänden versehen werden, die an Material und Ornamentik ganz der modernen Geschmacksrichtung entsprechen, ohne dabei in Auswüchse oder Uebertreibungeu zu verfallen. An Stelle des bisher allgemein verwendeten, in künstlicher Streifung gepreßten Kalikos sind die Einbanddecken mit ver schiedenartigem, lebhaft gefärbtem Naturleinen überzogen, das die natürliche Struktur des Stoffes unverfälscht zeigt. Von Künstlerhand gezeichnete Ornamente, meist dem Pflanzenreich entnommen, schmücken die Vorderseite in mehrfarbiger Aus führung; der Schnitt der Bände ist in entsprechenden Farben ge halten. Die Titel sind in kräftigen modernen Schriften groß und deutlich aufgedruckt, so daß sie auf weite Entfernung lesbar bleiben. Bis ins kleinste ist jeder Band liebevoll und einheitlich durchgeführt; selbst die sogenannten -Kapitalbändchen» am oberen und unteren Rande des Rückens sind in der Farbe zum Ganzen gestimmt, und auch das Vorsatzpapier mit dem Verlagssignet der Firma, dem Bären, ist eigens für die Bände gezeichnet. Die musi kalische Litteratur hat bisher ein so konsequentes Vorgehen auf dem Gebiete moderner äußerer Ausstattung noch nicht aufzuweisen, soviel auch an einzelnen künstlerischen Notcntiteln und dergleichen geleistet worden ist. Die neuen Einbände der Firma Breitkopf L Härtel werden gewiß manchen bekehren, der bisher der neuen kunstgewerblichen Richtung ablehnend gegenüberstand, oder aber das äußere Gewand der Musikalien für etwas Nebensächliches hielt. (Leipz. Tagebl.)
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