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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1899
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- 1899-09-11
- Erscheinungsdatum
- 11.09.1899
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- Deutsch
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211, 11 SeMmbcr 1899. Nichtamtlicher Teil. 6473 Vorräte bedeuten«. Aus dem Kreise des Sortiments-Buch handels sind die Klagen über zu geringen Verdienst auch im Jahre 1898 wieder laut geworden. Sie dürften auch bei günstigerem Geschäftsgänge nicht verstummen, wenn nicht ihre Grundursache, die übermäßig angewachsene Konkurrenz, aus der Welt geschafft wird. Der oft betonte Vorzug des Leipziger Sortiments, bestehend in angeblich geringeren Unkosten, ist nach dem Bericht scheinbar. Den zahlreichen Sortimentsbuchhandlungen Leipzigs erwächst noch eine be sondere Konkurrenz durch die Geschäfte, die vielfach seitens Angestellter nicht nur des Buchhandels, sondern auch der dein Buchhandel verwandten Geschäftszweige nebenbei ge macht werden. »Wie die Erfahrung zeigt, stehen einer Besserung große Schwierigkeiten entgegen, doch hört man nicht auf, auf Maßregeln bedacht zu sein, die eine Gesun dung dieser Verhältnisse herbeiführen können.« Der Leipziger Antiquariats-Buchhandel hat seit der Aufhebung des »Regulativs« vom Jahre 1853 gelegentlich der Einführung der Gewerbefreiheit einen ungeahnten und stetigen Aufschwung genommen. In wachsendem Maße werden auswärtige wissenschaftliche Bibliotheken von Leip ziger Handlungen erworben, deren zum teil vorzüglich aus gearbeitete Kataloge im In- und Auslande einen wohlbegrün deten Ruf genießen. Die im Gegensatz zum früheren Be triebe jetzt aufgewandten wesentlich größeren Geldsummen haben umfangreiche Lager geschaffen, deren Verwertung nur durch Steigerung der Geschäftstüchtigkeit der Einzelnen mög lich ist Nur durch umfassende Kenntnisse ist es möglich, ohne geschäftliche Verluste den Veränderungen der Absatz- verhältnisse zu folgen, die durch die raschen Fortschritte der Wissenschaft bedingt werden. Die in langjähriger Arbeit vorzüglich ausgebildete Technik der Leipziger Kommissionsgeschäfte (154) hat sich wie früher gegenüber den Bestrebungen Berlins, auch Haupt stadt des deutschen Buchhandels zu werden, glänzend be währt. Wie leicht und exakt diese Geschäfte hier arbeiten, haben sie auch in: Berichtsjahre an einem auffälligen Bei spiele gezeigt. Die außerordentlichen Anforderungen, die das Erscheinen von Fürst Bismarcks »Gedanken und Erinne rungen« an die Kommissionsgeschäfte stellte, sind in wenigen Stunden erfüllt, die ungeheuren Paketmassen anscheinend spielend bewältigt worden. Die Zahl der deutschen und auswärtigen Handlungen, die durch einen Kommissionär in Leipzig vertreten sind, be trug Ende 1898 8082. Zum ersten Male befindet sich dar unter ein Kommittent in den deutschen Kolonieen, in Swakvpmund. Die Kreditverhältnisse zwischen Kommissionär und Kommittenten sind im Jahre 1898 dieselben wie 1897 ge blieben. Hierzu beigetragen haben, außer dem hohen Dis kontsatz zu Anfang, vornehmlich zu Ende des Berichtsjahres — beim Sortimentsbuchhandel im besonderen die ganz außer ordentlich langsamen Eingänge der Außenstände, bedingt durch den langen Kredit, den das Publikum außer Verhält nis zum Verdienst und zu den Betriebsmitteln der Sortiments buchhändler gerade beim Büchereinkauf beansprucht, — beim Verlagsbuchhandel die infolgedessen verminderte bezw. ver langsamte Zahlungsfähigkeit des Sortiments, während Autor, Drucker, Papierhändler und Buchbinder vom Verleger voll bezahlt werden. Infolge des im Buchhandel üblichen langen Kredites hat auch der Versuch der Gründung einer »freien Buchhändler-Verband-Einkaufs-Genossenschaft« schnell wieder ein Ende genommen. Wenngleich, wie gesagt, der Berliner Bericht eine Darstellung der Lage und der Fortentwickelung des dortigen Buchhandels vermissen läßt, so enthält er doch einige, von der Korporation der Berliner Buchhändler überwiesene An gaben über die Wirksamkeit ihrer Bestellanstalt. Danach betrug im Geschäftsjahr Oktober 1897/98. die Paketausfuhr: a) von Berliner Firmen aufgegebenes Gewicht 604 965 Lq (24 967 Lg mehr als im Vorjahre); b) von auswärts ein getroffenes Gewicht 278 335 leg (ft- 4633); das Inkasso der von Berliner Firmen aufgegebenen, sowie von auswärts eingetroffenen Barpakete betrug 1 030 133 ^ (mehr 76 011 ^); die Versendungen nach Leipzig an den dortigen Kommissionär der Korporation stellten sich auf 198 205 Lg (ft- 10 825 Lg); durch den Leipziger Kommissionär trafen in Berlin ein: Fuhrsendungen (Montags und Donnerstags) 40891 (ft- 2411) Lg; im täglichen Expreßverkehr: 80 649 (ft- 8175) Lg. Im direkten Verkehr gingen in Berlin ein: a) an Neuigkeiten und Fortsetzungen seitens auswärtiger Verleger an Berliner Sortimenter 170 914 Lg (ft- 12 789 Lg); b) an Remittenden seitens auswärtger Sortimenter an Ber liner Verleger 107 421 Lg (— 7156 Lg), also auch hier trotz des um 7156 Lg verminderten Gewichtes der von aus wärts in Berlin eingetroffeneu Remittenden eine Zunahme von 5633 Lg. Trotzdem der Leipziger Bericht wie stets auch diesmal die überlegene Konkurrenz gegenüber den Provinzialstädten leugnet, beginnt der Bericht der Hallenser mit der Klage, daß hier eine lebhafte Platzkonkurrenz und die Nähe Leipzigs das Geschäft ungünstig beeinflußt habe, und außerdem schädigten die Reisebuchhandlungen und Kolporteure ebensowohl die Groß- wie die Kleinstadt. »Das Weihnachts geschäft nahm einen regeren Verlauf als sonst infolge des großen Absatzes von Bismarcklitteratur. Der wirtschaftliche und geistige Fortschritt Deutschlands kommt im allgemeinen doch auch dem Buchhandel zu gute, wenngleich hierorts noch nicht wie in England ein gebildeter Mann in guter Ver mögenslage es für ein unerläßliches Bedürfnis ansieht, eine wohlassortierte Bibliothek zu besitzen.« Aus .kleinen Städten wird aufs lebhafteste über die hohen Kreditansprüche mancher Kundenkreise geklagt, Ansprüche, deren Befriedigung seitens der Buchhandlungen sich kaum umgehen läßt, die aber vielfach zu unangenehmen Verlusten führten. Es wird demgegenüber vorgeschlageu, daß sowohl in den Offizierkorps wie bei den Behörden auf die jüngeren Mitglieder, die häufig gar zu unüberlegt Verpflichtungen übernehmen, ein gewisser Druck ausgeübt werde. In Frankfurt a. M. klagt der Verlagsbuchhaudel, daß die Sortimentsbuchhändler, »trotz eines entschiedenen Rückganges in der Bücherproduktion«, sich gegen alle Neu- Erscheinungen äußerst skeptisch und vorsichtig verhalten hätte», sodaß in dieser Branche immer mehr die Erscheinung zu Tage tritt, daß der Verleger den Zwischenhandel zu um gehen sucht. »So kommt es vor, daß auch wertvolle Bücher, falls der Verleger nicht direkt beini Publikum Absatz findet, keinen buchhändlerischen Erfolg mehr erzielen. Immerhin ist die Kauflust des Publikums im Steigen begriffen, wenn sie auch noch lange nicht das Maß erlangt hat, wie in Län dern, in denen das geistige Leben dasjenige Deutschlands bei weitem nicht erreicht, z. B. in Frankreich und England. Und dies trotzdem die Ladenpreise deutscher Bücher infolge der niedrigen Papierpreise und infolge der Konkurrenz über haupt als an der äußerst niedrigen Grenze an gelangt bezeichnet werden dürfen. Die erhöhten Lohntarife der Buchdrucker und Buchbinder darf und kann der konkur rierende Buchhändler und Verleger dein Publikum gegenüber kaum in Anrechnung bringen.« Für Geschenklitteratur sei eine rege Kauflust vorhanden gewesen. Das »Moderne Antiquariats« - Geschäft, das fast ausschließlich auf feste Rechnung größere Posten von den »Antiquarien« erwerbe, floriere nach wie vor. Der Bericht aus Hannover erhofft von der im Mai skchLunkIechjlzlikr Jahrgang 862
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