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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1899
- Strukturtyp
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- 1899-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1899
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- Deutsch
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7204 Nichtamtlicher Teü. .R 231, 4. Oktober 1899. Zu einer solchen Lösung der Frage könne man kommen, wenn man den Wegen des Herrn Kaiser folge. (Beifall.) Der Vorsitzende, Geheimrat Professor Gierke erklärte, daß der Verein fllr Sozialpolitik eine vom Vorredner angeregte Enquete über die hier verhandelten Fragen veranstalten werde. Kaufmann Faber-Breslau trat den Ausführungen Kaisers vom Standpunkte des praktischen Geschäftsmannes entgegen. Direktor Wittolhoefer-Wien hob als besonderen Vorteil der Warenhäuser und Konsumvereine die Beschränkung des Kredit- unwcsens hervor. Die Mittelstandsbewcgung verwechsele zwei Dinge: die Rücksicht auf Personen und die Schonung rückständiger Bctriebsfvrmcn. Man wolle den Personen die Möglichkeit schaffen, in andere Berufe zu kommen; aber man wolle nicht überwundene Bctriebsformcn künstlich aufrecht erhalten. (Beifall.) Professor Sombart-Vreslau ging noch einmal auf alle die Einwendungen gegen Konsumvereine und Warenhäuser in oft humoristischer Weise ein. Er schloß mit dem Satze, daß alles Streben nach Gerechtigkeit und Sittlichkeit nichts nutze, wenn man damit ökonomisch rückständige Gesellschaftsformen künstlich erhalten wolle. Die rückständigen Handelsformcn wären unrettbar ver loren, wenn sie sich nicht der Neuentwickelung des modernen Handels anpasfen könnten. (k. 8k.) Der Vorsitzende, Professor I>r. Gierke gab zum Schluffe das übliche Rcsums der Verhandlungen. Der Mangel einer Vorarbeit, einer Enquete, sei zum Teil durch vortreffliche Referate ausgeglichen worden, habe aber immerhin verursacht, daß zweifellose Thatbestände vielfach verschieden dargestellt worden seien. Auf der einen Seite sei man der Meinung, daß in der That der Kleinhandel alter Art durch die modernen Konsumvereine und Warenhäuser einen schädigenden Wettbewerb erfahre und zum Teil bedroht sei, während auf der anderen Seite die Meinung dahin gehe, daß von einer Vernichtung des Kleinhandels in absehbarer Zeit nicht die Rede sein könne. — Die genossenschaftliche Seite der Konsumvereine habe man nur gerühmt. Bezüglich der von den Konsumvereinen ver ursachten Konkurrenz aber sei man wohl überwiegend der Ansicht, daß diese Konkurrenz, selbst wenn sie als schädigend anzusehen sei, nicht in Betracht kommen könne gegenüber dem inneren Werte der Vereine, und daß es nnt den sonstigen Prinzipien des Vereins im Widerspruch stehen würde, wenn man solche genossenschaftliche Ver einigungen zu verhindern suchte. Schroffer hätten Sympathieen und Antipathieen bei den Waren häusern einander gegenübergestanden. Hier kämen nur die Warenhäuser in Betracht, die durch Massenabsatz ihre Erfolge er zielten, sich also an die große Menge wendeten. Von einer Seite habe man in ihnen das Ideal der modernsten wirtschaftlichen Entwickelung erblickt, in dem alle modernen Entwickelungstendenzcn zu höchster Blüte entfaltet seien. Von anderer Seite habe man in ihnen den Gipfel der Unrecllität gesehen. Doch seien auch mittlere Auffassungen vertreten gewesen. — Ferner sei Stellung zu der Frage genommen worden, ob ein Anrufen der Gesetzgebung zu Gunsten des Kleinhandels erforderlich sei und gewünscht werde. Aber der Eindruck aus den Verhandlungen sei wohl der, daß irgend eine Maßregel, die sich mit Erfolg anwenden ließe, nicht vor- gcschlagcn worden sei. Zuerst habe anscheinend Einigkeit darüber geherrscht, daß -die Konsunivereine Einkommensteuer zu zahlen hätten, dann aber sei Widerspruch gegen jede Besteuerung der Konsumvereine laut geworden. Bei dieser Sachlage sei es auch erklärlich, daß es nicht zu einer Auseinandersetzung über die Grundprinzipien, von denen aus man die Frage zu entscheiden habe, gekommen sei. Aber er, der Redner, glaube, daß eine große Anzahl von Mitgliedern des Vereins in sehr wesentlichen Punkten von der durch Professor Sombart vorgetragenen Grundauffassung abweiche und fogar meine, daß abweichende Auffassungen über haupt die Grundlage dieses Vereins bildeten. Was vor allem das Verhältnis von Ursache und Folge in der wirtschaftlichen Entwickelung betreffe, so könne sich der Redner der von Professor Sombart bekundeten materialistischen Geschichts auffassung nicht anschließen. Er sei auch nicht der Ansicht, daß das höchste Ziel des Wirtschaftslebens die Produktion sei; sondern auch die Verteilung der Güter scheine ihm ebenso gut als höchstes Ziel bezeichnet werden zu dürfen. Etwas zu sehr sei, so scheine cs dem Redner, bei dem Referenten der Menfch verschwunden, der Mensch als Ganzes, der doch nicht nur ein wirtschaftliches Wesen sei. Daher glaube wohl auch ein Teil der Mitglieder daran, daß der Mensch auch auf die wirtschaftlichen Verhältnisse in höherem Maße, als Professor Sombart annehme, gestaltend ein zuwirken imstande sei, daß er durch wirtschaftliche Ordnungen, Gestaltung des Rechts und physische Einwirkungen doch auch sittliche Zwecke verfolgen und distributive Gerechtigkeit bis zu einem gewissen Grade mit bestimmen könne, und daß der Staat als höchste menschliche Gemeinschaft nicht nur zum Schutze der wirtschaftlichen Entwickelung, fondern auch zu ihrer Organi sation berufen sei. Professor Sombart habe geäußert: auf dem ganzen gewerblichen Gebiete sei Freiheit das einzige, was man anstrcben müsse, und zwar nur mit einer Einschränkung: dem Arbeiterschutz. Redner könne nun nicht verstehen, daß die eine Ausnahme dann noch gerechtfertigt sein, die Zukunft des Gewerberechts also dahin gehen solle: Ärbeiterfchutzgesetze, außerdem aber absolute Gewerbefreiheit. Natürlich glaube wohl niemand, daß sozial unhaltbare Zustände sich künstlich erhalten ließe»; aber solchen, denen das Versinken erst drohe, könne doch die Hand ge boten werden. Nur weil gerade die Entwickelung nach einer be stimmten Richtung gehe, müsse man doch nicht alles, was auf einem anderen Boden stehe, als veraltet ansehcn und verfallen lassen. Die Entwickelung bewege sich nicht bloß in gerader Linie, und oft träten wieder Kräfte hervor, die Man schon für tot ge halten habe. Aber über diese prinzipiellen Gegensätze sei cs nicht zur Aussprache gekommen. Gesetzentwurf über das deutsche Verlagsrecht. — Der Entwurf eines Gesetzes über das deutsche Verlagsrecht ist, wie die -Kölnische Zeitung« meldet, im Reichsjustizamte fertig gestellt, und es soll die Einladung an eine Reihe von Sach verständigen aus Schriftsteller-, Komponisten- und Verlcgerkrcisen ergehen, um mit ihnen den Entwurf zunächst einer vertraulichen Besprechung zu unterziehen. Druckfehler. — In dem Artikel «Das Recht der Rezen sionsexemplare- im Börsenblatt Nr. 228 vom 30. September finden sich leider zwei Druckfehler, die wir hiermit berichtigen: Auf Seite 7078, Spalte 2, Zeile 3 von unten, muß das letzte Wort heißen: vermeinen (statt verneinen), und auf Seite 7079, Spalte 1, Mitte, ist zu berichtigen: s. Nr. 221 des Börfenblatts (statt 122). Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler: Nsdirinisobs Novitäten. lntsrnationals Rsvus übsr alls Oc- sebsinunAsn der msdiränisvbsn NUsssnsebaktsn nsbst Rsksrutsn übsr viobtiAS und intgrsssants XbünndlunMn dsr Oaob-Orssss. Vsrla^ von dobann Ambrosius Lartb in Osip-äq. Vlll. daln-AUn^, Nr. 10, Olrtobsr 1899. 8". 8. 145—160. OataloAus van Os Nodsrlandsobs Loskbandsl in dcntcvsrpon, 8t. daoobsmarlct 50. Xkdssling II. OataloAus van IVsrleon ovsr Xmbaobtsn, Nijvgrbsid sn 8oboons Lunstsn. 8". 5^/z Iloqon. dir. 1—610. Ois XbtsilunA -Asitsobrikton- (2^^ 8.) ist niobt nuwsrisrt. Nit alpbabst. InbaltsrsAistsr. XllAsmsins LiblioZrapbis. Nonatliobss Vsrrsiobnis dsr rviobtiAorn nsusn OrsobsinunAsn dsr dsutsobsn und ausländissbon Oitts- ratnr. llsrausASAsbsn von O. X. Lroolebaus in OsiprÜA. 44. daln-A. 1899. Nr. 9, 8sptsmbsr. 8. 129—144. Nr. 3086 —3461. Vsrsobisdsns IVisssns^sbists. XnroiAsr dir. 52 dss antiquarisobsn LüobsrlaAsrs von Oilboksr L ItansobburA in IVisn 1. 8". 8. 309—348. Nr. 5954—6628. Verzeichnis empfehlenswerter Werke und Zeitschriften auf dem Gebiete des Feuerlösch-, Sanitäts- und Rettungswesens. Herausgegeben aus Anlaß der Feuerwehr-Fachausstellung in Eger von I. Kobrtsch u. Gschihay's Buchhandlung in Eger und Franzensbad. 12". 18 S. Nsmorial ds la librairis kranqaiss. Rovuo bsbdomadairs des livros, oomplsmsnt ds la bibliograxbis kranyaiss. ltsouoil do cataloAuss dss sditsnrs, avso tablos. Oaris, L. Os 8oudisr. 6. Xnnss, Nr. 36—39, 8optsmbro 1899. 4". p. 485—528. Xdrsssbuob kür dsn Luob-, Lunst-, Nusilealisnbandsl und vsr- vmndts dsscbaktsLvwiAS dsr östsrrsiobisvb-unAarisobsn Nonarsbio mit sinsm Xnbangs: Osstsrrsiebisob - ungarisebss 2situn^s- Xdrsssbuob. UsrausAgAsbsn von Noritr Oorlss. XXXlV.da.br- AavA 1899—1900. Nit sinsm Lildniss von VViibsim Nüllsr. 8". 390 8. und InssratsnanbanA. XVisn 1899, VorluK von Noritri Osrlss. Orsis brosob. ^ 4.80, Agb. 6.40 nstto. Nsdsrlandsobo llibiiograpbio. Oijst van nionw vsrsobsnon boolcsn, leaartsn, onr. ldit^avs van X. IV. 8ijtbokk ts Osidsn. 1899, Nr. 9, 30. 8sptsmbsr. Osx.-8". 8. 65—72. Allgemeiner Deutscher Sprachverein. — Der Allgemeine Deutsche Sprachverein trat am 1. Oktober in Zittau zur elften Hauptversammlung zusammen. Die Versammlung war zahlreich besucht. Den Festvortrag hielt Herr Geheimer Hofrat Professor Or. Vehaghel-Gießen. Sei» Gegenstand war das Verhältnis der ge schriebenen zu der gesprochenen deutschen Sprache. In geistreichen Ausführungen wies er auf die frühere Mißachtung der Mundart und ihre heutige Wertschätzung hin. Er schilderte den Reichtum der Ausdrucksmittel des gesprochenen Wortes und die Schwicrig- rigkeiten, die es hat, mit der Schrift diesem Reichtum nahe zu kommen. Aber er betonte auch, daß keinesfalls die Umgangs sprache in jeder Beziehung zum Maßstab der Schriftsprache ge-
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