Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18991004
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189910044
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18991004
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-04
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
231, 4. Oktober 1899. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 7205 macht werden dürfe. Zahlreiche wohlgewählte Beispiele zeigten den gegenseitigen Einfluß des gesprochenen und des geschriebenen Wortes. Mit einer begeisterten Huldigung an Bismarck, dessen Bered samkeit ein Muster des eng au die Umgangssprache sich anlehnenden und dennoch an Adel und Wucht sie hoch überragenden Schrift deutsch sei, schloß der Redner unter lautem Beifall der Zuhörer. Sodann verkündete Professor Vr. Pietsch-Berlin die nächste Preis aufgabe des Vereins: eine Sammlung und wissenschaftliche Er örterung der Seemannssprache, möglichst vollständig und in volkstümlichem Ausdruck. Der Preis beträgt 1000 Ablieferung 1. April 1901. Ein weiterer Preis von 300 wurde von einem Breslauer Mitgliede, Herrn Deichhauptmann Müller, für eine Arbeit über die besten Mittel, die Bestrebungen des Sprachvereins in die Kreise des Volkes zu tragen, ausgesetzt. — Die Gesamtzahl der Mitglieder beträgt über 15000, die der Zweigvereine 206. — Ein Verzeichnis aller bisherigen Veröffentlichungen des Vereins und eine Geschichte des Vereins von 1886—1900 sind in Vor bereitung. Ein neues Werk Max Klingers. — Dem am 30. v. M. aus dem Amte geschiedenen Herrn Oberbürgermeister von Leipzig Geheimen Rat Lr. Georgi wurde bei seinem Scheiden das Ehren- bürgcrrecht der 25 Jahre lang von ihm verwalteten Stadt erteilt. Der ihm überreichte Ehrenbürgcrbrief ist ein Werk des gefeierten Künstlers Max Klinger. Wie wir der »Leipziger Zeitung- ent nehmen, ist zur Zeit je ein Exemplar davon im Leipziger Kunst verein und im Michelangelo-Saale des städtischen Museums aus gestellt. Es ist eine Radierung und in einer beschränkten Anzahl von Exemplaren von der Kupferplatte abgezogen worden, um in diesen wenigen Stücken auch in den Handel zu kommen. Das Nähere soll baldigst mitgeteilt werden, doch werden Bestellungen schon jetzt in der Expedition des städtischen Museums zu Leipzig entgegen- aenommen. Der Preis der Radierung wird voraussichtlich hundert Mark betragen. Geschäftsjubiläen. (Berichtigung.) — In Nr. 228 d. Bl. wurde bei Erwähnung des Geschäftsjubiläums des Herrn Georg Tammc in Dresden die Gründung dieses Geschäfts am 1. Oktober 1849 auf Waldemar Türk zurückgeführt. Diese Angabe ist un richtig. Nachfolger Türks sind vielmehr die Inhaber der dortigen Firmen Adolf Urban und Friedrich Axt, deren Jubiläen wir hiermit nachträglich gern und mit besten Glückwünschen verzeichnen. Pers onalnach richten. Eine Hundertjährige. — Die Schwester Heinrich Heines, Frau Charlotte Embden in Hamburg, hofft am 18. Oktober ihren hundertsten Geburtstag feiern zu können. Die alte Dame war in der letzten Zeit mehrfach leidend. Sprechsaal Zum Novitätenvertrieb. (Vgl. Börsenblatt Nr. 222.) Das nachfolgende Schreiben wird uns von Herrn S. Karger in Berlin zugesandt mit der Aufforderung, es zu veröffentlichen und dabei der Wahrheit gemäß zu erklären, daß der erwähnte Artikel in Nr. 222 d. Bl. nicht von Herrn Karger hcrrührt, das Schreiben des ungenannten Kollegen daher fälschlich an ihn gelangt ist. Wir kommen dieser Aufforderung gern mach. (Red.) Das Schreiben lautet: »Leipzig, 24. September 1899. -Sehr geehrter Herr! -Ihr Vorschlag in Nr. 222 des Börsenblattes bezüglich der Novitätenbehandlung (von Ihnen rührt der Artikel doch her, oder ich müßte mich sehr täuschen) wird ganz gewiß unausgeführt bleiben, und zwar aus sehr vielen Gründen. -Einmal ist es schon ein unmöglicher Gedanke, ein Jahr lang wissenschaftliche Litteratur in dem Sinne, wie Sie in Vorschlag bringen, als Novität vorzulegen. Der Sortimenter, der das wagt, wird in aller Kürze seine Pakete zurückgewiesen sehen, und zwar mit den denkbar unhöflichsten Redensarten. Das berufsmäßig bücherkaufende Publikum empfindet die mehrfache Zusendung eines Buches schon lange als Belästigung und wehrt sich dagegen mit allen Mitteln. Wer nun gar noch Sachen vorlegt, die der Inter essent bereits vor Monaten von der Konkurrenz, von -seinem Buchhändler-, wie es dann heißt, behalten hat, erwirbt sich den Ruf einer saloppen Geschäftsführung, die vollständig ausreicht, geschäftliche Beziehungen zu unterbinden. -Wer also Novitäten mit Erfolg versenden will, der kann es nur dadurch erzwingen, daß er an alle für eine Publikation in Frage kommenden Interessenten möglichst rasch und möglichst gleichzeitig sendet, sonst fällt er sicher hinten ab und verliert Ar beit und Spesen. Der Erfolg teilt sich natürlich für das in Arbeit genommene Objekt durch die Zahl der thätigen Sortimenter, und es ist sehr begreiflich, daß weder einer dieser Herren noch der Ver leger befriedigt ist. -Bei dem Novitätenvertrieb von heute kann der Verleger nicht erwarten, daß jeder Sortimenter etwa nur seinen Kunden kreis mit dem verlangten Quantum versorgt; sondern er geht an alle, von deren Geneigtheit zur Anschaffung er sich Absatz verspricht, und so wird ein Kraftaufwand in Scene gesetzt, der demnach nur schwächliche Resultate zeitigt. Die von Ihnen verlangte Registratur der versandten Nova würde das Resultat nicht bessern und den Sortimenter zu einer Arbeit nötigen, die er bei seinem an sich unzulänglichen Personal nicht durchführen kann. Die Arbeit der Ver sendung, die grenzenlose Mühewaltung, ein Büch oder eine Sendung wieder zurückzuerhalten, besonders wenn der Sortimenter an einen Mann gerät, der ihm Ansichtssendungen abgewöhnen will, werden von den Verlegern meist unterschätzt. Die Vorschläge, die daher vom Verleger ausgehen, solche Einrichtungen zu verbessern, lassen meistens deutlich erkennen, daß sie keine Detaillisten oder nicht lange genug waren, die Ursachen vieler Mißstände nicht kennen und den Erfolg oder Mißerfolg eines Buches ganz falsch beurteilen. -Wohl aber hätten die Verleger oder auch nur eine Anzahl von ihnen als Vereinigung es in der Hand, unter Festhaltung Sichsundsechzlgsler Jahrgang. aller bewährten Einrichtungen des heutigen deutschen Buchhandels gründlich Wandel zu schaffen, und das würde einfach durch die Schaffung von Vertretungen geschehen, die an bestimmten Plätzen, in bestimmten Bezirken ausschließlich den Novitätenvcrtrieb zu besorgen hätten. Firmen mit wissenschaftlichem oder Spczial- verlag würden dadurch zu so einfachen und sicheren Verkehrs beziehungen gelangen, daß sich ihre Kalkulationen wesentlich ver billigen müßten. Den genauen Plan einer solchen Einrichtung würde ich sehr gern zum besten geben, überzeugt, daß sie mindestens nicht schlechter ist als sehr viele andere, die ich im Verlaufe eines Zeitraumes von fünfundzwanzig Jahren im Börsenblatt erörtert gesehen habe. »Der Sortimenter, der eine Reihe wichtiger Firmen in deren Neuerscheinungen vertritt, ist an seinem Platze eine Persönlichkeit, deren Sendungen man annehmen und durchsehen wird, was zur Zeit keineswegs so ist. Ein solcher Vertreter kann so viel Material erhalten, wie er braucht, um an alle Interessenten zu gelangen, und der Verleger braucht nichts unnötig zu verstreuen. Ferner ist jeder Verleger sicher, daß seine sämtlichen Publikationen in Be wegung gesetzt werden und nicht aus Teilnahmlosigkcit des Sor timents Lagerhüter werden. In gewissem Grade würde durch solche Einrichtung vielleicht die Bildung von Spezialsortimenten lebhafter in Fluß kommen; es ist aber keineswegs erforderlich, daß cs geschehe, und es läßt sich eine Reihe von Einrichtungen schaffen, die die bewährten Formen des jetzigen Geschäftsverkehrs zu er höhter Geltung kommen lassen würden. -In welcher Art die von mir gedachte Einrichtung im Buch handel funktionieren sollte, läßt sich von solchen, die die Mechanik unseres Gewerbes kennen, unschwer erraten; ich fürchte allerdings, daß eine Reihe von Sortimentern darin die Errichtung von Monopolen sehen wird. Dies soll jedock keineswegs der Fall sein; im Gegenteil könnte die Sache zur Beseitigung so vieler Miß stände führen, daß es sich wohl lohnte, einen Versuch zu wagen, der nichts in Gefahr bringen würde. -Ich habe im Verlaufe von 27 Jahren im Sortiment — Kom missionsgeschäft — Verlag —- Buchdruckerei rc. gearbeitet und, wie ich denke, meine Augen aufgemacht, zum mindesten bemerkt, wo es hapert und wo die Verbindung ein Loch hat, wo einer den andern nicht mehr versteht. -Es ist möglich, daß meine in der ersten Zeile ausgesprochene Vermutung eine unrichtige gewesen, dann bitte ich bezüglich meiner Zuschrift um Entschuldigung und daß ich Ihnen heimlich einen Verkehrsreformvorschlag versetzte -In vollkommener Hochachtung ergebenst Lin.« Preisrätsel. Vor mir liegen: 1. Tolstoi, Auferstehung, Band I, Verlag der Schreiterffchen Verlagsbuchhandlung in Berlin (Inhaber G. Hendel sohn, Kommissionär: Michow), gekauft in einem hiesigen Warenhaus für 95 -H; 2. Tolstoi, Auferstehung, Lieferung 1, Verlag von Wil helm Friedrich in Leipzig. Wie kommt es, daß beide Ausgaben Seite für Seite, Zeile für Zeile, Wort für Wort identisch sind? Dresden, den 24. September 1899. I. H. Ehlers. 960
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder