Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1899

7344 Nichtamtsicher Teil. 235, 9. Oktober 18SS. angemessene Vertretung Berlins im Vorstande geboten er scheine, beschloß die Hauptversammlung einstimmig, daß die alten Satzungen vorläufig und bis zum 1. Dezember noch in Kraft bleiben und an diesem Tage zugleich mit dem Inkrafttreten der neuen Satzungen außer Kraft treten sollen. Die bisherigen Vereinsorgane sollen bis dahin ihre Aemter fortführen. Für die Wahl der neuen Vorstandsmitglieder wurde eine außerordentliche Hauptversammlung auf den 21. Oktober anberaumt. Der Vorsteher schloß die Versamm lung mit dem Wunsche, daß die dem machtvollen Anwachsen des Vereins in den letzten Jahren entsprechenden Neu gestaltungen für eine kräftige und friedliche Weiterentwickelung von Segen sein möchten. Kleine Mitteilungen. Die Straßburger Papyri. — Auf dem vor kurzem ab gehaltenen Bremer Philologentag machte Herr Professor Reitzen stein interessante Mitteilungen über ägyptische Papyri. -Da er fuhr man-, wie Herr Or. Wilhelm Crönert in der Beilage zur -Allgemeinen Zeitung» berichtet, -daß er unlängst längere Zeit darauf verwendet habe, Papyrusgrabung und -Handel an Ort und Stelle genau zu verfolgen, und daß es ihm gelungen sei, eine ziemlich umfangreiche Masse von Papyri zu erwerben. Diese Sammlung ist nun von der Straßburger Universität übernommen worden. Unter den in vielerlei Sprachen und Mundarten geschriebenen Texten bilde! das Griechische die Hauptmasse, und hier ist es erfreulich, daß Proben aus allen Zeiten und Schriftgattungen gewonnen sind. In der Zahl der Urkunden finden sich als wertvoller Teil auch einige aus der Ptolemäerzeit; die litterarischen aber sind weit stärker vertreten als an anderen Orten, etwa in Berlin, und allem Anschein nach darf sich die Straßburger Bibliothek im Besitz dieser Stücke glücklich schätzen. Denn sie wird, so wie Genf durch Nicoles Leistungen, oder in noch stärkerem Maße, dem griechischen Sprachgebiet nicht unverächtliche neue Bruchstücke zurückstellen: man spricht von einigen, wenn auch sehr geringen Trümmern wahrscheinlich der Eoien des Hesiod, von mehr als hundert Versen eines unbekannten historischen Epos, von dem Prolog eines Lust spiels des Menandros, von ein paar medizinischen Texten u. a. Es ist bis jetzt nur ein Teil der Ausbeute entrollt worden; freilich hat man dabei zunächst zu den meist äußerlich erkennbaren litterarischen Resten gegriffen, so daß nicht viel Neues weiter erwartet werden kann. Aber immerhin muß man sagen, daß die Erwerbung eine sehr glückliche gewesen ist. Cs ist bekannt, daß die Heidelberger Uni versität schon im vorigen Jahre eine ähnliche Papyrussammlung angekauft hat, in der umfangreiche Reste aus den Akta des Paulus und der Thekla das vorzüglichste Stück bilden und der nahen Ausgabe harren. Heidelberg und Straßburg, so führt Reitzenstein aus, dürfen neben Berlin nicht allein stehen, jede größere wissen schaftliche deutsche Bibliothek sollte jetzt, wo die Papyrusforschung in Aegypten noch allen Gelehrten gestattet sei, auf die Anschaffung von Papyrustexten sinnen. Denn es drohe die Gefahr, daß die Engländer mit der Zeit, wie jede archäologische Untersuchung, so auch die Erschließung der Papnri verstaatlichen; dies sei aber nur dadurch abzuwenden, daß sich oeutschc Wissenschaft durch nachdrück liche umfassende Arbeiten ein Anrecht darauf erwerbe, auch fürderhin zu den Schätzen Aegyptens zugelassen zu werden. Kein größerer Schaden aber könne der Papyruswissenschaft erwachsen, als wenn der Plan durchgcführt würde, alle neuen Funde in einem ägyp tischen Museum zu vereinigen, etwa in dem von Gizeh, das nun schon viele Papyri birgt. Muß mau dabei schon befürchten, daß die Behandlung der sehr empfindlichen Reste nicht die beste sein dürfte, so wird sich besonders die Herausgabe allzusehr verlang samen; der Wettstreit der Nationen in der Erwerbung alter Schrift reste, der jetzt der Wissenschaft so förderlichftst, wird aufhören; was aber das schlimmste ist, die Bewohner Aegyptens, die zur Zeit den Wert der Papyri sehr wohl kennen und darum sehr behutsam mit den Funden umgehen, werden sich um die Dinge nicht weiter kümmern und das verkommen lassen, was sie früher in Erwartung hohen Entgeltes der Wissenschaft erhielten.- Dresdner Papierfabrik. — Im Geschäftsjahr 1898/99 be trug die Papieransertigung 2 167 430 Kilogramm gegen 2 264 297 Kilogramm im Vorjahre; für verkauftes Papier wurden 810 706 erlöst gegen 841 830 Der Gewinn beziffert sich auf 150 321 Die Verwaltung hat beschlossen, der Generalversammlung, die auf den 19. Oktober d. I., vormittags 11 Uhr, nach Dresden in den Saal der Kaufmannschaft, Ostra-Allee 9, einberufen ist, folgende Verwendung vorzuschlagen: 23117 zu Tantiemen an Direk torium, Ausschuß und Beamte, 54 000 zu Abschreibungen, 3000 ^ an die Beamten-Pensionskasse, 66 720 ^ zu 8 Prozent Dividende wie im Vorjahre und 3483 zum Vortrage auf neue Rechnung. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Breitkopf L Härte l's Bibliotheken für den Haus- und Konzertgebrauch. Verzeichnis der Einmarkbände. 4". 16 S. Osntraldlatt kür Libliotkeksvessu. RsrausASgsdsn nntsr stän diger Nitvirkung raldrsiobsr Raokgsnosssn des In- uml Aus landes von Or. 0. Oartvig, Libliotllsks-Oirsktor a. O. in Narburg. Leipzig, Otto ftarrassovitr. XVI. IsRrgang. 10. n. ll. Rskt, Ootbr.—Kovbr. 1899. Osx.-8". 8. 4 >7—532 mit Beilagen. Inlls.lt: 8tudisn über dis llrprovsnisnesn von Bsndsollriktsn der Orossllsrrogliollsn Kok- und Osndssllillliotllek eu Ksrls- rnlls von Or. xllil. Rinil Rttlingsr. — Oassar and tlls Xlsxsn- drian Oillrsr^ von Rrsdsriok 1. Vsggsrt. — 2u R. IVsllsrs Repertorium (Rskormationslittgratur) von Rrok. Or. R. Ralle. — Rrima eontributo di notmis llillliogrsüolls per una llillliogrsüs dsi oodioi mss. dslla Lillliotsos Hamonale (gis Onivsrsitaria) di Norino von X. Xvstta. — Vsrrnäolltnis einer Rsndllüollsrsi kür unbemittelte Nsdmin-8tudisrsnds v. 1. 1589 von Or. Loll- ksldt. — Rin naob Oiktst arbeitender Drucker des 16. Isllr- bundsrts von Rb. Xsstls. — Oie Rditio prinosps der Bio- grspllissn des Lisoboks Otto I. von Bamberg von Or. Otto Ösinsmann. — Xsclltrsg ru 8. 210 von ll. 6. — 2ur Ossebiobts der Ramilis Waldvogel von Xnton 8obubert. — Oie Xsu- kstslogisisrnng der Lillliotllok des 8sminars kür orisntalisolle 8praollsn ru Berlin von 6rak v. ksllbindsr. — Rsosnsionsn und Xnreigsn. — Nittsilungsn aus und über Billliotllsksn. — Vsrmisollts Xotirsn. — Xnkrsgs und Litte. — Lericllti- gungsn. — Reue Rrsolleinungsn auk dem Osbiste des Liblio- tllsksvssens. — Xntiguarisolls Katalogs. — Rersonalnaoll- riolltsn. — Llittsilung. Rxport-lournal. Internationaler Xrwsigsr kür Buollllandsl und Luollgsevsrbs. Bapisrindustris. 8ollrsibevarsn und Osllrmittsl. Verlag von 6. Bedslsr in Leipzig. Xr. 147, Vol. XIII, 3, 8sptsmbsr 1899. KI. 4". 8. 33—48 mit Beilagen. Inllalt: Xsus Rrsollsinungsn. Katalogs. Rrivat-Libliotllsksn. Oesstrs über llrllsberrsollt. 2olländsrungsu. Nittllsilungsn aus Budapest, Rom, Kopsnllagsn. Rirmsn-Vsrrsiollniss. 8cllilds- rungsn bsrüllmtsr Ossolläktslläussr. XXVIII: IV. Orugulin in Leipzig, bleue Rirmsn. Katalog einer llsrvorragsnd sollönsn Xutograpllsn-8ammlung aus bekanntem Brivatbssitr: Bürsten, Rsldllsrren und 8taatsmannsr, Rskormatorsn. Oer dreissigjübrige Krieg in seltener Voll ständigkeit. Oeutsolls Oiclltsr. Oie krarwösisolls Revolution sto. sto. Versteigerung ru Berlin am blitt^vooll, 1. Xovsmllsr 1899 u. kolg. Vage im Ossclläktslokal von Oso Oispmann ssolln, Xntiguariat in Berlin 81V. 8". 104 8. 1399 Xrn. X Oatalogus ok ssoond-lland Looks on Lritisll India, Burma and Oszdon, to vllicll arg addsd a oollsotion ok books on buddllism. Vo bs obtainsd at greatlv rsduosd priess ok Ourao L Oo. in London IVO. 46, Oreat Russell 8trsst. 8". 96 p. 1554 nrs. Papierfabrik Untcrkochen G. m. b. H. — Der Reichs auzeiger gicbt folgendes aus dem Handelsregister-Eintrag des Königlichen Amtsgerichts Aalen bekannt: Papierfabrik Unterkochen, Gesellschaft mit beschränkter Haf tung; Sitz der Gesellschaft: Unterkochen. Der Gesellschaftsvertrag ist datiert vom 31. Juli 1899; er enthält u. a. nachstehende Be stimmungen: ß 3. Gegenstand des Unternehmens ist die Ueber- nahme und der Fortbetrieb der bisher der Aktiengesellschaft -Papier industrie Untcrkochen- gehörigen Papierfabrik zu Unterkochen, sowie der Handel mit den Erzeugnissen der Fabrik. Die Ge sellschaft soll berechtigt sein, auch Zweigniederlassungen des selben oder eines verwandten Geschäftszweiges zu errichten und zu betreiben oder sich bei anderen Unternehmen dieser Art zu beteiligen. H 4. Das Stammkapital beträgt 520 000 Als Stammcinlagen werfen die Gesellschafter neben den Bareinlagen sämtliche Grundstücke nebst Gebäuden und maschinellen Ein richtungen, sowie das ganze lebende und tote Inventar nebst allen Vorräten in die Gesellschaft ein, die die Gesellschafter im Konkurse der Aktiengesellschaft -Papierindustrie Unterkochen- zufolge Zwangs vergleichs durch Vertrag mit Konkursverwaltung und Gläubiger schaft erworben haben. Der Geldwert, für den die Einlage an genommen wird, wird bestimmt: a) für die Firma Simonius'sche Cellulosefabriken, Aktiengesellschaft in Wangen i. Allg. auf 162 200 15 -H, d) für die Firma Leiß L Co. in Westerham, Ober-Bayern, auf 92 750 o) für die Firma Bellmer in Niefern bei Pforzheim auf 99 577 ^ 85 L, d) für Wilhelm Rock in Wiesbaden auf 96 564 ^ 73 H, s) für Louis Römer, Fabrik-