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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1899
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- Deutsch
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7484 Nichtamtlicher Teil. — Sprcchsaal. 239, 13. Oktober 1899. der unter dem Titel »Auferstehung- in der Petersburger- Wochenschrift -Niwa- erscheint und sich schon jetzt als ein Meister werk darstellt, haben eine sehr unangenehme Ueberraschung er fahren. Die Fortsetzung des Romans -Auferstehung» ist näm lich mit der Nummer vom 29. September eingestellt worden. Der Grund dieser unerwarteten Unterbrechung im Erscheinen des Romans liegt in den Eigentümlichkeiten, mit denen Leo Tolstoi seine Werke schreibt. Tolstoi schreibt gewöhn lich auf kleinen Papierschnitzeln, die seine Frau, Gräfin Sophie, sorgsam aufbewahrt, um sic dann zusammenzustellen und ins Reine abzuschreiben. Diese erste Abschrift wird von Tolstoi nachher bis zur Unkenntlichkeit umgearbeitet und neuerdings zum Abschreiben gegeben. Das wiederholt sich unzählige Male, bis das Manuskript nach Tolstois Ansicht druckfähig ist. Die Aenderungen aber, die Tolstoi nun an den Aushängebogen vornimmt, verwandeln oft die ursprünglich der Redaktion zum Abdruck übergebene Handschrift in ein ganz neues Werk mit neuem Anfang und Ende. Sogar während sein Werk im Erscheinen begriffen ist, nimmt Tolstoi plötzlich Aenderungen vor. Diese Eigentümlich keit wiederholt sich auch bei dem neuesten Roman Tolstois: »Auferstehung». Im Februar dieses Jahres hat der Roman in der -Niwa- zu erscheinen begonnen. Während der acht Monate seit dem Beginn der Veröffentlichung der -Auferstehung» war die Redaktion der -Niwa- gezwungen, die Fortsetzungen des Romans zweimal zu unterbrechen, weil Tolstoi plötzlich das Be dürfnis empfand, den Roman einer Aenderung zu unterziehen. Während aber die beiden früheren Unterbrechungen nur von kurzer Dauer waren, soll das nunmehr erfolgte Intervall in der Publi kation des Ronians bis Mitte November währen. Tolstoi teilte nämlich der Redaktion der -Niwa- mit, daß er zu dem Romau -Auferstehung», der ursprüglich aus zwei Teilen bestand, einen neuen, dritten Teil schreiben müsse. Dazu gesellt sich noch der Umstand, daß Graf Leo Tolstoi während der letzten Monate krank war und die Umarbeitung des Romans nicht früher in Angriff nehmen konnte. Das übliche -Fortsetzung folgt- sei hier also etwas problematisch. Vom antiguarischen Büchermarkt. — Der Beilage zur Allgemeinen Zeitung wird aus England geschrieben: -In der letzten Zeit sind zwei ausgezeichnete Exemplare der ersten Folio-Ausgabe Shakespeares über den Büchermarkt gegangen. Das eine bildete einen Bestandteil der für 25000 Pfund Sterling ('/, Million Mark) nach Amerika verkauften kleinen, aber erlesenen Büchersammlung des Herrn James Toovey. Das andere, bei Christie in London versteigert, bleibt in englischem Besitz, nach dem es vorher 100 Jahre in belgischem gewesen war. Es erzielte 1700 Pfund Sterling als höchsten bisher für die erste Folioaus- nusgabc erzielten Preis. Dieses Exemplar ist, wie der berühmte Shakespeare-Forscher Sidncy iLee im -Athcnaeum» ausführlich be richtet, von hervorragendem Interesse für die Shakespeare-Philo logie, da es eine große Zahl beachtenswerter handschriftlicher Noten und Verbesserungen, die nach der Schrift bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückdatieren, trägt. Stadtbibliothek in Frankfurt a/M. — lieber die Wirk samkeit der Stadtbibliothek in Frankfurt a/M. wird berichtet, daß diese im Geschäftsjahr 1898/99 besonders lebhaft gewesen sei. Die Benutzung der Bibliothek war in diesem Jahre die stärkste seit ihrem Bestehen. Die häusliche Entleihung umfaßte 10 415 Bände und 12462 Einzelschriften, die Benutzung im Lesesaale 41155 Bände und 49 869 Einzelschriften, also insgesamt 113 901 Stück, wogegen die Anzahl der Entleihungen unmittelbar vor der Reorganisation der Bibliothek 1884/85 mit insgesamt 10415 Bänden sehr bescheiden erscheint. Die Stadtbibliothek hatte sich in jüngster Zeit be deutender Zuwendungen zu erfreuen. Herr Leopold Sonnemann, der Begründer der Frankfurter Zeitung, schenkte ihr die Gustav Freytag-Bibliothek, andere Gönner bereicherten sie durch Schenkung der Hebraica-Bibliothek -Berliner-. Neuerdings haben ihr die Erben des verstorbenen Senators Or. jur. Speltz, eines eifrigen Bibliophilen, dessen große und geschichtlich wertvolle Sammlung von Frankofurtcnsien überlassen. Ausführungsgesetz für Preußen zum neuen Handels gesetzbuch. — Der Reichsanzeigcr und Königlich preußische Staatsanzeiger Nr. 239 vom 10. Oktober veröffentlicht das Aus- führungsgcsetz für Preußen zum neuen Handelsgesetzbuch. Das Gesetz ist vom 24. September 1899 datiert. Wir heben aus den 9 Artikeln dieses Gesetzes Artikel 5 heraus, welcher lautet: -Versicherungsverträge und Verlagsverträge bedürfen, wenn sie Handelsgeschäfte sind, zu ihrer Giltigkeit nicht ver schriftlichen Form.» Jnternationale Vereinigung der Akademieen der Wissenschaften. — In Wiesbaden hat am 9. und 10. d. M. die erste internationale Konferenz der Akademieen der Wissen schaften stattgefunden. Wie der »Rheinische Courier» berichte!, wurde nach zweitägigen Verhandlungen die Gründung einer Ver einigung aller Akademieen zu gemeinsamem Vorgehen in wissen schaftlichen Fragen beschlossen. Auf den künftigen wissenschaftlichen Kongressen sollen die deutsche, die englische, die französische und vielleicht auch die italienische Sprache als Verkehrssprachen zu gelassen werden. Druckjehler - Berichtigungen. — In der Besprechung der -Festschrift zu Goethes 150. Geburtsfeier» in Nr. 236 des Börsenblattes Seite 7373 Spalte 2 Zeile 13 von oben hat sich leider ein Druckfehler eingeschlichen. Es muß heißen: Kunst- mären (nicht Kunstmaler) I. D. von Olenschlager. — Zeile 16 von oben in derselben Spalte muß es heißen: Freiherr von Bcrnus (nicht Berinus). (Sprechsaal.) Anfrage. Das Gymnasium bestellte bei uns heute 22/21 Reich, llebungs- buch zur griechischen Syntax, II. Teil, gebunden, franko Neustadt zu liefern für den Ladenpreis von 37 80 -Z. Der Verleger berechnet netto bar 31 ^ 40 H, franko Neustadt, bleibt mithin ein Verdienst von 6 40 L - 16-17°/o. Wie verhält sich der Sortimenter, der Mitglied des Börseu- vereins ist, zu solcher Bestellung? Entgegen den allgemeinen Bezugsbedingungen des Verlegers (meist 25o/o in Rechn., gegen bar mit erhöhtem Rabatt) kostet dieses Buch 1 ^ 80->) ord., 1 ^ 40 netto bar. Beide Kollegen am Platze würden dre Bestellung anstandslos ausführen. Es bittet um Antwort Neustadt a. d. H., 4. X. 1899. W. R 0 ch 0 ll. jGerichtliche Bekanntmachungen. Konkurspublikation. lieber Moritz Kicschke von Kottbus, Königreich Preußen, Buchhändler, wohnhaft in Winterthur, ist unterm 2. Oktober 1899 vom Bezirksgcrichtspräsidium Winterthur infolge Jnsolvenzerklärung Konkurs eröffnet worden. Die erste Gläubigerversammlung findet Freitag den 20. Oktober 1899, nachmittags 2 Uhr, im Kommissionenzimmer im Stadt hause Winterthur statt. Die Gläubiger werden eingeladen, ihre Forderungen bis spätestens den 11. November 1899 hierorts schriftlich anzumeldcn und den Eingaben hinreichende Beweistitel (beglaubigte Buch auszüge, Schuldscheine re.) beizulegen. Winterthur, den 9. Oktober 1899. Konkursamt Winterthur: I. U. Denzler, Notar. Anzeiqeblatt. ! Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. (45954j x x Hierdurch zur gef. Kenntnisnahme, daß ich am hiesigen Platze eine Verlagsbuch handlung unter der Firma W. u. Wetzsch errichtet habe, lieber meine Verlagsunter nehmen werde ich demnächst in besonderem Cirkular berichten. Die Firma Paul Schimmelwitz in Leipzig hatte die Freundlichkeit, die Aus lieferung zu übernehmen. Hochachtungsvoll M. v. Metzsch in Leipzig, Dresdenerstr. 8. ! Bitte zu beachten! s45787j Mache hiermit die erg. Anzeige, daß von heute an nicht mehr Herr Dcge,so»dcrnwie der Herr.K.F.KochIer in Leipzig meine Kommission be sorgen wird. Betreffs der KontinNationen habe ich an alle Herren Verleger diesbezügl. Mitteilung ergehen lassen. Hochachtungsvoll Zwcibrückcu, 4. Oktober 1899. Fr. Lehmann s Buchhandlung.
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